Brian Eno kritisiert Microsoft für Rolle im Nahostkonflikt

Er komponierte einst den berühmten Startsound von Windows 95, jetzt richtet Brian Eno sich mit Kritik an seinen früheren Arbeitgeber. In einem offenen Brief kritisiert er Microsoft für deren technologische Unterstützung des Israelischen Militärs.

Im August wird das Betriebssystem Windows 95 genau 30 Jahre alt und dessen ikonische Startmelodie wurde jüngst ins National Recording Registry der USA aufgenommen. Der Komponist dahinter war Brian Eno, der laut eigener Aussage in dem neuen Betriebssystem das "Fenster zu einer vielversprechenden Zukunft" sah. Heute ist sein Blick auf den Computer-Riesen ein anderer.

Der Ambient-Musiker macht seine Kritik am Vorgehen der Israelischen Armee im Gazastreifen schon länger sehr deutlich und auch Microsoft nimmt er nun in die Pflicht. Der Betrieb hatte am 15. Mai ein Statement veröffentlicht, in dem sie klarstellen, dass sie die Israelische Armee mit Technologien wie der eigenen Azure KI und Cloud-Services. Berichten zur Folge sollen Microsoft-Technologien dazu beigetragen haben, zivile Ziele im Gazastreifen anzugreifen. Microsoft habe diese Vorwürfe selbst untersucht und keinerlei Hinweise darauf gefunden, so der Konzern.

Für Brian Eno ist das jüngst veröffentlichte Statement nicht ausreichend. Er fordert, dass Microsoft die Unterstützung des Israelischen Militärs einstellt. "Wir leben in einer Zeit, in der Konzerne wie Microsoft mehr Einfluss haben als Regierungen. Ich glaube, mit dieser Macht kommt auch eine ethische Verantwortung", so Brian Eno in seinem offenen Brief. Seine Gage, die er einst für den Start-Sound bekommen hat, will er nun an Hilfsorganisationen im Gaza-Streifen spenden. Er ermutigt zudem Mitarbeiter:innen von Microsoft, Musiker:innen und Künstler:innen, sich seiner Kritik anzuschließen und sich gegen die Unterstützung des Israelischen Militärs auszusprechen. 

Die gesamte Musikbranche ist derzeit wegen des Nahostkonflikts zwiegespalten. In den letzten Tagen wurden zahlreichen Festivals kritisiert, die zu Superstatic Entertainment gehören. Deren Mutterkonzern KKR steht ebenfalls in der Kritik, weil sie die israelische Besetzung der Gebiete im Gazastreifen unterstützen.