Fünf Sehenswerte House- und Techno-Dokumentationen

Fünf Sehenswerte House- und Techno-Dokumentationen

Features. 17. Juli 2021 | / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

Im Archiv des World Wide Webs tummelt sich die ein oder andere House- und Techno-Dokumentation, die aufschlussreiche Geschichten über die deutsche Clubkultur erzählt. Wir haben für euch in diesem Feature fünf sehenswerte Aufzeichnungen zusammengetragen. Mit dabei: Persönliche Momente, Welthits die zum ersten Mal gespielt werden, Drogenkonsum, freiheitlicher Sex, sichere Räume und Künstlerbiographien.

Watergate X – The Movie

Unzählige Clubs prägen das Stadtbild der deutschen Hauptstadt. Das Watergate gehört zu denjenigen, die jedoch weit über die Grenzen von Berlin hinaus bekannt sind. 2002 eröffneten die Betreiber Steffen Hack und Ulrich Wombacher die Räumlichkeiten an der Oberbaumbrücke, die sich über zwei Etagen erstrecken. Die Innenarchitektur ist funktional, das Soundsystem ausgeklügelt und das Künstler-Booking hochklassig. Legendär ist nicht nicht nur die LED-Lichtanlage des Mainfloors, sondern auch der ominöse Vorhang der die glänzende Fassade des Waterfloors ziert, um bei anbrechendem Tag die Tanzfläche verdunkeln zu können.

Die Marke 'Watergate' wurde in den vergangen Jahren noch um ein Plattenlabel und eine Künstler-Agentur erweitert, gebrandete Showcases und Open Airs finden weltweit statt. Zum damaligen zehnjährigen Jubiläum veröffentlichte der Berliner Club eine beeindruckende Dokumentation ihres bisherigen Daseins. Die Techno-Dokumentation von Stathis Klotsikas fängt vor allem Stimmen von Protagonisten ein. Residents, Gast-DJs und die Sternchen der Szene berichten von ihren speziellen und intensiven Momenten im Watergate. Ob Sven Väth, Solomun oder Dixon – jeder hat mindestens eine unterhaltsame Story über das Watergate zu berichten.

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Don’t Forget To Go Home (Feiern)

Faszination Techno: Irgendwas scheint diese Musik mit den Menschen zu machen. Dabei ist Techno weit mehr als nur ein Musikgenre. Techno ist ein Lebensgefühl, Techno verbindet, Techno bewegt und bricht Grenzen. Durch Techno entsteht ein kollektives Miteinander, ein Freiheitsgefühl, ein spirituelles Erlebnis. Für die einen ist Techno ein Ausbruch aus dem alltäglichen Trott, für andere eher Berufsalltag.

Bereits 2006 erschien die Techno-Dokumentation 'Don’t Forget To Go Home'. Der Film von Maja Classen lässt in etwa 80 Minuten vor allem DJs, Club-Personal und Partygäste zu Wort kommen. Darunter auch prominente Stimmen wie Luciano, Ricardo Villalobos, Ewan Pearson, Nick Höppner oder André Galluzzi. Diese berichten von ihren persönlichen Erfahrungen im vom House und Techno geprägten Nachtleben. Der musikalische und künstlerische Aspekt wird dabei weniger beleuchtet, vielmehr erzählen die Wortführer Storys über den eigenen exzessiven Drogenkonsum, sprechen von sexuellen Erfahrungen und berichten von prägenden Momenten. Für die einen mag 'Don’t Forget To Go Home' nur Klischees bedienen, für andere wird hier die erlebte Realität geschildert.

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20 Years Of Kompakt – The Pop Documentary

Jeder ist schon mal über das Kölner Imperium Kompakt gestoßen. Alles begann mit dem Plattenladen Delirium, der 1993 von Wolfgang Voigt, Jürgen Paape, Reinhard Voigt und Michael Mayer gegründet wurde. Um anderen Labels und Künstlern eine Plattform zu bieten, wurde 1998 ein Vertrieb ergänzt. In diesem Zuge wurde Kompakt ins Leben gerufen. In den Folgejahren prägte die Institution den „Sound of Cologne“, wuchs zu einem international anerkannten Label und steht bis heute für eine vorwärtsgewandte Philosophie.

Gegenwärtig ist Kompakt nicht nur Plattenladen, Label, Vertrieb und Veranstalter, sondern auch Künstleragentur. Das eigene Label wurde um zahlreiche Sub-Labels wie Kompakt Extra, K2 und KX ergänzt. Mit einer weltweiten Vertriebsstruktur von digitalen und physischen Veröffentlichungen übernimmt Kompakt unter anderem die Distribution von Labels wie Dial, Ellum, Magazine, Mule, Ostgut Ton, Systematic, Just This und Aeon.

2013 feierte Kompakt sein 20-jähriges Bestehen, zu diesem Anlass wurde geschichtsträchtiges Video- und Foto-Material zusammengetragen. Die etwa 30-minütige Techno-Dokumentation zeigt vor allem die Entstehungsgeschichte und den beeindruckenden Werdegang des Labels, sowie Bildmaterial der Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr. Durch den eher sporadischen Einsatz von  Zeitzeugen-Kommentaren sprechen vor allem die Aufnahmen für sich.

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We Are Modeselektor Documentary

Das Berliner Produzenten- und DJ/Live-Duo Modeselektor besteht aus Gernot Bronsert und Sebastian Szary. Drei Alben, unzählige Remixes und Kollaborationen sowie vier weitere Longplayer zusammen mit Sascha Ring (Apparat) als Moderat, geben Anlass genug, Modeselektor zu porträtieren. 2009 gründeten Bronsert und Szary außerdem Monkeytown Records, das Label brachte unter anderem Künstler wie FJAAK zum Vorschein und veröffentlichte DJ Kozes Evergreen-Remix zu Moderats Bad Kingdom.

2013 erschien die Doku 'We Are Modeselektor' auf DVD/Blu-ray, seit 2017 ist der Dokumentarfilm auf YouTube frei zugänglich. In über 70 Minuten stellen die Regisseure Romi Agel und Holger Wick zwei Freunde dar, die sich der elektronischen Musik und dem kreativen Schaffensprozess bedingungslos hingegeben haben. Erzählt werden Geschichten vom ersten Zusammentreffen während der Schulzeit und von den anfänglichen musikalischen Gehversuchen im DDR-geprägten Brandenburg. Bronsert und Szary gewähren außerdem Einblicke in ihren Studio- und Tour-Alltag sowie in die Label-Gründung. Nicht nur die beiden Protagonisten kommen dabei zu Wort, sondern auch Weggenossen: Ellen Allen spricht über den ersten Release der beiden Künstler auf ihrem Label BPitch Control und das kreative Kollektiv Pfadfinderei erzählt von der Entstehung des legendären Affen-Logos des Labels. Umfangreich und abwechslungsreich wird in dieser Technon-Dokumentation die beeindruckende Karriere des sympathischen Duos durchleuchtet.

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Bar 25 – Tage außerhalb der Zeit

Komm lass uns nur mal kurz in die Bar 25 gehen – Pustekuchen, kurz ist nicht. Denn SaSoMo (Samstag, Sonntag und Montag) war nicht nur Rahmenprogramm, sondern auch das Motto für ein dreitägiges Durchfeiern. Die Bar 25 war eine eigene Welt mit eigenen Gesetzen: Holzverzierte Bars, zirkusartige Manegen und urige Bäume zierten das unmittelbar an Spree und Jannowitzbrücke gelegene Gelände. Lichtsäulen, Konfetti und Seifenblasen säumten den Mikro-Kosmos auf der Holzmarktstraße. Exzentrisch verkleidet Besucher und eine bunte Feiergemeinde waren zu Gast. Ein Stil, der hier einen seiner Ursprünge fand und teilweise bis heute das Erscheinungsbild der Berliner Clublandschaft prägt.

Die Bar 25 war aber auch ein Zuhause für einige Dauerbewohner, die ihre Vorstellungen eines selbstbestimmten Lebens in alten Wohnwagen, selbstgeschusterten Holzhütten und Übersehcontainern in einem vom Partybetrieb separierten Bereich führten. Sie lebten ihre Form der Selbstverwirklichung und strahlten diesen Spirit auch auf die Gäste ab. Eine gelebte Freiheitsutopie mitten in der Hauptstadt. Nana Yuriko und Britta Mischer, zwei Mitbewohner der Bar 25, dokumentierten in 'Tage außerhalb der Zeit' aus Sicht der Initiatoren das bunte Treiben einer glorreichen Epoche.

Seit 2010 ist die Bar 25, zur großen Enttäuschung der Besucher und Betreiber, die gemeinsamen ihren Unmut in Protesten kund taten, Geschichte. Vorläufig musste man Investoren weichen, typische renditefreudige Bürokomplexe waren zunächst geplant. 2017 eröffnete auf dem ehemaligen Gelände der Bar 25 dann allerdings der Holzmarkt seine Pforten. Das lebendige, kreative und nachhaltige Quartier mit seiner dörflichen Aura bietet ein weitläufiges kulturellen Rahmenprogramm, Studioräume und vieles mehr.

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