CROWD DJ - Dinge die früher anders hießen

CROWD DJ - Dinge die früher anders hießen

Archiv. 24. März 2016 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

"Everybody wants to be a DJ, now you can" lautet ein Werbeclaim, der die gute alte Jukebox als heißen Scheiß verkauft.

Wenn wir hier am Silvestermorgen aufstehen, fliegen Down Under schon die Raketen. Die sind etwas früher, da in Australien. Dort gibt es mit NIGHTLIFE MUSIC einen Service, welcher "hand-picked" Hintergrundmusik für seine Kunden - Pubs, Bars, Gyms und Bowlingbahnen - zusammenstellt. Die holen nun zum großen Doppelschlag aus. CROWD DJ ... eine App, dazu eine Kooperation mit Spotify. Die endkrasse Idee: Jeder kann per App Musiktitel auswählen und abspielen. Wogegen nichts einzuwenden ist. Okay, vielleicht, dass der Service seine ursprüngliche Arbeit nun von anderen erledigen läßt. Was unter Umständen sogar besser sein kann.Wenn ich einen Blick auf die Charts werfe, frage ich mich, warum es einer individuellen Auswahl bedarf, wenn nachher die immer gleichen Namen auftauchen? Weil es die Mehrheit der Musikkonsumenten so will? Da könnten sie ja auch Radio hören.

Crowd DJ

 

Das Model "CROWD DJ" ist nicht neu. Hieß früher mal Jukebox. Das war so ein großer Kasten mit Platten drin, die man per Münzeinwurf abspielen konnte. Unbedingtes Inventar einer Eckkneipe, gestorben mit dieser, als die Leute lieber zuhause vorm Fernseher freie Stunden verbrachten.

 

https://youtu.be/qJfYjLvawgE?t=2m45s

 

An sich also nichts Neues, nur muss es jetzt was mit DJ heißen. "Next Gerneration Music Box" ... die jungen Leute verstehen sonst das System nicht. Der Begriff DJ ist ohnehin verwaschen. So wie der Begriff Koch. Ich koche, meine Mutter kocht, Paul Bocuse kocht. Aber kocht McDonalds? Steht am Wurstautomaten auf dem Bahnsteig irgendwas mit Koch? Warum muss alles, was mit ausgewählter Musik zu tun hat dann ein "DJ" in der Benennung tragen? Okay, der Koch steht nicht armerudernd auf einem Podest und beim Kochen würde man völlige Unfähigkeit sofort herausschmecken. Der DJ hat es leichter, das assoziierte Bild zeigt auch keinen leeren Dancefloor oder Diskussionen um paar Euro Gage. Kein Wunder, dass jeder DJ sein möchte ... nun gibt es die Gelegenheit dazu. Erstmal nur in Australien.

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