PIONEER HDJ-500 im Kurztest

PIONEER HDJ-500 im Kurztest

Archiv. 23. August 2011 | / 5,0

Geschrieben von:
admin

DJ-taugliche Kopfhörer für unter 100 € zu ergattern, ist kein leichtes Unterfangen. Vor allem, wenn guter Klang, ausreichender Schalldruck und Langlebigkeit gewünscht sind. Kann der HDJ-500 diese Anforderungen erfüllen?

 

 

Das erste Kriterium erfüllt er jedenfalls schon einmal, nämlich das des Preises. Da braucht's nicht mal nen anstrengenden Test für, es reicht ein Blick ins Preisvergleichsportal. Aktuell kostet der kleine Pion(i)eer ca. 90 € und kommt in dreierlei Farbgebung, nämlich schwarz, weiß und rot. Das Ganze noch fein stylisch verpackt, damit das Auspacken zum Happening und das Wiedereinpacken zur Lebensaufgabe wird.

Positive Überraschung nach dem Auspacken: im Lieferumfang befinden sich gleich zwei Anschlußkabel, einmal 1,2m Spiral und dann noch 1m Gerade, beide mit 3,5mm Klinke auf der "Mixer-" und 2,5mm Klinke auf der Kopfhörerseite. Der sechs-drei auf drei-fünf Adapter zum Schrauben darf dabei natürlich nicht fehlen und tut es auch nicht!

Der Kopfhörer selbst wird laut Hersteller mit 195g Eigengewicht angegeben und ist in der Tat kein Schwergewicht, was längeres Tragen nicht zur Qual macht. Mit knapp 8cm Durchmesser sind die Muscheln vollflächig ohraufliegend (außer man heißt Dumbo, ist grau und hat nen langen Rüssel) und der hohe Anpreßdruck vom Kopfbügel sorgt zusammen mit der glatt gelederten Ohrpolsterung für eine guten Abschirmung von Umgebungsgeräuschen. Dabei ist der Druck weder zu stark, daß es unangenehm werden könnte, noch zu schwach, daß sich der Kopfhörer bei schnelleren Kopfbewegungen selbständig macht. Vom Tragekomfort her ist er also ideal sowohl für den DJ-Betrieb als auch zum Musiklauschen für unterwegs.
Die kabellose Ohrmuschel läßt sich von ihrer senkrechten Ausgangsposition aus jeweils 60° nach beide Seiten schwenken, was das einohrige Abhören erleichtert. Der Schwenkmechanismus ist dabei über ein Drehgelenk realisiert worden und wirkt ziemlich robust, was einer groberen Handhabung sehr zu Gute kommt. Dreh- und Schwenkkonstruktionen bei Kopfhörern waren und sind ja bekannte Schwachstellen bei vielen Headphones, aber beim HDJ-500 braucht man sich dabei eigentlich keine allzu großen Sorgen machen. Auch die Kabelverbindungen zwischen Ohrmuscheln und Kopfbügel scheinen auf den ersten Blick keiner besonderen Belastung ausgesetzt zu sein, was die Langlebigkeit unterstreichen sollte.
Rein bautechnisch macht der kleine HDJ also einen recht stabilen Eindruck. Und wenn man es beim Handling nicht übertreibt und ein wenig drauf aufpasst, sollte er auf jeden Fall einen längeren Zeitraum eingesetzt werden können.

Beim Klangtest wird die Sache dann schon ein wenig subjektiver, da hier jeder andere Ansichten und Geschmäcker hat. Der eine will richtig fetten Bassdruck bis das Trommelfell Blasen schlägt, der andere lieber möglichst sauberen und detailreichen Klang mit guter Umgebungsabschirmung. Was hier immer ganz gut hilft, ist der Vergleich mit anderen Modellen. Und da ich normalerweise mit einem HD25 unterwegs bin, will ich die klanglichen Unterschiede der beiden mal in Worte fassen. Zum schnellen Wechsel hab ich eine Audio 2 DJ in Traktor (externer Modus) auf Deck A und B gemapped und in beiden Decks die gleichen Tracks jeweils im Loop laufen lassen. Somit kann man die klanglichen Unterschiede beim schnellen Wechseln der Kopfhörer ganz gut beurteilen.
Was sehr schnell auffällt, ist der massive Bassanteil beim HDJ-500, da ist der HD25 wesentlich dezenter. Beim Pioneer schieben die Tieftöne ordentlich nach vorne, auch bei geringeren Lautstärken. Und durch eben diesen Umstand kommen die Mitten und Höhen irgendwie zu kurz. Bei mittleren Frequenzen wie Vocals oder Synthi-Parts wird das am deutlichsten bzw. eben am undeutlichsten, d.h. hier fehlt es an Raum und Volumen. Alles in diesem Bereich klingt viel verwaschener und indirekter als beim HD25. Die Höhen kommen dabei noch am ehesten durch den massiven Bassdschungel, verlieren aber auf ihrem Weg ebenfalls an Klarheit und Detail. Im Ganzen betrachtet könnte man fast meinen, beim HDJ-500 irgendwo einen überdimensionierten Subwoofer eingebaut zu haben, bei dem vergessen wurde ihn auf die restlichen Komponenten abzustimmen. Wer natürlich viel Wert auf viel Bass zwischen den Ohren legt, für den könnte dies das Paradies bedeuten. Doch aufgepasst: je lauter man den Kopfhörer befeuert, umso stärker wirkt sich das beschriebene Phänomen aus. Ab einem gewissen Lautstärkelevel hat man beim Pioneer nur mehr einen einzigen Soundbrei mit 80% Bassanteil, die restlichen 20% teilen sich alle übrigen Frequenzen untereinander auf. Hier hat der HD25 mehr als deutlich die Nase vorn und bildet alle Frequenzbereiche genauso sauber und klar ab, wie er es auch auf kleinerer Lautstärke tut.

Ein wirkliches Fazit kann man fairerweise nicht ziehen, da beide Modelle in völlig unterschiedlichen Preiskategorien spielen. Der HDJ-500 kostet ca. die Hälfte vom HD25 und liefert durchaus brauchbaren Klang mit einigen Abstrichen. Wer auf viel Bass für wenig Geld steht, wird mit dem Pioneer sicherlich glücklich. Wer aber klaren und detaillierten Klang bevorzugt, sollte sich lieber anderweitig umsehen oder eben ein wenig mehr investieren für z.B. den HD25.

Pioneer HDJ-500  ROT /  SCHWARZ /  WEISS
Sennheiser HD-25-1 II Basic Edition

Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit hdj-500 , hdj500 , pioneer hdj , pioneer hdj-500 , pioneer hdj500

Deine
Meinung:
PIONEER HDJ-500 im Kurztest

Wie findest Du den Artikel?

ø: