Plattenregal für Vinyl - Eine aktuelle Übersicht

Plattenregal für Vinyl - Eine aktuelle Übersicht

Features. 23. März 2020 | 4,9 / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

Die Schallplatte ist zurück. Das Revival des schwarzen Goldes äußert sich nicht nur in steigenden Absatzzahlen. Inzwischen widmen sich auch Fachmagazine wie MINT nahezu ausschließlich diesem Thema. Neben Deejays sind es vor allem Musikfreunde mit HiFi-Ambitionen, welche Platten sammeln. Doch wohin damit? Natürlich ins Plattenregal!

Plattenregal: Form und Funktion

Die Anforderungen an ein Plattenregal richten sich nach dem Format und der Anzahl der Tonträger. Wächst eine Sammlung, sollte sich auch das Regal erweitern lassen. Ein modularer Aufbau ergibt folglich Sinn. In der Regel sind Schallplattenregale für das LP-Format konzipiert. Eine 12″-Langspielplatte misst 31,5cm im Quadrat. Gibt man für eine Schutzhülle noch etwas Maß zu, sollte ein Fach im Regal mindestens 33 cm hoch und tief sein. Wie viele Schallplatten man nebeneinander stellt – also die Breite des Fachs – ist Geschmackssache. Die Platten sollten jedoch möglichst senkrecht und nicht zu eng stehen. Beim Standort ist direkte Sonneneinstrahlung und natürlich auch Feuchtigkeit zu meiden.

Bei der Wahl des Regaltyps sollte man das Gewicht im Auge behalten. Eine normale Langspielplatte wiegt im Durchschnitt 160 Gramm. Auf der häufig zu findenden Fachbreite von 33 cm bekommt man davon etwa einhundert Stück unter. Rechnet man Innenhülle, Cover, eventuelle Einleger und Schutzüberzüge zum Vinylgewicht, lasten gute zwanzig Kilo auf den Regalboden. Je dünner dieser ist und je breiter, umso eher wird er sich durchbiegen.

Eine große Plattensammlung, untergebracht in einem Regal aus Massivholz, kann ein Gesamtgewicht von einigen hundert Kilogramm erreichen. Die aktuelle DIN-1055 schreibt für neue Gebäude eine Deckennutzlast von 150-200 kg/qm vor. Die Traglast von Decken in Altbauten dürfte darunterliegen. Klingt erstmal gefährlich, den Statiker muss man aber sicher nur in Ausnahmefällen konsultieren.

Entdecke die Möglichkeiten

Der kürzlich verstorbene Ingvar Kamprad gehörte zu den reichsten Menschen der Welt. Der Grund: Er verkaufte billige Möbel. Seine Firma IKEA hatte mit dem Expedit eines der beliebtesten Plattenregale im Angebot. Hatte, weil vor einigen Jahren wurde es aus dem Sortiment gestrichen. Dabei war das Expedit nie als Plattenregal ausgewiesen. Es passte einfach: von den Maßen, im modularen Aufbau und beim Preis.

Gegen das Aus des beliebten Möbels regte sich Widerstand. Tausende unterstützten bei Facebook die Seite “Retter das Expedit Regal“. Ungeachtet der Proteste nahm IKEA im Jahr 2014 einfach einen Expedit-Nachfolger ins Sortiment. Der nennt sich Kallax. Von den Innenmaßen ist er identisch mit Expedit. Die Unterschiede liegen in den Außenmaßen und in den verfügbaren Varianten.

IKEA Kallax

​Das klassische 4-Fach Segment des Kallax kostet 25 Euro. Mit dem verfügbaren Stauraum kann man bei voller Auslastung bis zu 400 Schallplatten unterbringen. Als Anhaltspunkt für einen Vergleich unter den vorgestellten Regalen errechne ich aus Kaufpreis und maximaler Kapazität einen Preis pro Platte (PPP). In diesem Fall liegt der bei 0,06 Euro. Eventuelle Versandkosten lasse ich unbeachtet.

Klassiker: Kallax als Plattenregal.

Wie schon beim Vorgänger wird auch für Kallax Zubehör offeriert. Darunter findet sich ein Einsatz mit vier Böden, den man zur Aufteilung in Unterfächer nutzen könnte. Mit 33 Zentimetern Tiefe ist der vielleicht etwas knapp bemessen. Der Drittanbieter New Swedish Design hat einen speziellen, etwas tieferen Kallax-Unterteiler für Schallplatten im Programm. Die gleiche Funktion erfüllen die weniger stylischen, dafür aber preiswerteren, LP-Boxen der Spezialisten von Protected.

Glorious Record Box

Einige Hersteller von DJ-Equipment bieten thematisch passende Möbel an. So hat Glorious diverse Module aufgelegt, aus denen sich ein Plattenregal bauen lässt. Die “Record Box 230” entspricht beispielsweise der Hälfte des oben erwähnten Kallax-Moduls. Für 400 Platten benötige ich davon zwei Stück. Der Preis dafür liegt bei 138 Euro. In denen bekomme ich dann aber 460 Platten unter. Macht einen PPP von 0,30 Euro. Ein Vorteil zum Kallax liegt in den weiteren angebotenen Modulen. Diese ermöglichen die individuellen Zusammenstellung eines Plattenregals. Erhältlich sind etwa schmale Elemente für 55 Platten im Typus “offener Plattenkoffer”.

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Plattenregal von Glorious.

Zomo VS-Box

Mit Zomo hat ein weiterer deutscher Hersteller Aufbewahrungssysteme für Schallplatten im Sortiment, welche jeweils bis zu 400 Schallplatten fassen.  Größte Variante von einem Plattenregal ist hier die VS-Box 100/4 für 129 Euro. Damit liegt der PPP bei 0,32 Euro.

Ein Plattenregal von ZOMO.

VCM Regal Platto

Die Ursprünge von VCM liegen in der Produktion von Videokassetten. Inzwischen ist das Unternehmen aus Baden-Württemberg führend bei der Herstellung von Media-Möbeln. Ein Beispiel ist das Plattenregal mit dem treffenden Namen „Platto“.  Drei Fächer in der Optik eines funktionalen Büromöbels fassen 100 Schallplatten. Dafür werden 48 Euro aufgerufen, was einen PPP von 0,48 ergibt.

Ein Plattenregal von VCM.

Cubit Plattenregal

Bewegten wir uns bis hier im preislich moderaten Rahmen für ein Plattenregal, steigen beim Cubit-System die Investitionskosten. Dafür bekommt man eine bessere Material- und Verarbeitungsqualität sowie eine Vielzahl an Modulen und vor allem an Farben geboten. Für die Ermittlung des PPP dient das LP-20 Modul als Basis. Die “20” bezieht sich auf die Außenbreite in Zentimetern. In Platten wären das etwa 60 Stück. Preislich liegt ein Modul in RAL-weiß bei 50 Euro, was einen PPP von 0,83 ergibt. Um etwa 400 Platten unterzubringen benötigt man sieben Module, die werkzeugfrei zusammengesteckt werden.  Zu beachten! Farblich Sonderwünsche oder Furnier haben optisch ihren Reiz, treiben aber den Preis nach oben.

Ein Plattenregal von Cubit.Stocubo System

Stocubo betreiben scheinbar offensives Marketing. Zumindest werden mir deren Adds oft bei Facebook eingeblendet. Das Internet kennt meine geheimen Wünsche. Stocubo kommt ohne Werkzeug aus. Alle Module werden einzeln geliefert, das Regalsystem wird gestapelt und mit Klammern fixiert. Das Stocubo Know How besitzt, machen nützliche Hinweise zur “Lagerung von Vinyl” deutlich, die sich auf deren Webseite finden.

Im Konfigurator auf der Webseite baue ich ein Kallax nach. Vier quadratische LP-Module kosten inklusive Verbindungsklammern 204 Euro. Somit liegt der PPP in dieser einfachen Variante für 400 Platten bei 0,51 Euro. Sowohl Preis, als auch Ausstattung lassen sich ohne weiteres steigern. Wie bei Cubit sind diverse Farben und Zusatzoptionen – z.B. Türen oder eine Grundplatte – wählbar. Für nachhaltige Möbel, die zudem in Berlin hergestellt werden, ist der Preis fair.

Ein Plattenregal Stucobo.

Regaflex Regal

Verschiedene Varianten von einem Plattenregal bietet Regaflex aus Hamburg an. Die Version "Concept 12" kann 500 LPs aufnehmen und kostet in der einfachen MDF-Ausführung 289 Euro. Macht einen PPP von 0,58 Euro. Eine farbige Lackierung verlängert die Fertigungszeit und erhöht den Preis. Beides erheblich!

Das Regaflex Concept 12 Plattenregal.

Das exklusive Plattenregal

Kommen wir zu einigen Aufbewahrungsmöglichkeiten, die durch originelle Ideen und schönes Design gefallen. Häufig werden diese Möbel in kleiner Stückzahl und in handwerklicher Arbeit gefertigt. Das findet natürlich im Preis Niederschlag. Um die Vielfalt aufzuzeigen, werden auch Designs aus den USA und UK vorgestellt.

B-Seite

Ein Brett und vier Leisten, fertig ist das Plattenregal. Man müsste nur erstmal die Idee dazu haben. So wie Jens Baumann. Plattenständer "B-SEITE" heißt sein Regal für 50 oder 110 Schallplatten. Minimalismus pur, Eichenholz geölt, preislich mit 149 bzw. 179 Euro ziemlich ambitioniert. Der PPP liegt je nach Version bei 1,79 bzw. 2,98 Euro. 

Kleine Version eines Plattenregal: B-Seite Ständer.

Hi-Phile Record Cabinet

Kurz ein Ausflug über den großen Teich. Gut gelungen ist dort die Umsetzung des Regalsystems Hi-Phile. Anstelle einzelner Module wird auf eine Gesamtkonstruktion gesetzt. Das Steckprinzip spart den Einsatz von Werkzeugen beim Zusammenbau. Vor der Montage müsste man sich Hi-Phile aber erstmal aus den USA kommen lassen. Der PPP (Stauplatz für bis zu 600 Platten / Preis 750 Dollar) läge zum Tageskurs bei etwa 1,00 Euro. Das klingt erschwinglich, die Versandkosten und der Zoll dürften den aber Preis verdoppeln.

Ein Plattenregal von Hi-Phile.

Wax Rax Record Pedestal

Ausgefallene Ideen kommen aus dem Hause Wax Rax. Zum Beispiel eine Art Präsentationsständer für ausgesuchte Lieblingsscheiben. Das etwa 74 Zentimeter hohe Stahlgestell kann nur um die 50 Platten aufnehmen. Der Preis von 750 Dollar (aktuell 615 Euro) ergibt einen PPP von 12,30 Euro. Dazu kommt noch der Versand aus den USA sowie anfallende Steuern. Im Gegenzug kann man sich etwas ziemlich Einzigartiges in die Wohnung stellen. 

Atocha Design Record Stand

Wo wir schon bei Exoten sind: Der Record Stand von Atocha Design – Made in New York – könnte aus der Kulisse von “Zurück in die Zukunft” stammen. Harmoniert bestimmt super mit einem Nierentisch, sofern so etwas zu eurem Interieur gehört. Sieht gediegen aus und kostet je nach Design ab 1495 Dollar. Macht zum aktuellen Kurs 1225 Euro, bei 300 Platten Fassungsvermögen ergibt sich ein PPP von 4,08. Obendrauf kommen aber noch Zoll und Shipping.

Deeper Crates

Ein charmantes System der Plattenaufbewahrung ist Deeper Crates. Die Optik erinnert nicht von ungefähr an gute alte Plattenkisten. Zwei erhältliche Volumenversionen sind für 12″ gedacht, eine für 7″-Singles.  Die einzelnen Teile lassen sich miteinander verbinden. So entsteht aus den einzelnen Kisten ein größeres Plattenregal oder sogar ein DJ-Pult. Das 12″ Crate Large für 110 Platten kostet beispielsweise 65 britische Pfund, macht aktuell etwa 74 Euro (PPP = 0,67 Euro). Plus Versand aus UK.

Quadra Regal

Holz, Aluminium und Sicherheitsglas sind die Komponenten des Schallplattenregals Quadra von Wood & More aus Berlin. Die filigran wirkende Konstruktion, die einen ordentlichen Retro-Charme ausstrahlt, ist mit drei oder sechs Glasböden erhältlich. Zudem ist über die gleiche Quelle ein großes Multiplex-Regal für 1120 Platten zu beziehen. Das kleine Quadra-Regal fasst 256 Platten. Preis – je nach Holzart – ab 197 Euro (PPP 0,70). Die größere Version kann 640 Platten beherbergen. Kosten: ab 335 Euro (PPP 0,52).

Statt Plattenregal: Vinyl als Wandschmuck

Es soll Leute geben, die kaufen Platten ohne ein Abspielgerät zu besitzen. Da bietet es sich an die Insignien des Geschmacks wie ein Bild zu präsentieren. Und natürlich sollte man die Schönheit eines manchen Covers nicht vergessen. Da ist der gerahmte Platz an der Wand gerade gut genug.

Frame Your Records

Frame Your Records aus Köln haben sich in der Gemäldegalerie inspirieren lassen. Das vorderste Plattencover fungiert als Bild, dahinter finden zwei Dutzend weitere Platten Platz. Die Idee ist originell, allerdings nichts für große Sammlungen. Der preiswerteste Frame kostet 99 Euro, das Einzelstück mit Blattgold zehnmal so viel. Der PPP der einfachen Version liegt bei 3,96 Euro (Kapazität: maximal 25 Platten).

Cover Vinyl

Das gleiche Prinzip, in der Umsetzung schlichter, verfolgt Cover Vinyl. Auch dabei steht der Gedanke der Präsentation eines Plattencovers im Vordergrund. Ähnlichkeiten zu einem Postkartenständer sind erkennbar. Für 46 Euro erhältlich, zehn LPs passen in eine Halterung. Ergibt einen PPP von 4,60 Euro.

VCM Sulda

Eine weitere Plattenaufbewahrung aus dem Hause VCM ist das Wandregal „Sulda“. Erinnert etwas an das Interieur in den Nullerjahren, als es aufkam Bücher auch mal auf schrägen Ebenen aufzustellen. Immerhin fasst „Sulda“ 100 Platten, was bei einem Verkaufspreis von 48 Euro einen PPP von 0,48 Euro ergibt.

TEEbooks

Der italienische Hersteller TEEbooks hat das Wandregal „TEEnyle“ im Portfolio. Eine Art einfacher, stählerner Kasten für bis zu 60 Vinyl. Irgendwie hässlich, wie ich finde. Aber auf Bild wirkt es irgendwie auch praktisch. Der Preis von 69 Euro ergibt einen PPP von 1,15 Euro.

Q Your Records

Dieser Ansatz der Plattenpräsentation ist einfach genial. Einfach und genial. Bei Q Your Records wird das Cover einer Schallplatte von vier kleinen, runden Halterungen eingeklemmt. Die Form der Halterungen ist eine Hommage an die typischen Singleadapter früherer Jahrzehnte. Das System ist äußerst flexibel. Im Prinzip könnte man die ganze Wand mit Covern tapezieren. Das Einstiegsset kommt mit 12 Halterungen mit denen man 5-6 Platten an die Wand bringen kann. Die Kosten liegen bei 28 Dollar (aktuell 23 Euro). Macht einen PPP von 3,83 Euro. Zuzüglich Versand aus den USA.

Ein Plattenregal von Q Your Records.Neben den vorgestellten Möglichkeiten Schallplatten aufzubewahren, gibt es unzählige mehr. Von billig bis sehr teuer. Von einfach und funktional bis stylisch und extravagant. Massenware und handgefertigte Einzelstücke. Was aber ist euer Favorit, wie steht es um eure Erfahrungen?

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