Test: Pioneer CDJ-2000NXS2

Test: Pioneer CDJ-2000NXS2

Tests. 18. Februar 2016 | / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Die CDJ-2000nxs von Pioneer DJ sind weltweit in vielen Clubs installiert und gelten als bevorzugter Player unter den professionellen DJs. Nach knapp 3 Jahren hat der japanische Hersteller sein Erfolgsmodell ein weiteres mal überarbeitet und mit Detailverbesserungen versehen. Was die Neuauflage kann und ob die neuen Features überzeugen, erfahrt ihr in diesem Test.

Überblick

Der Pioneer CDJ-2000NXS2 ist eine Weiterentwicklung des direkten Vorgängers CDJ-2000 nexus und lässt sich als Multimediaplayer einsetzen. Ihr könnt das Gerät zur Wiedergabe klassischer Audio-CDs oder digitaler Tracks von USB-Medien oder SD-Karten nutzen. Ein 7-Zoll großes Display unterstützt die Songauswahl und versorgt euch mit mixrelevanten Informationen. Um dieses herum findet ihr Taster zur Medienauswahl, zum Umschalten der Display-Inhalte und zur Navigation in der Songsammlung.

Für die Basissteuerungen gibt es zahlreiche, größtenteils beleuchtete Taster. Das zentral verbaute, ca. 20 Zentimeter große Jog-Wheel ist berührungsempfindlich und dient zur direkten Songmanipulation. Das Songtempo kann mit einem Pitchfader verändert werden, der einen Regelweg von 10 Zentimetern hat. Für kreative Mixtricks stehen euch eine Loop-Funktion, ein Reverse-Schalter mit Slip-Funktion und Hot-Cue-Punkte zur Verfügung. Die Start- und Stopp-Zeit für die Songs sowie der Drehwiderstand des Jog-Wheels lassen sich mit Drehreglern stufenlos steuern.

Das Ausgangssignal verlässt den CDJ-2000NXS2 über rückwärtig verbaute Cinch-Buchsen in analoger oder digitaler Form. Eine Ethernet-Netzwerkbuchse dient zum Aufbau eines Pro-DJ-Link-Netzwerks, das verschiedene CDJ-Player, DJM-Mixer, Computer und iOS-/Android-Geräte untereinander kommunizieren lässt. Um den Player als Soundkarte und MIDI-Controller einsetzen zu können, gibt es zudem eine USB-Buchse.

Multimediaplayer

Der CDJ-2000NXS2 erlaubt das Auflegen digitaler Songs von verschiedenen Medientypen. Über sein Slot-In-Laufwerk könnt ihr das Gerät mit Audio- und Daten-CDs sowie Daten-DVDs füttern. Die meisten Komfortfunktionen des Players offenbaren sich allerdings nur, wenn ihr USB-Medien oder SD-Karten verwendet, die mit der Software Rekordbox aufbereitet wurden. Mit diesem für Mac- und Windows-Rechner kostenlos verfügbaren Programm lassen sich Songs analysieren und für den Einsatz in den Playern vorbereiten. Die Songs inklusive der Playlisten werden anschließend auf einen SD-/USB-Datenträger kopiert und an den Player angeschlossen. Alternativ könnt ihr die Tracks auch auf dem Rechner belassen und per Netzwerk mit dem Player darauf zugreifen.

Wenn ihr ein iOS- oder Android-Gerät als Songspeicher verwenden möchtet, muss auf diesem die App Rekordbox installiert sein. Je mehr Zeit ihr in die Organisation und Verwaltung eurer Tracks investiert, um größer ist der Bedienkomfort des Players. Neben der Ermittlung des Songtempos, der Tonhöhe und der Berechnung der Wellenformen, könnt ihr in Rekordbox auch eigene Tags verwenden, um die Tracks zu klassifizieren. So lassen sich Songs beispielsweise mit Informationen über ihren Einsatzzeitpunkt in einem Set versehen, aber auch mit selbst gewählten Merkmalen. Der CDJ-2000NXS2 biete euch zahlreiche Such- und Sortieroptionen, die das Auffinden von Songs erleichtern. Neben den Tags gibt es jetzt auch einen Track-Filter, der durch verschiedene Suchkriterien definiert werden kann und auf Knopfdruck anwendbar ist. Für die globale Tracksuche gibt es eine virtuelle Tastatur, die auf dem Touchscreen eingeblendet wird.

Die Suche hierrüber funktioniert sehr schnell und komfortabel. In meinem Praxistest wollte ich die Leistungsfähigkeit der Datenbank auf die Probe stellen und habe eine Festplatte mit circa 1000 Tracks an den CDJ-2000NXS2 angeschlossen. Der Player kann mit dieser Datenmenge problemlos umgehen und findet Songs per Track-Filter oder anderen Suchmethoden rasend schnell. Gleiches gilt wenn ihr die Songs auf einem Computer gespeichert habt und diesen als Songspeicher an einen CDJ-2000NXS2 anschließt. Praktisch ist zudem die gemeinsame Nutzung eines Datenträgers durch mehrere Player, die per Netzwerk miteinander gekoppelt sind. Ein weiterer Vorteil eines Player-Netzwerks, das auch mit verschiedenen Gerätegenerationen und unter Einbeziehung eines Mixers aufgebaut werden kann, ist dass die Geräte untereinander Tempoparameter zur Synchronisation von Songs und Effekten und Statusmeldungen austauschen.

Im Einsatz

Nach dem Laden der Songs versorgt euch das Display des CDJ-2000NXS2 mit zahlreichen Songinformationen. Das Display ist zudem mit einer Touchfunktion ausgestattet und erlaubt das Ausführen von Funktionen. Ihr könnt im Display Loops setzen, Beatjumps triggern und per Needle-Search schnell durch den Song navigieren. Letzteres lässt sich nur bei gestoppter Wiedergabe ausführen, damit es nicht zu unbeabsichtigten „Sprüngen“ kommt. Bei aktivierter Quantize-Funktion und korrekt sitzendem Beatgrid gelingt das Setzen und Triggern von Cue-Punkten mühelos und treffsicher. Der CDJ-2000NXS2 bietet 8 Hotcue-Speicherplätze, die ihr gemeinsam mit der Slip-Funktion nutzen könnt. Letztere verhindert, das ein synchron laufender Mix durch das Triggern von Hotcue-Punkten unterbrochen wird.

Der CDJ-2000NXS2 kann als Controller und Soundkarte für die noch recht junge DJ-Software Rekordbox DJ zum Einsatz kommen. Die Steuerung erfolgt via Plug-and-Play und erlaubt die Kontrolle der Deckfunktionen. Die Umsetzung ist gut gelungen, da es kaum Unterschiede zum Standalone-Betrieb gibt und man sich schnell mit der Bedienung vertraut machen kann. Die Soundkarte im Player arbeitet mit 24 Bit und hat einen guten Klang. In der von mir getesteten Rekordbox Version (4.0.6) fehlen allerdings noch die großen Wellenformdarstellungen auf dem Player – dieses wird mit einem der kommenden Updates aber nachgeliefert.

Da der CDJ-2000NXS2 erst seit wenigen Tagen auf dem Markt ist, gibt es aktuell leider noch keine offizielle Unterstützung für Traktor Pro oder Serato DJ. Laut Aussage des Herstellers laufen die Verhandlungen mit Native Instruments und Serato bereits, so dass hier bald mit einer Lösung zu rechnen ist. Da der Player aber gewöhnliche MIDI-Kommandos sendet, könnt ihr ihn auch jetzt schon zur Steuerung von Traktor Pro nutzen, ihr müsst dann aber die Programmierung selbst vornehmen.

Neuheiten im Überblick

• neuer Soundprozessor mit 32 Bit
• neue Sounddateiformatunterstützung für FLAC und ALAC
• 24 Bit Soundkarte
• berührungsempfindliches 7-Zoll-Touchdisplay
• Loops, Beatjumps und Needle-Serach auf dem Display ausführbar
• virtuelle Tastatur und Track-Filter zur Songsuche
• 8 Hotcue-Speicherplätze
• Reverse-Hebel mit Slip-Funktion gekoppelt
• neuer Loop-Cutter-Button (ersetzt Loop-Mode-Button)
• Anschlussoption für DDJ-SP1 Controller (zur Steuerung von Auto-Loops und Hotcue-Punkten)
• Control-Buchse nicht mehr verbaut

Fazit

Pioneer DJ ist die Weiterentwicklung seine Profiplayers CDJ-2000NXS2 sehr gut gelungen. Das neue Display mit Touchfunktion bietet einen größeren Bedienkomfort und die umfangreichen Songsuchfunktionen kommen DJs entgegen, die mit großen Songbibliotheken arbeiten. Bei einer spontanen Nutzung der Player ohne Datenträger, die mit Rekordbox vorbereitet wurden und bei der Nutzung von Audio-CDs muss man leider nach wie vor auf viele Annehmlichkeiten verzichten. Meiner Meinung nach lohnt sich die Neuanschaffung der Player vor allem für professionelle Anwender, da es keine wirkliche Alternative gibt. Wer mit USB-Medien oder SD-Karten auflegt findet aktuell kein Gerät, das einen ähnlichen Funktionsumfang bietet.

Preis: 2299 Euro
Mehr Informationen auf der Pioneer-Website.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Pioneer CDJ-2000NXS2

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