Nachdem der Berliner queere Club SchwuZ zahlreiche Mitarbeitende entlassen hat, wächst die Kritik aus der Szene.
Das Berliner SchwuZ, einer der ältesten queeren Clubs der Stadt, steht vor großen Umbrüchen. Rund ein Drittel der rund 100 Mitarbeitenden hat Ende Juni die Kündigung erhalten oder musste gehen. Die Geschäftsführung spricht von einer "schmerzhaften, aber notwendigen Entscheidung", um eine drohende Insolvenz abzuwenden. Monatlich schreibe der Club derzeit Verluste im fünfstelligen Bereich.
Kritik von Mitarbeitenden
Für Kritik sorgt vor allem die Kommunikation. Einige Mitarbeitende erfuhren erst über Dritte oder aus der Presse von ihrer Kündigung. Betroffene schildern in der Siegessäule fehlende Transparenz und persönliche Gespräche. Zwar betont die Geschäftsführung, die Auswahl habe sich nach gesetzlichen Kriterien wie Alter, Betriebszugehörigkeit und Behinderung gerichtet. Dennoch befürchten viele, dass gerade queere, trans* und BIPoC-Mitarbeitende besonders betroffen sind – Gruppen, die ohnehin mit struktureller Benachteiligung am Arbeitsmarkt kämpfen.
Modernisierungen seien geplant
Parallel zu den Kündigungen plant das SchwuZ umfassende Modernisierungen. So soll bald an der "Kasse nur noch bargeldlos gezahlt werden können” und ein KI-gestütztes Büro-Management soll Abläufe effizienter machen. Durch die automatisierte Umstellung will der Club Personalkosten reduzieren.
Das SchwuZ will seinen Kulturauftrag trotz Krise erfüllen. Geplant sind neue Show- und Partyformate sowie Kooperationen, um wieder mehr Menschen anzusprechen. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um finanzielle Stabilität zu erreichen und zugleich das Vertrauen der Community zurückzugewinnen, bleibt offen.
Das SchwuZ ist ein queerer Club und Kulturort in Berlin-Neukölln. Der Name steht ursprünglich für "SchwulenZentrum", da es 1977 in West-Berlin als Treffpunkt der schwulen Community gegründet wurde. Heute versteht sich das SchwuZ als inklusiver Safespace. Neben Clubnächten und Queer Performances bietet es auch kulturelle und politische Veranstaltungen an.

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