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Schmusekater oder Studio-Tiger? Chordcat von AlphaTheta im Check

Schmusekater oder Studio-Tiger? Chordcat von AlphaTheta im Check

Tests. 13. Dezember 2025 | / 5,0

Geschrieben von:
Pascal Blunk

Seit Juli 2025 gibt es mit dem AlphaTheta Chordcat eine kompakte Groovebox, die Akkordideen in den Mittelpunkt stellt. Kern des Geräts ist der Modus "Chord Cruiser”, in dem ein Algorithmus bis zu 110.000 harmonisch passende Akkord-Varianten vorschlägt, die auf die Tasten gelegt und Schritt für Schritt zu Progressionen aufgebaut werden. So entsteht aus einer Skizze schnell ein belastbares Gerüst für Melodien und Rhythmus, das zum Weiterarrangieren einlädt. Wie schlüssig dieser Fokus auf Arbeit mit Akkorden im Produktions-Alltag ist und wo die Grenzen liegen, zeigt der Test. 

Quick Facts

  • Groovebox mit Akkord-Fokus und Chord-Cruiser-Funktion mit bis zu 110.000 Vorschläge für Progressionen
  • 8 Spuren, 16 Patterns pro Spur, 128 Steps mit Pattern-Chain für Arrangements
  • XY-Pad für Arpeggiator, Delay und Ducker
  • 145 Sound-Presets und 16 Drumkits
  • Batteriebetrieb mit 6 AA-Batterien (ca. 5 Stunden) oder USB-C-Stromversorgung
Der AlphaTheta Chordcat ist eine auf die Arbeit mit Akkorden ausgelegte Groovebox mit Step-Sequenzer, intelligenten Akkord-Funktionen und Performance-Effekten.

Verarbeitung und Haptik

Mit 247 x 111 x 33 mm und 0,4 kg bleibt der Chordcat ausgesprochen kompakt und leicht, wodurch sich ein mobiles Setup ohne Aufwand realisieren lässt. Das einfache Kunststoffgehäuse wirkt stabil und setzt dabei auf eine graue Retro-Optik. Die matte Oberfläche der Front fühlt sich angenehm an und vermittelt trotz des schlichten Materials einen wertigen Eindruck. Die kleinen gummierten Füße auf der Unterseite sorgen zusätzlich für festen Stand auf dem Tisch. Positiv fällt die umweltfreundliche Papp-Verpackung auf, die den Transport zweckmäßig absichert.

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Mehr Informationen

An der Bedienseite zeigt sich ein nüchterner Ansatz. Drehregler fehlen vollständig, selbst die Gesamtlautstärke wird über zwei Taster auf der Rückseite geregelt. Die verbauten Taster besitzen einen klaren Druckpunkt und erledigen ihre Aufgabe zuverlässig, hinterlassen dabei aber haptisch kein Premium-Gefühl. Beim Testgerät war das Display minimal schräg eingesetzt, was im Betrieb nicht störte, jedoch bei der Verarbeitung etwas Präzision vermissen lässt. Das Gehäuse selbst wirkt robust, optisch aber eher funktional als hochwertig. Bei Bewegung klappert zudem das Batteriefach leicht, was den sachlichen Gesamteindruck eher unterstreicht statt zu veredeln.

Der Touchstrip mit 13 berührungssensitiven Feldern schaltet Funktionen um und dient als kleine Klaviatur. Die LED-Rückmeldung arbeitet zuverlässig und die Eingabe reagiert schnell. Beim Einspielen von Melodien und Akkorden fehlt jedoch das klare haptische Feedback, weshalb das Spielgefühl nüchtern bleibt und primär als Mittel zum Zweck überzeugt. Das XY-Touchfeld setzt eine interessante Idee um und ist ausreichend solide gefertigt, zeigt in der Praxis aber klare Grenzen: Die Trennungen zwischen Parameterbereichen sind nicht immer eindeutig, wodurch es gelegentlich zu ungewollten Sprüngen kommen kann. Leicht spürbare Unebenheiten der XY-Oberfläche bestätigen den Eindruck, dass die Konstruktion eher auf Funktion als auf luxuriöse Haptik zielt.

Alle Anschlüsse des Geräts befinden sich auf der Rückseite. Ein 3,5-mm-Kopfhörerausgang sowie zwei 6,35-mm-Klinken führen das Stereosignal. Ergänzt wird das Panel um MIDI-In und einen kombinierten MIDI-Out/Thru. Über USB-C werden Stromversorgung und die MIDI-Übertragung mit dem Computer abgewickelt, wodurch sich das Gerät als Akkord-Controller einsetzen und mit einem DAW-Projekt synchronisieren lässt. Audioübertragung über USB-C wird dabei jedoch nicht unterstützt.

Der AlphaTheta Chordcat lässt sich per MIDI über USB-C oder DIN-Buchse als Steuerzentrale für Akkord-orientiertes Arbeiten mit externen Geräten nutzen.

AlphaTheta Chordcat von hinten.
Der AlphaTheta Chordcat lässt sich per MIDI über USB-C oder DIN-Buchse als Steuerzentrale für Akkord-orientiertes Arbeiten mit externen Geräten nutzen.

Chord Cruiser

Das Kernelement des Chordcat ist, wie der Name schon sagt, die Arbeit mit Akkorden. Über die Kombination aus "Shift" und "Cruiser" wird ein Chordset gewählt, etwa Major, Minor, 7th, Min7, Maj7 sowie genrebezogene Sets für House, Pop, DnB und weitere Stile. Damit steht insgesamt eine recht breite Auswahl an Chordsets zur Verfügung, die verschiedene harmonische Farben abdeckt und den Produktions-Einstieg vereinfacht.

Ist die "Chord"-Taste aktiviert, werden über die Touch-Klaviatur direkt Akkorde abgespielt. Die Felder dienen damit als Akkordfläche, auf der erste Progressionen zügig skizziert werden können, ohne zwischen Menüs wechseln zu müssen. Bei deaktivierter "Chord"-Taste lassen sich aber natürlich auch monophone Melodien oder Basslines einspielen oder sequenzieren.

Besonders ins Auge fällt hier die Chord-Cruiser-Funktion. Spielt die Touch-Klaviatur einen Akkord aus dem gewählten Set, zeigt das XY-Pad passende Anschlussakkorde an. Ein Algorithmus durchsucht eine Gesamtmenge von bis zu 110.000 Akkorden und priorisiert harmonisch stimmige Optionen. Wird eine Option auf dem XY-Pad gehalten, kann sie einer der Touch-Tasten zugewiesen werden. Über die Pfeiltasten wird durch weitere Seiten geblättert, sodass hier durchaus auch mal mehr als 16 Empfehlungen pro Ausgangsakkord bereitstehen können.

Auf diese Weise können eigene Chordsets direkt auf der Touch-Klaviatur aufgebaut werden. Mit aktivierter "Voicing"-Funktion per Shift kann über das XY-Feld auch auf Variationen des aktuell gewählten Akkords zugegriffen werden, welche sich auf die gleiche Weise den Touch-Feldern zuordnen lassen. Damit sind sehr einzigartige und abwechslungsreiche Chordsets möglich, die im Handumdrehen zu außergewöhnlichen Akkord-Progressionen führen können.

So ergibt sich ein Arbeitsfluss, der das Experimentieren mit Akkorden fördert und auch ohne tiefgehende Musiktheorie-Kenntnisse zu professionellen und komplexen musikalischen Ideen führen kann. Neulinge erhalten so schnell brauchbare Vorschläge, während auch Erfahrene gezielt nach unerwarteten, aber passenden Akkordfolgen suchen können. Gegenüber klassischen Grooveboxen hebt sich der Chordcat also deutlich durch die algorithmische Akkordfindung und das schnelle Zusammenstellen eigener Sets ab.

Chrodcat
Quelle: AlphaTheta | alphatheta.com

Presets & Sound-Auswahl

Mit der Chordcat lassen sich also im Handumdrehen komplexe und ungewöhnliche Akkordfolgen bauen, doch sie stehen und fallen mit dem Klang. Erst die passende Klangpalette lässt die Progressionen lebendig wirken und gibt ihnen Kontur.

Zur Verfügung stehen dafür insgesamt 145 Sound-Presets und 16 Drum-Kits. Die Presets sind in zehn Gruppen mit jeweils 16 Klängen organisiert und decken Bässe, Keys, Synth-Leads, Pads, Guitar & Pluck, Mallet & Bell, Brass & Strings sowie Stab/SFX ab. Damit lässt sich ein kompletter Song skizzieren, ohne externe Quellen verwenden zu müssen. Qualitativ ordnen sich die Sounds dabei im oberen Mittelfeld ein: sauber, gut einsetzbar, aber selten überraschend. Vieles wirkt vertraut, echte Aha-Momente bleiben leider aus.

Deutlicher fällt dies bei akustisch inspirierten Klängen auf. Pianos oder Nylon-Gitarren klingen nicht wirklich modern und wirken beim Einspielen leider sehr statisch, da die Anschlagsdynamik der Touch-Klaviatur fehlt. Diese lässt sich nämlich nur über den Step-Sequenzer einzeln für jeden Step einstellen. Ausdruck entsteht dadurch eher über den Sequenzer als über Nuancen beim Einspielen.

Für schnelle Anpassungen hat Chordcat die wichtigsten Werkzeuge an Bord. Ein Lowpass-Filter mit Cutoff und Resonanz, ein Amp-Envelope mit Attack und Release sowie die Wahl zwischen Mono und Poly werden geboten, dazu eine einstellbare Portamento-Zeit. Gesteuert wird über das XY-Feld, auf dem jeweils ein Parameter auf der X- und der zweite auf der Y-Achse liegt. Dadurch lassen sich etwa Cutoff und Resonanz gleichzeitig formen und in Echtzeit automatisieren. Die Bedienung lässt jedoch Wünsche nach mehr Präzision offen, da exakte Zielwerte auf dem XY-Feld nicht immer leicht zu treffen sind.

Mit aktivierter "Track"-Taste greift die untere Reihe der 4x4-Matrix auf Lautstärke, Panorama sowie Reverb- und Chorus-Sends zu, die wiederum über das XY-Feld geregelt werden. Reverb und Chorus klingen hochwertig und fügen sich musikalisch gut ein, bieten aber keine Presets und nur einfache Editiermöglichkeiten, wie etwa die Ausklangzeit des Halls.

Unterm Strich liefert die Chordcat das Nötige, um Ideen zügig klanglich umzusetzen, ohne zum Sounddesign-Werkzeugkasten zu werden. Der Fokus liegt klar auf Akkorden und Arrangements, nicht auf detailverliebten Synthese-Exkursionen. Wem die Sound-Auswahl der Chordcat nicht ausreicht und noch einen Schritt weitergehen möchte, nutzt die MIDI-Anbindung. Externe Hardware und Software-Synths lassen sich mit den Akkordfunktionen ansteuern, wodurch die werksseitige Bibliothek nur der Anfang ist – aus verbundenen Klangerzeugern kann so schnell ein ausgewachsenes Akkord-Setup werden.

Der Sequenzer der Katze

Sämtliche erstellten Akkord-Progressionen und Melodien werden im Sequenzer festgehalten, welcher über die 4x4-Taster-Matrix bedient wird. Hier werden Schritte gesetzt, Seiten gewechselt und Patterns verwaltet, sodass Entwurf und Organisation an einem Ort zusammenlaufen.

Geboten werden dazu acht Tracks mit bis zu 128 Steps pro Sequenz. Per Shift lässt sich die Länge eines Patterns in 16er-Schritten verlängern oder verkürzen, die einzelnen Seiten der Sequenz können anschließend per Shift-Funktion durchgeschaltet werden. So wachsen kurze Skizzen zügig zu mehrteiligen Phrasen heran, ohne den Überblick zu verlieren.

Für das Einspielen stellt Chordcat zwei Wege bereit: Die Aufnahme über die Touch-Klaviatur und das Programmieren über den Sequenzer. Die Aufnahme über die Touch-Klaviatur wird dabei automatisch quantisiert. Unquantisiertes Recording ist nicht vorgesehen, was im Gegenzug für durchgehend saubere Timing-Ergebnisse sorgt. Alternativ kann im Step-Modus gearbeitet werden. Die gewünschte Note oder ein Akkord wird gehalten und anschließend lässt sich der Ziel-Step in der 4x4-Matrix setzen. Auf diese Weise können Akkordfolgen ebenso präzise umgesetzt werden wie kurze melodische Figuren.

Die Feinabstimmung erfolgt dabei pro Step. Der zu bearbeitende Step muss dazu gehalten werden und die Parameter lassen sich anschließend auf dem XY-Feld bearbeiten. In der oberen Reihe liegt Pitch, in der zweiten Reihe Gate und in der dritten Reihe Velocity. Werte lassen sich so schnell anpassen, was besonders bei dichten Akkordfolgen hilft, um Anschläge zu staffeln, Längen zu formen und Betonungen zu setzen. Aber auch hier fällt die fehlende Präzision des XY-Feldes etwas negativ auf.

Fertige Sequenzen speicher Chordcat in Patterns ab. Pro Track stehen 16 Patterns bereit, die mit Pattern-Chain zu längeren Abschnitten verknüpft werden können. Möglich ist lineares Abspielen, es lassen sich aber auch komplexe Pattern-Reihenfolgen programmieren, etwa 1-1-4-4-4-4-3-2-2. Auf Arrangement-Ebene entsteht dadurch ein roter Faden, ohne in eine separate Song-Ansicht wechseln zu müssen.

Für zusätzliche Variation lässt sich die Abspielrichtung des Patterns auf Knopfdruck ändern. Zur Wahl stehen links nach rechts, oben nach unten, im Uhrzeigersinn und gegen den Uhrzeigersinn. Gerade bei Akkordprogressionen können daraus unerwartete, oft inspirierende Wendungen entstehen, die zu ungeplanten Ideen und Variationen führen können.

Vom Arp bis XY - Die Performance-Effekte

Zusätzlich zu Sequencer und Chord-Funktionen stehen drei Performance-Effekte bereit, die über das XY-Touchfeld bedient werden: Arpeggiator, Delay und Ducker. Aktiviert werden sie jeweils erst beim Berühren des XY-Feldes, beim Loslassen schaltet der Effekt wieder ab. Für anhaltende Eingriffe sorgt eine Hold-Funktion, die den zuletzt gewählten Zustand einfriert. Eine feste Aufnahme in Patterns oder eine Automation ist nicht vorgesehen, wodurch der Fokus klar auf Live-Eingriffe liegt.

Der Arpeggiator verteilt Akkorde schnell und einfach in melodische Noten-Läufe. Auf der X-Achse wird eine von sechs Raten gewählt, mit 1/4 bis 1/32, inklusive triolischer Zwischenstufen bei 1/8 und 1/16 sind hier die wichtigsten Einstellungen mit von der Partie. Die Y-Achse steuert parallel die Gate-Länge. Auch hier lassen sich präzise Zielwerte auf dem Touch-Pad nicht immer sicher treffen, was den kreativen Impuls fördert, aber die Reproduzierbarkeit einschränkt.

Das Delay arbeitet als MIDI-Delay und folgt dem Takt-Raster. Auf der X-Achse wird die Rate festgelegt, auf der Y-Achse das Feedback dosiert. Da die Wiederholungen am MIDI-Raster ausgerichtet sind, können sie im MIDI-Kontext mitgeschrieben und an externes Equipment weitergeleitet werden und bleiben in der Live-Performance sauber im Takt.

Der Ducker arbeitet wie ein rhythmischer Sidechain-Effekt und verpasst dem Signal eine pulsierende Hüllkurve. Auf der X-Achse wird die Rate bestimmt, auf der Y-Achse die Intensität des Effekts, sodass der Eingriff dem Groove folgt und sich fein dosieren lässt. Bass und Drums greifen dadurch enger ineinander, während pumpende Patterns zu interessanten rhythmischen Mustern führen können.

Unterm Strich liefern die XY-Effekte damit die nötigen Werkzeuge für lebendige Performances. Der Zugriff ist schnell und musikalisch, die Einstellmöglichkeiten bleiben jedoch überschaubar, weshalb weniger Tiefgang geboten wird als bei spezialisierten Effekt-Sektionen vergleichbarer Grooveboxen.

Mit umfangreichen Akkord-Funktionen bietet der AlphaTheta Chordcat einen idealen Einstieg in die Arbeit mit Akkorden, auch ohne musiktheoretisches Vorwissen.

AlphaTheta Chordcat von oben.
Mit umfangreichen Akkord-Funktionen bietet der AlphaTheta Chordcat einen idealen Einstieg in die Arbeit mit Akkorden, auch ohne musiktheoretisches Vorwissen.

Der Chordcat-Workflow

Nachdem wir uns nun die einzelnen Funktionen der Chordcat genauer angeschaut haben, ist jetzt entscheidend, wie sie im Alltag ineinandergreifen und ob daraus ein flüssiger Workflow entsteht. 

Der Einstieg gelingt schnell und einfach, da der Aufbau schlüssig wirkt und keine lange Einarbeitung verlangt. Beschriftungen fallen eindeutig aus und wesentliche Aktionen sind ohne verschachtelte Menüs erreichbar. Das Display zeigt stets kontextbezogene Informationen zu Akkorden, Sounds und Parameteränderungen und sorgt für Orientierung , selbst wenn zwischen Spuren, Patterns und Edit-Ebenen gewechselt wird.

Die Oberfläche ist dazu klar aufgeteilt und unterstützt den flüssigen Workflow. Links liegen Sequencer- und Pattern-Funktionen, rechts konzentriert sich die Arbeit auf Sound- und Akkordwahl sowie die Effekte über das XY-Feld. Dadurch entsteht ein logischer Weg von der Idee bis zum fertigen Arrangement, ohne Umwege durch tiefe Menüs.

Die Touch-Klaviatur dient als Schaltzentrale für Eingriff und Navigation. Direkt erreichbar sind Transpose, Key, Scale, Direction, Reverse, Switch Back, Swing und Step-Shift, wodurch Skizzen schnell aufgenommen und anschließend angepasst werden können. Das Fehlen von Anschlagsdynamik und Aftertouch macht das Einspielen jedoch recht statisch. Ein externes MIDI-Keyboard schafft Abhilfe beim Spielgefühl, unterstützt an der Chordcat aber nur Velocity und kein Aftertouch. Zudem werden die gewählten Chordsets nicht an externe Keyboards gespiegelt, sodass sie trotz aktivierter Chord-Funktion nur Einzeltöne ansteuern.

Im Kreativteil greifen Funktionen gut ineinander. Die veränderbare Pattern-Abspielrichtung, kombiniert mit dem Chord-Cruiser, führt oft zu überraschenden Verläufen, die Progressionen aufbrechen und zu neuen Phrasen anregen. Änderungen lassen sich schnell ausprobieren und verwerfen, wodurch ein iterativer Arbeitsfluss entsteht. Dank simpler Copy- und Paste-Funktionen lassen sich Ideen dabei schnell von einem Pattern ins Nächste übertragen.

Für die Übergabe an den Computer stehen insgesamt drei Wege bereit. Erstens kann der komplette Song über die Stereo-Ausgänge oder per USB-C als Audiospur aufgenommen werden. Zweitens lassen sich Spuren nacheinander im Solo aufnehmen, was zwar mehr Zeit kostet, dafür aber getrennte Audiospuren liefert. Drittens speichert die Chordcat-Manager-Software Projekte auf dem Rechner und exportiert die am Gerät erstellten Patterns als MIDI-Clips in die DAW, Audiodaten werden dabei nicht übertragen.

Unterm Strich wirkt der Workflow schlank und zielorientiert. Ideen entstehen schnell, werden über die Matrix strukturiert und mit wenigen Gesten verfeinert. Grenzen zeigen sich vor allem bei ausdrucksstarkem Einspielen und tiefer Editierung, wodurch der klare Fokus auf die Arbeit mit Akkorden noch einmal verdeutlicht wird.

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Fazit

Die Chordcat setzt ihren Fokus als Groovebox auf Harmoniearbeit und liefert auch genau das. Der Chord‑Cruiser findet schnell passende Anschlussakkorde, eigene Chordsets werden auf der Touch‑Klaviatur abgelegt und der Sequencer mit Pattern‑Chain und wechselbarer Abspielrichtung formt anschließend daraus vollständige Song-Gerüste. Übersichtliche Beschriftungen und ein hilfreiches Display halten die Wege kurz, Mobilität und MIDI‑Anbindung erleichtern den Übergang zu externen Synths und zur DAW. Die XY‑Effekte setzen performative Live‑Akzente, Automationen sind hier allerdings nicht vorgesehen.

Schwächen zeigen sich bei Haptik und Präzision: Taster ersetzen Regler, das XY‑Feld trifft Zielwerte nicht immer sicher, Aufnahmen sind stets quantisiert und ausdrucksstarkes Spiel wird durch fehlende Anschlagsdynamik und Aftertouch begrenzt. Die Werk‑Sounds sind brauchbar, akustisch geprägte Klänge wirken aber wenig modern und bieten nur einfache Bearbeitungsmöglichkeiten. Der Chordcat ist damit aber keineswegs eine schlechte Groovebox, er legt seinen Fokus nur klar an anderer Stelle: Chords.

Geeignet ist die Chordcat damit in erster Linie für Setups, in denen Akkorde schnell gefunden und als MIDI weiterverarbeitet werden sollen, oder dank Batteriebetrieb auch für mobile Ideen-Sammlungen. Gerade Einsteiger:innen, aber auch fortgeschrittene Produzent:innen können von der durchdachten Chord-Cruiser-Funktion profitieren – und das auch ohne musiktheoretische Vorkenntnisse.

 

 

Gesamtwertung:
4,0 von 5,0
Qualität:  
3,5 von 5,0
Klang:  
4,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,0 von 5,0

Pro

Chord-Cruiser-Funktion mit Zugriff auf 110.000 Chords
Leicht und mobil nutzbar, dank möglichem Batteriebetrieb
Schneller Workflow, der zu interessanten Ergebnissen führen kann

Kontra

Verarbeitung teils unsauber
Nüchterne Haptik: Taster statt Regler, Touchstrip ohne haptisches Feedback
XY‑Feld nur bedingt präzise
Mäßige Sound-Auswahl

Preis:

279 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von AlphaTheta.

 

Veröffentlicht in Tests

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