Als die KI-Plattformen wie Udio oder Suno auftauchten und immer beliebter wurden, klopften die großen Major Labels dort an. Es folgte ein Rechtsstreit wegen der Nutzung urheberrechtsgeschütztem Materials, der allerdings jetzt scheinbar beendet wurde. Mit vermutlich schlechtem Ausgang für die Musik.
Urheberrechtsverletzung von "unvorstellbarem Ausmaß" nannten die großen Major Labels das Vorgehen von den KI-Plattformen Udio und Suno. Man tat sich zusammen und reichte Klage gegen die beiden Plattformen ein. Udio und Suno sind klassische Language Models bei denen man per Texteingabe Musikprompts erstellen kann. Auf deren Seite beteuerte man natürlich, dass man immer guten Gewissens gehandelt hat und die eigenen KIs nicht mit urheberrechtsgeschützten Werken trainiert habe. Dass das natürlich Unsinn ist, war von vornherein klar und mittlerweile sprechen Verbände schon vom größten Diebstahl geistigen Eigentums der Geschichte.
Vielmehr kann man davon ausgehen, dass etwaige Klagen schlicht eingepreist sind in der Entwicklung. Erstmal alle Daten rein, die man unter die Finger bekommt und dann schauen, wer sich beschwert. Schließlich lassen sich die gestohlenen Datensätze, wenn man denn dann einen auf die Finger bekommt, nicht mehr herausziehen. Was einmal im Modell drin ist, ist drin. Das wissen auch die Major Label, die stets beteuern, sich um die Musik und die Rechte der Musiker:innen zu sorgen, längst aber auch selbst in KI-Modelle investieren. In dem Rechtsstreit mit Udio und Suno ging es also ziemlich sicher nicht um eine Verhinderung dieser Plattformen, sondern um eine Teilhabe an dessen "Wertschöpfung".
Eine "unglaubliche Erfahrung" für die Fans
Diese Teilhabe scheint man nun gefunden zu haben – Branchenprimus Universal Music hat den Rechtsstreit mit Udio beigelegt und nicht nur das. War man vorher noch erbitterter Gegner, will man schon im kommenden Jahr eine gemeinsame Plattform für KI-Musik aufbauen. Natürlich fallen da die üblichen Stichpunkte wie fair trainierte KI-Modelle, Schutz des Urheberrechts und faire Vergütung der Künstler:innen.
"[...]wir können ein gesundes kommerzielles KI-Ökosystem erschaffen in denen Künstler:innen, Songwriter, Musik- und Techunternehmen alle florieren und eine unglaubliche Erfahrung für Fans erschaffen können" so Lucian Grainge, CEO von Universal Music. Eine unglaubliche Erfahrung für die Fans, was auch immer das sein soll. Zumal es diese Erfahrung ja bereits seit hunderten von Jahren gibt – die Musik der Künstler:innen, mit denen wir uns verbunden fühlen und die riesigen emotionalen Wert schafft. Denen wird es aber immer schwerer gemacht, davon auch zu leben. Am Streaming verdienen nur ganz ganz wenige Musiker:innen (dafür aber Techunternehmen und Labels sehr viel), der Live-Markt wird wegen steigender Kosten immer weniger erschwinglich und jetzt steht mit KI eine weitere Bedrohung vor der Tür.
Der KI-Deal zwischen Universal Music und Udio mag sich zwar nicht nach einer großen Sache anhören, es ist aber zu befürchten, dass es ein weiterer Schritt ist, bei dem die Rechte und Teilhabe von Musikschaffenden ausgehöhlt werden. Denn an diesen neuen Subscription-Modellen und KI-Tools werden, so zynisch es klingen mag, nicht die Songwriter und Kreativen verdienen – und am Ende die Musik auch wieder verlieren.

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