PRODIPE PRO 8 vs. KRK RoKit RP6G2 - Review

PRODIPE PRO 8 vs. KRK RoKit RP6G2 - Review

Archiv. 22. August 2011 | / 5,0

Geschrieben von:
admin

Auf der Suche nach Low-Budget Aktivmonitoren sind wir über Prodipe gestolpert und haben uns ein Paar Pro 8 zum Testen geordert. Hier ist unser Ergebnis.

 

 

Die Prodipe gibt es in zwei verschiedenen Varianten (Ribbon-Tweeter bzw. Standard-Hochtöner)  und Größen (5 bzw. 8 Zoll), sowie einen 10-Zoll Subwoofer. Wir haben uns für die normale 8-Zoll Version entschieden, die aktuell ca. 160 € pro Stück kosten. Preislich gesehen also ne Menge Lautsprecher für relativ schmale Münze.

Optische Leckerbissen sind die Pro 8 nicht wirklich, sie wirken sehr schlicht oder besser gesagt "kostengünstig" designed und verarbeitet. Man sieht ihnen den günstigen Preis also recht deutlich an, auch wenn wir keine wirklich groben Optikfehler erkennen konnten. Die Beschaffenheit der schlichten Gehäuseummantelung in Mattschwarz erinnert sehr an Consumer HiFi-Komponenten vom Lebensmitteldiscounter. Aber: eine Monitorbox soll ja nicht (nur) gut aussehen, sondern vor allem gut klingen...

... womit wir dann auch schon beim Hauptbestandteil des Tests wären. Den Klang einer Monitorbox in Worte zu fassen, ist mitunter eine sehr schwierige Aufgabe, zumal ein gewisser subjektiver Faktor mit einspielt. Daher haben wir das Test-Setup so gestaltet, dass wir stufenlos zwischen den Prodipe und unseren persönlichen Referenz-Speakern KRK RoKit RP6G2 hin- und herblenden und die Klangunterschiede beschreiben können.
Hier hat sich recht schnell eine große Schwäche der Prodipe herausgestellt: der Bassbereich! Obwohl mit einer um 2" größeren Woofermembran ausgestattet, haben sie bei tiefen Frequenzen deutlich das Nachsehen. Der Bass wirkt pappig, verwaschen, dreckig und irgendwie flach. Da drücken die RoKit wesentlich mehr, sind dabei stets glasklar und transportieren trockene 909 Kicks genauso präzise zum Ohr wie typischen Dubstep-Wobblebass. Gerade mit scharfen Kicks drängt man die Prodipe sehr schnell an die Grenze des Machbaren, was sie mit einem Knacksen (ähnlich dem bei Audiointerfaces mit zu niedrig eingestellter Latenz) quittiert.
Im Mitten- und Höhenbereich hingegen hat die RP6 im Direktvergleich das Nachsehen. Hier kann die Pro 8 einige Punkte gut machen. Die Höhen sind irgendwie präsenter, teils sogar schon fast ein wenig zu scharf, aber nie unangenehm oder markant aufdringlich, sondern sie runden den Sound nach oben hin ab. Bei den Mitteltönen scheint die Stärke der Prodipe zu liegen, denn diese kommen mit wesentlich mehr Volumen und scheinbar größerer Frequenzbandbreite daher als bei den RoKit, was sich vor allem in Klangdetails, Panning-Effekten und Hall-Elementen bemerkbar macht. Hier haben die KRK einige Defizite. Allerdings muss man dazu erwähnen, dass wir ein Prodipe 8-Zoll Ensemble gegen zwei 6-Zoll RP6G2 antreten ließen. Bei den 8er KRK geht die Höhen-Mitten Bewertung wohl eher nicht so eindeutig zugunsten den Pro 8 aus.
Wenn man nun wieder das gesamte Klangspektrum betrachtet, wirkt die KRK insgesamt runder und ausgeglichener. Erst bei basslosen Passagen oder kompletten Akustikstücken liefern sich die Kontrahenten ein Kopf-an-Kopf Rennen, welches die Prodipe aber schon mit dem ersten Bassschlag wieder uneinholbar verliert.

You get what you pay for
Dieser Spruch trifft hier mal voll ins Schwarze! Eine aktive Monitorbox besteht eben nicht nur aus einer Membran mit Holzgehäuse drum herum, sondern eben auch aus einem optimal abgestimmten Verstärker mit passender Frequenzweiche, einem durchdachten Gehäusedesign (sowohl von außen als auch im Inneren) und jeder Menge Know-How. Und dies alles hat eben seinen Preis, weshalb man Monitorboxen unterschiedlicher Preisklasse nicht so ohne Weiteres vergleichen kann. Wer eine günstige Lösung sucht, wird mit Sicherheit auch fündig werden. Nur darf er/sie dabei nicht den Fehler machen und qualitativ ähnliche Leistung erwarten, wie sie eine doppelt bis dreifach so teure Box liefern würde. Bleibt man mit seiner Erwartungshaltung auf einer dem Kaufpreis angemessenen Stufe, läßt sich über günstige Monitore nichts Negatives sagen.
Und genau so verhält es sich bei den Prodipe Pro 8. Für rund 320 € bekommt man ein Paar dieser Aktiv-Monitore und kann damit durchaus angemessen arbeiten. Wenn man sich mit den Schwächen im Bassbereich vertraut gemacht hat, sind die Pro 8 sogar zum Abmischen geeignet. Für Produzenten akustischer Werke im mitten- und höhenlastigen Bereich (ohne besonders prägnante Kickdrum) sind sie sogar fast noch geeigneter als die im Vergleichtest herangezogenen KRK RP6G2. Und wer die Bassschwäche etvl. mit einem separaten Subwoofer kompensiert, könnte hier ein durchaus vielseitig einsetzbares Setup aufbauen.
Wir sind uns noch ein wenig unschlüssig, ob wir mit Prodipe eine wirkliche Low-Budget Alternative zu KRK & Co. gefunden haben, die wir guten Gewissens anbieten können.

PRODIPE im Angebot des Musikhaus Thomann

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