Steve Bug: “Es geht immer weiter, aber man kommt auch nie an”
© Robert Schlesinger

Steve Bug: “Es geht immer weiter, aber man kommt auch nie an”

Features. 15. November 2020 | / 5,0

Geschrieben von:
Kristoffer Cornils

Steve Bug ist als Teamplayer bekannt, sein neues Album ‘Never Ending Winding Roads’ hat er aber alleine eingespielt. Mit dem Rücken zum Gerätepark, nur am Rechner. Reduziert klingt es dennoch nicht, sondern innerlich bewegt: Electro, House, Techno, Dub – alles dabei. Es ist eben auch ein Album, das der Poker-Flat-Gründer in bewegten Zeiten produziert hat, die sich nicht selten wie ein rasender Stillstand anfühlten. Kurzum: Es gibt viel zu reden. Über Musik, die Situation von Artists in der Krise, Zusammenhalt und wohin all die verschlungenen Pfade vielleicht eines Tages führen könnten.

DJ LAB: ‘Never Ending Winding Roads’ ist in den vergangenen Monaten entstanden und legt dementsprechend Zeugnis von deinem persönlichen Zustand in dieser Zeit ab. Wie ist es dir ergangen?

Steve Bug: Ganz okay, muss ich sagen! Gerade in der Anfangszeit hatte ich wesentlich mehr Zeit, musste weniger reisen – das fühlte sich wie ein Urlaub an. Außer dass es natürlich sehr starke Einschränkungen gab. Man durfte ja nicht einmal mehr Sport machen. Das hat ein bisschen gestört, war aber nicht ganz so schlimm. Und der kreative Output war groß, weil die Zeit fürs Studio da war. Wichtig war auch, dass ich mich nicht ständig mit Dance Music beschäftigen musste, sondern mich auch mal auf anderes konzentrieren konnte, dazu komme ich sonst selten. Man muss heutzutage so viel Musik hören, um die richtigen Platten fürs Wochenende zu finden, dass man irgendwann keine Lust mehr hat, noch mehr Musik zu hören.

DJ LAB: Welche Musik hast du stattdessen gehört?

Steve Bug: Das war sehr unterschiedlich. Ich sortiere gerade meine Platten aus, weil ich aus meinem Studio ausziehe, da in Berlin die Gewerbemieten explodiert sind. Schon vor der Pandemie war klar, dass das passieren wird. Beim Ausmisten habe ich sehr viel aus den ganz frühen Tagen gehört, das ich fast vergessen hatte oder von dem ich zumindest vergessen hatte, wie gut es eigentlich klingt. Jazz höre ich immer wieder mal zwischendurch. Viele Listening-Sachen. Auch in den Stores habe ich geschaut, was es sonst noch außerhalb von Dance Music gibt.

DJ LAB: Nun hast du aber ein Album produziert, das recht dancig geworden ist. Ein Dub-Stück ist auch dabei, viele Electro-Einflüsse werden hörbar. Wie kam das zustande?

Steve Bug: Drei der Tracks sind bereits 2019 in ihrer Grundidee entstanden und das neue Material hat sich vom Sound her sehr gut eingefügt. Da wurde recht schnell klar, dass daraus ein Album wird. Es gibt ein paar Tracks, die aus einem Ambient-Ansatz heraus entstanden sind, aber irgendwie kann ich mich nicht davon abhalten, noch einen Beat hinzuzufügen (lacht). Für den Mainstream – und damit meine ich nicht nur EDM, sondern auch den Underground-Bereich – ist das vielleicht schon wieder zu deep. Es funktioniert auf der Tanzfläche, meiner Meinung nach aber auch sehr gut zu Hause. Den Dancefloor-Zwang sehe ich nicht, der Ansatz war zumindest ein anderer. Während man sonst darauf achtet, die Funktionalität in den Vordergrund zu stellen, kam sie in dem Fall automatisch dazu.

DJ LAB: Selbst Mehr-oder-minder-Dance-Music zu veröffentlichen, während die Clubs bundesweit wieder geschlossen werden, ist in ökonomischer Hinsicht eine schwierige Entscheidung. Du hast dich selbst schon kritisch zu den mangelnden Wertschöpfungsmöglichkeiten von ProduzentInenn geäußert. Sind das Gedanken, die bei der Planung einer solchen Veröffentlichung eine Rolle spielen?

Steve Bug: Nein, davon habe ich mich schon vor Jahren freigemacht. Ich hatte mal eine Phase, in der ich versucht habe, in diesen Strukturen zu denken. Ich habe gemerkt, dass das mir und meiner Musik gar nicht bekommt. Darum habe ich mich entschieden, dass ich so nicht arbeiten möchte. Es ist wichtiger, dass mir am Ende die Musik gefällt. Dann kann die Welt da draußen entscheiden, ob sie irgendeinen Wert darin sieht. So war es bei dem Album auch: Ich habe mir über nichts den Kopf zerbrochen, sondern einfach Musik gemacht – das erste Mal ausschließlich mit Software. Anfang 2019 habe ich mir einen neuen Rechner geholt, bin auf Logic 10 umgestiegen und habe alles auf den neuesten Stand gebracht. Das war so inspirierend, dass mir nicht einmal der Gedanke kam, mich zu den vielen Synths umzudrehen, die hinter mir standen.

DJ LAB: Das Problem hat sich dennoch verschärft: Nun erscheint die Platte und wir wissen alle, dass damit nicht viel Geld einzunehmen ist.

Ja!

© Robert Schlesinger

DJ LAB: Und die eigentliche Haupteinnahmequelle vieler ProduzentInnen, das Auflegen, findet nicht statt. Auch als Labelbetreiber gesprochen: Siehst du Ansätze, mit denen ein faireres System für MusikerInnen geschafft werden könnte?

Steve Bug: Die gesamte Musikbranche hat das digitale Zeitalter verschlafen und es in die Hände von Großkonzernen gegeben, die uns auferlegen, was wir als prozentuale Beteiligung bekommen und was nicht. Das Modell von Plattenverkäufen und digitalen Sales ist ein auslaufendes. Wir müssen uns überlegen, wie wir weitermachen können. Dazu kommt auch, dass DJs ihre Mixe und damit Musik von anderen KünstlerInnen bei SoundCloud oder Mixcloud hochgeladen haben, die dort frei verfügbar ist. Früher gab es für eine Mix-CD noch Geld für die KünstlerInnen und Labels. Das fällt alles weg. Die Frage, wie sich das ändern lässt, ist gerechtfertigt. Aber ich sehe den Ausweg nicht, weil die neue Norm schon existiert. Viele Leute genießen es zurecht, gegen eine monatliche Gebühr alle Musik der Welt hören zu können. Es müssten schon alle zusammen sagen, dass sie da nicht mehr mitspielen und ihre eigene Plattform gründen werden. Grundsätzlich aber ist der Schritt in die Digitalisierung schiefgelaufen und das zurückzudrehen wird wahnsinnig schwierig.

DJ LAB: Ansätze gibt es immerhin. Apple Music bietet mittlerweile Boiler-Room-Sets an, wodurch die Artists endlich Ausschüttungen erhalten. Und es gibt Forderungen, eine alternative Verwertungsgesellschaft einzurichten, die DJ-Sets stärker einbezieht.

Steve Bug: Wenn am Ende das Geld bei den richtigen Leuten ankommt und nicht der DJ dafür bezahlen muss: gerne! Es muss definitiv ein faires Bezahlsystem für alle her. Die Frage ist aber am Ende, ob die UserInnen bereit sind, dafür zu bezahlen. Es gibt eine ganze Generation, für die alles kostenlos schien und scheint. Im Filmbereich ist das noch viel schlimmer, weil die Produktionskosten noch höher sind. Viele Tonstudios auf der ganzen Welt sterben nach und nach weg. Klar lässt sich Musik mittlerweile mit wenigen Mitteln auf dem Rechner produzieren, trotzdem aber haben die Studios ihre Berechtigung, gerade für Bands, die sonst nicht die Möglichkeit haben, ihre Musik richtig aufzunehmen. Da muss etwas passieren.

DJ LAB: Wir befinden uns aktuell allerdings auch in einer Situation, in der Kultur allgemein der behördliche Riegel vorgeschoben wird. Wie bewertest du die politischen Bemühungen für die Kulturszene?

Steve Bug: Aus Künstlersicht und aus der Sicht der Veranstaltungsbranche ist wahnsinnig viel falsch gelaufen. Zum Glück gibt es mittlerweile ein paar Initiativen wie Booking United, die sich zusammentun und versuchen, etwas zu reißen. Wir haben das Problem, dass wir keine Lobby haben und nicht mit einer Stimme sprechen. Mir wurde ans Herz gelegt, dass wir doch einen Bundesverband der DJs gründen sollten. Da müssten gar nicht so viele Mitglieder drin sein.

Der könnte sich mit anderen Organisationen treffen, die bereits mit der Politik im Gespräch sind und sich an die hängen. Das ist sehr spannend aber auch sehr zeitintensiv und alle sind gerade sehr mit sich selbst und ihrem Leben beschäftigt, vielleicht auch paralysiert, weil sie nicht wissen, wovon sie leben sollen. Und dann hörst du, dass das Kurzarbeitergeld auf soundsoviel Prozent hochgestockt wird und du denkst dir: ‘Ja, schön!’ (lacht)

Ich kenne auch einige, die nicht arbeiten und fast das volle Gehalt bekommen. Das freut mich auch für die, aber wenn man jahrelang so viele Steuern bezahlt hat … Das ist bei so einer Branche schon ganz schön seltsam. In der Kommunikation ist aber auch viel falsch gelaufen, glaube ich. Es ging viel darum, Freiräume zu erhalten. Man hätte aber von Vornherein kommunizieren müssen, was für ein großer Wirtschaftszweig wir sind. Das ist die Sprache, die die Politik versteht. Denen ist doch egal, ob die Bekloppten im Keller ihren Spaß haben. Das ist zumindest in der Kommunikation nach außen versäumt worden. Till Brönner hat es in einem Video schön auf den Punkt gebracht: Man kommt sich langsam ein bisschen verarscht vor.

DJ LAB: Zumindest in Berlin hat es die Politik auf dem Schirm und der Wert der Szene ist klar bezifferbar: 1,5 Milliarden Euro gehen jährlich an die Stadt. Anderswo ist das nicht der Fall und da sehen die Anstrengungen auch ganz anders aus.

Steve Bug: Natürlich!

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DJ LAB: Den Sommer über zumindest konntest du deinem Beruf als DJ nachgehen. Hattest du Gigs?

Steve Bug: Ja, mit Matthias Tanzmann in Leipzig bei einer chilligen Open-Air-Veranstaltung. Und einen Gig in der Schweiz, der zweimal verschoben wurde. Im dritten Anlauf hat’s geklappt, mit Maskenpflicht und Unterteilung in drei Räume mit separaten Eingängen, in denen jeweils hundert Leute tanzen konnten. Das war okay, aber für den Club war da nicht gerade viel Geld zu holen. Ich hatte auch andere Anfragen, unter anderem für Südamerika. Das ergibt aber gerade keinen Sinn. Warum sollte ich mich noch öfter in Flieger setzen als sonst, um da hinzukommen? Das große Flugangebot gibt es ja nicht mehr. Und dann reise ich durch drei oder vier Länder, komme zurück und gehe erstmal in Quarantäne.

Seelisch würde mir das sicherlich sehr gut tun, in Südamerika spiele ich sehr gerne. Ich habe mir in diesem Jahr aber auch schon den Urlaub gespart. Es ergab für mich keinen Sinn, durch Europa zu touren und das Virusgeschehen voranzutreiben. Ich halte es auch für den falschen Ansatz, die Restaurants und Sportstätten zu schließen und die Reiserei weiterlaufen zu lassen. Solange gereist wird, ist es scheißegal, wie weit wir die Zahlen hier runterdrücken, weil sie immer wieder hochgehen werden. Da müssen von der Politik bessere Langzeitlösungen gefunden werden.

DJ LAB: Die Flugreisen von DJs war schon zuvor ein Diskussionspunkt in der Szene, damals ging es um den ökologischen Fußabdruck. Selbst wenn von heute auf morgen das Allheilmittel für COVID-19 gefunden werden würde: Wäre es nicht sinnvoll, darüber nachzudenken, ob die Vielfliegerei von DJs überhaupt notwendig ist?

Steve Bug: Die Überlegungen gab es vorher bei ganzen vielen DJs, die auch Kompensationszahlungen geleistet haben. Ob das was gebracht hat, ist eine andere Frage. In dem Bereich ist es aber schwierig. Die ganzen Streams haben gezeigt, dass sich das Feeling nicht ersetzen lässt. Jemanden live zu erleben ist etwas anderes, als jemandem am Bildschirm zuzuhören. Ich denke, das wird es weiterhin geben müssen. Wenn tausend Menschen durch die Gegend reisen, um einen DJ zu sehen, wäre es doch sinnvoller, wenn der stattdessen zu ihnen kommt. Ich glaube aber, dass viele Firmen verstanden haben, dass man nicht zu jedem Meeting fliegen muss und dass sich da etwas ändern wird. Ich glaube, dass sich der Flugverkehr allgemein verändern wird, wohl aber nicht wegen der DJs. Obwohl sich da die Frage stellt: Wenn keine Clubs mehr da sind, wie viele Reisen werden noch notwendig sein?

Steve Bug im Interview.
© Robert Schlesinger

DJ LAB: Für dein neues Projekt musst du nirgendwohin reisen, sondern du kannst es von deinem Studio aus erledigen: Du gibst mittlerweile eine Masterclass. Welche inhaltlichen Schwerpunkte legst du?

Steve Bug: In der ersten Ausgabe bin ich einen Track sehr analytisch durchgegangen. Der kreative Prozess ist ja von Mensch zu Mensch verschieden. Was ich zu vermitteln versucht habe, ist, dass alle ihre eigenen Weg finden müssen. Eine Blaupause gibt es nicht. Zwar funktionieren mittlerweile viele Tracks so, es sollte aber nicht so sein. Dann geht es auch um einen Track, der von einer anderen Person gemischt wurde. Weil ich wichtig finde, zu zeigen, dass man nicht alles alleine können muss. Das ist für junge KünstlerInnen wichtig. Du musst gute Basslines bauen können, Drums programmieren, du brauchst harmonisches Wissen, musst arrangieren können, mischen - das ist ganz schön viel! Das können einige, aber es ist nicht zwingend notwendig. Wer Hilfe braucht, sollte die auch suchen.

DJ LAB: Mit Poker Flat seid ihr mittlerweile auf der After-Party zu eurem 20. Jubiläum angekommen. Dazu gesellen sich Remix-Contests, bei denen junge Artists ihr Material einsenden können. Was war der leitende Gedanke dahinter?

Steve Bug: Zum einen gibt es die Remixe zum 20. Jubiläum, für die wir Leute gefragt haben, ob sie gerne einen Poker-Flat-Klassiker remixen möchten. Weil so viele Lust drauf hatten, hat es sich dermaßen gestreckt, dass das bis ins nächste Jahr geht (lacht). Die Idee hinter dem Remix-Contest war, dass wir die Leute, die während des Lockdowns zu Hause saßen und nichts zu tun hatten, einbinden und ihnen die Möglichkeit geben wollten, einen Einblick in die Machart dieser Tracks zu gewinnen. Darum geht es auch bei der Masterclass: Mit den Leuten auf andere Art Kontakt aufzunehmen. Das Miteinander ist ein bisschen untergegangen. Wenn ich an die frühen Tage zurückdenke, kannte ich damals jeden DJ, egal welchen Musikstil er oder sie aufgelegt hat. Heute ist das nicht mehr möglich, weil es so viele sind (lacht). Aber ich finde es wichtig, den direkten Kontakt zu suchen.

DJ LAB: Für das Poker-Flater-Jubiläum hast du selbst ‘Loverboy’ remixen lassen – ein Track, der sehr wichtig für deine Karriere war und von dem neben anderen bereits ein legendäres DJ-Koze-Mash-Up existiert. Wieso wolltest du das Stück nochmal aus der Kiste ziehen?

Steve Bug: Den habe ich nur zähneknirschend freigegeben. Es kamen viele Anfragen, mehr als zwei wollte ich aber auf keinen Fall haben. Die Remixe von Catz ‘N Dogz und Acid Pauli sind aber beide sehr nah am Original und doch völlig anders, das sind sehr gute Neuinterpretationen. Das Ding ist schwer zu remixen, es gibt ja kaum etwas zu remixen. Ich bin aber sehr happy, dass wir es gemacht haben. Demnächst kommt sogar noch ein Remix von Sven Tasnadi hinterher, den er schon vor einer Weile aus Spaß an der Freude produziert hatte. Die Remixe sind tatsächlich gut und es ist so viel Zeit ins Land gegangen, dass ich ein bisschen drüberstehe. Aber es hängt mir wirklich wie ein Klotz am Bein.

DJ LAB: Du möchtest nicht auf deine Vergangenheit reduziert werden.

Steve Bug: Es ist Fluch und Segen zugleich. Der Track ist ein Klassiker. Ich schäme mich nicht dafür, ganz im Gegenteil: ich bin stolz darauf. Aber manchmal wird man darauf reduziert und das ist zwanzig Jahre später schon ein bisschen traurig. Das geht aber sicherlich vielen so. Das Erste, was die Leute von dir wahrnehmen, setzt sich dermaßen im Kopf fest, dass alles danach nicht mehr dieselbe Wertigkeit hat. Da will ich mich gar nicht ausnehmen. Es ist schwierig, sich nicht zu wiederholen und dabei trotzdem nicht den eigenen Sound zu verlieren. Ich bin niemand, der sich neu erfinden möchte, ich mache einfach die Musik, die aus mir herauskommt. Aber ich bewundere alle, die plötzlich etwas ganz anderes als zuvor machen können, das könnte ich nicht.

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DJ LAB: Damit wären wir wieder bei deinem Album. Dessen Titel ‘Never Ending Winding Roads’ ist sehr interessant, weil er sich auf zwei Arten lesen lässt. Negativ insofern, als darin eine gewisse Verlorenheit zum Ausdruck kommt. Positiv aber, weil da ein Weg ist, der beschritten werden möchte.

Steve Bug: Der Titel kam dadurch zustande, dass ich viel mit Loops und Wiederholungen gearbeitet habe. Bei der Titelwahl hatte ich den Gedanken im Kopf, dass es scheinbar kein Ende kennt, aber trotzdem spannend bleibt. Das überträgt sich natürlich auch aufs Musikerleben. Man macht es schon so lange und irgendwie geht es immer weiter, aber man kommt auch nicht an (lacht). Hinter der nächsten Kurve lauert die nächste Überraschung. So wird es auch bleiben. Ich habe sehr viel neue Musik geschrieben, die kommt nach und nach heraus, außerdem war ich mit Matthias Tanzmann im Studio und habe mit Sven Tasnadi zusammengearbeitet. Jetzt steht auch noch der Studio-Umzug an und ich verkleinere mich, aber das sehe ich positiv.

Ich war vorher in einer luxuriösen Situation, weil damals noch die Gewerbemieten sehr günstig waren und ich eine relativ große Location bezogen, die ich durch das Auflegen finanzieren konnte. Schon vor der Pandemie dachte ich mir aber, dass es dort irgendwann vorbei sein würde und ich stellte mir die Frage: Was brauche ich eigentlich? Was ist nötig, um Musik zu machen? Für das Album hat der Rechner ausgereicht und ich fühle mich mit der Platte sehr verbunden. Als ich angefangen habe, hatte ich nur einen Roland JD-800 und habe damit auch die Drums gemacht. Es geht alles. Wenn man Musik machen will, dann kann man das. Ich habe aber natürlich immer noch zu viele Geräte. (lacht)

'Never Ending Winding Roads' erschien am 13.11.2020 via Poker Flat Recordings.

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