Mit dem CDJ-3000X bringt AlphaTheta eine modernisierte Version seines Flaggschiff-Mediaplayers Pioneer DJ CDJ-3000 auf den Markt. Es handelt sich nicht um ein völlig neues Modell, sondern um eine konsequente Weiterentwicklung, die den Workflow des Vorgängers weitestgehend beibehält, aber durch zahlreiche Hardware- und Software-Verbesserungen punkten möchte. Wir konnten das Gerät bereits vor dem offiziellen Marktstart mit Beta-Firmware und einer Vorabversion von Rekordbox 7 testen.
Quick Facts
- DJ-Mediaplayer
- 10,1 Zoll Touchdisplay
- USB-C, WLAN, Ethernet
- NFC-Login
- Controller für Rekordbox und Serato DJ Pro
- Mediaplayer für professionellen Einsatz
AlphaTheta CDJ-3000X
Mit 344,6 x 490,4 x 130,1 mm und rund sechs Kilogramm ist der CDJ-3000X etwas größer und schwerer als sein Vorgänger – Transportcases für das alte Modell sind daher häufig nicht mehr passend. Der Zugewinn an Fläche macht sich jedoch in einer besseren Ergonomie bemerkbar. Trotz des neuen Formats bleibt die Kompatibilität mit Standardmixern wie dem Pioneer DJM-A9 erhalten. Der Player ist sehr gut verarbeitet, auch die Materialwahl – ein Mix aus Kunststoff und Aluminium – überzeugt.
Das Gerät kann sowohl als Mediaplayer als auch als Controller für Rekordbox und Serato DJ Pro verwendet werden. Der Preis des CDJ-3000X liegt bei 2.799 Euro. Darin ist die Nutzung von Rekordbox als DJ-Software enthalten. Für die Kombination mit Serato DJ Pro wird eine zusätzliche Lizenz oder ein anderes Gerät benötigt, das die Software freischaltet.

Deck
Das Deck-Layout des AlphaTheta CDJ-3000X wirkt vertraut, da es im Vergleich zum Pioneer DJ CDJ-3000 optisch nur wenige Unterschiede gibt. An Bord sind die Standardbedienelemente wie beleuchtete Play-/Cue- und Loop-Tasten, acht mehrfarbige Hotcue-Tasten sowie ein Pitchfader mit einem Regelweg von zehn Zentimetern. Ergänzt wird dies durch einen Hebel zur Steuerung der Wiedergaberichtung sowie Taster für Quantize und Slip. Das 206 Millimeter große Jogwheel mit integriertem Display und Taster zur Kontrolle der Beatmatching-Funktion sind unverändert geblieben.
Die Neuerungen im Deck befinden sich vor allem unter der Haube: So lässt sich der Widerstandsbereich des Jogwheels nun noch feiner anpassen und die Play-/Cue-Taster sollen eine höhere Lebensdauer bieten.
Display
Die größte sichtbare Veränderung ist das neue 10,1-Zoll-Touchdisplay. Es löst den 9-Zoll-Screen des Vorgängers ab und ist leicht angewinkelt verbaut. Die größere Fläche ermöglicht es, mehr Bibliotheks- und Mix-Informationen darzustellen – beispielsweise detailliertere Wellenformen oder zusätzliche Playlist-Infos. Der Touchscreen reagiert verzögerungsfrei auf Eingaben und dient neben der Anzeige von Informationen auch zur Konfiguration des Players.

Anschlüsse
Der AlphaTheta CDJ-3000X verfügt über eine Vielzahl von Anschlüssen und Schnittstellen. In diesem Bereich trifft man auf einige bereits bekannte Vertreter, aber auch auf aktualisierte oder ganz neue.
Der Player ist mit einem analogen und einem digitalen Audioausgang ausgestattet und verfügt über eine zeitgemäße USB-C-Buchse zur Kommunikation mit einem Computer. Für die Einrichtung eines Pro-DJ-Link-Netzwerks zum Datenaustausch mit weiteren AlphaTheta-/Pioneer-DJ-Geräten kann hingegen die bewährte Ethernet-Schnittstelle genutzt werden.
Auf der Oberseite des Geräts gibt es eine weitere Neuerung, denn neben dem bekannten USB-A-Slot gibt es jetzt eine USB-C-Buchse für mobile Speichermedien, die den vormals verbauten SD-Kartenslot ersetzt.
Ebenfalls neu ist die integrierte Wi-Fi-Schnittstelle. Über einen Router ermöglicht sie den kabellosen Zugriff auf Cloud-Speicher und Streamingdienste. Ergänzt wird das Ganze durch eine NFC-Funktion, die in Kombination mit einem Smartphone eine bequeme Anmeldung bei Online-Diensten erlaubt.

Praxis
Der AlphaTheta CDJ-3000X lässt sich wie sein Vorgänger nahtlos in verschiedene Setups integrieren und kann dabei sowohl analog als auch digital an einen Mixer angeschlossen werden. In Verbindung mit weiteren AlphaTheta-/Pioneer-DJ-Geräten empfiehlt sich der Aufbau eines kabelgebundenen Pro-DJ-Link-Netzwerks, das beispielsweise über Direktverbindungen oder einen Switch realisiert werden kann. So sind Songdaten wie Tempo und Tonart austauschbar und es kann ein gemeinsamer Zugriff auf Datenträger erfolgen.
Der Player bietet viele Möglichkeiten, Musik zuzuführen. Die klassische Methode, die auch bei dieser Gerätegeneration am häufigsten zum Einsatz kommen wird, ist die Verwendung von USB-Medien. Die hierfür verwendeten Sticks oder Festplatten sollten wie bisher mit der Software Rekordbox auf einem Computer vorbereitet werden, denn das ist der einfachste, schnellste und bequemste Weg. Die von uns verwendete Beta von Rekordbox 7 arbeitete in Kombination mit einem modernen Mac- oder Windows-Computer recht schnell und überzeugte durch eine treffsichere Tempo- und Tonartanalyse.
Grundsätzlich kann der CDJ-3000X aber auch mit nicht analysierten Songs kombiniert werden, um deren Tempo zu ermitteln. Dabei setzt der Player ein (bei Bedarf bearbeitbares) Beatgrid und erlaubt die Erstellung von Playlists aus medienspezifischen Tag-Listen. Zudem lassen sich nun auch medienübergreifende Tag-Listen anlegen, die Songs von einem USB-Medium, aus der Cloud oder von Streamingdiensten beinhalten können. Laut Informationen des Herstellers sind zusätzliche Playlistenfunktionen bereits in Arbeit. In der Praxis sind diese neuen Features sicherlich begrüßenswert, da man spontan am Gerät Ideen festhalten und neue Listen anlegen kann. Als vollständige Alternative zur Computersoftware reicht es jedoch (noch) nicht aus, insbesondere wenn man große Songsammlungen bearbeiten möchte.
Wenn man den CDJ-3000X per Kabel in ein (Computer-)Netzwerk einbindet, stehen zusätzliche Songquellen zur Verfügung. Alternativ oder zusätzlich zu USB-Medien lassen sich Songs dann direkt von einem Computer mit Rekordbox, von einem Smartphone mit Rekordbox-App oder, bei vorhandenem Internetzugriff, auch über CloudDirectPlay laden. CloudDirectPlay unterstützt die Cloud-Dienste Dropbox und Google Drive. Zudem können die Streamingdienste Beatport und Tidal genutzt werden.
Für alle Quellen gilt: Wenn die Netzwerkverbindung unterbrochen wird oder USB-Medien versehentlich entfernt werden, müssen sich Nutzer:innen keine Sorgen machen. Die Songs werden nämlich immer vollständig in den internen Speicher des Geräts geladen, bevor sie wiedergegeben werden. Gleiches geschieht auch, wenn Titel aus Online-Quellen in die Tag-Liste kopiert werden. Im internen Speicher lassen sich circa 30 Titel temporär ablegen. Eine genaue Angabe zur Speichergröße lag uns zum Zeitpunkt des Tests leider nicht vor. Beim Vorgängermodell gab es für diese Fälle nur eine Notfall-Loop-Funktion, mit der sich der Worst Case (Stille auf der Tanzfläche) verhindern ließ, mehr aber auch nicht. Der CDJ-3000X hingegen spielt den laufenden Titel immer zuverlässig bis zum Ende ab, so dass der Mixfluss nicht unterbrochen wird. Ein gelbes Warndreieck neben dem optional ausblendbaren Songtitel weist lediglich darauf hin, dass der Datenträger bzw. die Quelle nicht mehr verfügbar ist.
Wi-Fi und NFC
Um Cloud- oder Streamingdienste nutzen zu können, kann der AlphaTheta CDJ-3000X eine direkte WLAN-Verbindung zu einem Router mit aktiver Internetverbindung herstellen. Hierzu aktiviert man die entsprechende Funktion im Einstellungsmenü des Players und gibt das WLAN-Passwort auf dem Touchscreen ein. Bei unserem Testgerät dauerte dieser Vorgang einen Moment, anschließend war die Verbindung stabil und wurde beim Geräteneustart automatisch hergestellt.
Die Anmeldung beim Cloud-Dienst kann bequem über die neue NFC-Schnittstelle erfolgen. Hierzu wird nach Auswahl von "Log-in” auf dem Player ein Smartphone mit geöffneter Rekordbox-App (und entsprechend hinterlegten Benutzerinformationen) an das NFC-Symbol gehalten. Über die "Single Sign-On"-Funktion wird die Freischaltung gleichzeitig auf allen per Pro-DJ-Link verbundenen CDJ-3000X durchgeführt. Alternativ gelingt dieser Vorgang auch durch das Scannen eines QR-Codes auf dem Display des Players und der Anmeldung am AlphaTheta-Useraccount auf dem Smartphone. Möchte man zusätzlich auch die Pro-DJ-Link-Funktionen nutzen, müssen die Player untereinander per Ethernet verbunden sein; die Wi-Fi-Schnittstelle leistet diese Funktion leider nicht.
Mixing und Sound
Die Manipulation von Songs erfolgt über das Jogwheel des CDJ-3000X präzise und zuverlässig. Funktionen wie Beatmatching, Backspins oder Scratches lassen sich damit praxisgerecht umsetzen. Im Vergleich zum Vorgängermodell hat sich an der grundlegenden Bedienung nichts geändert, sodass Profis den neuen Player direkt verwenden können. Die großen Wellenformdarstellungen auf dem 10,1-Zoll-Display – einschließlich der "Stacked Waveforms", also der parallelen Anzeige der Wellenform des Master-Players – sowie die Takt- und Zeitanzeigen unterstützen den Mixprozess. Neben den vom Vorgängermodell bekannten Funktionen "Touch Preview” und "Touch Cue” stehen nun auch "Smart Cue” und "Gate Cue” zur Verfügung. Mit "Smart Cue” kann der Cue-Punkt durch Auswahl eines Hot-Cue-Punkts überschrieben werden, während die Wiedergabe mit "Gate Cue” auf die Dauer des Tastendrucks begrenzt wird. Beide funktionalen Neuzugänge können optional über das Einstellungsmenü aktiviert werden und erweitern die kreativen Möglichkeiten.
AlphaTheta hat dem CDJ-3000X einen neuen ESS-DAC (Digital-Analog-Wandler) spendiert. Dieser soll eine im Vergleich zum Vorgängermodell verbesserte Signal-Rausch-Relation bieten und somit für einen besseren Klang sorgen. Ein Direktvergleich wäre an dieser Stelle natürlich schön gewesen, den wir aber aufgrund fehlender Hardware leider nicht durchführen konnten. Klanglich hat uns das neue Modell aber sehr gut gefallen, wobei natürlich auch die Qualität der verwendeten digitalen Musikdateien (komprimiert, lossless etc.) eine Rolle spielt.
Einsatz als Controller
Der CDJ-3000X kann als Hardware-Controller für Rekordbox und Serato DJ genutzt werden. Für unseren Test stand uns nur Rekordbox in einer nicht finalen Version zur Verfügung. Die Software funktionierte weitestgehend stabil und hat den Player automatisch erkannt.
Auf dem Display des Geräts werden zoombare Wellenformen dargestellt. Eine Navigation per Needle Search ist durch Antippen möglich. Auch Funktionen wie Loops, Beatjumps und die Änderung der Tonart werden unterstützt. Die Softwaresteuerung per Jogwheel, Performance Pads, Loop- und weiteren Tasten erfolgt ohne Verzögerung. Auf die "Stacked Waveforms" im Display muss allerdings verzichtet werden und auch die Tasten "Playlist" und "Tag List" sowie "Search" am Player bleiben ohne Funktion.

Unterschiede zum Pioneer DJ CDJ-3000
Nachfolgend, kurz zusammengefasst, die Unterschiede zum Vorgänger, dem Pioneer DJ CDJ-3000.
Technische Änderungen
- USB-C für Speichermedien (ersetzt den SD-Karten-Slot)
- USB-C-Computeranschluss
- Wi-Fi für kabellosen Cloud- und Streamingzugriff
- NFC für schnelles Login via Smartphone
- 10,1-Zoll-Display
- Jogwheel-Widerstand umfangreicher einstellbar
- Play- und Cue-Tasten robuster ausgelegt
- Neuer Digital-Analog-Wandler (DAC)
Workflow- und Software-Neuerungen
- Global Tag List - medienübergreifend (USB, Cloud, Streaming)
- Temporärer Speicher für bis zu 30 Tracks, statt Notfall-Loop-Funktion
- Zusätzliche Cue-Features (Smart Cue, Gate Cue)


Alternativen
Fazit
Der AlphaTheta CDJ-3000X ist eine durchdachte, wenn auch vorsichtige Weiterentwicklung des CDJ-3000. Statt radikaler Neuerungen setzt der Hersteller auf Kontinuität im Bedienkonzept, was vor allem Profi-DJs den Umstieg erleichtert. Die wichtigsten Verbesserungen finden sich in der Hardware: Das große 10,1-Zoll-Touchdisplay, moderne USB-C-Anschlüsse und der Wegfall des SD-Slots sorgen für eine zeitgemäße Ausstattung. Ergänzt wird dies durch praktische Features wie den WLAN-Zugang zu Online-Quellen, den NFC-Login, die erweiterte Tag-Liste und den temporären Songspeicher.
Der CDJ-3000X ist eine lohnende Investition für Clubs, Profis und Verleiher, die auf Stabilität, Qualität und Zukunftssicherheit setzen. Wer hingegen spektakuläre Innovationen oder kreative Funktionen wie „Stems“ erwartet, dürfte wohl erst mit einem möglichen Nachfolgemodell wie dem CDJ-4000 auf seine Kosten kommen.
Pro
Bewährtes Bedienkonzept
Großer Touchscreen
Temporärer Songspeicher statt Notfall-Loop-Funktion
Global Tag-Liste
USB-C-Port
USB-C-Computeranschluss
Kontra
Wi-Fi nicht für Pro-DJ-Link nutzbar
Preis:
2.799 Euro
Weitere Informationen gibt es auf der Website von AlphaTheta

0 Kommentare zu "Test: AlphaTheta CDJ-3000X – Neue Version des Flaggschiff-Mediaplayers"