Test: Pioneer DDJ-RR – 2-Kanal-Controller für Rekordbox DJ
Pioneer DJ DDJ-RR

Test: Pioneer DDJ-RR – 2-Kanal-Controller für Rekordbox DJ

Archiv. 11. Juli 2016 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Mit dem Pioneer DDJ-RR schickt Pioneer DJ einen weiteren Controller für die hauseigene Software Rekordbox DJ ins Rennen. Ich habe mir das Gesamtpaket angeschaut und berichte über meine Praxiserfahrungen.

 

Pioneer DJ DDJ-RR
Pioneer DJ DDJ-RR

Pioneer DJ baut das Angebot an Rekordbox-DJ-Controllern weiter aus und möchte mit dem DDJ-RR ambitionierte Hobby-DJs ansprechen. Ob das überzeugend gelungen ist, erfahrt ihr nachfolgend.

 

Doppelgänger?

Wenn ihr euch mit dem Controller-Angebot von Pioneer DJ auskennt, werdet ihr feststellen, dass der japanische Hersteller beim DDJ-RR das Rad nicht komplett neu erfunden hat. Als Vorbild diente der Serato DJ Controller DDJ-SR, doch eine reine 1:1 Kopie ist der neue Bolide trotzdem nicht. Der DDJ-RR ist als Zweikanal-Controller konzipiert und misst 55 x 6,5 x 34 Zentimeter. Die Decks sind mit circa 15 Zentimeter großen, berührungsempfindlichen Jog-Wheels ausgestattet und verfügen über je 8 mehrfarbig beleuchtete Pads.

Jog-Wheels
Jog-Wheels

Das Tempo der Songs könnt ihr mit einem Pitchfader verändern und hierzu bei Bedarf eine Mastertempo-Funktion aktivieren, die die Tonart bei Geschwindigkeitsveränderungen konstant hält. Mit einem Needle-Search-Strip lässt sich innerhalb eines Songs navigieren und für die Effekte gibt es Drehregler, Taster und einen Encoder mit Druckfunktion.

Needle-Search-Strip & Effekte
Needle-Search-Strip & Effekte

Für zusätzliche kreative Betätigungen bietet der DDJ-RR dedizierte Loop-Funktionstaster und Bedienelemente zur Kontrolle des Sample-Sequenzers. Zwischen den Decks findet ihr die zweikanalige Mixersektion mit EQ-, Gain- und Filterdrehreglern, die neben der Softwaresteuerung auch eine Standalone-Funktion besitzt. Kanalfader und ein Crossfader dienen zum Mixen der Tracks und können in der Software angepasst werden. Neben Eingangsquellen- und Modusumschalter für die Kanäle gibt es einen Encoder zum Scrollen in der Songsammlung und Tasten zum Laden von Songs.

Mixer
Mixer

Der Controller ist mit einer Soundkarte bestückt, die mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz zu Werke geht. Auf der Rückseite des Pioneer-Geräts lassen sich zwei Line-Pegelquellen, Plattenspieler oder ein Mikrofon für Durchsagen anschließen. Für das Masterausgangssignal gibt es symmetrische XLR- und unsymmetrische Cinch-Buchsen und das Monitorsignal verlässt das Gerät über symmetrische Klinkenbuchsen.

Anschlüsse
Anschlüsse

Auflegen mit Rekordbox DJ

Die Installation des DDJ-RR und der Software Rekordbox DJ gelingen mit wenigen Handgriffen. Beide Komponenten sind perfekt aufeinander abgestimmt, so dass auch Neulinge oder Umsteiger sehr schnell mit dem System zurechtkommen. Ihr könnt durch die Betätigung des Modusumschalters im Mixer bis zu vier Decks in der Software steuern und diese bequem mit dem Controller befüllen. Die zuvor zuverlässig analysierten Songs lassen sich automatisch oder manuell angleichen.

Rekordbox DJ
Rekordbox DJ

Gut gefallen hat mir in diesem Zusammenhang die umschaltbare Wellenformanzeige in Rekordbox DJ, die bis zu vier Songs horizontal oder vertikal darstellen kann.

Vertikale Wellenformanzeige
Vertikale Wellenformanzeige

Die optischen Mixhilfen unterstützen das manuelle Mixen, sind aber auch nützlich bei der Ausführung von Mixtricks. Mit den Jogwheels könnt ihr Songs anschieben und abbremsen, aber auch scratchen. Die Songsteuerung mit den Wheels ist sehr direkt, wodurch das Scratchen sehr gut gelingt. Um diesen Vorgang zu unterstützen, könnt ihr das Cut-In-Lag des Crossfaders in Rekordbox DJ einstellen. Bei meinem Vorseriengerät war es allerdings nicht möglich, den im Handbuch angegeben Wert von 0,3 Millimetern zu erreichen.

 

Hotcues, Loops, Effekte

Mit den gut reagierenden Pads des DDJ-RR könnt ihr viele kreative Funktionen steuern. Die Pads erlauben das Setzen und Anfahren von Hotcue-Punkten, das Aktiveren von speziellen Pad-Effekten und das Auslösen der Slicer-Funktion.

Pads
Pads

Zudem könnt ihr mit diesen auch den Sampler kontrollieren und Samples abfeuern, die sich per Loop- oder Slicer-Funktion aus den Songs herauspicken lassen oder von der Festplatte geladen werden können. Für den Sampler gibt es eine interessante Erweiterung in Form eines Sequenzers. Mit diesem könnt ihr bis zu 4 Takte lange Loops im Overdub-Verfahren aufnehmen und diese musikalischen oder perkussiven Zusatzinhalte synchron zu euren Tracks wiedergeben. Die Effekte in Rekordbox DJ lassen sich mit Bedienelementen oberhalb der Jogwheels steuern. Ihr könnt hier zwischen 18 gut klingenden Effekten auswählen. Neben klassischen Delays, Reverbs und Flangern gibt es auch kombinierte Effekte wie Up und Down Echo, Slip Roll und Rev Roll. Mit dem im Effektbereich platzierten Encoder lassen sich spezielle Release-Effekte steuern, die das Stoppen eines Plattentellers oder das Zurückwerfen einer Vinyl simulieren.

 

Externes, Standalone und DVS

Der DDJ-RR erlaubt den Anschluss von Line-Pegelquellen und Plattenspielern mit denen sich ein digitales DJ-Setup sehr einfach erweitern lässt. Per rückwärtigem Schalter könnt ihr hierbei entscheiden, ob die zugeführten Signale durch die Software durchgeschliffen werden oder nicht. In Kombination mit der Software könnt ihr EQ, Filter und Effekte für die eingehenden Signale nutzen, ohne Software stehen euch lediglich die Fader und der Crossfader zur Verfügung. Aus diesem Grund ist der Einsatz der reinen Standalone-Funktion des DDJ-RR etwas eingeschränkt, er lässt sich aber dazu nutzen, einen DJ-Wechsel inklusive Computertausch zu überbrücken. Für circa 109 Euro könnt ihr euer Rekordbox-DJ-System um eine DVS-Funktion erweitern. Die Audio-Datei zum Erstellen einer Control-CD lässt sich kostenlos von der Rekordbox-Webseite herunterladen. Alternativ bietet Pioneer DJ aber auch Vinyls für einen Stückpreis von 15 Euro an. Solltet ihr bereits über Controll-Medien von Serato verfügen, so könnt ihr auch diese mit Rekordbox DJ verwenden.

DVS-Steuerung
DVS-Steuerung

Die Einrichtung der DVS-Steuerung geht sehr einfach von der Hand. Im Setup-Fenster lässt sich das Kontrollsignal optisch überprüfen und eventuelle Störungen werden hier sichtbar.

Steuersignalanzeige
Steuersignalanzeige

Die Steuerungsumschaltung erfolgt in den Decks und es kann wie bei Traktor Pro und Serato DJ zwischen einem absoluten und relativen Modus ausgewählt werden. In meinem Test funktioniert die DVS-Steuerung zuverlässig und sehr direkt. Ihr könnt bei Bedarf die DVS- und Controller-Steuerung kombinieren.

 

Fazit

Der Pioneer DJ DDJ-RR ist ein solider Rekordbox-DJ-Controller für ambitionierte Hobby-DJs, der das Mixen von bis zu vier Tracks und das kreative Auflegen erlaubt. Die kleine Einschränkung bezüglich des Standalone-Modus sehe ich nicht sonderlich kritisch, da das Gerät in der Regel als Controller zum Einsatz kommen wird und in diesem Modus alle Funktionen zur Verfügung stehen. Wenn ihr auf der Suche nach einer Alternative zu einem Traktor- oder Serato-DJ-System seid, kann ich euch den DDJ-RR empfehlen.

 

Hersteller: Pioneer DJ

Preis: 649 Euro

Rekorbox DJ 4.1.2

 

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Alternativen

Numark NV

625 Euro

 

Denon MC4000

399 Euro

Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit Pioneer DJ DDJ-RR

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