Test: Pioneer DJM-900 Nexus

Test: Pioneer DJM-900 Nexus

Archiv. 20. November 2012 | / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Pioneers neueste Gerätegeneration für professionelle DJs trägt die Bezeichnung „nexus“. Als erstes Gerät in dieser Reihe stellen wir euch den Vierkanalmixer DJM-900 nexus vor.

Pioneer kann auf eine lange und erfolgreiche Tradition im Clubmixer-Bereich verweisen. Die Modelle DJM-600 und DJM-800 bildeten viele Jahre das Grundgerüst in unzähligen DJ-Kanzeln weltweit und wurden von vielen Booking-DJs in ihrem Tech-Rider verlangt. Mit dem DJM-900 nexus zündet Pioneer die nächste Innovationsstufe und möchte vor allen Dingen den Einsatzradius des Mixers in Richtung digital DJing erweitern.

Grundausstattung

Der Pioneer DJM-900 nexus ist als Vierkanal-Installationsmixer konstruiert. Sein Gehäuse ist aus massivem Metall gefertigt und die zahlreich verbauten Bedienelemente in Form von Drehreglern, Tastern und Fadern vermitteln einen hochwertigen Eindruck. Alle vier Kanäle des Mixers verfügen über den gleichen Funktionsumfang. Sie können zum Mixen von analogen und digitalen Klangquellen genutzt werden und sind mit Dreiband-Equalizern ausgestattet. Die Dreiband-Equalizer können als klassische Equalizer mit einer Absenkung von - 26 dB und Anhebung von + 6 dB zum Einsatz kommen oder als Isolator. Jeder Kanal ist mit einer eigenen optischen Pegelüberwachung versehen und kann dem Crossfader beliebig zugewiesen werden. Für die Fader und den Crossfader stehen unterschiedliche Faderkurven zur Auswahl. Bis zu zwei Mikrofone lassen sich an den Mixer anschließen und in ihrem Klang und Pegel justieren.

 

Effekte

Effekte gehören schon lange zu den Ausstattungsmerkmalen der Pioneer DJM-Mixerserie. Der DJM-900 nexus verfügt über sechs so genannte „Sound Color FX“ und dreizehn „Beat Effects“. Die „Sound Color FX“ sind jedem Kanal individuell zumischbar. In diesem Bereich finden sich unter anderem, als „Post Fader“ geschaltete Delay- und Echo-Effekte, die beim Herunterregeln des Kanalfaders ausklingen. Die „Beat Effects“ erlauben eine Zuordnung zu einem der Kanäle, inklusive

 

der Mikrofonkanäle oder dem Mastersignal. Neben gut klingenden Modulationseffekten, wie Flanger und Phaser, gibt es digitale Entsteller und diverse Roll-Effekte, die sich zur Erzeugung von Spannungsbögen in Mixen sehr gut eignen. Die Einstellungen der „Beat Effects“ werden in einem eigenen Display angezeigt. Ein „X-Pad“ erlaubt die temporäre Effektaktivierung und schnelle Parametereditierung.

 

 

Anschlussvielfalt

Der DJM-900 nexus wartet auf seiner Rückseite mit einer Vielzahl an Anschlüssen auf. Die vier Kanäle des Mixers sind mit zwei Phono-Eingängen, sechs Line-Eingängen und vier digitalen Eingängen ausgestattet. Eine (Send-, Return-) Effektschleife, die aus Klinkenbuchsen besteht, ermöglicht die einfache Integration externer Effektgeräte in ein DJ-Setup. Das Hauptausgangssignal kann analog per XLR- oder Cinch-Kabel sowie alternativ durch eine digitale Verbindung an eine Verstärkeranlage angeschlossen werden. Ein separat regelbares Monitorsystem findet per Klinkenkabel eine Anschlussmöglichkeit an den Pioneer-Mixer. Zum Aufbau eines digitalen Geräteverbunds mit mehreren Pioneer-Geräten, Computern oder iOS-Geräten (iPhone, iPad, iPod) besitzt der DJM-900 nexus eine Netzwerkbuchse. Hierrüber lassen sich verschiedene Geräte in einem Pro-DJ-Link-Netzwerk miteinander verbinden, die untereinander kommunizieren und auf die Software Rekordbox zugreifen können. Die Nutzung der internen Vierkanal-Soundkarte des DJM-900 nexus, die über eine Auflösung von 24-Bit/96kHz verfügt, erfolgt über eine USB-Buchse auf der Oberseite des Mixers.

 

 

Digitale Integration

Der DJM-900 nexus lässt sich auf unterschiedliche Arten in ein digitales Setup integrieren. Die verbaute USB-Soundkarte kann nach einer erfolgten Treiberinstallation auf einem Mac oder PC als universelles Ausgabegerät genutzt werden. Sequenzerprogramme wie Ableton Live und DJ-Software wie Traktor können hierdurch ohne zusätzliche Audiokarte genutzt werden. Eine Traktor-Zertifizierung sorgt dafür, dass dieses auch in Kombination mit Timecode-Medien funktioniert. Durch einen Knopfdruck im Bereich MIDI, in der rechten oberen Ecke des Mixers, werden dessen Bedienelemente zu MIDI-Controllern, die zur Steuerung von Softwareprogrammen, aber auch von externen Geräten genutzt werden können. Die MIDI-Daten gelangen per rückwärtig verbauter DIN-MIDI-Buchse oder via USB an das empfangsbereite Gerät oder zur MIDI-steuerbaren Software. In einem Pro-DJ-Link-Netzwerk werden dem DJM-900 nexus die Songgeschwindigkeiten übermittelt, wovon hauptsächlich die „Beat Effects“ profitieren, da diese tempobasiert in das Audiomaterial eingreifen. Der Mixer versendet Kanal- und Crossfader-Statusmeldungen an CDJ-Player, die per Farbumschaltung anzeigen, dass das entsprechende Signal an den Masterausgang gesendet wird.

Praxis

Pioneer hat für den DJM-900 nexus ein Hersteller-typisches Layout gewählt, das den Umstieg von einem Vorgängermodell erleichtert. DJs, die bereits mit einem DJM-600 oder DJM-800 gearbeitet haben, finden nahezu alle Funktionen an ihrem angestammten Platz. Der neue Mixer leistet sich hinsichtlich der Verarbeitung keine Schwächen und weiß durch einen intuitiven Workflow zu gefallen. Die „Sound Color FX“ bieten viele neue Mixoptionen und lassen sich aufgrund der einfachen Aktivierung spontan und punktuell sehr gut einsetzen. Mit dem neuen Rausch-Effekt lassen sich Noisesweeps kreieren und die Breaks eines Songs untermalen. Wer gerne mit Hall- und Bandechos arbeitet, findet mit den Space- und Dub-Echo-Effekt entsprechende Vertreter. Gut gefallen haben mir bei meinem Test auch die neuen „Beat Effects“ inklusive der Steuermöglichkeiten durch das „X-Pad“. Da sich die „Beat Effects“ jetzt mit einem Finger einschalten und bearbeiteten lassen, ist ein simultaner Einsatz mit den „Sound Color FX“ möglich. Songs können damit nach Herzenslust entstellt oder dezent in Szene gesetzt werden. Aber nicht nur in Verbindung mit CD-Playern oder Plattenspielern kann der DJM-900 nexus überzeugen. Die Kombination mit Traktor gelingt nach vorausgegangener Treiberinstallation in Handumdrehen und erspart in vielen Fällen den Einsatz von zusätzlicher Hardware. Die Soundkarteneinstellungen lassen sich mit dem Konfigurationsprogramm einfach vornehmen und der Mixer lässt sich damit an die gewünschten Einsatzzwecke anpassen. Die Integration des Mixers in ein Pro-DJ-Link-Netzwerk setzt minimale Netzwerkkenntnisse (und -Peripherie) voraus und gestaltet sich ebenfalls problemlos. Da dem DJM-900 nexus in dieser Verbindung keine allzu gewichtige Rolle zukommt, möchte ich an dieser Stelle auf den CDJ-2000-nexus-Testbericht verweisen, der in Kürze hier auf dj-lab.de erscheint. Klanglich weiß der Mixer zu überzeugen, nicht zuletzt, da man ihm die Audioschaltungen des aktuellen Spitzenmodells DJM-2000 spendiert hat.

 

Fazit

Mit dem DJM-900 nexus schickt Pioneer einen neuen, professionellen DJ-Mixer ins Rennen, der aufgrund seiner zahlreichen analogen und digitalen Anschlüsse flexibel einsetzbar ist und selbst den ärgsten Kritikern kaum eine Angriffsfläche bietet. DJs, die mit klassischen Tonträgern zu Werke gehen, aber auch digital DJs können mit wenigen Handgriffen ihr bevorzugtes Equipment anschließen und ihren Mix starten. Die neuen Effekte bieten eine große kreative Spielwiese und überzeugen zudem qualitativ. Clubs, die ihr vorhandenes (Pioneer-) Setup digital verkabeln und per Pro-DJ-Link-Netzwerk zusammenschalten möchten, finden mit dem DJM-900 nexus eine Alternative zu dem deutlich teureren DJM-2000.

Hersteller: Pioneer

Web: www.pioneer.de

Vertrieb: Fachhandel
Preis: ca. 1899 Euro

PLUS
+ flexibel einsetzbarer DJ-Mixer

+ erstklassige Verarbeitung

+ digitale Integrationsmöglichkeiten

+ gut klingende, neue Effekte

+ Traktor-Zertifizierung

 

Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE

Alternativen

Allen & Heath Xone:DB4

Preis ca. 2200 Euro

www.allen-heath.com

Denon DN-X1600

Preis ca. 1100 Euro

www.denondj.com

 

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