Test: SOA BEM OLHO-2R – Rotary-DJ-Mixer

Test: SOA BEM OLHO-2R – Rotary-DJ-Mixer

Tests. 20. April 2025 | 3,6 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Die Firma SOA BEM wurde 2022 von Dennis Braun als Ein-Mann-Unternehmen gegründet und hat ihren Sitz in Leipzig. Mit seinem ersten Produkt, dem zweikanaligen DJ-Rotary-Mixer OLHO-2R, möchte er ein nachhaltiges, einzigartiges und inspirierendes Gerät anbieten. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit können nun die ersten Geräte bestellt werden.

Quick Facts

  • Zweikanaliger Rotary-DJ-Mixer
  • In Handarbeit gefertigt
  • Bestellbar mit verschiedenen Optionen
  • Sehr kompakt
  • Für DJs, die einen besonderen Mixer suchen

SOA BEM – OLHO-2R

Dass man es beim Hersteller SOA BEM mit etwas ganz Besonderem zu tun hat, wird schon bei der Namensgebung deutlich: Auf der Website ist zu lesen, dass der Firmenname aus dem Portugiesischen stammt und so viel wie "klingt gut" bedeutet. Der zum Start angebotene zweikanalige Rotary-DJ-Mixer OLHO-2R (sprich: Ó-lju, das Auge) kann mit verschiedenen wählbaren Optionen bestellt werden und wird anschließend in Handarbeit gefertigt. Die Bauzeit beträgt etwa zehn Wochen und variiert je nach Auftragsvolumen.

SOA BEM OLHO-2R – Draufsicht
Der SOA BEM OLHO-2R kann in verschiedenen Konfigurationen bestellt werden.

OLHO-2R: Gehäuse

Der SOA BEM OLHO-2R hat ein quadratisches Gehäuse, das ohne Anschlüsse und Bedienelemente 256 x 256 x 88 mm misst und drei Kilogramm wiegt. Bei der Bestellung kann zwischen eloxiertem Aluminium (Silber) oder Schwarz gewählt werden, auch individuelle Lackierungswünsche inklusive Logoaufdruck werden erfüllt. Umrahmt wird das Gehäuse von Holzelementen, wahlweise in Eiche natur oder schwarz gebeizt.

Kanalzüge des OLHO-2R

Die beiden Kanalzüge des OLHO-2R sind mit Dreiband-Potentiometern (ALPS RK16) ausgestattet. Hier kann im Konfigurator zwischen EQ oder Isolator gewählt werden, jeweils mit optionalem Mittenraster. Die EQs setzen bei 50 Hz, 1 kHz und 20 kHz ein, die Absenkung beträgt maximal -24 dB, die Anhebung +9 dB. Die Isolatoren haben Übergangsfrequenzen bei 230 Hz und 4,5 kHz und ermöglichen eine vollständige Auslöschung des Signals, wenn alle Regler nach links gedreht werden.

Für die Lautstärkeregelung stehen Potentiometer (ALPS RK27 Blue Velvet) zur Verfügung, die gleichzeitig die Trimmfunktion übernehmen und eine Anhebung um bis zu 10 dB ermöglichen. Die 0-dB-Stellung ist optisch hervorgehoben, sodass hier gezielt gearbeitet werden kann.

Die Kanalzüge verfügen außerdem über Kippschalter zur Quellenwahl (Line/Phono) und Send-Regler, um ein externes Effektgerät zu speisen.

SOA BEM OLHO-2R - Von schräg oben
Das Gerät kann mit oder ohne Crossfader bestellt werden und wird auf Bestellung in Handarbeit gefertigt.

OLHO-2R: Masterisolator

Im oberen Bereich der Bedienoberfläche befindet sich mit dem Dreiband-Masterisolator ein weiteres typisches Ausstattungsmerkmal eines Rotary Mixers. Als Besonderheit kann man beim OLHO-2R zwischen zwei Optionen wählen und den Isolator auch mit oder ohne Mittenrasterung für die Potis bestellen.

Der Isolator basiert auf Vierpolfiltern und hat andere Übergangsfrequenzen als die für die Kanäle angebotenen Isolatoren. Ein zusätzlich eingebauter Bypass-Schalter deaktiviert den Master-Isolator, sollte aber nicht im laufenden Betrieb betätigt werden, da sonst Schaltgeräusche auftreten können. 

OLHO-2R: Crossfader?

Klassische DJ-Rotary-Mixer wurden und werden ausschließlich mit Kanalreglern gebaut. Beim Mixer von SOA BEM kann man wählen, ob man zusätzlich einen Crossfader haben möchte. Zur Auswahl stehen der Innofader Mini und der CFX-45L von TKD. Wer sich für die Crossfader-Option entscheidet, erhält sein Mischpult mit zwei zusätzlichen Kippschaltern.

Mit einem Schalter kann zwischen den Kurvenverläufen Cut und Fade umgeschaltet werden, mit dem zweiten Schalter wird der Crossfader aktiviert bzw. deaktiviert. Wer die Crossfader-Kurve individuell anpassen möchte, kann dies im Inneren des Gerätes tun und Verläufe von linear bis 1 mm Cut einstellen.

Erweiterungen und Ausgangssignale

Der OLHO-2R kann um ein Mikrofon und eine zusätzliche Line-Pegelquelle erweitert werden. Für beide Signalquellen stehen separate Regler zur Verfügung. Für die Gesamtmischung und das Monitoring stehen weitere Bedienelemente zur Verfügung, die die Signale um bis zu 10 dB anheben können.

Cueing mit dem OLHO-2R

Zum Vorhören der Signale gibt es Schalter zur Auswahl von Kanal 1 oder 2 sowie Regler für den Cue Mix und die Kopfhörerlautstärke. Mikrofon- und Aux-Eingangssignale können nicht vorgehört werden. Zur optischen Pegelkontrolle ist ein analoges VU-Meter eingebaut, das wahlweise das Mix- oder Ausgangssignal anzeigt.

Anschlüsse des OLHO-2R

Auf der Rückseite des OLHO-2R sind die analogen Ein- und Ausgänge übersichtlich angeordnet. Die beiden Kanalzüge sind mit Phono- und Line-Eingängen ausgestattet, hinzu kommen ein Aux- sowie ein Mikrofoneingang. Externe Effekte lassen sich über Stereo-Klinkenbuchsen einbinden, die Ausgangssignale werden über symmetrische Booth-Klinkenbuchsen und XLR-Masterausgangsbuchsen an eine Verstärkeranlage ausgegeben. Zusätzlich gibt es einen Recording-Ausgang und an der Frontseite kann ei Kopfhörer über eine 6,3-mm-Klinkenbuchse angeschlossen werden.

OLHO-2R Anschlüsse.
Trotz kompakter Abmessungen lassen sich zahlreiche Zuspieler und auch ein Mikrofon anschließen.

Testkonfiguration

Der für unseren Test gebaute OLHO-2R hat ein Panel aus eloxiertem Aluminium mit einer Umrandung aus naturbelassenem Eichenholz, was uns optisch sehr gut gefällt. Das Gerät ist mit Dreiband-Equalizern ausgestattet und verfügt über eine Mittenrasterung für die EQ- und Master-Isolator-Drehregler. Außerdem ist ein Crossfader verbaut, hier fiel die Wahl auf den populären Innofader Mini. Die Verarbeitung des OLHO-2R hat uns beeindruckt: Alle Komponenten sind präzise gefertigt und sauber montiert, und auch die Qualität der Bedienelemente überzeugt. Geliefert wird das Mischpult in einem stabilen, gepolsterten Koffer, der vor Transportschäden schützt. 

Der OLHO-2R kostet in der Grundausstattung 1761 Euro. Für einen Crossfader fällt ein Aufpreis von 142 Euro an, das Mittenraster für den Master-Isolator ist für 35 Euro erhältlich. Das Mittenraster für den EQ/Isolator erhält man hingegen ohne Aufpreis. Eine individuelle Lackierung inklusive Logo kostet 238 Euro, der schwarz gebeizte Holzrahmen kostet 35 Euro. 

OLHO-2R in der Praxis

Die Installation des SOA BEM OLHO-2R ist denkbar einfach, da alle Ein- und Ausgänge eindeutig beschriftet sind. Dank der doppelten Phono- und Line-Eingänge und der zusätzlichen Line- und Mikrofoneingänge lässt sich eine beachtliche Anzahl an Gerätenan das kompakte Mischpult anließen. Nicht ganz optimal fanden wir die Platzierung der Erdungsschraube, die sich am äußeren Rand des ersten Kanals befindet. Schließt man einen Plattenspieler an den zweiten Kanal an, muss man das Kabel recht weit auseinanderziehen. Aber auch das ist sicher kein unlösbares Problem.

Die Bedienung des Mixers ist weitestgehend intuitiv, dennoch lohnt sich ein Blick in die umfangreiche Dokumentation. Dort erfährt man zum Beispiel, welche Reglerstellung der 0-dB-Pegel entspricht und dass sich die Signale von Plattenspielern oder Mediaplayern um bis zu 10 dB anheben lassen – ein wichtiger Hinweis, da es keine separaten Trim-Regler gibt. Auch die Bedienhinweise für die Master- und Booth-Regler sollten aufmerksam gelesen werden, um die Pegel genau einzustellen und Übersteuerungen zu vermeiden.

Das Mixen mit dem OLHO-2R macht viel Spaß und lädt zum ständigen Schrauben an den Parametern ein. Die Kombination aus EQ und Master-Isolator ist gut gelungen: Mit gezielten Drehungen lassen sich die tiefen Frequenzen aus einem Track eliminieren, während die Mitten mit dem Isolator sanft hinzugemischt werden können, um die Tracks organisch miteinander zu verschmelzen. Die gewählten Parameter sind gut aufeinander abgestimmt und wer Effekte zum Auflegen vermisst, kann diese dank Send-Return-Loop auch recht einfach nachrüsten.

Ob ein Crossfader zu einem DJ-Rotary-Mixer passt oder nicht, ist sicherlich eine Glaubensfrage, die jeder für sich selbst beantworten muss und bei diesem Modell auch kann. Wir halten den Crossfader für eine durchaus sinnvolle Ergänzung, da er den Einsatzbereich des Mixers erweitert. Der in unserem Modell verbaute Innofader Mini hat sich sehr gut bewährt und kann aufgrund des kurzen Cut-Lags auch für Scratch-Mixe verwendet werden.

Neben der gelungenen technischen Umsetzung des Mischpultes haben wir auch den Klang in Form von längeren Hörsitzungen mit Plattenspielern und CD-Playern getestet. Zahlreiche Musikrichtungen liefen durch die analogen Schaltkreise des OLHO-2R, der stets ein sehr überzeugendes und sauberes Klangbild lieferte.

Alternativen zum OLHO-2R

Fazit

Der SOA BEM OLHO-2R ist ein gelungener, kompakter DJ-Rotary-Mixer, der sowohl in der Verarbeitung als auch in der Klangqualität überzeugt. Das auf Bestellung in Handarbeit gefertigte Gerät kann individualisiert und somit optisch und technisch den eigenen Vorlieben angepasst werden. Der Zweikanäler ermöglicht den parallelen Anschluss von Turntables und Mediaplayern, und auch externe Effekte lassen sich bequem einbinden. Wer sich einen persönlichen Eindruck von dem Mischpult machen möchte, kann dies derzeit nur beim Hersteller selbst in der Leipziger Manufaktur tun. Weitere Testmöglichkeiten in Jena und Hamburg sind aber bereits in Planung, ebenso wie das vierkanalige Modell OLHO-4R. Von uns bekommt das Spezialwerkzeug OLHO-2R einen Daumen nach oben. Wir können das Gerät jedem empfehlen, der seine Sets mit einem besonderen Mixer anfertigen möchte.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
5,0 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Saubere Verarbeitung
Robust
Sehr guter Klang
Bestellbar mit individuellen Anpassungen
Einfaches Bedienkonzept

Kontra

Platzierung der Erdungsschraube nicht optimal

Preis:

ab 1761 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von SOA BEM.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit analoges Mixing , DJing , OLHO-2R , Rotary-DJ-Mixer , SOA BEM

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