Test – SoundBITE micro

Test – SoundBITE micro

Archiv. 13. Juni 2007 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

SoundBITE microVon der Insel kommt ein DJ-Tool, welches drei Geräte in einem vereint: Loop Sampler, Audio to MIDI Synchronizer und Filter-Effekt. Ob und wie das funktioniert habe ich getestet.

 

 

Die britische Firma RED SOUND befasst sich schon seit längerer Zeit hauptsächlich mit zwei Schwerpunkten. Zum einen, für DJ-Anwendung optimierte, Loop-Sampler, zum anderen Geräte, die aus einem Audio Signal eine MIDI-Clock generieren, um zum Beispiel Grooveboxen oder Software wie ABLETON LIVE ins DJ-Setup einzubinden. Mit dem SoundBITE micro versucht RED SOUND beide Punkte zu bündeln und legt noch einen drauf, denn der micro ist außer Loop Sampler und Audio to MIDI Synchronizer auch ein Filter Effektgerät.

Erster Eindruck
In einem kleinen Päckchen finden sich neben dem micro, der es im Größen- und Gewichtsvergleich mit einer Fernbedienung aufnehmen könnte, die notwendigen Anschlusskabel und ein Manual. Ein Netzteil wird separat mitgeliefert.
Das Gehäuse des micro besteht aus etwas, was ich als poliertes Alu zu erkennen glaube. Auf der Oberfläche befinden sich zehn, teilweise blau hinterleuchtete Tasten, sowie eine LED, die in verschiedenen Farben Auskunft über den jeweiligen Status gibt.
Schema
Aufbau
Der Anschluss des Gerätes erfolgt schnell und unkompliziert mit den beiliegenden Kabeln. Der micro bezieht das Eingangssignal, über ein (6,3mm Klinke auf 3,5mm Miniklinke) Kabel, direkt aus der Kopfhörerbuche des Mixers. Zurück zu einem freien Kanal am Mixer geht es per 3,5mm Miniklinke auf Stereo-Cinch. Da der Kopfhörerausgang am Mixer nun belegt ist, bietet der micro an der Frontseite einen 3,5mm Miniklinke-Anschluß, an welchem das durchgeschliffene Signal vom Mixer anliegt. Man kann also wie gewohnt vorhören. Sicher könnte man, sofern der eigene Mixer über eine Send/Return Möglichkeit verfügt, auch diese nutzen.
Ansichten
Aus Platzgründen sind die MIDI Anschlüsse am micro als an USB-Mini erinnernde Buchsen ausgelegt. An den Kabeln befinden sich folglich auch auf einer Seite die passenden Stecker. Die Gegenseite endet in herkömmlichen MIDI-Steckern. Der MICRO wird über ein Netzteil mit Strom versorgt. Integriert ist aber auch ein Akku, der das Gerät nach etwa 3 Stunden Ladezeit bis zu 10 Stunden (Sleep-Mode) bzw. 5 Stunden (Active-Mode) versorgen kann.

Praxis
Im Einsatz
Sampler

Das Aufnehmen von Loops geht recht einfach von der Hand. Wenn der micro erstmal die BPM ermittelt hat, signalisiert er das durch eine blau leuchtende LED. Nun schnell eine der vier Loop Tasten gedrückt und das Signal wird (mit 24bit/96 kHz) beatgenau aufgenommen und auch gleich wiedergegeben. Die Lautstärke des Eingangssignals wird durch einen on-board AGC (Automatic Gain Control) geregelt, es erübrigt sich also selbst auf eine Aussteuerung achten zu müssen. Die Sample-Länge beträgt werksseitig 4-8-16-32 Beats, kann aber durch eine Software individuell auf ¼-1/2-1-2-4-8-16-32 Beats geändert werden. Wie immer bei derartigen Tools gilt: Je vertrackter die Beats sind, desto schwerer hat es die Engine mit der richtigen BPM Erkennung. Immerhin bietet der micro eine mehrstufige Rangeauswahl zwischen 60 BPM und 230 BPM. Bei meinen Tests mit einigen Hip Hop Instrumentals und Drum`n Bass Tracks funktionierte das Loopen der Samples tadellos.

Audio to MIDI
Dieses Feature macht den micro sehr interessant, gibt es meines Wissens nur wenige Geräte, die sich an Audio to MIDI versuchen. In meinem Fall nutze ich ABLETON LIVE 6 und habe da einen simplen, viertaktigen Drumloop geladen. Der micro wird mittels eines kleinen Schalters an der Frontseite in den MIDI-Mode gebracht und mit den MIDI-Ein- und Ausgängen meiner RME RPM Soundkarte verbunden. In Ableton ist die „externe Synchronisation“ aktiviert. Nachdem ich auf meinem Technics eine Drum`n Bass Scheibe loslaufen lasse, braucht es einige Augenblicke bis mir die LED signalisiert, dass der BPM-Wert gefunden ist. Nach betätigen des „Run-Buttons“ am micro startet mein Drumloop punktgenau und mit passendem Tempo ein. Beifall … es funktioniert, Platte und Rechner laufen synchron. Für eventuell notwendige Temponachbesserungen verfügt der MICRO über „Pull“ und „Push“ Button, mit denen sich ähnlich arbeiten lässt, wie mit einem anschieben und abbremsen am Turntable.

Filter
Als Bonus bringt der micro noch einen Filtermode mit drei Effekttypen (Low Pass, High Pass und Band Pass) mit. Wenn man diesen Effekt einsetzt ist allerdings der Sample Modus deaktiviert, bereits aufgenommene Loops gehen aber nicht verloren und auch die MIDI-Clock läuft weiter. Schnelle FX-Spielereien lassen sich easy über die nun umfunktionierten „Push“ und „Pull“ Tasten realisieren, wer mehr will müsste sich durch etliche Tastenkombination drücken bzw. über den MIDI-In Port einen externen Controller zur Hilfe nehmen.

Fazit
Ein tolles Gerät, welches meine Erwartungen übertroffen hat. Natürlich sollte man nicht davon ausgehen, dass auch vertrackteste Fitzelbeats in eine passende MIDI-Clock umgesetzt werden. Was der micro kann reicht aber um bestens damit zu arbeiten, zumal man mit einer Kombination von z.B. Vinyl (der Vinylemulation) und Ableton nicht unvorbereitet anfängt. Da sollte man schon ein Set vorbereitet haben und die Übergänge auf passende Beats legen bzw. in Ableton mit kürzeren Loops starten. Der Anfang ist gemacht, die Zukunft darf gern noch mehr bringen. Vorstellen könnte ich mir eine in Echtzeit ermittelte MIDI-Clock, die meine Handlungen am Turntable 1:1 auf den Laptop überträgt. Und das kommt bestimmt.

Link Hersteller: www.redsound.com
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Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit Ableton , audio to midi , dj-tool , filter , loopsample , redsound , soundbite , Turntable

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