Review: V.A. - Ripperton Presents Zendama [Tamed Musiq]

Review: V.A. - Ripperton Presents Zendama [Tamed Musiq]

Features. 9. November 2019 | / 5,0

Geschrieben von:
Tim Tschentscher

Schnörkellose Compilations sind ja gerade für DJs ein willkommenes Mittel, hinter den Plattendecks schnell und unkompliziert die passenden Tracks parat zu haben. Kein überbordendes Konzept, keine irritierende Verpackung, der Inhalt zählt. Solche DJ-Tools sind convenient. Auf nur wenigen gepressten Rillen versammeln sich genügend flexibel spielbare Tracks, um sie in der Not immer griffbereit zu haben. Natürlich ist es oft vermessen, solchen Blanko-Releases eine übergeordnete Idee anzudichten. So auch hier. Matt-raues Papp-Sleeve, unbedruckt, 12-Inch-Comp eben. Auch Kurator Ripperton sagt zum Release selbst: 'I just wanted to put some songs from producers I love on one record.' Nicht mehr und nicht weniger.

Zuerst stand für den Schweizer Produzenten der Wunsch nach einem ambitionierten Großprojekt. Dann wurde daraus die vorliegende Split-EP, die aber nicht weniger ambitioniert ausgefallen ist. Gut eineinhalb Jahre benötigte Ripperton für die Fertigstellung: 'Zendama', das bedeutet so viel wie 'gute Sache' auf Japanisch. Auf acht konzisen Stücken attackieren Tamed Musiq-Affiliates Iron Curtis (im Remix von Andy Hart) und Crowdpleaser, die Leipzigerin Mary Yalex, DJ Nature, Jackmate, Lord Of The Isles, Matt Karmil und natürlich Ripperton selbst die Tanzflächen zur absoluten Peaktime. Das sind sichere Tracks, die man sowohl als DJ als auch für den Hausgebrauch im Repertoire haben sollte.

Matt Karmils Beitrag startet bereits als erstes Highlight. 'Just For Me' ist eine zügige House-Skizze mit marschierendem Stampf-Rhythmus. An groben Lo-Fi-Schwaden vorbei glaubt man unter einer schwummrigen Oberfläche entlang zu tauchen. Ganz natürlich entwickelt sich das Stück, mehr und mehr Ausdruck fließt hinzu. Früh zeigt sich an der Bassdrum: Diese Compilation ist extrem satt gemastert. Fast ohrenbetäubend drückend saugt Lord Of The Isles 'Luminous Black & Emerald' in einen höhlenartigen Raum hinein, wirft mit Bässen um sich und lässt sie von gegenüberliegenden Wänden trocken zurückwerfen.

Jackmates Dub-Version des Stücks 'Rerun' ruht sich sowohl in dieser trüb-nebeligen Atmosphäre aus, wie es antreibt. Trillerpfeifen imitierende Vogelgeräusche schieben gleichsam zwischen Waldspaziergang und Bunkerparty hin und her. Subtile Harfenklänge lösen die anfänglichen Schleier immer wieder in schwebende Klarheit auf. Rippertons eigener Beitrag 'Indian Tree' nimmt zum Schluss der ersten Platte ein wenig das Tempo raus und lädt zum schwummrigen Slowdance ein. Euphorisierende Synth-Linien deuten bereits den nächsten Sonnenaufgang an. Im Club ließe sich hiermit reichlich Suspense für ein episches Finale aufbauen.

Das erste Stück von Teil Zwei agiert bereits deutlich heiterer. Trockene warme Flächen beschwören mantraartig die ersten 'Signs Of The Sun' herauf. Dieses Stück hebt sich ein wenig von den vorigen ab, der Aufbau wirkt strikter und ist progressiver angetrieben. Staub wirbelt Yalex mit ihrem Track 'How U Really Feel' auf. Die fast blind wabernde Grenzziehung zwischen Realität und Traum ließe sich am ehesten in das Stück von Jackmate rübermischen.

Crowdpleasers 'Claire' hingegen triggert sämtliche noch vorhandenen oder nie vorhanden gewesenen Erinnerungen an die elektrifizierten Achtziger. Für fast zehn Minuten taumelt weichgezeichneter Retrofuturismus unter einer einsamen pinken Glühleuchte umher, während piepend-blinkende Warnsignale an Melancholie und Dystopie erinnern. Genau dieses Downgrade verpasst auch der Australier Andy Hart dem Iron Curtis Track 'Werc Werc Werc' vom letztjährigen Tamed Musiq-Highlight 'Upstream Color'. Minimalistische Beat-Progression und statische Hi-Hat-Sounds laden der B-Seite des zweiten Teils ein retrogrades Momentum auf. Insgesamt kann Part Two nicht mit dem Druck von Part One mithalten. Ripperton ist hier aber dennoch eine starke weil zu jeder Zeit anspielbare Selection gelungen.

’Ripperton Presents Zendama' erschien am 8. November auf Tamed Musiq:

 

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Veröffentlicht in Features und getaggt mit Andy Hart , Crowdpleaser , DJ Nature , Iron Curtis , Jackmate , Lord Of The Isles , Mary Yalex , Matt Karmil , Ripperton , Tamed Musiq

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