Der neueste Trend: Wireless-DJing. Funktioniert das wirklich?

Der neueste Trend: Wireless-DJing. Funktioniert das wirklich?

Features. 20. Juli 2025 | 4,0 / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

Du kommst im Club oder am "halblegalen" Open Air in der Hasenheide in Berlin an, packst dein DJ-Setup aus – und that’s it. Kein Kabelsalat, keine Stolperfallen und auch kein langes Gefrickel, bis alles endlich läuft. Klingt zu schön, um wahr zu sein? Dank aktueller Entwicklungen in der Gear-Branche ist kabelloses DJing längst keine ferne Zukunftsvision mehr.

Was wir aus dem Alltag längst kennen – vom drahtlosen Kopfhörer bis zum bargeldlosen Bezahlen – hält jetzt endlich auch Einzug in die DJ-Booth. Und mit mehr Bewegungsfreiheit, schnellerem Aufbau und vor allem weniger Kabel liegen die Vorteile klar auf der Hand.

Doch wie gut funktioniert kabelloses DJing mittlerweile eigentlich in der Praxis? Sind wir 2025 wirklich dann mal so weit oder ist das alles noch retrofuturistisches Wunschdenken? In unserem Workshop wollen wir da mal nachforschen und zeigen dir, welche Möglichkeiten es gibt, dein Setup kabellos zu gestalten und worauf du dabei achten solltest.

Kann kabelloses DJing wirklich professionell eingesetzt werden?

Zunächst lohnt sich ein Blick in andere Bereiche: Bei Festivals, Konzerten oder in TV-Sendungen sind drahtlose Systeme nämlich seit vielen Jahren bereits etabliert. Egal, ob Mikrofone oder E-Gitarren, überall kommen störungsfreie, professionelle kabellose Lösungen zum Einsatz. Der Vorteil liegt auf der Hand, denn wenig ist nerviger als ein limitierter Aktionsradius durch ein kabelgebundenes Gerät.

Shure Microflex Wireless Next 4/8 Draufsicht.
Die meisten kabellosen Systeme waren bisher nicht für DJs optimiert.

Meist werden hier proprietäre Systeme aus Sender und Empfänger eingesetzt, die von verschiedenen Herstellern als Komplettlösung angeboten werden. Aber die Rockbühne ist ja noch kein DJ-Gig, darum schauen wir uns erst einmal an, was wir für kabelfreies Auflegen so bräuchten.

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Wireless DJing: Was muss man beachten?

Beim Aufbau eines drahtlosen DJ-Setups gibt es einige spezifische Aspekte zu berücksichtigen, damit alles reibungslos funktioniert:

Latenz: Sie ist die entscheidende Messgröße für kabelloses DJing. Beim konventionellen Bluetooth liegt sie meist zu hoch für ein präzises Mixen, für professionelles DJing sind daher Systeme gefragt, die eine extrem niedrige Latenz bieten, um nahtlos Beatmatching und wirklich präzises Cueing zu ermöglichen. In diesem Workshop konzentrieren wir uns auf die Latenz zwischen einer Audioquelle (Mixer oder Controller) und einem Lautsprecher oder Kopfhörer.

Akkulaufzeit: Dein Setup sollte natürlich mindestens einen kompletten Gig durchhalten, inklusive Vor- und Nachbereitung. 

Soundqualität: Analoge Kabel liefern verlustfreien Sound, digitale Funkübertragungen brauchen Kompression und smarte Technologie, um da mithalten zu können. Die besten drahtlosen Systeme liefern hier heute aber bereits überzeugende Ergebnisse, die auch peniblen Ohren standhalten.

Verbindungsstabilität: Nichts killt den Vibe auf dem Dancefloor so schnell wie ein Dropout oder fiese Aussetzer im Track. Achte daher auf bewährte Herstellerlösungen mit stabiler Verbindung und professioneller Funktechnik.

AlphaTheta Omnis Duo und Wave-Eight.
Drahtlose DJ-Setups lassen sich auf unterschiedliche Weise realisieren. Oft kommen dabei spezielle Transmitter zum Einsatz.

Kabelloses DJing – Warum die Latenz den Unterschied macht

Drahtlose Verbindungen sind im DJing längst keine Neuheit mehr. Bluetooth gehört inzwischen zur Standardausstattung vieler DJ-Workstations, Controller und Mixer. Seit seiner Einführung 1994 wurde die Technologie stetig weiterentwickelt: Sicherheitsmodi sorgen für geschützte Verbindungen, und dank sogenanntem "Frequenzhopping" werden Störungen im Betrieb minimiert.

Bevor zwei Geräte via Bluetooth zusammenarbeiten, müssen sie zunächst miteinander gekoppelt werden. Über die Jahre hat sich dabei einiges getan: Die Reichweite wurde verbessert, die Datenübertragung schneller gemacht, und Energiesparmodi helfen, die Akkulaufzeit zu verlängern. Das größte Problem bleibt jedoch die vergleichsweise hohe Latenz, die durch das mehrfache Umwandeln des Audiosignals entsteht. 

Codecs wie SBC (Low-Complexity Sub-Band Codec) mit 16-Bit-Audio verursachen Verzögerungen von 100 bis 200 ms, während AptX HD mit 24-Bit-Audio auf etwa 40 ms kommt. Klingt erstmal wenig, ist für präzises Mixen aber schlicht zu hoch. Deshalb wird Bluetooth im DJ-Bereich meist nur für Zuspieler genutzt, die ergänzend laufen und nicht im Live-Mix im Vordergrund stehen.

Viele DJ-Workstations bieten zusätzlich WLAN an, allerdings vor allem zum Laden von Tracks aus der Cloud oder von Streamingdiensten und nicht zur Audioübertragung selbst. Damit DJs endlich auch Kopfhörer und Lautsprecher kabellos nutzen können, haben einige Hersteller aber mittlerweile eigene Lösungen entwickelt, die das Latenzproblem in den Hintergrund rücken und eine davon schauen wir uns hier heute an.

AlphaTheta HDJ-F10-TX.
Drahtlose Kopfhörer wie der AlphaTheta HDJ-F10-TX erlauben das Vorhören von Tracks mit niedriger Latenz.

Wireless DJing mit SonicLink

Eine der von uns bereits getesteten schnellen Funklösungen stammt vom japanischen DJ-Spezialisten AlphaTheta (ehemals Pioneer DJ). Hier hatten wir bereits die Gelegenheit, die Lautsprecher WAVE-EIGHT und den Kopfhörer HDJ-F10-TX einem Praxischeck zu unterziehen. Beide Geräte nutzen die herstellereigene Funktechnologie SonicLink, die durch den Einsatz spezieller Sender den Niedrig-Latenz-Betrieb ermöglicht, den wir für das kabellose DJing unbedingt brauchen. Die Sender sind praktischerweise als separate Geräte ausgeführt und lassen sich mit beliebigen Audioquellen kombinieren.

Good to know: In der AlphaTheta DJ-Workstation XDJ-AZ ist der Transmitter zur Nutzung des HDJ-F10 sogar bereits integriert. 

Wie Bluetooth nutzt SonicLink das 2,4-GHz-Band, bietet im Gegensatz dazu jedoch Latenzzeiten, die deutlich unter denen des populären Funkstandards liegen und damit für uns DJs erst so richtig nutzbar werden. Die exakten Werte unterscheiden sich je nachdem, welche und wie viele Komponenten zum Einsatz kommen, aber insgesamt ist SonicLink circa 20-mal schneller als Bluetooth SBC. Der Richtwert liegt bei 15 ms., also deutlich unter den konventionellen 40-200ms. Die Verbindungsreichweite von SonicLink beträgt bis zu 15 Meter, was für die üblichen Szenarien locker reicht.

AlphaTheta HDJ-F10-TX und Transmitter.
Die Funktechnologie SonicLink von AlphaTheta ist circa 20-mal schneller als Bluetooth SBC.

Die drahtlose Technik Sonic Link kann in verschiedenen Kombinationen eingesetzt werden. Wir zeigen euch zwei DJ-Setup-Beispiele im Detail:

Vollständige mobile Wireless-DJing-Setups

Das erste Setup bringt die maximale Freiheit: Die kompakte, mobile DJ-Workstation AlphaTheta OMNIS-DUO arbeitet komplett kabellos mit zwei WAVE-EIGHT Speakern zusammen. Kein einziges Kabel zwischen den Geräten also und damit auch keine Stolperfallen. Da sowohl der Player als auch die Lautsprecher mit Akkus betrieben werden, kannst du dieses Set überall spielen, egal ob am See, im Park oder auf einer Dachterrasse. Der OMNIS-DUO hält dabei bis zu fünf Stunden durch, die WAVE-EIGHT Speaker liefern dir bis zu acht Stunden Sound.

Der Aufbau ist simpel: Der OMNIS-DUO sendet sein Audiosignal kabellos an die WAVE-EIGHT Speaker. Dafür entnimmst du zuerst den Transmitter aus Speaker A, verbindest ihn per Cinch-Kabel mit dem Master-2-Ausgang des OMNIS-DUO und koppelst ihn mit Speaker A – einfach Pairing-Taste am Receiver und SonicLink-Taste an der Box drücken, fertig.

Danach nimmst du den Transmitter aus Speaker B, steckst ihn in den freien Slot von Speaker A und verbindest ihn dort per USB-Kabel. Jetzt drückst du den Wireless-Link-Button an Speaker A und den SonicLink-Button an Speaker B, um die beiden Lautsprecher miteinander zu verbinden. Im letzten Schritt teilst du das Signal in links und rechts auf, indem du die Channel-Taste an beiden Lautsprechern drückst und schon kannst du komplett kabellos Auflegen.

Omnis Duo und Wave-Eight.

Drahtlose Kommunikation ohne Transmitter

Im zweiten Setup zeigen wir dir, wie du SonicLink ganz ohne zusätzlichen Transmitter nutzen kannst. Das funktioniert aktuell exklusiv mit der AlphaTheta DJ-Workstation XDJ-AZ und dem HDJ-F10 Kopfhörer, perfekt für ein schlankes Setup. Solltest du später mit anderen Geräten kabellos arbeiten wollen, kannst du den Transmitter jederzeit nachrüsten.

Die Verbindung ist schnell eingerichtet: Einfach die Pairing-Tasten am XDJ-AZ und am Kopfhörer gleichzeitig drücken, um die beiden Geräte zu koppeln. Anschließend drückst du die Menü-Taste am Touchscreen der Workstation, gehst in die Geräteeinstellungen und wählst links den Punkt "Mixer" aus. Dort findest du die Option "SonicLink" – einmal auf "On" stellen, und dein kabelloses Monitoring ist startklar.

Der HDJ-F10 liefert dir im SonicLink-Modus mit bis zu neun Stunden Akkulaufzeit genug Möglichkeit für ausgedehnte Sets, spontane Sessions oder lange Clubnächte, in denen du dich frei bewegen und deinen Sound ohne Kabel spielst.

AlphaTheta XDJ-AZ SonicLink.
In der AlphaTheta DJ-Workstation XDJ-AZ ist ein Transmitter für SonicLink integriert.

Kann man denn jetzt wirklich kabellos auflegen?

In unseren Praxistests hatten wir alle relevanten und von uns genannten Geräte von AlphaTheta bereits am Start: die beiden DJ-Workstations OMNIS-DUO und XDJ-AZ, den WAVE-EIGHT Lautsprecher sowie den HDJ-F10-TX Kopfhörer. Alle Geräte haben in unseren Tests ihre Alltagstauglichkeit unter Beweis gestellt und auch die integrierte SonicLink-Technologie konnte mit stabiler Verbindung und geringer Latenz überzeugen.

Die eingangs gestellte Frage, ob kabelloses Auflegen heute schon wirklich funktioniert, können wir daher klar beantworten: Ja, funktioniert. Und zwar nicht als halbgarer Kompromiss, sondern mittlerweile endlich als echte, zuverlässige Alternative für alle, die sich mehr Bewegungsfreiheit und ein aufgeräumtes Setup ohne Abstriche wünschen.

Fazit

Kabellose Technik erobert aus gutem Grund die DJ-Welt: Endlich kann man Mixer, Controller, Lautsprecher und Kopfhörer schnell und einfach miteinander verbinden, ohne dass Kabelknäuel den Aufbau oder die Ästhetik der Booth verkomplizieren.

Klar, für riesige Festivalbühnen oder die ganz großen Clubnächte ist kabelgebundenes Setup derzeit oft noch die sicherste Option. Aber für mittelgroße Partys, mobile Gigs oder spontane Sessions ist die Technik schon jetzt absolut praxistauglich.

Das Angebot wächst stetig, und mit etablierten Herstellern wie AlphaTheta musst du dir um die Zuverlässigkeit keine Sorgen machen. Systeme wie SonicLink lassen sich in wenigen Schritten einrichten, sind stabil im Betrieb und laufen zuverlässig und damit genau so, wie man es sich als DJ wünscht.

Kabelloses DJing ist also längst mehr als nur ein kurzlebiger Trend oder Wunschdenken aus den letzten Jahrzehnten. Dank einfacher Einrichtung, sicherer Verbindung und niedriger Latenz wirst du in Zukunft immer öfter ohne Kabel auflegen können und dabei endlich nicht mehr auf Bewegungsfreiheit, Stressfreiheit und maximalem Fokus verzichten müssen. Übrigens, für einen Hands-On-Bericht könnt ihr unser Video sehen:

Disclaimer: Dieser Artikel entstand in Kooperation mit AlphaTheta und enthält Produktplatzierungen. Die Inhalte wurden redaktionell von uns erstellt und spiegeln unsere eigene Meinung wider.

Veröffentlicht in Features und getaggt mit AlphaTheta , Bluetooth , HDJ-F10-TX , kabellos , SonicLink , Wireless DJing

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