Test: AlphaTheta  – Omnis-Duo – Mobile Zweikanal-DJ-Workstation

Test: AlphaTheta  – Omnis-Duo – Mobile Zweikanal-DJ-Workstation

Tests. 20. April 2024 | 3,3 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Der Omnis-Duo ist eine Zweikanal-DJ-Workstation auf Rekordbox-Basis und das erste Produkt der neuen Marke AlphaTheta. Ausgestattet mit Touchscreen, internem Akku und Bluetooth-Schnittstelle ist der Newcomer vor allem für den mobilen Einsatz gedacht. Wir haben uns das Gerät genauer angeschaut und berichten von unseren Praxiserfahrungen.

Quick Facts

  • Zweikanal-DJ-Workstation
  • Interner Akku mit bis zu fünf Stunden Laufzeit
  • 7,1-Zoll-Touchscreen
  • Bluetooth und WLAN
  • Für mobile Beschallung und kleine Partys

Alpha, wer?

Der Omnis-Duo wird von AlphaTheta vertrieben, einer neuen Marke, die ebenso wie Pioneer DJ, Rekordbox, Kuvo und Toraiz zur AlphaTheta Corporation gehört. Die Produkte von AlphaTheta werden also in Zukunft parallel zu den anderen Marken angeboten; eine Ablösung von Pioneer DJ findet, wie uns auf Nachfrage mitgeteilt wurde, nicht statt. Wie sich die Produkte von Pioneer DJ und AlphaTheta unterscheiden werden, bleibt abzuwarten. Denkbar wäre zum Beispiel, dass eine Marke für den Vertrieb von Consumer- und die andere für Pro-Devices genutzt wird. 

Im Test: Omnis-Duo

Der Neuzugang Omnis-Duo misst 500 x 307 x 71 mm und wiegt 4,6 kg. Das denimfarbene Kunststoffgehäuse ist sauber verarbeitet und auch die Haptik der Bedienelemente ist recht ansprechend. Das Design des Gerätes ist insgesamt eher zurückhaltend und bietet, mit Ausnahme des mehrfarbigen Touchscreens, nur wenige Farbakzente. AlphaTheta möchte mit dem Omnis-Duo eine Alternative zu den All-in-One-Geräten Denon DJ Prime Go und Numark Mixstream Pro Go anbieten und hat die Workstation mit einer internen Software, einem Akku und verschiedenen Datenträgerschnittstellen ausgestattet. Neben dem Standalone-Betrieb kann das Gerät auch als Controller für Rekordbox DJ oder Serato DJ Lite eingesetzt werden. Der Omnis-Duo wird für eine unverbindliche Preisempfehlung von 1.599 Euro angeboten, die neben dem Gerät auch ein Netzteil und die kostenlose Nutzung der beiden Softwareprodukte (Rekordbox und Serato DJ Lite) beinhaltet.  

Der Omnis Duo in der Draufsicht
Der Omnis-Duo ist mit einem Akku ausgestattet und kann mobil eingesetzt werden.

Decks

Die beiden Decks des Omnis-Duo sind recht spartanisch ausgestattet. Weiß beleuchtete Start/Pause- und Cue-Tasten übernehmen die Basissteuerungen, 13 Zentimeter große Jogwheels ermöglichen die direkte Songkontrolle. Tempoänderungen erfolgen über Pitchfader mit Mittenrasterung und einem Regelweg von sechs Zentimetern. Zur Steuerung kreativer Funktionen bietet der Omnis-Duo Loop- und Beatjump-Bedienelemente sowie 16 Pads, die den Zugriff auf Hotcue-Punkte und gespeicherte Loops ermöglichen.  

Mixer

Die Mixersektion ist mit einstellbaren Dreiband-EQs, Kanalfadern und einem Crossfader ausgestattet. Mittels Trim-Potis gelingt das Aussteuern der Signale; siebenteilige LED-Ketten unterstützen diesen Vorgang optisch. Beide Decks sind mit Color-FX-Reglern ausgestattet, hier stehen die gut klingenden Effekte Space, Dub Echo, Crush, Sweep, Noise und Filter zur Verfügung. Ergänzt werden diese durch die acht Beat FX Delay, Echo, Trans, Flanger, Spiral, Reverb, Pitch und Roll, die auf einzelne Decks, die Mikrofone oder das Mastersignal geroutet werden können. Kopfhörertasten aktivieren die Vorhörfunktion und Master- und Booth-Signale können separat kontrolliert werden.

Display

Der Omnis-Duo ist mit einem 7,1 Zoll großen Touchscreen-Display ausgestattet, das mixrelevante Informationen anzeigt, die Titelauswahl unterstützt und die Konfiguration des Gerätes ermöglicht. Das Display kann dazu zwischen heller und dunkler Darstellung umgeschaltet werden und ist gut ablesbar. 

Anschlüsse

Auf der Rückseite des AlphaTheta-Geräts befinden sich XLR- und Chinch-Buchsen zur Ausgabe der Master- und Booth-Signale. Analoge Eingänge für die beiden Kanäle sind nicht vorhanden, auch auf einen Aux-Eingang hat der Hersteller verzichtet. Für zwei Mikrofone stehen eine Combo- und eine Klinkenbuchse zur Verfügung, beide mit individueller Pegelregelung, EQs und optionaler Talkover-Funktion. 

Für den Anschluss an einen Computer gibt es eine USB-C-Buchse und für die Wiedergabe digitaler Musikstücke einen SD-Karten-Slot und einen USB-A-Anschluss. Die Ladebuchse ist ebenfalls als USB-C ausgeführt und ermöglicht die Verwendung des mitgelieferten Netzteils oder einer Powerbank mit einer Leistung von 45 Watt. 

Neben den kabelgebundenen Schnittstellen verfügt der Omnis-Duo auch über WLAN und Bluetooth. Bluetooth ist hierbei zur Zuspielung von Musik oder zur Ausgabe nutzbar, ein paralleler Einsatz ist nicht möglich.

Die Rückseite der Omnis Duo
Das AlphaTheta-Gerät kann mit verschiedenen Datenträgern gefüttert werden und bietet zudem Bluetooth und WLAN.

Praxis

Der Omnis-Duo ist ein flexibel einsetzbares Gerät, das sich recht einfach an eine PA anschließen lässt. Möchte man Songs mixen, wählt man die kabelgebundenen Master- und Booth-Ausgänge. Bluetooth kommt aufgrund der systemimmanenten Latenz leider nicht in Frage und kann nur für reinen Musikkonsum empfohlen werden. Schade, dass AlphaTheta hier keinen Transmitter für die neuen kabellosen Wave-Eight Speaker verbaut hat, der einen komplett kabellosen DJ-Betrieb ermöglicht hätte. Der interne Akku des Omnis-Duo ermöglicht einen Einsatz von ca. fünf Stunden, das Aufladen dauert drei Stunden.

Das AlphaTheta-Gerät kann mit verschiedenen digitalen Song-Speichern kombiniert werden und liest beispielsweise Tracks von USB-Sticks und SD-Karten, die mit Rekordbox (und der neuen Export-Datenbank Device Library Plus) vorbereitet wurden. Alternativ gelingt über LINK EXPORT in Rekordbox auch der direkte Zugriff auf den Song-Datenbestand eines Computers, sofern beide Geräte im selben WLAN-Netzwerk angemeldet sind, und auch Cloud-Speicher wie Dropbox sind durch die Funktion CloudDirectPlay nutzbar. Leider können Streamingdienste wie Tidal oder Beatport derzeit nicht eingebunden werden.

Nach dem Laden der (mit Rekordbox) analysierten Songs werden die zoombaren Wellenformen angezeigt. Der Mixvorgang kann gestartet werden. Die Kontrolle der Songs gelingt mit den Bedienelementen des Omnis-Duo sehr gut, allerdings muss man für einige Funktionen wie Sync oder der Aktivierung des Slip-Modus den Touchscreen nutzen. Für spannende Mixe bietet das Gerät kreative Funktionen wie Effekte, Loops und HotCue-Punkte, die sich praxisgerecht steuern lassen. Der ausgegebene Sound ist druckvoll und transparent und eine Recording-Funktion erlaubt das Aufzeichnen eines Mixes als WAV-Datei, sofern keine Bluetooth-Quelle genutzt wird.

Bluetooth-Zuspieler 

Zur Erweiterung des Setups steht die Bluetooth-Schnittstelle zur Verfügung. Hier kann man Smartphones oder andere Geräte mit wenigen Handgriffen koppeln und auf zwei verschiedene Arten nutzen. 

Die eingehenden Signale können zum einen ausschließlich in den Mixer geroutet werden. Hier ist der gewünschte Kanal wählbar und die Musiksignale lassen sich mit EQ und Effekten bearbeiten. Transporttasten am Omnis-Duo ermöglichen das ferngesteuerte Starten und Stoppen sowie das Vor- und Zurückspulen. 

Die zweite Möglichkeit besteht darin, die drahtlos übertragenen Titel einem Deck zuzuweisen. Wird diese Option gewählt, startet eine zehnminütige Aufnahmefunktion. Der in dieser Zeit aufgenommene Content kann mit allen Deckfunktionen kombiniert und somit z. B. auch gescratcht und geloopt werden. Außerdem werden eine Wellenformdarstellung erzeugt und das Tempo ermittelt. Allerdings sollte man sich den Workflow vor einem Gig in Ruhe anschauen, damit es nicht zu Aussetzern oder Wiedergabefehlern kommt. Hat man diese Funktionsweise aber erst einmal verstanden, eröffnet sie sehr viele Möglichkeiten, denn es spielt eigentlich keine Rolle, aus welcher Quelle die Songs stammen, und so können auch Inhalte von YouTube, Spotify etc. genutzt werden. Kleiner Haken: Die Aufnahmen lassen sich nicht permanent speichern und es steht immer nur ein Aufnahmeslot zur Verfügung. 

Controller

Der Omnis-Duo kann als Controller für Rekordbox oder Serato DJ Lite (Pro gegen Aufpreis) verwendet werden. Beide Kombinationen haben in unserem Test gut funktioniert, besondere Einrichtungs- oder Konfigurationsschritte waren nicht notwendig. Durch die Integration einer DJ-Software ist es möglich, direkt auf (kostenpflichtige) Streamingdienste zuzugreifen, was den Einsatzbereich des Gerätes erweitert. Auch ein Mischbetrieb ist möglich, so können die Songs aus der Software zusammen mit den Songs von einem USB-Stick abgespielt werden. Das Beatmatching muss in diesem Fall allerdings manuell erfolgen.

Alternativen

Fazit

Der Omnis-Duo ist eine kompakte DJ-Workstation, die sich vor allem für den mobilen Einsatz oder zur Vorbereitung eines DJ-Sets eignet. Dank interner Rekordbox-Software und Akku kann das Gerät auch an abgelegenen Orten eingesetzt werden und greift auf Songs von USB-Sticks oder SD-Karten zu. Über WLAN lässt sich die Songauswahl ausdehnen, Streaminganbieter sind allerdings nicht direkt nutzbar. Dafür muss der Umweg über eine DJ-Software (Rekordbox oder Serato DJ Lite) erfolgen. Interessant ist die Erweiterung des Setups über Bluetooth, da so mobile Zuspieler einfach eingebunden und Songs aus beliebigen Quellen integriert werden können. Unserer Meinung nach eignet sich der Omnis-Duo vor allem für die Beschallung kleinerer Partys oder mobiles DJing, allerdings ist der Preis für das gut verarbeitete Gerät mit 1.599 Euro recht ambitioniert.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,0 von 5,0

Pro

Mobil einsetzbar 

Ordentliche Verarbeitung

Gut ablesbarer Bildschirm

Innovative Bluetooth-Zuspielfunktion

Kombinierbar mit Rekordbox und Serato DJ

Kontra

Kein direkter Zugriff auf Streaminganbieter

Preis:

1599 Euro

Weitere Informationen gibt es auf der Website von AlphaTeta.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit AlphaTeta , DJ-Workstation , Omnis-Duo , Rekordbox , Serato DJ Lite

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