Ein gutes Masterkeyboard macht heute viel mehr aus als nur eine solide Klaviatur. Es dient als Schaltzentrale im Studio, verbindet Sounds, Plug-ins und Hardware und übersetzt Spielgefühl in musikalische Entscheidungen. Wer produziert, arrangiert oder live performt, braucht deshalb ein Werkzeug, das zuverlässig spielt, sinnvoll integriert und die Arbeit beschleunigt. Erst danach zählen aktuelle Trends wie polyphoner Aftertouch, bessere DAW-Anbindungen oder Displays. In diesem Überblick zeigen wir, wie unterschiedliche Ansätze am Instrument funktionieren und welches Setup wovon profitiert, damit du das Masterkeyboard findest, das am besten auf deinen Workflow zugeschnitten ist.
Quick Facts
- Ein Masterkeyboard ist die zentrale Steuereinheit für Studio- und Hardware-Setups
- MIDI 2.0 und polyphoner Aftertouch gewinnen an Bedeutung und legen Ausdruck sowie Automation direkt unter die Finger
- Viele Funktionen sind heute serienmäßig, den Unterschied machen Spielgefühl, Integration und verlässliche I/O
- Entscheidend ist der Workflow: Software profitiert von tiefer DAW-Einbindung, Hybrid- und Live-Setups von DIN-MIDI und stabilen Mappings
Native Instruments Kontrol S61 MK3
Wer Software-Instrumente als Klangfundament nutzt, bekommt mit dem Native Instruments Kontrol S61 MK3 eine Tasten-Zentrale, die den kreativen Fluss spürbar beschleunigt. Die halbgewichtete 61er-Klaviatur reagiert differenziert, während polyphoner Aftertouch-Druck nuanciert auf Filter, Vibrato oder Artikulationen überträgt. Browser, Light-Guide-LEDs und das große Display führen schnell zu den richtigen Presets und Parametern. Statt durch Plug-in-Fenster zu navigieren, wird hier so direkt über das Keyboard am Klang gearbeitet.
Seine Stärke liegt in der dichten Verzahnung mit virtuellen Instrumenten. Die umfangreiche Komplete-Bibliothek spannt den Bogen von Orchester-Sounds bis zu modernen Synth-Welten, während über das NKS-Format Presets, Parameter-Seiten, Tags und Artikulationen standardisiert bereitgestellt und zugleich um zahlreiche Drittanbieter-Instrumente erweitert werden. Scales, Zonen und die visuelle Führung auf den Tasten halten Arrangements dabei klar strukturiert, während über DIN-MIDI externe Klangerzeuger versorgt werden. Als Masterkeyboard für Sample- und Synth-Libraries ist das Native Instruments Kontrol S61 MK3 dadurch ein produktiver Anker: Sounds finden, spielen, formen – alles direkt am Keyboard.
Korg Keystage 61
Beim Korg Keystage 61 steht Performance im Vordergrund. Die 61 Tasten spielen sich direkt, während Aftertouch und MPE-Fähigkeiten zum Modellieren von Klangfarben einladen. Encoder mit OLED-Displays und die offizielle Ableton-Live-Integration erleichtern den Wechsel zwischen Bühne und DAW. Dank integriertem USB-Audio-Interface wandert DAW- oder App-Audio per USB ins Keystage und direkt über die L/R-Ausgänge oder den Kopfhörer zur Abhöre oder direkt an die PA.
Glänzen kann das Keystage vor allem, wenn ein Gerät vieles abdecken soll: spielen, steuern, aufnehmen, ausgeben. Ausdrucksstarke Spielhilfen sorgen für lebendige Takes, während USB-Audio und DIN-/USB-MIDI den Anschluss an Rechner, Monitore und Outboard ohne Zusatzgeräte vereinfachen. Im Vergleich zu anderen Kandidaten ist dieses Masterkeyboard deutlich günstiger und macht dafür naturgemäß einige Abstriche bei Premium-Features und Verarbeitungstiefe. Aber gerade die Kombination aus Preis und solidem Funktionsumfang mit integriertem Audio-Interface macht es für hybride Setups und den Live-Einsatz sehr attraktiv.
Novation 61SL MKIII
Das Novation 61SL MKIII richtet den Blick auf vollständige Projekte statt auf einzelne Presets. Der integrierte Achtspur-Sequencer strukturiert Patterns, Variationen und Songteile, während mehrere DIN-MIDI-Ports sowie CV/Gate und Clock externe Geräte im Takt halten. Fünf farbige LCD-Displays liefern dabei kontinuierlich Kontext: Spur, Szene, Parameterseite und Zielgerät bleiben sichtbar, sodass Arbeitsschritte stets logisch ineinandergreifen. Die tiefe DAW-Anbindung erleichtert den Übergang vom Jam zur Aufnahme, ohne dabei das hardwarezentrierte Setup verlassen zu müssen.
Seine Besonderheit ist dabei echte Hardware-Souveränität. Drum-Machines, Synthesizer und Modular-Racks lassen sich als Verbund dirigieren, während Timing und Routing transparent bleiben. Die 16 anschlagdynamischen, beleuchteten RGB-Pads bieten zusätzlich fühlbare Vorteile gegenüber den reinen Drehregler-Controllern: Finger-Drumming mit klarer Rückmeldung, Step-Eingabe direkt am Pattern und präzises Triggern von Clips oder Szenen. Als Masterkeyboard empfiehlt sich das Novation 61SL MKIII überall dort, wo Rechnerunabhängigkeit, Taktfestigkeit und Übersicht wichtiger sind als maximale Ausdrucks-Features pro Taste.
Roland A-88 MKII
Beim Roland A-88 MkII steht die Verbindung aus Pianogefühl und Controller-Aufgaben im Mittelpunkt. Die PHA-4-Hammermechanik mit Escapement spricht präzise an und vermittelt beim Spielen das vertraute Gewicht eines Bühneninstruments. Zonen, Pads und Regler greifen diesen Workflow gekonnt auf und bieten Zugriff auf Layer, Splits und typische Studiofunktionen, ohne dabei die Aufmerksamkeit vom Tastenbett abzulenken. Bis zu drei unabhängig adressierbare Zonen lassen sich als Layer oder Split konfigurieren und als Szenen speichern, Arpeggiator, Chord-Memory sowie frei belegbare Regler und Pads bündeln dabei typische Studioaufgaben wie Soundwechsel, Layer-Balancen und schnelle Setup-Wechsel in einem klaren Workflow.
Der Mehrwert des Roland A-88 MKII liegt in der klaren Ausrichtung. Produktionen mit starkem Pianoanteil erhalten eine stabile Grundlage für Komposition, Film-Scoring und hochwertige Aufnahmen. Das fehlende Aftertouch fällt in diesem Konzept kaum ins Gewicht, weil vor allem Spielgefühl, präzise Ansprache und die nachvollziehbare Zonenverwaltung im Fokus stehen. Für Pianist:innen, die Controller-Funktionen benötigen und zugleich eine überzeugende Hammermechanik erwarten, ist dieses Masterkeyboard ein verlässlicher Partner.
Arturia KeyLab 61 MK3
Beim Arturia KeyLab 61 mk3 liegt der Schwerpunkt auf Übersicht und direktem Zugriff. Fader, Encoder und Pads sind sinnvoll gruppiert und das 3,5-Zoll-Farbdisplay hält Navigation, Parameter und Presets klar im Blick. Scale-, Chord- und Arp-Funktionen bringen Skizzen schnell in eine spielbare Form, während vorgefertigte DAW-Profile typische Transport-, Mix- und Device-Aufgaben abdecken. Herzstück ist dabei Analog Lab mit Tausenden Presets aus V Collection und Pigments. Zusätzlich bietet das KeyLab 61 mk3 aber auch NKS-Integration, um über Komplete Kontrol zahlreiche Drittanbieter-Instrumente direkt vom Keyboard steuern zu können. Browser, Tags und Playlists greifen nahtlos auf die Hardware zu, sodass Sounds durchstöbert, aufgerufen und bearbeitet werden, ohne zwischen Maus und Keyboard wechseln zu müssen.
In der Praxis zeigt sich das Profil eines Allrounders, der viele Rollen zuverlässig bedient. Es gibt genug Kontrolle für Mix und Sound-Design, genug Spielhilfen für schnelle Ideen und genug Anschlüsse für den Studioalltag. Wer ein vielseitiges Masterkeyboard mit stimmigem Verhältnis aus Ausstattung, Verarbeitung und Preis sucht und nicht zwingend polyphonen Aftertouch erwartet, findet im KeyLab 61 mk3 einen stabilen Mittelpunkt für moderne Produktionen.
Masterkeyboards: Alternativen
Neben den von uns ausgewählten gibt es natürlich auch noch weitere, die infrage kommen und einen Platz unserer Liste verdient hätten:
Masterkeyboards: Fazit
Am Ende entscheidet die Summe aus Spielgefühl, Integration und Anschlüssen, ob ein Masterkeyboard ein Setup wirklich trägt. Die Tastatur entscheidet, wie präzise sich Dynamik und Artikulation umsetzen lassen, durchdachte DAW-Profile und Bibliotheks-Workflows verkürzen Wege, stabile DIN- und USB-MIDI sorgen für verlässliche Anbindung und Extras wie Audioausgänge oder CV/Gate öffnen spezielle Szenarien. Anhand dieser Kriterien lassen sich die folgenden Modelle klar einordnen.
Das Native Instruments Kontrol S61 MK3 richtet sich an softwarezentrierte Studios, in denen Sounds schnell gefunden, organisiert und unmittelbar geformt werden sollen. Der Korg Keystage 61 empfiehlt sich für hybride und Live-orientierte Arbeitsweisen, weil Ausdruck, integriertes USB-Audio und eine unkomplizierte DAW-Anbindung den Übergang von Bühne zu Projekt vereinfachen und in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis verpackt sind. Das Novation 61SL MkIII passt zu Hardware-Rigs, in denen Sequencer-Struktur, mehrere MIDI-Ports und CV/Gate den Takt vorgeben und die Verbindung zum PC optional bleibt. Das Roland A-88 MkII adressiert Pianist:innen, die in Komposition und Recording ein präzises, klavierähnliches Spielgefühl benötigen und Controller-Funktionen bloß als Ergänzung verstehen. Der Arturia KeyLab 61 mk3 schließt die Lücke als vielseitiger Allrounder, der Bedienoberfläche, Preset-Zugriff und DAW-Profile zu einem soliden Mittelpunkt für den Studioalltag bündelt. Letztendlich zählen klare Prioritäten und Spielgefühl, dann fällt die Wahl leicht und das passende Masterkeyboard ist schnell gefunden.




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