Essentials: Ambient Techno

Essentials: Ambient Techno

Features. 20. April 2019 | / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

Ambient Techno ist ja so eine Sache. Eigentlich zwei Begriffe, die zumindest auf den ersten Blick komplett widersprüchlich sind. Das eine steht für funktionale Musik, konzipiert um Menschen zum Tanzen zu bringen. Das andere wiederum steht für Entspannung, Ruhe und Introvertiertheit. Nun sind das zunächst einmal sehr oberflächliche Betrachtungsweisen beider Musikgenres, allerdings in ihrem Kern durchaus zutreffend. Ambient Techno bewegt sich also in dem Spannungsfeld, sowohl das eine, der tanzbare und pulsierende Techno, als auch seine eigentliche Antithese, der Ambient zu sein. Durch diese Reibung entsteht im Ambient Techno etwas Neues. Wobei es vielleicht gar nicht das Neue ist was das Genre ausmacht, sondern vielmehr der Fokus auf einzelne Teilaspekte.

Das Repetitive des Technos bekommt einen noch größeren Stellenwert, die Verweigerung einer Klimax aus dem Ambient tritt in den Vordergrund. Eine klare Definition konnte dem Ambient Techno bisher nicht gegeben werden: Mal wird er als Gegenentwurf zur exzessiven Rave Szene der frühen 90er Jahre gesehen, mal wird er dem unsäglich arroganten Begriff der Intelligent Dance Music zugeschrieben. Damit ihr euch selber ein Bild von diesem häufig übersehenen Genre machen könnt, haben wir ein paar der besten Tracks und Alben zusammengestellt:

Autechre - Nil

Das Duo bestehend aus Rob Brown und Sean Booth prägt seit Jahrzehnten die elektronische Musik Großbritanniens. In einem Atemzug genannt mit Aphex Twin, Boards of Canada oder The Orb, steht Autechre für den wilden Genremix vieler britischer KünstlerInnen der 90er. HipHop, Techno, Noise, House, Ambient und und und. Autechre zaubert aus unzähligen Genres nunmehr seit 25 Jahren (gerechnet ab ihrer Debüt EP Cavitiy Job) immer wieder etwas Neues zusammen. 'Nil' vom 1993 erschienenen Album 'Amber' dürfte einer ihrer bekanntesten Tracks sein. Die Pads in der Mitte des Songs klingen wahrscheinlich in 30 Jahren noch frisch.

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The 7th Plain - To Be Surreal

Der Brite Luke Slater ist ein Mann der vielen AKAs, das bekannteste dürfte wohl Planetary Assault System sein. Seit Beginn der 90er zeigte sich Slater für zahlreiche Klassiker der Techno Szene verantwortlich und ist bis heute ein Pionier des Genres. Zwischen 1993-1995 widmete er sich als The 7th Plain dem Ambient Techno. Das Debüt 'To Be Surreal' ist vielleicht der schönste Track den er bisher gemacht hat. Mittlerweile erschienen auf dem Ostgut Ton Ableger A-Ton einige Compilations von The 7th Plain, unter anderem endlich auch mit 'To Be Surreal'.

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Gas - Zauberberg

Gas nur auf einen einzigen Track runterzubrechen ist nahezu unmöglich. 1997 gab der Kompakt Mitbegründer Wolfgang Voigt mit seinem Ambient Projekt sein Debüt. Zwei Jahre später mit 'Zauberberg' entfaltete er dann die gesamte Bandbreite seines Schaffens. Zauberberg steht sinnbildlich als die Einführung für alle vier nachfolgenden Gas Alben. Angefangen mit dem majestätischen Intro ergießt sich ein konstanter Strom an Texturen, undeutlichen Basslines und abstrakten Klängen über den Hörer. Ein ständiger Puls, wage Dub-Elemente und hypnotische Flächen. Nichts ist wirklich mehr greifbar, alles fließt.

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Shinichi Atobe - The Red Line

2001 erschien 'The Red Line' von Shinichi Atobe. Es ist der herausragende Track auf seiner Debüt-EP 'Ship-Scope'. Der Japaner zeigt dabei, wie viel Kraft und Tiefe in einem Vier-Takte-Loop stecken kann. Die simple Klarheit die sich über acht Minuten erstreckt, erzeugt eine Sogwirkung, die zwischen Melancholie und dem Gefühl der Zufriedenheit schwankt und der man sich nur schwerlich entziehen kann. Nach seinem Debüt verschwand Atobe allerdings lange Zeit von der Bildfläche bis 2014 sein erstes Album Butterly Effect erschien. Mitte September kam mit 'Heat' die mittlerweile vierte LP.

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Voices From The Lake - Circe - S.T

Manchmal kommen Alben raus von denen jeder weiß, das wird ein Klassiker. 2012 kam ein ebensolches von den Italienern Donato Dozzy und Neel. Als Voices From The Lake begeben sie sich mit großer Ruhe in neue Gebiete des Technos. Alles wirkt sehr bedacht, aufgeräumt und das glasklare Sounddesign wird wahrscheinlich in 20 Jahren noch unverbraucht wirken. Der Track 'S.T' und seine Hinführung 'Circe' sind in gewisser Weise die Klimax eines Debüts, welches noch lange nachhallt.

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Prince of Denmark - 88888888

Ob als DJ Metatron, Traumprinz oder eben Prince of Denmark, der mutmaßliche Hannoveraner war so ziemlich das große Hype-Beast der letzten Jahre. Wie auch immer man zu der Release-Politik oder dem Mystizismus drumherum stehen mag, der spirituell, teils schon religiös aufgeladenen Musik kommt es definitiv zugute. Der Titel '88888888' ist eines der Paradebeispiel für den neuen Ambient Techno aus der Ecke Hannover, zu denen unter anderem auch Vril gehört. Düster und träumerisch.

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Spotify

Viele der Klassiker die in unseren Essentials aufgeführt werden, lassen sich aufgrund ihres Alters oder Nischenstatus nur über YouTube finden, daher verwenden wir in unserer Auflistung überwiegend diese Plattform. Um aber auch mobil einen leichten Zugriff zu haben, tragen wir bei Spotify auffindbare Tracks in thematischen Playlists zusammen und ergänzen diese um weitere Beispiele aus dem jeweiligen Genre.

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