Fair Play Report: Mehrere Millionen an Tantiemen versickern

Fair Play Report: Mehrere Millionen an Tantiemen versickern

News. 19. November 2025 | / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

DVS1 hat nach Aslice die Initiative Fair Play gegründet. Diese untersucht die Verteilung von Tantiemen innerhalb der Club-Szene der UK. Der Electronic Music Royalties Under the Microscope zeigt, es gibt noch sehr viel zu tun bei der Verteilung.

Es war eine große Geste und ein bisschen Hoffnung nach verbesserten Umständen für die Bezahlung von Musiker:innen, als DVS1 vor ein paar Jahren Aslice vorstellte. Das Prinzip war simpel – DJs geben freiwillig einen Betrag ihrer Gagen an Aslice und diese schüttet dann anhand von Tracklist-Einreichungen Beträge an Producer:innen aus. Eine klassische Verwertungsgesellschaft, die in der elektronischen Musikszene eigentlich bitter nötig wäre.

Aslice scheiterte aber an der fehlenden Solidarität, vor allem der großen Namen, und hinterließ jede Menge Frust. DVS1 wird aber nicht müde das Thema im Gespräch zu halten und gründete kurzerhand die Initiative Fair Play. Diese hat mit Electronic Music Royalties Under the Microscope  eine erste Studie veröffentlicht, bei der die Verteilung von Tantiemen in der UK-Szene beleuchtet werden. Gerade mal ein Drittel aller Tantiemen erreichen in der elektronischen Musik die korrekten Urheber:innen, so lautet das finale Urteil des Berichts. 5,7 Millionen Pfund werden zudem jährlich falsch verteilt.

Fair Play Report: Das Geld geht an die falschen Leute

Die Studie zeigt ein Beispiel einer normalen Clubnacht, bei der provisorisch 20.000 Pfund an Tantiemen gezahlt werden. 30 Prozent erreichen die richtigen Urheber:innen, 4000 Pfund versinken in administrativen Kosten und 10.000 Pfund werden falsch verteilt. Ein System, das offensichtlich dringend verbessert werden muss. Fair Play will vor allem die Nutzung von Music Recognition Technology (kurz MRT) voran treiben, um eine genauere Erfassung zu ermöglichen. Zudem machen sie sich dafür stark, dass mehr Producer aus der elektronischen Musik Teil von Verwertungsgesellschaften werden und das Thema auch in der Szene Einzug erhält.

Denn, das zeigen die Entwicklungen am Musikmarkt nahezu täglich, Verwertungsgesellschaften werden immer wichtiger. Während man in den 90ern bei stabilem Platten- und CD-Verkauf der Coolness wegen, darauf verzichten konnte, ist es heute eine wichtige Einnahmequelle. Knapp neun Millionen Pfund sollen es jährlich sein, die in der Club-Szene ausgezahlt werden können und im besten Fall ihre passenden Urheber:innen finden. Das kann für einige Artist schon ein gutes Zusatzeinkommen darstellen, was bisher einfach versickert. Denn Geld ist im Clubbetrieb und der Musik generell sehr viel im Umlauf, nur die Konzentration auf einzelne Big Player (und vor allem nicht Musiker:innen) wird immer stärker. Damit Gelder von der Szene auch in der Szene bleiben, müssen die Verwertungsgesellschaften neu strukturiert und die Szene selbst dort auch präsenter werden. Denn pauschale Tantiemen des kleinen Underground-Raves sollten nicht auch noch an die großen Namen fließen.

Den gesamten Bericht von Fair Play findet ihr hier.

Veröffentlicht in News und getaggt mit Aslice , DVS1 , Fair Play

Deine
Meinung:
Fair Play Report: Mehrere Millionen an Tantiemen versickern

Wie findest Du den Artikel?

ø: