Geschlossene Gesellschaft: Doku über Münchner Clubs zu Pandemiezeiten

Geschlossene Gesellschaft: Doku über Münchner Clubs zu Pandemiezeiten

News. 1. Juni 2023 | 4,5 / 5,0

Geschrieben von:
Pia Rothermund

„Geschlossene Gesellschaft“ ist ein Dokumentarfilm der Produktionsfirma What The Film, der hinter die Pandemie-bedingt geschlossenen Türen der Münchner Clubs P1, Harry Klein, Backstage und Milla luschert. Dabei geht es nicht nur um die Branche, die während der Corona Zeit als erstes schließen musste und als letztes wieder öffnen durfte, belichtet werden auch Einzelschicksale der Menschen, die hinter dem Kulturgeschehen stecken.

Laute bumm-bumm-Musik und Drogenrausch – darauf wird die Szene rund um elektronische Musik gerne von Außenstehenden reduziert. Echte Raver und alte Szenehasen wissen, dass es dabei um viel mehr geht. Aber wie gut man es hat merkt man ja meistens erst, wenn das Gute plötzlich wegfällt. Ein Glück, dass die Lockdowns irgendwo im Archiv der Erinnerungen anfangen, Staub zu sammeln und alles wieder zur Normalität zurückgekehrt ist. Zeit, das Geschehene aufzuarbeiten.

Wie war das nochmal, damals, als Corona noch gewütet hat und das Lesen der 7-Tage-Inzidenz so alltäglich war wie der Blick in den Wetterbericht? „Geschlossene Gesellschaft“ erinnert an Feierverbote, finanzielle Notlagen und die damit einhergehenden mentalen Belastungen für alle Beteiligten und Betroffene. Neben den Ängsten, die eine ungewisse Zukunft in Zeiten eines globalen Notstandes hervorruft, werden auch die Chancen und Hoffnungen gezeigt, die eine solche Situation hervorruft. Können wir weiter kreative Arbeit leisten? Werden die Leute uns vergessen? Diese und mehr Fragen werden im Film von Geschäftsführenden, Barleuten, Künstler:innen und anderweitig im Nachtleben involvierten Menschen beantwortet.

Gespickt mit Fakten und Zahlen, zeitlichen Abläufen und Zitaten aus der Pandemiezeit, wie zum Beispiel der tröstende Satz „Sie können ja zu Hause mit Ihrer Partnerin tanzen.“ vom bayerischen Ministerpräsidenten Söder, begleiten die Zuschauer:innen durch den Film und bilden einen roten Faden. Dazwischen Aufnahmen von leeren Clubs, Baustellen, Interviews. Die Ungewissheit über die Zukunft zieht sich durch die Gespräche, wird aber immer wieder von herzerwärmenden Berichten über Zusammenhalt und Unterstützung durch Besucher:innen und Freund:innen der Betriebe unterbrochen. Der Beweis, dass hinter der Partyszene halt doch mehr steckt als monotones Wummern und Drogenexzesse, nämlich Blut, Schweiß und Tränen und ganz viel Liebe zur Sache.

Seine Prämiere hatte der Film 2022 auf dem Münchnern Dokumentarfilmfestival Dok.fest. Jetzt steht er auch zum Stream verfügbar. Aber seht selbst:

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