Roland TR-909: Die besten 909-Alternativen und Klone der Drummachine

Roland TR-909: Die besten 909-Alternativen und Klone der Drummachine

Features. 9. September 2022 | / 5,0

Geschrieben von:
Kai Dombrowski

Was die 808 für House und Hip Hop ist, ist Rolands TR-909 für Techno, Acid und Co. Die relativ aggressive Kick mit definiertem Attack und knackigem Sustain dient bis heute als Grundlage für zahlreiche Produktionen härterer Genres, ebenso die charakterstarken Open Hats. Dass die 909 seit 1985 nicht mehr hergestellt wird, tat wie so oft sein Übriges zum Hype. Nicht ganz so ikonisch wie Rolands TR-808, fällt die Auswahl an Klonen und Neuauflagen der 909 etwas kleiner aus. Dennoch: Im Folgenden werden fünf Hardware-Alternativen vorgestellt, die es mit dem Original aus 1983 aufnehmen können.

Behringer RD-9

Dass Behringer die Liste mit dem überaus erschwinglichen, aber dennoch analogen Klon namens RD-9 anführt, dürfte keine Überraschung sein. Abgesehen von der originalgetreuen Nachbildung der elf Instrumente gibt es wieder einige spannende Erweiterungen on top: Beispielsweise kann die Kick in Sachen Pitch und Sweep Depth geregelt werden und die Hats lassen sich jetzt per Poti stimmen. Hinzu kommen das für Behringer typische Multimode Filter, der Transient Designer aka Waveshaper sowie ein dedizierter Lautstärkeregler für den Kopfhörerausgang. Die samplebasierten Becken-Sounds gab es übrigens schon beim Original.

Dank des Authentic Mode können die oben genannten Upgrades in der Klangerzeugung umgangen werden. Bis auf einige Nuancen, die im Zweifelsfall auf Produktschwankungen zurückgeführt werden können, ist der Sound des Originals wirklich gut getroffen. Überarbeitete Features wie Flam pro Instrument, 64-Step Sequenzer mit Poly-Meter, Step Repeat, Note Repeat, Echtzeitspiel sowie Track-Mute und Track-Solo bringen die Performance-Kapazitäten aufs nächste Level. Auch die drei analogen Trigger-Ausgänge dürften positiven Anklang finden. Schade ist jedoch, dass der Main Out der RD-9 mono ist.

Preis: 349 EUR
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Roland TR-6S

Wie bereits im Artikel über Hardware-Alternativen zur 808 beschrieben, gibt es gleich mehrere Reissues von Roland selbst. Als lukratives Gesamtpaket kommen die Instrumente TR-8S und dessen abgespeckte Version TR-6S daher, für mehr Abwechselung wird dieses Mal die 6S-Variante beschrieben. Die Klangerzeugung basiert auf Rolands viel gelobter ACB-Technologie, die auf Grundlage originaler Schaltpläne digitale, aber überaus hochwertige Emulationen erzeugt. Abgesehen vom geringeren Preis und dem platzsparenden Formfaktor sind die Sounds der TR-6S identisch zur großen Schwester, bei allerdings recht verschachteltem Workflow.

Eine 909-Alternative: TR-6S von Roland.

Passend zum Namen können bei Rolands TR-6S sechs Sounds bzw. Spuren pro Kit verwendet werden. Zur Auswahl stehen Modellings diverser Klassiker wie eben der TR-909, aber auch 808, 707 oder 606 sowie Mono und Stereo Samples. Letztere können sogar via SD-Kartenslot importiert werden, was die klangliche Bandbreite enorm erweitert. Apropos klangliche Bandbreite: Sounds können gemischt und gelayert werden, lassen sich mit Effekten wie Delay, Reverb, Overdrive und Filter verfeinern oder per FM Sound-Engine verfremden. Wer sich nicht am Menü Diving, den kurzen Fadern oder fehlenden Einzelausgängen stört, könnte mit Rolands TR-6S sehr glücklich werden.

Preis: 399 EUR
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Tiptop Audio BD909

Die in Kalifornien ansässige Firma Tiptop Audio, die sich unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Buchla einen Namen machte, bietet die legendären Sounds von Rolands TR-909 als Eurorack-Module an. Kick, Snare, Clap, Hats, Rimshot, Crash und Ride wurden auf Grundlage der originalen Schaltung mit viel Liebe zum Detail nachgebaut und mit nützlichen Features erweitert. So verfügt jedes Modul über einen eigenen Accent-Regler samt Input und die Kick bietet beispielsweise Extra-Regler fürs Tuning mit erweiterter Sweep-Kontrolle via Attack und Decay sowie Distortion in Form von Overload.

909-Alternative: Tiptop Audio

Die Snare hat einen extra Noise-Regler spendiert bekommen, beim Clap gibt es eine Art Bitcrusher und der Rimshot kann mit zwei regelbaren Oszillatoren jede Menge Sounds abdecken. Die Open und Closed Hats lassen sich stimmen und mit Frequenz- oder Amplituden-Modulation verzieren, das Crash- und Ride-Modul geht in Sachen Bonus-Features allerdings leer aus. Die Klangerzeugung der Becken erfolgt mittels Lo-Fi-Samples, die durch analoge Filter und Hüllkurven geschickt werden. Was den Klang betrifft, sind die Module von Tiptop Audio die wahrscheinlich beste Reissue dieser Liste, benötigen jedoch einen externen Sequenzer, um zum Leben erweckt zu werden.

Preis: zwischen 85 und 178 EUR
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Vermona DRM1 MKIV

Zwar nicht wirklich ein Klon, aber als Techno-tauglicher, voll analoger Drumsynthesizer ist DRM1 MKIV von Vermona definitiv eine Erwähnung wert. Acht verschiedene Drumsounds können mit je sieben Potis justiert werden, zuzüglich Pan und Volume. Damit fällt die Klangregelung insgesamt ausgefuchster aus als bei Rolands TR-909. So kommen die beiden Hihats und der Clap mit resonanzfähigen Filtern daher, Drum1 und Drum2 verfügen jeweils über eine kleine FM-Engine. Mit Reglern für Attack, Noise-Anteil und Pitchbend ist die Kick besonders vielseitig und kann nicht nur hart und aggressiv, sondern auch 808-mäßig „soft“ klingen.

909-Alternative: Vermona DRM1.

Statt auf einzelne Ausgänge für die verschiedenen Tracks, setzen Vermona auf Insert Points, von denen sich die individuellen Spuren abgreifen lassen oder Effektgeräte und Co. per Y-Kabel eingeschliffen werden können. Angesichts des relativ hohen Preises darf jedoch nicht vergessen werden, dass DRM1 MKIV extern getriggert bzw. sequenziert werden muss. Letzteres geschieht entweder über die fünfpoligen MIDI-Anschlüsse oder via USB, analoge Trigger-Eingänge können für ca. 100 Euro nachgerüstet werden. DRM MKIV ist außerdem Rack-tauglich und kann abgesehen vom “Knob per Function”-Workflow über diverse Tastenkombinationen kalibriert werden.

Preis: 699 EUR
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Jomox Alpha base

Wenn Geld keine Rolle spielt, ist Jomox Alpha Base ein absoluter Geheimtipp. Ursprünglich aus Berlin ist die Firma um Jürgen Michaelis seit 1996 im Business und liefert unfassbar gute Drum Machines mit noch besseren Kicksounds. Das ist auch beim Alpha Base der Fall, einer Drum Machine mit Sequenzer und raffinierter Klangregelung, die neben der analogen Voices Bassdrum und MBrane auf hybride Klangerzeugung setzt. Das heißt für die Hihats, Claps, Rimshots und Co., dass die Sounds samplebasiert sind, aber durch analoge Filter und Hüllkurven gejagt werden.

Der AD-Hüllkurvengenerator der Kick moduliert den Pitch und sorgt im Handumdrehen für 909-Feeling. MBrane simuliert mit zwei Oszillatoren das Schwingungsverhalten von akustischen Trommeln, kann aber ebenfalls ordentlich Wumms erzeugen. Abgerundet wird das Arsenal von zwei frei zuweisbaren Sampleslots und einem FM-Synth, sodass Jomox Alpha Base den klanglichen Rahmen einer Drum Machine sprengt. Hinzu kommen ein ausgeklügelter Synthese-Workflow inklusive Display, individuelle Sequenzerlänge für die einzelnen Instrumente sowie analoge Ausgänge für alle Spuren.

Preis: 1.789 EUR

https://www.thomann.de/de/jomox_alpha_base.htm
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