SAMPLER - Hard-, Soft- oder Zwischending?

SAMPLER - Hard-, Soft- oder Zwischending?

Archiv. 8. Dezember 2010 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

FAQ SamplerAus der Rubrik "Fragen die immer wieder kommen". Heute: "Wie kann ich Samples in mein DJ-Set einbinden?" Was braucht man, wie geht das, was kostet es?

 

Konkret will der Fragesteller meist kurze Vocalphrasen a la "legt eure Hände in die Luft" oder "Damen, schüttelt was euch Mutti mitgab" in sein Set einbinden. Oder eine akustische Erinnerung daran, wer er ist. "DJ Drehtganzfix - in the Mix". Oder er will gar ein kurzes Drumloop zumischen. Das geht alles, nur wie?

Hardware
hardware samplerDas Gerät was man benötigt dürfte unter dem Begriff "(Desktop) Sampler" zu finden sein. Meist ein kleiner Kasten mit paar Tasten und einem internen Speicher. Eine Spezies, die seit Jahren auf dem Rückzug ist. Der Grund dürfte in der zunehmenden Verbreitung von Softwarelösungen liegen. Einige Geräte sind aber noch im Handel erhältlich. Anbieten würden sich z.B. Boss SP404 oder Redsounds Soundbite Pro. Für die Neuware wären dann zwischen 250 und 350 Euro zu berappen.

Auf dem Gebrauchtmarkt finden sich weitere Möglichkeiten, welche den Geldbeutel nicht so massiv belasten. Da diese Geräte oft nicht aus diesem Jahrtausend stammen, fehlt es an Features, die heute selbstverständlich sind: USB-Anbindung, zugehöriger Software Editor, gute Soundqualität oder großzügiger Speicherplatz. Ein niedriger Kaufpreis gleicht das Manko aus. Wer also unter oder um die 100 Euro anlegen will, suche nach Yamaha SU 10, AKAI S20 oder Boss SP202.

Bleibt noch die Möglichkeit eventuell schon vorhandenes Equipment, wie ein Kaoss Pad, zu missbrauchen. KP2, KP3 und der Kaossilator Pro verfügen über eine Samplemöglichkeit, sind aber auf ein anderes Einsatzgebiet ausgelegt. Da geht es eher darum, Material aus einem laufendem Set zu recyceln, also als Loops zu recorden und wieder in den Mix einzubinden.

Software / Hardware
software samplerVielen Hardwarecontrollern liegt eine abgespeckte Version einer Software bei. Gut für den angedachten Einsatz wäre natürlich ABLETON LIVE, welches mit seiner Sessionansicht wunderbar einen Sampler simulieren kann. Zur Steuerung bietet sich dann natürlich der passende Controller an. Die Verknüpfung von Hard- und Software erfolgt über MIDI. Tipps wären AKAI APC20 oder Novation Launchpad. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass man vielleicht eine passende Soundkarte benötigt. Für den Anfang erfüllt auch der On-Board Chip diese Aufgabe. Preislich liegt man hier irgendwo zwischen 100 und 200 Euro für Hardware mit Software LE-Version.

Nur Controller, ohne Software, wären ab 50 Euro zu haben. Genannt seien AKAI LPD8, KORG nanopad oder AKAI MPD18. Hier braucht man (neben der Soundkarte) noch eine Software. Die einfachste ABLETON Version, INTRO, kostet z.B. knapp unter 100 Euro. Zwar unterfordert man LIVE mit dem Einsatz als schnöder Sampler, aber man hat somit auch gleich die Möglichkeit seinen Horizont zu erweitern und etwas in den Producingbereich zu schielen.

Letztlich kann man auch ganz auf die Hardware verzichten und die Tastatur seines Rechners, eine externe Tastatur oder die Mouse zum abfeuern der Samples nutzen. Auch im Bereich unter 100 Euro gibt es diverse Software wie SampleDecks oder KueIt, als Alternative zum schon genannten ABLETON LIVE.

Freeware
Nicht zuletzt sind ambitionierte Projekte  interessant, die Programme kostenfrei zur Verfügung stellen. So l33T (WIN only), ein Sampler der über die F-Tasten des Rechners gesteuert wird und der sogar über Effekte verfügt. Unsere Empfehlung! Etwas mehr Aufwand braucht es bei Yanone SU10, hier sind Computerkenntnisse und zusätzliche (Freeware)Komponenten erforderlich. Last but not least gibt es mit Soundplant ein Tool, bei welchem man Samples über die Tastatur steuern kann.

iPad / iPhone
sampler appsWer eins von Apples Mobilgeräten sein iGen nennt kann sich an einer App versuchen.  Auf die Schnelle fiel mir da der Krafty Kuts "Against The Grain" für 3,99 Euro (eigentlich nur fürs iPhone),   iSampler für 7,99 Euro und TJingle für 3,99 Euro ins Auge.

Technisches
Wie bekommt man nun die Samples auf das Gerät oder in die Software und von da in den Mix? Gehen wir mal von einem Hardware-Sampler mit USB-Anbindung aus, kann man die Sounds direkt vom Rechner ins Zielgebiet verfrachten. Der gängigste Weg wird allerdings über eine CF- oder SD-Card führen. Also vom Rechner auf die Karte, die Karte dann in den Sampler. Ältere Geräte stellen unter Umständen die damals übliche Diskette, anstelle der Karte, zur Auswahl. Letztlich kann man die Samples vielleicht auch direkt mit dem Gerät aufnehmen. Bei Softwarelösungen ist das beladen ungleich simpler. Einfach ein File aus dem Browser an die entsprechende Stelle der Software ziehen bzw. dahin importieren. Die Soundwiedergabe erfolgt über ein Audiointerface, die Steuerung über die Tastatur des Laptops oder über einen MIDI-Controller. Die Zuweisung, welcher Sound beim Betätigen welcher Taste erklingen soll, erfolgt (beim Controller) über eine sogenannte "MIDI-learn Funktion".

Verkabelt wird vom Ausgang des Samplers oder (bei Software) der Soundkarte auf einen freien Kanal am Mixer. Etwas komplizierter wird es, wenn man wiederum vom Mixer Signal abgreifen will, um das zu samplen. Das ist aber ein eigenes Thema, welches wir mal extra abhandeln.

Soweit, so kurz. Falls Fragen sind, kommentieren wir gern Eure Kommentare.

 

 

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