Test: djay PRO – professionelles Auflegen mit dem iPad?
djay PRO - professionelle DJ-App?

Test: djay PRO – professionelles Auflegen mit dem iPad?

Archiv. 10. Februar 2016 | / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Apps zum Auflegen mit einem iPad gibt es mittlerweile recht viele. Die Softwareschmiede Algoriddim möchte mit djay PRO aber nicht nur Hobby-DJs, sondern auch die Performer ansprechen. Ob das überzeugend gelungen ist, erfahrt ihr in diesem Test.

 

djay PRO - professionelle DJ-App?
djay PRO - professionelle DJ-App?

Algoriddim wurde im Jahr 2006 gegründet und ist spezialisiert auf DJ- und VJ-Software für die Plattformen Mac-OS-, iOS und Android. Die auf den Namen djay getaufte Software diente als Startpunkt und wurde über die Jahre immer weiter ausgebaut. Mit der App djay PRO möchte der Hersteller jetzt einen Funktionsumfang bieten, der die Performer unter den DJs ansprechen soll. Na dann schauen wir mal.

 

Erkundungstour

Für die erste Erkundungstour in djay PRO solltet ihr durchaus etwas Zeit einplanen, da es viel zu entdecken gibt. Die App erlaubt das Mixen von bis zu vier Songs und bietet zur Steuerung und optischen Überwachung verschiedene grafische Darstellungen in Form von Wellenformen und drehenden Plattentellern.

Vierdeckmixing
Vierdeckmixing

Mit Kanalfadern und einem Crossfader gelingt das Überblenden der Tracks, die ihr mit Dreiband-EQs und Dualmode-Resonanzfiltern bearbeiten könnt. Zum kreativen Auflegen lassen sich zudem Effekte, Loop- und Slice-Funktionen sowie Cue-Punkte nutzen und ein Sampler erlaubt euch das Triggern von Ergänzungssounds.

Hotcue-Punkte und Effekte
Hotcue-Punkte und Effekte

Wer seine musikalische Darbietung visuell unterstützen möchte, findet in der App eine eigene Sektion zur Wiedergabe und Manipulation von Videos. djay Pro lässt sich auf einem iPad ausführen und unterstützt hierbei auch das neue, 12,9 Zoll große iPad Pro. Zur Soundausgabe können Multikanal-Audiokarten verwendet werden und ausgewählte Controller übernehmen bei Bedarf die Steuerung der App.

 

DJing

Die App djay PRO kann auf den internen Songspeicher eines iPads, aber auch auf den Online-Streamingdienst Spotify zugreifen.

Zugriff auf Spotify
Zugriff auf Spotify

Für letzteres benötig ihr einen zahlungspflichtigen Premiumaccount, der aktuell 9,99 Euro pro Monat kostet. Wenn ihr die intern im iPad gespeicherten Songs nutzen möchtet, empfiehlt es sich, diese alle auf einmal in der Mediathek-Ansicht analysieren zu lassen, damit sie schneller zur Verfügung stehen. Neben dem Tempo wird hierbei auch die Tonart eines Songs ermittelt. In meinem Test war ich mit den Analyseergebnissen sehr zufrieden, da selbst die typischen Erkennungsfehler ausgeblieben sind, die oft bei Drum-n´- Bass- oder Dubstep-Tracks auftreten. Sollte das erkannte Tempo aber trotzdem einmal nicht stimmen, könnt ihr es manuell bearbeiten und das Beatgrid korrigieren. Die Tracks lassen sich nach der erfolgten Analyse aber nicht nur automatisch beatmatchen, sondern auch ihre Tonart kann angepasst werden. djay Pro verfügt über eine Performance-Ansicht, in der die Anzahl der virtuellen Bedienelemente auf das Wesentliche reduziert werden und die Wellenformen oder Plattenteller als Großdarstellung erscheinen.

Performance-Ansicht
Performance-Ansicht

Das Auflegen mit der App funktioniert auch ohne Controller recht ordentlich, was DJ Tabou in einem Video  recht eindrucksvoll beweist, wie ich finde. Grundsätzlich würde ich persönlich aber eine Hardware-Fernbedienung bevorzugen, da ich „echte“ Bedienelemente doch etwas praxistauglicher empfinde.

App mit Controllersteuerung
App mit Controllersteuerung

Kreative Betätigungen

djay Pro ist mit fünf gut klingenden Effekten (Echo, Flanger, Phaser, Bit Crusher und Gate) ausgestattet, die sich auf verschiedene Arten steuern lassen. Die Auswahl kann durch kostenpflichtige Pakete des Effektspezialisten Sugar Bytes erweitert werden. Die Loop-Funktion bietet eine manuelle oder automatische Steuerung und lässt sich für Mixtricks nutzen. Mit 8 Cue-Punkten könnt ihr ebenfalls sehr komfortabel arbeiten zumal die Latenz sehr niedrig ist. Für das Einwerfen von Samples gibt es einen Sampler mit 8 Speicherplätzen. Ab Werk enthält die App zahlreiche Samples aus verschiedenen musikalischen Genres, die sich aus perkussiven und tonalen Sounds zusammensetzen. Mit einer Aufnahmefunktion könnt ihr Samples direkt aus euren Tracks extrahieren und in den Sampler laden.

 

Visuelles

Neben der Wiedergabe von Audio-Content, kann djay PRO auch mit bewegten Bildern umgehen. Ihr könnt Videos, Musikvideos oder visuelle Loops in den Videomixbereich laden und dort alleine oder in Kombination mit den Tracks mixen.

VJing-Funktionen
VJing-Funktionen

Zugegebenermaßen bin ich kein ausgewiesener VJing-Experte und habe leider keine großen Vergleichsmöglichkeiten zu anderen VJing Apps oder Computerprogrammen. Ich behaupte aber mal, dass sich die gebotenen Möglichkeiten in der djay PRO-App sehen lassen können und qualitativ recht ordentlich sind. Ihr könnt Videos mit Effekten versehen, loopen und scratchen und Texte oder Bilder darüber legen.

VJ-Effekte
VJ-Effekte

Die Ausgabe der Videos erfolgt per Kabel oder drahtlos via Airplay auf einem externen Monitor.

 

Fazit

Algoriddim zeigt mit djay PRO, dass DJ-Apps für Tablet-Computer durchaus einen großen Funktionsumfang haben können und sich nicht hinter Computerprogrammen verstecken müssen. Sicherlich ist der begrenzte Bildschirmplatz hierbei etwas problematisch, da viele Funktionen in Untermenüs platziert werden mussten. Wenn ihr allerdings einen Controller zur Steuerung nutzt, relativiert sich das Problem. Trotz aller Euphorie sehe ich momentan den Einsatz der App eher in einem privaten Umfeld, da aktuell zumeist einfach gehaltene Controller unterstützt werden.

 

 

 

Hersteller: Algoriddim

Preis: 19,99 Euro

 

 

[P_REVIEW post_id=16908 visual='full']

 

 

Alternativen

 

Traktor DJ

9,99 Euro

 

 

Cross DJ Pro

4,99 Euro

 

Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit djay Pro

Deine
Meinung:
Test: djay PRO – professionelles Auflegen mit dem iPad?

Wie findest Du den Artikel?

ø: