Test: Reloop – Mixon 8 Pro – Vierkanaliger Hybrid-Controller

Reloop bietet mit dem Mixon 8 Pro einen potent ausgestatteten, vierkanaligen Hybrid-Controller an, der zur Steuerung von Serato DJ Pro und djay Pro ausgelegt ist. Der Mixon 8 Pro kann mit Computern oder Tablets kombiniert werden und verfügt zudem über einen Mixer-Standalone-Modus. Wir haben den Neuzugang des Münsteraner DJ-Ausrüsters durch unseren Testparcours gejagt und berichten über unsere Eindrücke.

Mixon 8 Pro

Der Mixon 8 Pro ist ein stattlicher Controller, der 657 x 68 x 391 mm misst und 5,7 kg wiegt. Wer den Boliden zu seinen Gigs mitnehmen möchte, erwirbt ein Case, das den Transport erleichtert und die wertvolle Fracht sogar vor einem Regenschauer schützt. Das Reloop-Gerät ist ansprechend verarbeitet und die verbauten Materialien wirken solide. Der Mixon 8 Pro ist zur Fernbedienung von Computerprogrammen und Apps auf Tablets und Smartphones ausgelegt.

Zur praxisgerechten Positionierung der mobilen Geräte gibt es auf der Oberfläche eine Aussparung, die 320 x 9 mm misst und selbst große 12,9 Zoll iPads problemlos aufnimmt. Der Preis des Geräts liegt bei 1109 Euro und beinhaltet die Nutzung von djay Pro (inklusive Pro Features außer Video und Looper) auf einem Computer, iPad oder iPhone und Serato DJ Pro (ohne Expansions). 

Decks

Unser Rundgang startet mit Decks des Controllers, die ein gespiegeltes Layout besitzen und mit zahlreichen Bedienelementen versehen sind. Zur Songkontrolle stehen berührungsempfindliche Jogwheels mit einem Durchmesser von circa 15 cm zur Verfügung, die zudem mit Displays versehen sind. Große, beleuchtete Taster erlauben das Starten und Stoppen der Tracks und für Tempoänderungen sind Pitchfader mit einem großzügigen Regelweg von zehn Zentimetern verbaut.

Zahlreiche zusätzliche Taster bieten Zugriff auf die Rückwärtswiedergabe und den Slip-Mode und erlauben die Umschaltung der Decksteuerung. Neben den Basissteuerungen bietet der Reloop-Controller Loop-Taster inklusive einer LED-Anzeige und sechzehn beleuchtete und sogar anschlagdynamische Performance Pads, die verschiedene kreative Funktionen steuern. Eine separate Sektion oberhalb der Jog-Wheels dient zur detaillierten Kontrolle der Effektparameter. 

Mixer

Die Mixersektion des Mixon 8 Pro bietet vier Kanalzüge mit einer umfassenden Ausstattung. Diese bieten Quellenwahl-Schieberegler und Gain-Regler sowie Dreiband-EQs und Dualmode-Filter. Leicht gleitende Kanalfader dienen zum Mixen und lassen sich individuell dem Crossfader zuweisen.

Für schnelle Anpassungen der Crossfaderkurve befindet sich auf der Vorderseite des Gehäuses ein gut erreichbarer Drehregler. Um DJ-Sets eine kreative Note zu verpassen, gibt es Effektwippen. Die optische Pegelüberwachung in den Kanälen gelingt mittels fünfteiliger LED-Ketten und die Aktivierung der Cue-Wege mit beleuchteten Tastern. 

In der Mitte der Mixersektion lassen sich die Master- und Booth-Signale per Drehregler kontrollieren, hier erlaubt eine zehnteilige LED-Kette die optische Pegelüberwachung. Der Mixon 8 Pro bietet zudem Regelmöglichkeiten für die Cueing-Signale und den Sampler. 

Anschlüsse

Reloop hat den Mixon 8 Pro mit einer großen Anzahl an Anschlüssen ausgestattet. Die Kanäle eins und zwei verfügen über umschaltbare Phono-/Line-Cinch-Eingänge und die Kanäle drei und vier sind mit Line-Cinch- und Mikrofon-Eingängen versehen. Zur Ausgabe der Mastersignale stehen XLR- und Cinch-Ausgänge parat und für die Booth-Signale Klinkenbuchsen.

Auf der Vorderseite befinden sich zwei Kopfhörerausgänge in den gängigen Größen 3,5 und 6,3 Millimeter. Damit die digitale Kommunikation und die Nutzung der 24-Bit-Soundkarte gelingen, ist der Mixon 8 Pro mit zwei USB-Sektionen ausgestattet. Sektion A umfasst zwei alternativ nutzbare Anschlüsse, ausgeführt als USB-B- (für Computer) und USB-C-Anschluss (für iOS-Geräte).

Sektion B bietet ausschließlich eine USB-B-Buchse zum Anschluss eines Computers. Beide USB-Sektionen sind parallel nutzbar und somit können zwei Computer oder ein Computer und ein iOS-Gerät zum Back-to-back-Auflegen angeschlossen werden. 

Praxis

Die Integration des Reloop Mixon 8 Pro in ein DJ-Setup ist dank der zahlreichen Anschlussoptionen sehr einfach und flexibel möglich. Zur Soundausgabe lassen sich kleine aktive Boxen im Bedroom-Studio, mittelgroße verstärkerbetriebene Lautsprecher oder große, professionelle PAs direkt anschließen.

Für Setup-Erweiterung stehen Line-/Phono- und Mikrofoneingänge in ausreichender Menge parat. Auf den angeschlossenen Computern oder Tablets kann Serato DJ Pro oder djay Pro in beliebigen Kombinationen genutzt werden. Wir haben uns beide Produkte angeschaut.

Serato DJ Pro 

Für unseren Praxischeck haben wir die frisch erschienene Version 3.1 von Serato DJ Pro installiert. Diese kann jetzt auf dem aktuellen Apple Betriebssystem Sonoma ausgeführt werden und beinhaltet die Kontrolle des Stems-Features auch für „Official Serato Accessories“-Produkte. 

Der Mixon 8 Pro schaltet Serato DJ Pro frei, Expansions wie DVS, Pitch ’n Time oder Serato Flip, die mit dem Controller ebenfalls nutzbar wären, sind nicht enthalten. Die Konfiguration erfolgt wie gewohnt vollautomatisch, mit Ausnahme der Stems-Steuerung. Wer dieses Feature mit den Performance Pads kontrollieren möchte, navigiert in die Programmeinstellungen und wählt dort eine der vorbelegten Funktionen Loop Roll, Sampler, Saved Loop oder Slicer und ersetzt diese durch die Stems-Steuerung. Diese bequeme Änderung der Funktionsbelegung erspart die etwas mühselige, manuelle Controller-Programmierung.

Nachdem man sich mit den zahlreichen Tastern und Reglern vertraut gemacht hat, kann der erste Mix erfolgen. An das gespiegelte Layout der Decks des Mixon 8 Pro muss man sich sicherlich erst gewöhnen, ein Ausschlusskriterium ist es aber unserer Meinung nach nicht. Die Songs lassen sich per großem Endlosregler selektieren und landen per Tastendruck im gewünschten Deck. Das Mixing gelingt per manuellem Beatmatching zuverlässig, da die Tempofader einen langen Regelweg haben und sich die Jogwheels gut dosieren lassen.

Die Songinformationen in den Displays der Wheels unterstützen diesen Vorgang zusätzlich, hier lassen sich das aktuelle Tempo, der gewählte Pitchwert, die Restspieldauer etc. ablesen. Wer sich kreativ austoben möchte, kann Loops bequem einfangen und bearbeiten oder Scratch-Manöver mit Unterstützung der Slip-Funktion ausführen. Die Belegung der gut erreichbaren und schnell reagieren Performance Pads, sieht in Serato DJ Pro folgendermaßen aus:

• Hot Cue
• Loop Roll
• Saved Loops
• Sampler
• Pitch Play
• Saved Flip
• Slicer
• Scratch Bank

Zu beachten gilt allerdings, dass die Funktionen Pitch Play und Saved Flip nur bei vorhandenen Expansion Packs zur Verfügung stehen. Wie erwähnt, lassen sich auch die gut klingenden Stems mit den Performance Pads kontrollieren, um Mashups anfertigen zu können.

Der Mixvorgang gelingt mit den Drehreglern und Fadern der Mixersektion praxisgerecht, hier hat uns der sehr leicht gleitende und einstellbare Crossfader besonders gut gefallen. Zwischen den Bedienelementen ist ausreichend Platz, sodass man gezielt zu Werke gehen kann. Gut gelöst ist auch die Kontrolle der Effekte, hier bietet der Mixon 8 Pro die mittlerweile etablierten Wippen und zusätzlich Drehregler und Taster in den Decks, um weitere Parameteränderungen vornehmen oder Effekte auswählen zu können. 

Djay Pro

Algoriddim veröffentlichte passgenau zu unserem Test die mittlerweile fünfte Version von djay Pro. Die Software bietet neben den Basics und Unterstützung für Streaminganbieter auch viele kreative Features und in Kombination mit dem Mixon 8 Pro sogar eine DVS-Steuerung ohne Aufpreis.

Die Neuerungen in Version 5 beinhalten ein Update der Neural-Mix-Funktion (Stems), die uns klanglich deutlich besser gefallen haben als zuvor, Crossfadereffekte und flexible Beatgrids. Die Belegung der Performance Pads ist minimal abweichend im Vergleich zu Serato DJ Pro, kontrollieren lassen sich:

• Hot Cue
• Loop Roll
• Saved Lops
• Sampler
• Pitch Play
• Touch Fx
• Slicer
• Neural Mix

Da sich die Beschriftungen auf dem Controller nicht ändern lassen, muss man sich hier mit den abweichenden Belegungen vertraut machen.

Setup-Erweiterung & Klang

An den Reloop-Controller lassen sich Plattenspieler oder Mediaplayer für eine DVS-Steuerung anschließen. Alternativ können über diese Player aber natürlich auch Tonträger in die Performance eingebunden werden. Für diese Zuspieler stehen Dreiband-EQs und Dualmodefilter zur Verfügung, aber leider keine Effekte.

Die Aktivierung angeschlossener Mikrofone erfolgt durch Taster in den Decks, auch diese Signale können mit EQs und Filtern geformt werden. Eine optionale Talkover-Funktion erleichtert Durchsagen.

Reloop hat dem Controller einen Standalone-Modus für die Mixersektion spendiert. Wer diesen nutzen möchte, kann zur Klangmodifikation auf die EQs und Filter zugreifen und die Fader zum Mixen nutzen. Der Klang des Mixon 8 Pro ist solide, hier haben wir nichts zu beanstanden.

Alternativen

• Pioneer DJ DDJ-FLX10
• Traktor Kontrol S4 MK3
• Roland DJ-707M