Test: Roland DJ-707M – Mobiler DJ-Controller

Test: Roland DJ-707M – Mobiler DJ-Controller

Tests. 13. August 2019 | / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Der japanische Synthesizer-Spezialist Roland überrascht mit einem weiteren DJ-Controller und bündelt diesen mit der Software Serato DJ Pro. Der neueste Zuwachs trägt den Namen DJ-707M und soll speziell auf die Bedürfnisse mobiler DJs zugeschnitten sein. Wir durften weltweit als erstes Magazin den neuen Vierkanal-Controller in unseren Händen halten und schauen uns hier im Test an, was ihn von seinen Geschwistern DJ-808, DJ-505 und DJ-202 unterscheidet und wo seine Stärken liegen.

Roland DJ-707M DJ-Controller

Der Roland DJ-707M ist mit seinen Abmessungen von 474 x 331 x 73 Millimetern überraschenderweise fast der kleinste Controller in der Auswahl des Herstellers und bringt 3,5 Kilogramm auf die Waage. Das ordentlich verarbeitete Gerät ist somit sehr leicht transportierbar und sammelt erste Pluspunkte als Begleiter eines mobilen DJs. Die kompakte Bauweise bedeutet aber nicht, dass der DJ-707M Ausstattungslücken aufweist, im Gegenteil...

Der Roland DJ-707M DJ-Controller in der Draufsicht.
Der Roland DJ-707M bietet trotz kompakter Abmessungen eine umfassende Ausstattung.

Die Decks des Roland DJ-707M

Die Decks des Roland DJ-707M lassen sich zur Kontrolle von vier Serato-DJ-Pro-Decks nutzen und bieten neben beleuchteten Transporttastern berührungsempfindliche Jogwheels mit einem Durchmesser von circa 11,5 Zentimetern, die sehr feinfühlig reagieren. Aufgrund des begrenzten Platzangebots sind die Bedienelemente zwar nicht sonderlich groß, aber dennoch praxisgerecht dimensioniert. Viele Taster und Drehregler sind zwar auch mit Doppelbelegungen versehen, ich finde aber, damit kann man leben. Pro Deck gibt es acht Performance-Pads, die zahlreiche kreative Funktionen steuern, Befehlseingaben sehr schnell umsetzen und anschlagsdynamisch sind.

Oberhalb der Jogwheels befinden sich Bedienelemente zur Effektkontrolle und zum Laden von Songs. Der Regelweg der Pitchfader ist mit sechs Zentimetern nicht sonderlich lang bemessen, hier kommt es aber ganz auf die Arbeitsweise an, ob das ein Nachteil ist oder nicht. Im rechten Deck befindet sich zudem ein Display, mit dem Controller-Einstellungen bequem überwacht werden können, und auf der linken Seite EQ- und Effektregler für zwei Mikrofone.

Mixer

In der Mitte des Controllers befindet sich die vierkanalige Mixersektion. Diese bietet vier vollständig ausgestattete Kanalzüge mit gut erreichbaren Potis, die Dreiband-EQs und Dualmode-Filter/-Effekte kontrollieren. Die Kanalfader erlauben eine gezielte Lautstärkesteuerung und der frei zuweisbare Crossfader mit einstellbarer Regelkurve kann zum Überblenden oder für schnelle Cuts genutzt werden. Wichtig für den Mobilen-DJ-Einsatz: Die Mixersektion funktioniert vollumfänglich auch ohne Computerkontakt und lässt sich im Einstellungsmenü des Controllers explizit auf die gewünschten Einsätze abstimmen.

Die Anschlüsse des Roland DJ-707M DJ-Controllers.
Auf der Vorderseite gibt es Anschlussmöglichkeiten für Kopfhörer und ergänzendes Equipment sowie Bedienelemente zur Konfiguration des Crossfaders.

Die Anschlüsse des Roland DJ-707M

Der DJ-707M kann dank seiner großen Anschlussvielfalt flexibel genutzt werden. Auf der Vorderseite des Geräts befinden sich zwei Kopfhörerbuchsen sowie Anschlussmöglichkeiten für AUX-Zuspieler oder zwei Mikrofone. Die Rückseite offenbart zwei kombinierte Phono-/Line-Eingänge für Zuspieler sowie zwei weitere Line-Eingänge für größere Setups. Zur Einbindung von zwei weiteren Mikrofonen gibt es XLR-Buchsen und ein MIDI-DIN-Port erlaubt die Synchronisation externer Drumcomputer. Für den Anschluss des Controllers an eine Beschallungsanlage besitzt das Gerät einen Masterausgang mit XLR- und Cinch-Buchsen, einen Booth-Ausgang mit Klinkenbuchsen sowie einen zusätzlichen Zone-Out mit Cinch-Buchsen.

Der Zone-Out kann einen zweiten Raum mit Musik versorgen oder mit einem Recorder kombiniert werden. Um einen DJ-Wechsel oder das Spielen als DJ-Team zu erleichtern, verfügt der DJ-707M über zwei USB-Anschlüsse. Alternativ kann der zweite USB-Anschluss aber auch als Soundkarte für ein iPad oder anderes Gerät genutzt werden. Das interne Audiointerface des Controllers liefert einen druckvollen Klang und ist mit zwölf Ein- und Ausgängen versehen. Es arbeitet mit der gängigen Auflösung von 24 Bit und 48 Kilohertz.

Die Anschlüsse des Roland DJ-707M DJ-Controllers.
Die Rückseite des DJ-707M bietet eine Vielzahl an Ein- und Ausgängen, sodass eine flexible Nutzung möglich ist.

Digitales Auflegen

Der Roland DJ-707m lässt sich mit wenigen Handgriffen in Betrieb nehmen und zur Steuerung von Serato DJ Pro nutzen. Wer zuvor mit einem (Serato-) Controller gearbeitet hat, wird sich recht schnell zurechtfinden, die von der Software analysierten Songs per Drehregler in den Decks laden und dank zahlreicher optischer und technischer Unterstützungen im Zwei- oder Vierdeckmodus perfekt mixen können. Illuminierte Taster und farblich hervorgehobene Decks in Serato DJ Pro sorgen im Mehrdeckbetrieb für eine treffsichere Bedienung.

DJs, die kreativ Arbeiten möchten, können auf die gut klingenden Effekte der Software zurückgreifen. Der Controller erlaubt die Aktivierung von drei Effekten pro Effekt-Slot, kann diese aber nur gemeinsam per Drehregler modifizieren. Hier musste aus Platzgründen auf eine größere Reglerausstattung verzichtet werden. Für den mobilen Einsatz reicht das Gebotene aber meiner Meinung nach aus.

Mit den Performance-Pads lassen sich HotCue-Punkte, verschiedene Loop-/Roll-Modi sowie die Slicer- und Pitch-Play-Funktion bequem kontrollieren und auch das Sample abfeuern gelingt inklusive einer optionalen Anschlagsdynamik.

Die Songs aus Serato DJ Pro lassen sich mit Drum Machine Sounds der legendären Roland-Geräte TR-909 und TR-808 kombinieren, die aktiviert werden, wenn man für den dritten Mischpultkanal die Quelle „TR“ wählt und auf die Steuerung des dritten Decks umschaltet. Die hier gebotenen Drumsounds können mit den Pads gespielt oder als fertige Pattern synchronisiert ergänzt werden. Im vierten Mixerkanal gibt es mit der Auswahl von „OSC“ eine weitere Möglichkeit zusätzliche (Analog-) Sounds zu aktivieren, die sich für sporadische Einwürfe nutzen lassen.

Mich persönlich hat diese Drum- und Synthie-Sound-Zusatzausstattung nur bedingt überzeugt, ich finde die Drum Machine Implementierungen der Roland-Controller DJ-505 und DJ-808 stimmiger. Grundsätzlich darf man aber auch die Frage stellen, ob es dieses Features bei einem Mobile-DJ-Controller überhaupt gebraucht hätte – klar muss man es ja nicht verwenden, nur weil es enthalten ist.

Effekte & Mikrofone

Der DJ-707M bietet viele Anschlussoptionen für Zuspieler, somit können digitale DJ-Sets sehr einfach mit Songs von CD-Playern, Plattenspielern oder Mediaplayern ergänzt werden. Wie eingangs erwähnt funktioniert dieses alternativ auch ohne Computerkontakt (Standalone).

In den Controller-Einstellungen lassen sich die ordentlich klingenden Effekte für die vier Kanäle selektieren, hier gibt es anstelle der vorausgewählten Filter die Effekte Dub Echo, Jet, Noise, Reverb, Delay, Bit Crush, Phaser, Noise 2, Side Chain, Slicer, Roll, Roll Filter, Loop Pitch, Loop Filter oder Vinyl Sim. Die Effektauswahl kann für jeden Kanal individuell erfolgen, eine etwas einfachere Erreichbarkeit wäre wünschenswert gewesen.

Neben dem Mixen verschiedener Klangquellen lassen sich bis zu vier Mikrofone an den DJ-707M anschließen. Am bequemsten gelingt die Steuerung für die rückwärtig verbauten Mikrofonanschlüsse, denn hier können die eingehenden Signale mit den Bedienelementen im linken Deck bearbeitet werden. Für die Mikrofonsignale stehen Dreiband-Equalizer, Noise Gate, eine Ducking-Funktion (individuell aktivierbar für alle drei Ausgänge) und ebenfalls gut nutzbare Effekte zur Verfügung. Dieses sind Echo, Reverb Echo, Dub Echo, Pitch Up & Down, Formant Up & Down, Auto Pitch, Robot, Double, Harmony Above & Below, Megaphone, Radio und Tempo Delay. Die Effektauswahl und andere Mikrofonparameter wie Gain, Pan etc. sind ebenfalls im Systemmenü des Geräts wählbar.

Der DJ-707M bietet zehn Scene-Speicherplätze, die das Speichern und Abrufen individueller Ausgangskonfigurationen (EQ, Limiter, Signale), der Mikrofonparameter und der Effektauswahl erlauben und somit die Inbetriebnahmezeit verkürzen.

Fazit

Der Roland DJ-707M ist ein Allroundtalent für mobile DJs und grenzt sich damit von seinen Geschwistern DJ-808 und DJ-505 ab, die mit integrierten Drum Maschines DJs aus dem Elektro-Lager oder im Falle des DJ-202 Einsteiger als Zielgruppe anvisieren. Das kompakte Gerät kann in vielen verschiedenen Konfigurationen genutzt werden und eignet sich als Steuergerät für digitale DJ-Sets in Kombination mit der enthaltenen Software Serato DJ Pro, aber auch als Standalone-Mixer mit guten Onboard-Effekten. Neben zahlreichen Zuspielern lassen sich bis zu vier Mikrofone an den DJ-707M anschließen und auch hier stehen Effekte und eine praktische Ducking-Funktion zur Verfügung. Der Controller bietet zum Anschluss an eine Beschallungsanlage eine umfangreiche Ausgangsausstattung mit vielfältigen, speicherbaren Konfigurationen. Die für Roland-Controller obligatorische Bestückung mit Drum- und Synthie-Sounds hat mich ehrlich gesagt nicht überzeugt, die Sounds klingen zwar gut, da man keine eigenen Sequenzen einspielen und die vorhandenen auch nicht bearbeiten kann, sind die Einsatzmöglichkeiten recht limitiert. Im Mobile-DJ-Bereich sehe ich hier aber auch keine zwingende Notwendigkeit für dieses Feature, weshalb ich dem Controller insgesamt eine gute Bewertung ausstellen kann.

 

Pro

Flexibler Einsatz dank vieler Anschlüsse
Kompakte Bauweise
Speicherbare Mixerkonfigurationen
Gute Mikrofoneinbindung
Gut klingende Effekte für Zuspieler und Mikrofone

Kontra

Drum- und Synthie-Sounds etwas lieblos eingebunden
Effektauswahl im Scene-Menü versteckt

Preis:

898,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Roland.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit DJ-202 , DJ-505 , DJ-707M , DJ-808 , DJ-Controller , Drum Machine , Roland , Serato DJ Pro

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