Test: Mixed in Key 6.1 - Die beste Tonartanalyse?
Mixed in Key 6.1 - Camelot Wheel

Test: Mixed in Key 6.1 - Die beste Tonartanalyse?

Archiv. 29. Oktober 2014 | / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Für einen perfekten Mix sollten DJs neben dem klassischen Beatmatching auch die Tonart eines Songs im Auge behalten. Um das so genannte „harmonische Mixen“ gut und einfach ausführen zu können, gibt es die Spezialsoftware Mixed in Key, die ich für euch angeschaut habe.

Beim harmonischen Mixen findet die Tonart von Songs eine Berücksichtigung. Ihr könnt damit eure DJ-Sets tonal ausrichten und die Dramaturgie eines Abends gezielt steuern. In Verbindung mit digitalem DJing lässt sich das harmonische Mixen besonders einfach bewerkstelligen, da sich die Tonartinformationen im Songbrowser ablesen lassen und Funktionen zur Steuerung der Tonhöhe und eine Tonhöhenkorrektur meist in der Software oder Hardware vorhanden sind. Da eine exakte Ermittlung der Tonart entscheidend ist für ein gutes Mixergebnis, habe ich Mixed in Key auf die Probe gestellt.

 

Mixed in Key 6.1
Mixed in Key 6.1

Programmstruktur

Die Software Mixed in Key läuft als Standalone-Anwendung unter Windows oder OSX und analysiert Songs hinsichtlich ihrer Tonart, des Tempos und Energielevels. Das Programm ist in unterschiedliche Bereiche unterteilt und bietet eine Import-Funktion, die das Hinzufügen einzelner Songs aber auch kompletter Ordner ermöglicht. Wer mit iTunes arbeitet, kann auf eine entsprechende Mediathek ebenfalls direkt zugreifen.

 

Mixed in Key 6.1 - Import
Mixed in Key 6.1 - Import

Der Songbrowser bietet verschiedene Sortiermöglichkeiten und die Anzeige von Tracks mit der gleichen Tonart. Songs lassen sich zur Verwaltung in Playlisten einsortiert und ohne eine zusätzliche Software abspielen.

 

Mixed in Key 6.1 - Browser
Mixed in Key 6.1 - Browser

Um das Ergebnis der Tonartermittlung überprüfen zu können, ist Mixed in Key mit einem Piano ausgestattet, das ihr optional mit einem externen MIDI-Keyboard spielen könnt.

Mixed in Key 6.1 - Piano
Mixed in Key 6.1 - Piano

Im Bereich „Personalize“ finden sich umfassende Konfigurationsmöglichkeiten, um die ermittelten Analysedaten passend für die gewünschte Endanwendung in die ID3-Tags der Songs zu speichern. Praktisch sind zudem auch die in diesem Bereich genannten Tipps und Konfigurationshinweise für den Datentransfer, damit der Austausch mit eurer bevorzugten DJ-Software gelingt.

Mixed in Key 6.1 - Anpassungen
Mixed in Key 6.1 - Anpassungen

Check

Das Programm Mixed in Key kann bequem mit Tracks gefüllt werden und startet bei aktiver Internetverbindung unmittelbar nach dem Hinzufügen der Songs mit dem Analyseprozess. Sollten bei diesem Vorgang fehlerhafte Geschwindigkeiten ermittelt worden sein oder falsche Songbezeichnungen angezeigt werden, könnt ihr diese Angaben bearbeiten. Da Mixed in Key durchgängig eine vereinfachte Tonartbezeichnung verwendet, die aus einer Zahlen- und Buchstabenkombination besteht, lassen sich die Analyseergebnisse auch nahezu ohne musiktheoretisches Wissen mit dem Piano sehr einfach überprüfen und später für einen harmonischen Mix nutzen. Als Grundlage dieser Vereinfachung dient das Camelot Easy Mixing Wheel, das auf einem Quintenzirkel basiert.

 

Mixed in Key 6.1 - Camelot Wheel
Mixed in Key 6.1 - Camelot Wheel

An Stelle der Tonarten werden in dieser Darstellung Zahlen und Buchstaben in einem Kreis angeordnet. Es gibt insgesamt 12 Zahlen, die mit den Buchstaben A und B kombiniert werden. A bezeichnet Durtonarten und ist im Inneren des Kreises angeordnet. B steht für Molltonarten und befindet sich im Außenbereich des Kreises. Was sich jetzt vielleicht etwas komplex und verwirrend für euch angehört hat, führt in der Praxis zu einem genial einfachen Anwendungskonzept. Einen harmonischen Mix erhaltet ihr dann, wenn ihr Songs mit einer direkt benachbarten Zahlen- und Buchstabenkombination miteinander mixt. So könnt ihr beispielsweise einen Song in der Tonart 4A (F-Moll) mit einem Song in 4B (AS-Dur) oder 5A (C-Moll) mixen und müsst dazu noch nicht einmal einen Spickzettel benutzen. Wenn ihr euren Mix noch weiter verfeinern möchtet, könnt ihr zusätzlich noch den Energiewert berücksichtigen, den Mixed in Key ebenfalls berechnet.

 

Mixed in Key 6.1 - Energiewert
Mixed in Key 6.1 - Energiewert

Ein höherer Wert steht für mehr Energie (Dancefloorburner) und ein niedrigerer Wert für einen ruhigeren Track (Chillout). Die ermittelten Songeigenschaften können von Programmen wie Traktor, Serato DJ, Cross aber auch von Rekordbox für harmonische Mixe ausgelesen werden.

Traktor - Browser
Traktor - Browser
Serato DJ - Browser
Serato DJ - Browser
Cross - Browser
Cross - Browser
Rekordbox - Browser
Rekordbox - Browser

Wer ist der Beste?

Da mittlerweile nahezu alle DJ-Programme mit einer integrierten Tonartanalyse ausgestattet sind und diesen Vorgang in ihre gewöhnliche Trackuntersuchung mit einschließen, stellt sich die Frage nach der Berechtigung einer eigenständigen Software für diese Disziplin. Um dieses herauszufinden, habe ich die Ergebnisse der Tonartanalyse von Mixed in Key mit denen von Traktor, Rekordbox, Cross und der kostenlosen Analysesoftware Keyfinder verglichen und für meinen Testlauf auf eine bunte Auswahl an Dance-Tracks zurückgegriffen. Vorweg möchte ich allerdings noch anmerken, dass es ein objektiver und rein technischer Test für diese Funktionsüberprüfung nahezu unmöglich ist, da viele Tracks nicht streng musiktheoretischen Regeln folgen oder es zu Tonartwechseln innerhalb eines Songs kommen kann. Solltet ihr also zu einem abweichenden Gesamtergebnis kommen oder die Energiewertermittlung nicht plausibel erscheinen, kann es an einer abweichenden Songauswahl liegen, die ihr für euren Test benutzt habt. Bei einem Direktvergleich muss man zudem berücksichtigen, dass Mixed in Key das Camelot-Mixing-Wheel nutzt und die anderen Programme auf die Open-Key-Notation zurückgreifen.

 

OpenKey Notation

 

Beide basieren auf dem Quintenzirkel, haben aber eine etwas voneinander abweichende Anordnung. Als eindeutiger Sieger meines Tests konnte sich Mixed in Key vor allen anderen platzieren, da es die plausibelsten Treffer lieferte. In der aktuellen Programmversion 6.1 stecken viele Jahre an Erfahrung und ein eigener Algorithmus, der sehr gut arbeitet.

Fazit

Ja es lohnt sich, trotz aller integrierter Tonartermittlungen, in die eigenständige Lösung Mixed in Key zu investieren. 58,- US-Dollar sind gut angelegt, wenn ihr als DJ einen tonal perfekt abgestimmten Mix abliefern wollt, dessen Umsetzung aufgrund der sehr einfach zu erlernenden Camelot-Wheel-Notation auch ohne musikalische Ausbildung gelingt. Die hohe Trefferquote bei der Ermittlung der Tonart ist aktuell einzigartig und auch höher als bei der Vorgängerversion 5. Zudem lassen sich die Mixe anhand des Energiewerts noch detaillierter ausarbeiten, als es mit anderen Lösungen möglich ist – meine ganz klare Kaufempfehlung!

 

Hersteller: Mixed in Key

Web: www.mixedinkey.com

Bezug: Herstellerwebseite

Preis: 58 US-Dollar

Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE

PLUS

+ Tonhöhenerkennung sehr treffsicher

+ intuitiver Bedienfluss

+ Piano und Player zur Überprüfung integriert

+ zusätzliche Bestimmung des Energiewerts

 

MINUS

- aktiver Internetzugang für Analyse obligatorisch

 

Alternativen (integrierte Lösungen)

 

Traktor

99 Euro

www.native-instruments.de

 

Rekordbox

kostenlos

www.rekordbox.com

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