Test: Novation Launch Control XL 3 – Mix-Controller für Soft- und Hardware
Mit dem Launch Control XL 3 bringt Novation 2025 die dritte Generation seines Mixer-Controllers für DAW- und Hardware-Setups auf den Markt. Acht 60-mm-Fader, 24 endlose Encoder mit RGB-LEDs, 16 frei belegbare Tasten und eine neue 128x64-OLED-Anzeige liefern direkten Zugriff auf Mix, Devices und Transport. USB-MIDI plus vollwertige 5-Pin-DIN-Ports machen den Launch Control XL 3 dabei studio- und live-tauglich – auch im Stand-Alone-Betrieb. Mit bis zu 15 Custom-Modes über die Novation Components Software lassen sich direkt mehrere unterschiedliche Workflows abdecken. Der Launch Control XL 3 lässt sich dazu problemlos in Ableton Live, Logic Pro, Cubase, FL Studio und Bitwig integrieren. Wie sich die nun dritte Generation des Launch Control XL im Vergleich zu seinen Vorgängern und anderen Controllern auf den Markt schlägt, zeigt dieser Test.
Quick Facts
- Direkter Mix-Zugriff mit 24 Endlos-Encodern, acht Fadern und 16 Tasten
- Hybrid-Setup tauglich, dank USB-C und 5-Pin-MIDI-Konnektivität
- Klare Orientierung dank neuem OLED-Display und dedizierten Transport-Tasten
- Flexible Workflows dank 15 Custom-Modes
- Direkte DAW-Integration für Ableton Live und weitere große DAWs

Verarbeitung und Haptik
Der Novation Launch Control XL 3 wirkt sauber und von Grund auf solide verarbeitet. Mit 250 x 43 x 239 mm und 0,92 kg bleibt er kompakt und transportfreundlich, sitzt fest auf dem Tisch und bietet mit seinem robusten und hochwertigen Kunststoffgehäuse genügend Stabilität für zügige Mixfahrten und häufiges Umstecken – auch in stressigen Live-Situationen. Das Design wurde gegenüber dem Vorgänger noch einmal sichtbar überarbeitet, sodass der Launch Control XL 3 nun deutlich aufgeräumter und moderner wirkt, was die Orientierung im Studio- oder Live-Alltag erleichtert.
Alle Bedienelemente überzeugen haptisch, lassen sich angenehm bedienen und sind dabei sinnvoll auf dem Gerät angeordnet. Die 24 Endlos-Encoder drehen gleichmäßig mit angenehmem Widerstand, während die RGB-LEDs unterhalb der Encoder dabei eine präzise Rückmeldung zu Funktion und aktuellem Parameterwert geben. Die acht 60-mm-Fader laufen kontrolliert und vermitteln Sicherheit bei Pegel- und Send-Fahrten. Auch die Tasten klicken definiert, besitzen dabei aber keinerlei Anschlagsdynamik oder Ähnliches, sie sind also als reine Schalter konzipiert. Insgesamt überzeugt der Launch Control XL 3 also mit einer robusten und hochwertigen Verarbeitung und einem modernen Look.
Das 128x64-OLED-Display ist eine willkommene Neuerung und erhöht die Übersicht spürbar. Parameter, Bankwechsel und Statusinformationen sind schnell erfasst, was den Workflow im Studio und auf der Bühne deutlich steigert und Fehlbedienungen reduziert.
Alle Anschlüsse sitzen nun gebündelt auf der Rückseite: USB-C für den DAW-Betrieb sowie 5-Pin-MIDI-In, -Out und -Thru für Hardware-Setups. Das erleichtert sauberes Kabelmanagement und macht den Controller auch im Stand-Alone-Betrieb ohne Computer zu einer sinnvollen Steuerungszentrale. Gegenüber dem Vorgänger fallen vor allem das OLED-Display und die echten DIN-MIDI-Buchsen positiv auf. Zusammen mit den Endlos-Encodern ergibt sich so ein robuster, tourtauglicher Eindruck für viele Auf- und Abbauten.

Was ist neu?
Das neue 128x64-OLED-Display liefert beim Drehen eines Encoders sofort Klartext: Track-Name, Parameterbezeichnung wie "Volume" und der genaue Parameterwert. Dabei werden auch Prozentangaben sowie Zustände wie "On" oder "Off" korrekt angezeigt. Die Encoder sind zwar leider nicht touch-sensitiv, mit gedrückter Shift-Taste lassen sich Parameterinfos aber dennoch vorab einblenden, ohne den Wert zu verändern. Aktuell gilt diese Detailanzeige per Shift-Funktion aber nur für die Encoder, nicht für die Fader oder Tasten. In Ableton Live zeigt das Display außerdem an, welcher Track-Bereich gerade aktiv ist. Der Wechsel zwischen Spuren und die allgemeine Navigation innerhalb eines Projekts bleibt dadurch deutlich übersichtlicher als beim Vorgänger.
Die herkömmlichen Potis des Vorgängers wurden beim Launch Control XL 3 durch Endlos-Encoder ersetzt. Damit gehören Parametersprünge beim Wechsel zwischen Spuren und Bänken nun endlich der Vergangenheit an. Klassische Potis bieten zwar klare Endanschläge und eine direkte Positions-Anzeige, doch Novation fängt die Encoder-Nachteile gekonnt mit kleinen RGB-LEDs ab. Die Helligkeit spiegelt den ungefähren Parameterwert wider, während die Farbe die aktuelle Funktion/den Status signalisiert. Im Custom-Mode lassen sich die Farben und Zuordnungen sogar noch an den eigenen Workflow anpassen.
Neu sind auch die Transport-Tasten für Play/Stop und Record. Damit erhält die DAW-Steuerung nicht nur ein Upgrade in puncto Transport, sondern auch die restliche DAW-Steuerung wurde deutlich ausgearbeitet und in zwei Bereiche aufgeteilt: DAW-Control und DAW-Mixer. DAW-Control legt 16 Device-Parameter auf die oberen beiden Encoder-Reihen, über "Pages" lässt sich dabei zwischen den jeweiligen Devices umschalten, sodass auch deutlich mehr als 16 Parameter hierüber angesteuert werden können. Die untere Encoder-Reihe übernimmt dabei Projekt-Navigation wie Wiedergabeposition, Zoom oder Loop-Marker. Der DAW-Mixer-Modus hingegen verschiebt den Encoder-Fokus auf Pan und Sends. Fader und Tasten bleiben von den beiden DAW-Modi unberührt, sie regeln konstant Level sowie Mute/Arm und Solo/Select. In der oberen Tastenreihe versteckt sich außerdem noch eine kleine Taste mit dem Novation-Symbol, welche zwar aktuell noch keine Funktion besitzt, zukünftige Firmware-Updates sollen dies aber noch ändern. Wofür genau die Taste gut sein wird, ist derzeit noch unklar.
Der USB-Anschluss wurde ebenfalls modernisiert, womit der Launch Control XL 3 nun auch eine USB-C-Buchse besitzt. Zusätzlich wandert er von der linken Seite auf die Rückseite, was enges Rack- und Desktop-Routing vereinfacht, da nun endlich kein Abstand mehr für den USB-Anschluss zwischen den Geräten benötigt wird. Mit den neu hinzugekommenen 5-Pin-MIDI-In, -Out und -Thru integriert sich der Controller nun auch problemlos in reine Hardware-Setups und erweitert so den Einsatz über den reinen USB-Betrieb des Vorgängers.

Custom-Modes
Die Custom-Modes sind frei belegbare Arbeitsbänke, die in der Novation Components Software erstellt und als bis zu 15 editierbare Modi direkt im Gerät gespeichert werden. Über "Mode" und eine der 16 Tasten lassen sich diese anschließend auch direkt vom Controller wieder aufrufen. Mode 16 bleibt dabei als werkseitiges Default-Layout unverändert. So steht für jedes Setup ein eigener Workflow bereit, unabhängig davon, ob mit DAW, mit externer Hardware oder im Hybridbetrieb gearbeitet wird.
In Novation Components können so Namen, Farben und Wertebereiche definiert werden. Diese Bezeichnungen erscheinen anschließend beim Bedienen auf dem OLED-Display und sorgen für eine klare Orientierung. Encoder und Fader senden wahlweise CC oder NRPN in 7-Bit oder 14-Bit und ermöglichen eine präzise, fein auflösende Steuerung. Die Tasten können wahlweise Note, CC, Program-Change, NRPN oder Keystrokes senden, wodurch sich die beiden unteren Tastenreihen problemlos für Clip-Trigger oder andere Funktionen umwandeln lassen.
Für das Routing lässt sich dabei pro Modus festlegen, ob Daten über USB, DIN-1, DIN-2 oder parallel über alle Ports ausgegeben werden. Eingehende Signale am DIN-In können auf Wunsch in den Zielausgang gemischt werden. Dadurch bleibt das Verkabeln schlank und ein Modus kann sowohl Studio- als auch Live-Szenarien gleichermaßen abdecken.
Neben vollständig eigenen Layouts stehen in Novation Components startklare Vorlagen für bekannte Hard- und Software bereit. Dazu zählen unter anderem Digitakt, Digitone, Digitone II, Octatrack, OP-XY, Circuit Rhythm und Tracks, Novation Peak, GForce Bass Station sowie Xfer Serum. Diese Presets dienen als Basis und lassen sich an den jeweiligen Workflow anpassen.

Software-Integration
Der Novation Launch Control XL 3 unterstützt mit Ableton 12, Logic Pro, Cubase, FL Studio und Bitwig die gängigsten DAWs. Live 12 erkennt den Controller dabei direkt als Control-Surface, Cubase richtet ihn automatisch über MIDI-Remote ein, Logic nutzt ein Novation-Skript, während FL Studio und Bitwig ebenfalls abgedeckt werden. In allen genannten Hosts stehen Kernbereiche wie Mixer, Transport und Device-Kontrolle bereit, was eine präzise Einbindung in gängige Workflows ermöglicht.
Wichtig für den vollen Funktionsumfang des Launch Control XL 3 ist der aktuelle DAW-Stand: Ableton ergänzte die Control-Surface-Unterstützung erst in Live 12, während Cubase die XL-3-Anbindung erst ab Version 14.0.32 integrierte. Ältere Versionen benötigen die Novation-Skripte aus dem Download-Bereich. Vor Verwendung sollte daher die installierte DAW-Version überprüft und ggf. aktualisiert werden.
Insgesamt bindet sich der Launch Control XL 3 schnell und unkompliziert in alle gängigen DAWs ein. Aktuelle Versionen erkennen den Controller automatisch und stellen Mixer, Transport und Device-Parameter ohne Zusatzaufwand bereit. Ältere Builds werden mit den Novation Skripten in wenigen Schritten nachgerüstet. Das Ergebnis ist eine verlässliche Grundlage für den Alltag, die den Workflow nicht bremst und Abläufe spürbar beschleunigt.

Stand-Alone
Im Stand-Alone-Betrieb arbeitet der Launch Control XL 3 als eigenständige MIDI-Steuerzentrale über die 5-Pin-Buchsen In, Out und Out2/Thru. Die Steuerdaten werden in Custom-Modes erzeugt und je Modus gezielt an USB, DIN 1, DIN 2 oder parallel an alle Ausgänge gesendet. Eingehende MIDI-Signale am DIN-In lassen sich per Merge in den gewählten Ausgang mischen, wodurch sich etwa ein Keyboard durch den XL 3 zu einem Synth durchschleifen lässt, während die Encoder und Fader des Controllers simultan Parameter steuern. Die Stromversorgung erfolgt per USB-C als Bus-Power, wahlweise über Rechner, Netzteil oder Powerbank.
Wichtig für die Praxis: In diesem Modus bleibt die DAW-Schnittstelle ohne Host über USB ungenutzt, und mehrere dedizierte Tasten sind außer Funktion. Page, Track, Record und Play sind in Stand-Alone nicht aktiv. Transport-Befehle wie Start/Stop lassen sich daher nicht über die Transport-Sektion senden. Wer dennoch Transport-Funktionen benötigt, muss stattdessen Tasten in einem Custom-Mode mit passenden Note/CC-Befehlen belegen.
Doch der Launch Control XL 3 besitzt klare Grenzen: keine DAW-Funktionen in Stand-Alone, keine nutzbare Transport-Sektion, und Keystroke-Zuweisungen sind nur am Computer sinnvoll. Der Betrieb erfordert stets 5-V-USB-Strom, ein separates Netzteil liegt jedoch nicht bei. Unterm Strich überzeugt der XL 3 in Hardware-Setups mit flexiblem Port-Routing, sauberem MIDI-Merge und hoher Auflösung, solange Transport- und Host-Aufgaben nicht vom Controller selbst erwartet werden.
Alternativen
Fazit
Der Novation Launch Control XL 3 liefert als Mixer-Controller eine klare Weiterentwicklung gegenüber seinem Vorgänger. Saubere Verarbeitung, ein aufgeräumtes Layout und das OLED-Display sorgen bei Produktions- und Live-Anwendungen für schnelle Orientierung. Die Endlos-Encoder mit LED-Anzeige und die acht 60-mm-Fader erlauben präzise Eingriffe in Mix und Devices, ohne Parameter-Sprünge. Mit bis zu 15 Custom-Modes, klaren Anzeigen im Display, 7-/14-Bit-Daten und frei wählbarem Port-Routing deckt der Controller eine breite Masse an Setup-Möglichkeiten ab. Die Software-Integration in aktuelle Ableton-, Cubase-, Logic-, FL- und Bitwig-Versionen gelingt problemlos und bietet mit Mixer, Transport und Device-Kontrolle jede Menge DAW-Steuerungsmöglichkeiten. Im Stand-Alone überzeugt der Launch Control XL 3 mit DIN-MIDI und verlässlichem MIDI-Merge, bleibt aber bei Transportaufgaben limitiert.
Unterm Strich empfiehlt sich der Launch Control XL 3 für Producer und Live-Acts, die einen robusten, DAW-nahen Mix-Controller suchen, der sich gleichermaßen auch in Hardware-Setups integrieren lässt. Wer Stand-Alone explizit Start/Stop auf der Transport-Sektion erwartet, sollte die Custom-Tastenbelegung einplanen oder sich nach Alternativen umschauen. Für moderne DAW-Workflows und hybride Setups hingegen ist der Launch Control XL 3 derzeit eine der stimmigsten Optionen seiner Klasse.
Pro
Breite DAW-Integration mit Auto-Setup für Ableton und Cubase
Display und überarbeitetes Layout erleichtern die Übersicht
DIN-MIDI In/Out/Thru plus MIDI-Merge
Endlos-Encoder mit LED-Anzeige
Kontra
Transport-Funktionen ohne Host im Stand-Alone nicht nutzbar
Keine touch-sensitiven Encoder
OLED-Detailanzeige nur für Encoder
Preis:
219,- €
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Novation.

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