Test: Rane One MK II – Neuauflage des motorisierten Controllers

Test: Rane One MK II – Neuauflage des motorisierten Controllers

Tests. 12. Oktober 2025 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Mit dem One MKII bringt der DJ-Ausrüster Rane eine aktualisierte Version seines beliebten motorisierten Zweikanal-Controllers auf den Markt. Neben einem komplett weißen Look gibt es Hardware-Verbesserungen sowie neue Funktionen. Der Controller richtet sich vor allem an Open-Format-DJs und Performer und ist mit Serato DJ Pro, Virtual DJ sowie djay Pro kombinierbar. Ob die Neuerungen halten, was sie versprechen, haben wir ausprobiert.

Quick Facts

  • Zweikanal-Controller
  • Motorantrieb
  • 29 Onboard-Effekte
  • Umfassende Stems-Kontrolle
  • Inklusive Serato DJ Pro
  • Controller für Performer:innen

Rane One MKII

Mit seinen Maßen von 674 x 345 x 124,3 mm und einem Gewicht von 11 kg gehört der Rane One MKII zu den größeren Controllern. Das robuste Metallgehäuse entspricht exakt dem Format des Vorgängers, was für alle, die bereits ein passendes Case besitzen, von Vorteil ist. Wer noch keines hat, findet im Fachhandel eine breite Auswahl. Es empfiehlt sich, ein leichtes Modell zu wählen, um das Gesamtgewicht im Rahmen zu halten.

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Kundenbewertung:
(5)

Der Preis liegt bei 1.549 Euro. Serato DJ Pro ist ohne Zusatzkosten nutzbar, für Virtual DJ und djay Pro sind hingegen separate Lizenzen erforderlich.

Der Rane One MKII kommt ganz in Weiß und bietet motorisierte Plattenteller.

Rane One MKII Draufsicht
Der Rane One MKII kommt ganz in Weiß und bietet motorisierte Plattenteller.

Decks

Die Decks des Rane One MKII sind klar strukturiert und praxisgerecht konzipiert. Im Zentrum stehen die 7,2-Zoll-Plattenteller mit Motorantrieb und fest montierten Vinylscheiben, die für ein äußerst authentisches Spielgefühl sorgen. Der Motor wird über einen beleuchteten Start-/Stopp-Taster aktiviert. On Top gibt es eine stufenlos regelbare Bremse.

Ein Schalter auf der Rückseite ermöglicht den Wechsel zwischen klassischem und modernem Motordrehmoment. Zur Tempokontrolle der Tracks stehen Pitchfader mit einem Regelweg von zehn Zentimetern zur Verfügung, kleinere Korrekturen gelingen über Pitchbend-Taster.

Loops werden bequem über drei Taster gesteuert. Hinzu kommen pro Deck acht mehrfarbig beleuchtete Performance-Pads, die doppelt belegt sind, sehr direkt reagieren und durch Combination- (zwei parallel nutzbare Pad-Modi) und Custom-Modi zusätzliche Funktionen bieten.

Neu sind die Secondary Performance Pads, die die zuvor verbauten Touchstrips ersetzen. Diese setzen sich aus vier multifunktionalen Tastern pro Deck zusammen und steuern HotCues, Scratch Bänke, Sampler, Beat Jumps, Loops und Stems. Ergänzende dedizierte Stems-Taster ermöglichen per Knopfdruck den Zugriff auf Vocals oder Instrumentals – wahlweise kombiniert mit Echo-Out.

Mixer

Die größten Neuerungen finden sich in der Mixer-Sektion. Rane hat sich hierbei am Performer orientiert und sowohl Hardware- als auch Software-Features ergänzt. Der zweikanalige Mixer kann Signale aus der Software oder von externen Zuspielern verarbeiten und ist somit sowohl als Controller als auch als Standalone-Mischpult einsetzbar.

Die Pegelüberwachung erfolgt über LED-Ketten, das Mixing über neue, leichtgängige Precision-Feel-Linefader und den bewährten Mag-Four-Crossfader. Faderkurven und -richtungen lassen sich direkt am Gerät anpassen, zudem kann der Widerstand der Linefader unter der Abdeckung mechanisch justiert werden.

Mit den Dreiband-EQ-Reglern lassen sich die Frequenzen der Songs oder die Lautstärke der Stems steuern. Zur weiteren Bearbeitung der Signale stehen Kanal-, Software- und Onboard-Effekte zur Verfügung. Für die Songs aus der Software können wahlweise die Serato-DJ-Effekte oder 29 Onboard-Effekte genutzt werden, ebenso die Kanal-Effekte Filter, Filter Roll, Noise und Flanger. Für Songs von externen Zuspielern lassen sich ausschließlich die Onboard-Effekte und das Kanal-Filter nutzen.

Zur Selektion der Effekte stehen sechs Direktwahltaster zur Verfügung, deren Belegung anpassbar ist. Die Effektparameter lassen sich in Echtzeit modifizieren. Das kleine, aber gut ablesbare OLED-Display blendet hierzu die entsprechenden Informationen ein. Zur Aktivierung der Effekte gibt es pro Kanal eine große Wippe mit Einrastfunktion. 

In der Mixersektion sind 29 Onboard-Effekte integriert.

Rane One MKII Draufsicht
In der Mixersektion sind 29 Onboard-Effekte integriert.

Anschlüsse und Soundkarte

Im Vergleich zum Vorgänger gibt es auf der Rückseite des Rane One MKII keine Änderungen. Die Master- und Booth-Signale werden über professionelle XLR-Buchsen ausgegeben. Zusätzlich gibt es einen Master-Cinch-Ausgang für den Heimgebrauch. Beide Kanäle sind mit umschaltbaren Line-/Phono-Eingängen ausgestattet und werden durch einen zusätzlichen Aux-Eingang ergänzt.

Für Mikrofone stehen zwei Combo-Eingänge mit eigener Klangregelung zur Verfügung. Die Talkover-Funktionen und die Mikro-Effekte (Echo/Reverb) werden im Einstellungsmenü gesteuert. Zwei USB-B-Ports ermöglichen den parallelen Anschluss von Computern und erleichtern so den DJ-Wechsel. 

Auch auf der Vorderseite hat der Hersteller im Wesentlichen alles vom ersten Modell übernommen. Die einzige Neuerung ist ein Regler zur Steuerung der Samplerlautstärke. Dieser befindet sich leicht erreichbar zwischen den Mikrofon- und Linefaderreglern.

Unter der Haube des Controllers arbeitet eine Cirrus Logic 24-Bit-Soundkarte. Diese hat eine Abtastrate von 48 kHz und einen 32-Bit-DSP. Die Soundkarte sorgt für sauberen, druckvollen Klang.

Hinsichtlich der Anschlüsse setzt Rane auf Bewährtes.

Rane One MKII Rückansicht
Hinsichtlich der Anschlüsse setzt Rane auf Bewährtes.

Praxis

Wie der Vorgänger kommt Ranes Neuzugang als "Bausatz". Vor dem ersten Einsatz müssen die 7,2 Zoll großen Vinyls inklusive der Slipmats montiert werden. Das funktioniert durch ein einfaches Aufsetzen der separat verpackten Teile und dank Schnellverschluss auch ohne Werkzeug. Wir haben den Praxistest mit der neuesten Version von Serato DJ Pro (3.3.4) und einem MacBook Pro durchgeführt. Zum Anschluss an den Computer kam das USB-B-auf-USB-C-Kabel aus dem Lieferumfang zum Einsatz.

Der Controller wird von Serato DJ Pro automatisch erkannt. Nach der Verkabelung mit einem Lautsprechersystem kann er direkt genutzt werden. Über das Gerätemenü sind Anpassungen  möglich, hier können Einstellungen für den Crossfader, die Kanalfilterresonanz, die Mikrofone usw. vorgenommen werden.

Mit den Encodern in den Decks lässt sich komfortabel in der Songbibliothek navigieren. Das anschließende Beatmatching funktionierte in unserem Test sowohl manuell als auch per Sync-Funktion absolut präzise. Die Steuerung der Songs über die 7,2-Zoll-Vinyls wirkt sehr authentisch: Scratch-Manöver, Backspins und Pitchbends fühlen sich an, als würde man mit echten Platten arbeiten, genau wie beim Vorgänger.

Die weiteren Basisfunktionen, wie das Mixen der Songs, funktionieren sehr gut. Der Controller bietet ausreichend Platz und die EQ-Regler erlauben eine praxisgerechte Kontrolle der Frequenzen. Auch die neuen Linefader wissen zu überzeugen, und der bereits beim Vorgängermodell verbaute Mag-Four-Crossfader eignet sich hervorragend für Mixtricks.

Kreatives Mixing

Die sehr schnell und direkt reagierenden Performance-Pads ermöglichen die Kontrolle zahlreicher kreativer Funktionen wie HotCue, Saved Loop, Roll, Sampler und Stems. Über die zweite Belegungsebene, die leider nicht auf dem Gerät ablesbar ist, erhält man Zugriff auf Pitch Play, Loop, Stem Roll, Scratch Bank und Stem FX. 

Die zusätzlichen vier Performance-Pads (Tasten) im oberen Bereich der Decks eröffnen weitere Optionen. So ist es beispielsweise möglich, HotCue-Punkte mit beiden Händen abzufeuern oder mit Samples zu kombinieren.

Effekte und Stems

Der Rane One MKII verfügt über Onboard-Effekte, die uns sowohl klanglich als auch in ihrer Auswahl sehr gut gefallen haben. Neben Standardeffekten wie Echo, Reverb, Phaser, Flanger und Delay sind auch speziellere Effekte wie Cyclone, Brake und Backspin vorhanden. Leider lassen sich die internen Effekte nicht mit den Software-Effekten kombinieren. Aufgrund der großen Auswahl ist das aber nicht besonders tragisch. Die Steuerung der Effekte mit den Wippen ist mittlerweile bei vielen Geräten zu finden und hat uns beim One MKII ebenfalls sehr gut gefallen, denn sie erlaubt ein gezieltes Einstreuen und das Kreieren von Spannungsbögen in Mixen. 

Der Rane MKII bietet zahlreiche Möglichkeiten, mit Stems aufzulegen. Neben der direkten Aktivierung von A cappella oder Instrumentals über dedizierte Tasten und der Kontrolle der Lautstärke über die EQ-Regler lassen sich mit den Performance-Pads und den Secondary-Pads gezielt Drums, Bass, Melodien oder Vocals steuern. Ergänzt wird das Ganze durch Stem Rolls und stemspezifische Effektbearbeitungen. Somit sind Echtzeit-Remixe sehr einfach und auf vielfältige Weise möglich. 

Erweiterungen

Zur Erweiterung des Setups lassen sich an den Rane One MKII Multimediaplayer oder Plattenspieler anschließen. Diese können zur Wiedergabe von Musik oder zur Steuerung von Serato DJ Pro per Timecode genutzt werden, sofern eine entsprechende Lizenz vorhanden ist. 

Unterschiede zum Vorgänger

Nachfolgend sind die Neuerungen im Vergleich zum Rane One kurz zusammengefasst:

  •     Weißes Gehäuse
  •     29 interne Effekte
  •     OLED-Display
  •     Secondary Performance Pads (ersetzen  Touchstrips)
  •     Stems-Modi für Performance Pads
  •     Stems-Modi für Secondary Performance Pads
  •     Stems per EQ-Regler steuerbar
  •     Precision-Feel-Linefader
  •     Sampler-Lautstärkeregler 

Alternativen

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Fazit

Mit dem Rane One MKII präsentiert der Hersteller ein gelungenes Update seines motorisierten Zweikanal-Controllers. Die grundlegenden Features, wie die robuste Bauweise, das authentische Vinyl-Feeling durch die motorisierten 7,2-Zoll-Plattenteller und die enge Verzahnung mit Serato DJ Pro, sind weiterhin vorhanden. Die signifikanteste Neuerung sind die zahlreichen dedizierten Stems-Funktionen, die echtes Live-Remixing ermöglichen. Auch die 29 Onboard-Effekte bieten unserer Meinung nach einen echten Mehrwert. Abgerundet wird das Gesamtpaket durch die überarbeitete Mixer-Sektion mit den neuen Linefadern und einem OLED-Display.

Wer bereits den Rane One besitzt und hauptsächlich auf klassisches Trackmixing setzt, muss unserer Meinung nach nicht zwingend umsteigen. Für Performer und DJs, die ihre Sets gerne mit Live-Remixing und Effekten aufwerten möchten, bietet der MKII hingegen einen echten Mehrwert.

 

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
4,5 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Umfassende Stems-Kontrolle
Authentische Songsteuerung mit Vinyls
Robustes Gehäuse
29 gut klingenden Onboard-Effekte
Sehr gute Verarbeitung

Kontra

Zweitbelegungen der Pads nicht aufgedruckt

Preis:

1.549 .-€

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Rane

 

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