Test: Reloop RP-2000 MK2 / DJ-Plattenspieler

Test: Reloop RP-2000 MK2 / DJ-Plattenspieler

Tests. 14. Juli 2018 | / 5,0

Geschrieben von:
Robert Wong

Mit dem RP-2000 MK2 stellt Reloop ein Update ihres Einsteiger-Turntables vor. Der quarzgesteuerte Plattenspieler mit Direktantrieb ist auf angehende DJs ausgelegt, die das Auflegen mit Vinyl erlernen möchten. Welche Features der RP-2000 MK2 besitzt und wie er sich im DJ-Alltag schlägt, erfahrt ihr im nachstehenden Test.

Ausgepackt

Bevor man sich mit dem Reloop RP-2000 MK2 ins Gefecht stürzen kann, sind ein paar Handgriffe nötig, um den Plattenspieler betriebsbereit zu machen. Dazu muss lediglich der Plattenteller aufgesetzt, das Tonarmgegengewicht aufgeschraubt und der Turntable verkabelt werden. Das ist, auch ohne Bedienungsanleitung, relativ schnell erledigt. Mit im Lieferumfang enthalten ist ein montiertes Reloop OM Black Unterdecksystem mit SME-Anschluss, welches ebenfalls noch am Tonarm angebracht werden muss. Das System ist bereits auf einen 52 mm langen Überhang für den S-Tonarm eingestellt, sodass es direkt verschraubt und genutzt werden kann. Obwohl der RP-2000 MK2 Vorrichtungen für eine Abdeckhaube besitzt, ist diese nicht im Lieferumfang enthalten. Sie ist optional erhältlich.

Beschaffenheit

Der Reloop RP-2000 MK2 ist, wie der Rest des Reloop Turntable-Sortiments, in einem eckigen, schwarzen Gehäuse gekleidet und lehnt sich an das Design des Technics SL-1210MK2 an. Das Gehäuse ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Lediglich beim aufgesetzten Toppanel ist nicht ganz ersichtlich, ob es sich um einen harten Kunststoff oder beschichtetes Aluminium handelt. Jedenfalls ist alles sauber verarbeitet und zeigt keine hervorstehenden bzw. scharfen Kanten. Der RP-2000 MK2 steht auf gefederten Füßen, die Vibrationen auffangen sollen. Sie sind nicht höhenverstellbar und besitzen nur auf der Innenseite der Fußfläche eine Gummierung, die für Rutschfestigkeit sorgen soll. Der Rest ist Kunststoff und dient eher der Optik.

Auf der Geräteoberseite befindet sich ein Alu-Plattenteller, der auf der Nabe des Direktantriebes sitzt. Er wird einfach aufgesteckt und besitzt die klassische Punktierung am Tellerrand, die zur Kalibrierung der Drehgeschwindigkeit dient. Der Teller selbst besitzt keine Vibrationsdämpfung in Form eines innenseitigen Gummiüberzugs und ist auch sonst etwas leichter als Plattenteller aus der Oberliga. Am unteren rechten Tellerrand befindet sich eine Plattentellerbeleuchtung, die per Knopfdruck ausgefahren werden kann. Sie dient zur Überprüfung der Nadelposition in einer dunklen Umgebung.

Der RP-2000 MK2 ist mit einem S-Tonarm aus Aluminium ausgestattet, der an einer nicht höhenverstellbaren Base befestigt ist. Neben dem Tonarmgegengewicht besitzt er ein Antiskating-Rädchen und einen Tonarm-Lift. Die Kunststoff-Lagerung des Tonarms weist kein Spiel auf und musste bei meinem Testgerät dementsprechend nicht eingestellt werden. Das Antiskating lässt sich auf einer Skala von 0-7 ohne jeglichen Hintergrund einstellen. In der Praxis wirkt es beim mitgelieferten Headshellsystem bis zum empfohlenen Auflagegewicht von 2 g.

Auf der rechten Seite des Gerätes befindet sich ein 100-mm-Pitchfader mit Mittenrastung, der in einem festgesetzten Pitchbereich von +/-8 % bewegt werden kann. Fürs Auflegen besitzt der RP-2000 MK2 zwei Tellergeschwindigkeiten, 33 oder 45 Umdrehungen pro Minute, welche über die beiden Taster unten links am Gerät ausgewählt werden. Die Tasten sind im Alu-Look und haben einen angenehmen Druckpunkt. Das gleiche gilt auch für die danebenliegende Start-Stopp-Taste.

Anschlüsse

Zu den Anschlüssen des Reloop RP-2000 MK2 gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, da es derer nicht viele gibt. Viel mehr wird sich hier auf das Wesentliche konzentriert: Lediglich ein Cinch-Kabel mit Erdung kommt direkt aus dem Gerät und möchte an einen Phono-Anschluss angeschlossen werden. Es ist nicht abnehmbar und kann dementsprechend auch nicht ausgetauscht werden. Lediglich das zweipolige Stromkabel ist nicht fest am RP-2000 MK2 verbaut. Ein USB-Anschluss um beispielsweise die eigene Plattensammlung zu digitalisieren, ist nicht vorhanden.

In the Mix

Beim Mixing mit Turntables kommt es darauf an, dass Plattenteller, Pitch und Tonarm akkurat arbeiten, d. h. dass man beim Beatmatching und Cueing nicht durch träges oder ungenaues Laufverhalten gezwungen ist, ständig ins Pitchbending zu geraten. Gleiches gilt auch für den Tonabnehmer, der einem bei häufigen Sprüngen den Spaß verderben kann.

Der Motor des Reloop RP-2000 MK2 bringt lediglich ein Drehmoment von 1 kg/cm auf den Teller. Je nach Beschaffenheit von Vinyl und Slipmat kann es bei diesem geringen Drehmoment beim Cueing des Öfteren dazu kommen, dass man beim Auflegen der Hand auf die Platte den kompletten Teller zum Stehen bringt. Dies erfordert beim Cueing besonders viel Feingefühl, um die Anlaufverzögerung des Plattentellers auszugleichen. Mit etwas Gewöhnung lässt es sich mit dem RP-2000 MK2 trotzdem ganz gut Beatmatchen. Scratching ist damit aber so gut wie unmöglich.

Der Reloop RP-2000 MK2 bietet mit seinen Features alle Basics für die ersten Mix-Versuche. Dabei verhält er sich für diese Preisklasse relativ präzise. Der Plattenteller hat keine Unwucht und neigt sich beim Handauflegen nur sehr gering. Der Motor besitzt nur geringe Gleichlaufschwankungen, was das Synchronisieren auf längeren Etappen einfacher gestaltet. Insgesamt hat der Player einen festen Stand und ist nicht zu weich gelagert. Das Reloop OM Black liegt sehr gut in der Rille und springt so gut wie gar nicht. Mit gerade mal 4 mV Ausgangsleistung ist das System zwar deutlich leiser als Clubsysteme, jedoch liefert es im Test mit Traktor Scratch Pro immer noch genug Output, um den Timecode konstant zu übertragen.

Der Pitchbereich von +/-8 % bietet den Standardspielraum der zwar nicht zum Genre-Hopping einlädt, aber dennoch fürs Mixing innerhalb eines BPM-Bereichs völlig ausreicht. Der Pitchfader hat einen angenehmen Schiebewiderstand. Die Nullpunktrastung des Pitchfaders bleibt Geschmackssache. Sie hat zum Glück nur geringe Auswirkungen auf die Präzision des Pitchfaders um den Nullpunkt herum.

Fazit

Die MK2-Version des Reloop RP-2000 bietet alles Nötige für den Einsteiger-DJ, der die ersten Mixversuche mit Vinyl angehen möchte. Dabei kann man den RP-2000 MK2 sowohl für normales Vinyl als auch für Timecodes nutzen. Die Verbesserung des Motors gegenüber des MK1-Models macht sich vor allem in der geringen Gleichlaufschwankung bemerkbar. Das schwache Drehmoment hingegen ist für jeden, der schon einmal einen Profi-Turntable in der Hand hatte, sehr gewöhnungsbedürftig. Ohne diese Erfahrung wird man aber auch mit dem Reloop RP-2000 MK2 das Beatmatching erlernen können. Unterstützt wird man dabei durch den genauen Pitch und einer Nadel, die sich nur schwer aus der Rille bringen lässt.

Für einen Ladenpreis von 249 Euro bekommt man einen gut verarbeiteten Player, der sich aufgrund seiner geringen Vibrationsschirmung eher für zu Hause eignet als für eine Clubumgebung. Dementsprechend limitiert sich der Einsatzbereich des Reloop RP-2000 MK2 genau auf die Zielgruppe der Einsteiger. Sofern man seine Fähigkeiten am Plattenteller mit Scratches oder Backspins erweitern möchte, stößt man beim RP-2000 MK2 leider auf einen zu schwachen Motor.

Pro

Motor mit geringer Gleichlaufschwankung
Gute Verarbeitung
Spurtreuer Tonabnehmer inklusive
Genauer Pitchfader

Kontra

Schwacher Motor

Preis:

249 EUR

Mehr Informationen auf der Reloop-Website

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit dj , plattenspieler , reloop , RP2000MK2 , Turntable , vinyl

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