Mit der Ankündigung der TR-1000 im Oktober 2025 hat Roland große Erwartungen an die neue Flaggschiff-Drum-Machine der TR-Reihe entfacht. Als erste Roland-Drum-Machine seit über 40 Jahren mit echten Analogstimmen wird die DNA der TR-808 und TR-909 aufgegriffen, mit neuen spannenden Features erweitert und in die Gegenwart übertragen. Ausgestattet mit einer riesigen Sound-Auswahl von klassischen TR-Instrumenten bis hin zu modernsten Sampling-Funktionen und verpackt in einem performance-orientierten Workflow, soll die TR-1000 wirklich alles bieten. Wie gut die analogen Stimmen gegenüber den digitalen Alternativen bestehen und was die TR-1000 darüber hinaus leistet, wird sich in diesem Test zeigen.
Quick Facts
- Analoge Drum-Engine mit 16 TR-808/909-Stimmen
- Hybrid-Sound: ACB, Virtual Analog, FM, PCM und Samples
- Integriertes Sampling mit Time-Stretch und Slicing
- Performance-Sequencer mit TR-REC, Probability und Morph-Slider
- Praxisnahe Effekte treffen auf vielseitige Anschlüsse, von Performance-FX und Send-Reverb/Delay bis zu USB-Audio/MIDI und separaten Ausgängen
Verarbeitung und Haptik
Das Gehäuse der Roland TR-1000 besteht mit einer hochwertigen Aluminium-Frontplatte auf Stahlchassis aus einer robusten Vollmetall-Konstruktion und vermittelt bereits beim ersten Anfassen einen hochwertigen und stabilen Eindruck. Mit 486 × 311 × 125 mm und 5,5 kg bringt die TR-1000 genug Masse für einen sicheren Stand auf der Bühne mit, bleibt aber kompakt genug für Cases und schnelle Auf- und Abbauten. Die Konstruktion wirkt damit also ohne Weiteres tourtauglich.
Für die Klangbearbeitung stehen 42 Regler und 10 Fader bereit. Haptisch fühlen sich die Regler und Fader allesamt hochwertig an und bieten einen kontrollierten Widerstand, wodurch sowohl schnelle als auch präzise Bearbeitungen möglich sind. Die neuen Sequencer-Tasten klicken definiert und machen wirklich Spaß. Gegenüber der TR-8S fällt auf, dass auf farbig beleuchtete Fader verzichtet wurde, die Statusanzeige erfolgt nun vor allem über RGB-Indikatoren an den Step-Tasten. Das sorgt für eine nüchternere, aber dennoch klare Rückmeldung. Die restlichen Taster besitzen ebenfalls einen klaren Druckpunkt und sind logisch gruppiert. Insgesamt besitzt die TR-1000 damit eine deutlich klarere und modernere Aufmachung.
Das überarbeitete Display sorgt für eine deutlich schärfere Anzeige als noch beim Vorgänger und macht so unter anderem detaillierte Samplebearbeitungen möglich. Die Navigation und das Editieren werden dabei über sechs Endlos-Encoder umgesetzt. Auch diese fühlen sich hochwertig an und machen durch das Upgrade von nur einem zu sechs Encodern die Bedienung des Menüs deutlich einfacher als noch beim Vorgänger.
An Anschlüssen der TR-1000 stehen bereit: MIX-Out als Stereo-Paar, ein separates Analog-FX-Out-Paar, zehn 6,35-mm-Buchsen, die als Einzelausgänge oder als analoge Trigger fungieren, ein Stereo-External-In, dedizierte Trigger/CV-Buchsen inklusive Filter-CV-In und Clock-Out, MIDI-In sowie zwei MIDI-Outs (Out1/DIN-Sync1, Out2/Thru/DIN-Sync2). Hinzu kommen USB-C für Mehrkanal-USB-Audio und -MIDI zum Computer und ein USB-A-Port für Controller oder Datenträger. Der Kopfhörerausgang mit eigenem Level sitzt sinnvoll platziert an der Vorderseite, bei unserem Testgerät hatte dieser aber leider bereits einen leichten Wackelkontakt.

Sound-Auswahl
Die TR‑1000 stellt die analogen 808/909‑Schaltungen klanglich ins Zentrum und ergänzt sie um ein breites digitales Spektrum. Entsprechend wirkt die Werksauswahl groß, aber fokussiert: Klassiker klingen vertraut, während moderne Klangerzeuger und Bearbeitungen für Abwechslung und Kontrast sorgen.
Zur Verfügung stehen 16 analoge Instrumente aus TR‑808 und TR‑909, die neu abgestimmt wurden und zusätzliche Parameter erhalten haben, wodurch bereits der Grundklang nuancierter ausfällt. Besonders positiv im Hörtest aufgefallen sind die TR‑1000‑Varianten der Kick‑Drums, welche für spürbar mehr Druck sorgen als die klassischen Vorbilder. Die analogen Schaltungen lassen sich aufgrund ihrer physischen Limitierung je Kit pro Typ nur einmal nutzen, eine zweite identische Analog‑Instanz kann bei Bedarf aber digital (etwa ACB, PCM oder Sample) ergänzt werden.
Daneben öffnen ACB‑Modelle, Virtual‑Analog und FM den Weg zu synthetischen Drums, deren Sound-Palette von weich und nuanciert bis hin zu metallisch und aggressiv reicht. Die ACB‑Sektion deckt weitere Roland‑Klassiker wie 707, 727, 606 oder CR‑78 ab und eignet sich damit ideal als flexibler Ersatz oder Partner zu den Analogstimmen. Für One‑Shots und akzentuierte Percussion stehen PCM‑Presets bereit, die sich über Filter, Amp und Effekte in die gewünschte Form bringen lassen. Dabei stehen sie den analogen Klangerzeugern qualitativ in nichts nach und klingen ebenfalls hervorragend.
Mit der neuen Sampling‑Engine erhalten nun auch Loops und eigene One‑Shots, inklusive Time‑Stretching und nicht‑destruktivem Slicing, einzug in die TR-1000. Die Werksbibliothek liefert somit eine solide Basis mit umfangreicher Sound-Auswahl, während insgesamt 64 GB interner Speicher bereitstehen, wovon etwa 46 GB frei für eigene Samples und Aufnahmen bei 16 Bit / 48 kHz nutzbar sind. So reicht die Bandbreite des TR-1000 von vertrauten TR‑Sounds über moderne Varianten bis zu dichten Layer‑Kits, wobei wirklich jedes Instrument eine hervorragende Soundqualität bietet. Nutzende, denen das noch nicht ausreicht, können die Werksbibliothek einfach durch eigene One-Shots vom Computer erweitern oder externe Loops direkt am Gerät aufnehmen – damit sollte wirklich jeder den passenden Sound finden.

Sampling
Neben den analogen TR‑Klassikern bildet das Sampling die zweite große Säule der TR‑1000, was die Klangmöglichkeiten noch einmal spürbar erweitert. Um eigene Samples auf der TR-1000 nutzen zu können, bietet das Gerät insgesamt drei Wege. Über External In kann direkt am Gerät aufgenommen werden, über USB‑C lassen sich Dateien vom Computer übertragen, während dank internem Resampling zudem die Aufnahme des internen Audios möglich ist, um zum Beispiel performte Passagen oder Effektfahrten festzuhalten. Dabei können Samples mit einer Länge von bis zu 16 Minuten aufgenommen und verarbeitet werden.
Über den External In können aber nicht nur Samples aufgenommen werden, sondern es lässt sich auch externes Equipment live in eine Performance miteinbeziehen. Dank regelbarem Level, Pan, FX-Sends und Sidechainstärke fühlen sich externe Sound-Quellen wie ein Teil der Drum Machine selbst an. Beim Recording werden diese Bearbeitungen abgesehen von den FX-Sends auch direkt mit im Sample aufgenommen.
Zur Bearbeitung von Timing und Tonhöhe eines Samples bietet die TR‑1000 sowohl Time‑Stretching als auch Pitch‑Shifting. Das Tuning lässt sich dabei in Halbtonschritten anpassen, während die BPM‑Sync‑Funktion das Timing auf Kurs hält. Ohne Time‑Stretch wird das Sample zur Tempopassung gepitcht, mit Time‑Stretch bleibt die Tonhöhe hingegen unverändert, während die Abspielgeschwindigkeit dem Projekt-Tempo folgt. Insgesamt stehen mit Classic, Percussive und Ensemble drei Algorithmen bereit, die jeweils auf unterschiedliches Audiomaterial zugeschnitten sind und qualitativ gut, wenn auch nicht hervorragend, klingen. Für korrektes Stretching muss zunächst die Original‑BPM gesetzt werden, wodurch anschließend die Samples automatisch jeglichen Tempoänderungen des Projekts folgen.
Für das Einbinden von Samples in ein Pattern stehen mehrere Play‑Modi zur Wahl. Im One‑Shot-Modus laufen Samples vollständig durch, im Loop-Modus werden sie passend zur Sequenz geloopt. Zusätzlich können Reverse und Ping‑Pong für schnelle Variation sorgen und wirken so in der Praxis als kleine Klangdreher, die schnell zu neuen Ideen führen können.
Im Editor der TR-1000 wird die Wellenform über das Display recht präzise dargestellt und kann über die Encoder heran- und herausgezoomt werden. Start- und Endpunkte können so sicher gesetzt werden, während durch Funktionen wie Zero-Snap Klicks in der Regel vermieden werden. Dadurch kann mit nur wenigen Eingriffen ein spielbares Sample-Instrument erzeugt werden, das sich problemlos in ein Pattern einfügen lässt.
Besonders interessant ist hier natürlich noch die Slicing-Funktion der Sample-Engine. Mit ihr lassen sich Samples automatisch in mehrere Slices unterteilen, wodurch mit nur einem Track deutlich komplexere Klanglandschaften entstehen können als mit den anderen Sound-Egines. Slices lassen sich dabei nicht nur automatisch takt- oder transientenorientiert erzeugen, sondern können auch frei gesetzt werden, was wirklich viel Spielraum für kreatives Sampleflipping bietet.
In Summe wirkt die Sampling‑Umsetzung umfassend und praxistauglich: Aufnehmen, schneiden, stretchen und slicen greifen sauber ineinander, sodass eigenes Material zügig im Pattern landet und den analogen Kern sinnvoll ergänzt.

Sound-Bearbeitung
Die TR-1000 bringt also zahlreiche Instrumente und Sound-Optionen mit sich, aber wie gut lassen sie sich nachträglich bearbeiten und an die eigenen Vorstellungen anpassen? Denn auch da hat die TR-1000 so einiges zu bieten.
Den Anfang machen die unmittelbaren Eingriffe pro Spur. Jeder Track verfügt über dedizierte Tune- und Decay-Regler, welche um bis zu vier Control-Regler für weitere Parameter ergänzt werden. Dadurch können Sounds sowohl live als auch im Studio schnell in Form gebracht werden, ohne unnötig in Menüs abtauchen zu müssen.
Für tiefergehende Eingriffe stehen anschließend pro Track drei Bearbeitungsschritte über das Menü bereit. Im Filter-Block kann zwischen Hochpass, Tiefpass oder Bandpass gewählt werden, jeweils mit Cutoff, Resonanz und Hüllkurve. Alternativ lässt sich hier auf einen recht umfangreichen Equalizer umschalten, was in der Praxis den feineren Eingriff bei problematischen Frequenzen ermöglicht. Der Amp-Block bietet entweder eine Amp-Hüllkurve oder einen Transient-Shaper, der sich im Test als treffsicher erwiesen hat, wenn mehr Punch oder ein schnelleres Abklingen gefragt ist. Im FX-Block stehen unterschiedliche Klangwerkzeuge zur Verfügung, von Drive und Saturator über Ring-Modulation und Frequenz-Shifter bis hin zu Delays. Damit reicht das Spektrum von subtilen Korrekturen bis zu deutlich hörbaren Sounddesign-Schritten.
Für noch mehr Klangvielfalt kommen die ersten vier Spuren mit je zwei Layer ins Spiel. Sie kombinieren zwei unterschiedliche Instrumente, teilen sich standardmäßig jedoch zentrale Parameter. Wird also auf Spur A das Tuning verändert, folgt Layer B zunächst mit. Die unabhängige Layer-Bearbeitung wird dabei über Knob-Assign ermöglicht. Dort können pro Control-Regler bis zu vier unterschiedliche Ziele zugewiesen werden. Wird der Mix-Regler nicht mehr für das Layer-Verhältnis benötigt, kann er zu einem zusätzlichen vierten Control-Knob umfunktioniert werden.
Abgerundet wird die Sound-Bearbeitung von den beiden FX-Sends, die mit Reverb und Delay für den nötigen Raum und die Tiefe der Instrumente sorgen. Beide Effekte klingen gewohnt gut und lassen sich in den Kit-Einstellungen im Charakter anpassen. Beim Delay sind sowohl freie als auch tempo-basierte Zeiten auswählbar, wodurch sich vom kurzen Slap bis zum langen Ausklang vieles abdecken lässt.
Für die organische Bewegung im Klangbild bietet die TR-1000 ein LFO pro Kit. Sie bieten einstellbare Wellenform (Sine, Triangle, Saw, Square, Sample & Hold), Frequenz (free & time-synced) und Phase und lassen sich bis zu drei unterschiedlichen Modulationsquellen zuweisen. Damit sind zwar sehr organische Modulationen möglich, die Sequenzen deutlich lebendiger erscheinen lassen, die Limitierung auf nur einen LFO pro Kit setzt hier jedoch eine gewisse Planung voraus, wenn viele Spuren gleichzeitig moduliert werden sollen.
Eine der interessantesten Neuerungen der TR-1000 ist die Sidechain-Funktion. Endlich muss kein LFO mehr zweckentfremdet werden, wenn Bass oder andere Instrumente der Kick Platz machen sollen. Die Stärke kann pro Track recht genau eingestellt werden, auf Wunsch auch auf die Send-FX. Quelle und Verhalten werden im Kit-Menü festgelegt, wodurch das Pumpen je nach Stil von dezent bis deutlich austariert werden kann.
Unterm Strich ergeben sich damit sehr umfangreiche Bearbeitungsoptionen. Sounds können nun also nicht nur gezielter, sondern auch schneller geformt werden als bislang auf einer Roland Drum Machine. Kleinere Grenzen wie die geteilten Layer-Parameter ab Werk und der einzelne LFO pro Kit fallen in der Praxis weniger ins Gewicht als der Zugewinn an Kontrolle und Tempo beim Arbeiten.




Sequenzer
Damit die breite Klangpalette auch ihr volles Potential entfalten kann, braucht es einen ebenso vielseitigen Sequenzer. Und genau das hat die TR-1000 auch im Gepäck, einen Sequenzer, der flüssig in der Bedienung ist und schnell zum gewünschten Ergebnis führt. Im Kern wird eine klare Weiterentwicklung des TR‑Workflows geboten. Gegenüber der TR‑8S wirkt die Bedienung reifer, vieles fühlt sich vertraut an und kann schneller erreicht werden. So kann im TR‑REC‑Stil direkt über die Step‑Taster programmiert werden oder per Inst‑REC live eingespielt werden. Trotz nicht anschlagdynamischer Taster lassen sich über 16‑Levels dennoch Nuancen in der Lautstärke abbilden, was in der Praxis für lebendigere Patterns sorgt.
Insgesamt bietet die TR-1000 Platz für 16 Projekte. Pro Projekt können bis zu 128 Patterns angelegt werden, jedes Pattern beinhaltet dabei bis zu 8 Variationen plus 4 Fill‑Variationen. Eine Variation kann bis zu 16 Steps lang sein, über das Verketten der Variationen entsteht so der gewohnte Umfang von bis zu 128 Steps pro Track. Verkettungen können direkt über die Variation‑Taster gesetzt werden, während im Song‑Modus komplette Abfolgen vorbereitet werden können. Bei verketteten Variationen ist es jetzt möglich, die Ansicht zwischen den jeweiligen Variationen auch beim laufenden Betrieb zu wechseln, wodurch nun einzelne Variationen bearbeitet werden können, ohne zunächst die Verkettung aufheben zu müssen. Auf diese Weise wirkt das Arrangieren im Studio planbarer und im Live‑Betrieb angenehm entlastend.
Für Beweglichkeit im Pattern steht Motion-Recording bereit, wodurch Parameterfahrten eingefangen oder auch einfache Melodien umgesetzt werden können. Der Fokus liegt hier aber eindeutig auf dem Automatisieren von Parametern und nicht auf der Umsetzung komplexer melodischer Ideen. Die TR-1000 bleibt damit im Kern also klar eine Drum Machine und ist keine Groovebox. Neben dem Motion-Recording können auch unterschiedliche Snapshots von Parameterwerten pro Track festgehalten werden, wodurch sich schnell unterschiedliche Varianten eines Instruments erstellen und abrufen lassen.
Mit Accent können gezielte Betonungen gesetzt werden, während Last‑Step und Sub‑Step den Raum für verkürzte Takte, Rolls und feinere Auflösungen öffnen. Über Instrument‑Recording kann zudem unquantisiert eingespielt werden, bei Bedarf lässt sich später mit einem Tastendruck quantisieren. In Summe entsteht ein Ablauf, der schnell zum Ergebnis führt und dennoch genug Tiefe bietet, um Details auszuarbeiten.
Im Endeffekt wirkt der Sequenzer noch ausgereifter als zuvor. Ideen können rasch festgehalten werden, längere Arrangements lassen sich ohne Umwege vorbereiten, und im Zusammenspiel mit der umfangreichen Sound‑Auswahl entsteht ein zügiger Workflow vom Entwurf bis zur Performance.
TR-1000: Performance-Features
Die wichtigsten Performance‑Werkzeuge wurden in der unteren rechten Ecke gebündelt, was in hektischen Momenten spürbar hilft. Der neue Morph‑Fader greift dabei als Dreh‑ und Angelpunkt: Mehrere Parameter verschiedener Instrumente können gebündelt werden, wodurch Übergänge nicht mehr in Einzelschritten, sondern in nur einem Zug gestaltet werden können. Schon beim ersten Schieben wird der Effekt deutlich, bringt spürbar mehr Bewegung ins Set und erhöht damit die Live‑Bespielbarkeit deutlich. Der Preis dafür ist eine kurze Einrichtung vorab, die sich in der Regel lohnt, da die Steuerung im Set verlässlich abrufbar bleibt.
Der Fill‑In‑Trigger der TR-1000 liefert die zweite Säule der Performance-Sektion. Selbst programmierte Fills können hier präzise ausgelöst werden und wirken deutlich ausgearbeiteter als beim Vorgänger, da nun mehrere Varianten und feinere Raster möglich sind. In der Performance entsteht dadurch ein vertrautes "Call and Response", das ohne Menübesuche greift und Arrangements lebendiger hält.
Für den Feinschliff stehen zwei Effekt‑Ebenen bereit. Die Master‑FX bieten eine breite Auswahl von Crusher, Filter+Drive und DJFX Looper bis zu Isolator, Scatter, Flanger, Phaser, Side Band Filter, Compressor, Fet Comp 76, Transient und Noise. Damit sind wirklich vielseitige Live-Eingriffe möglich, die sich praxisnah dosieren lassen, zumal einzelne Spuren auch gezielt gebypasst werden können. Die Analog‑FX setzen mit analogem Filter und Drive an. Beides kann zusammen oder getrennt genutzt werden, wodurch schnelle, musikalische Eingriffe auf der Summe gelingen, die die Performance lebendig halten.
Ergänzend erleichtert der Mute‑Mode das Management vieler Spuren, weil Tracks ohne Umwege still geschaltet oder wieder freigegeben werden können. Mit Step‑Loop lassen sich zusätzlich ein oder mehrere Steps temporär einfrieren, was Build-Ups und Breaks ohne Zusatz‑Pattern ermöglicht. In der Praxis entsteht so ein Werkzeugkasten, der nicht nur auf dem Papier überzeugt, sondern auch im Set zügig bedient werden kann.
Damit wirkt die Performance‑Abteilung insgesamt sehr durchdacht: Der Morph‑Fader liefert Ausdruck, die Fills bringen Struktur, Master‑ und Analog‑FX setzen zuverlässige Akzente. Kleine Vorbereitungen vor dem Auftritt zahlen sich aus, weil die Eingriffe anschließend schnell sitzen und die TR‑1000 im Live‑Kontext spürbar an Fahrt gewinnt.
Workflow
Nachdem die einzelnen Funktionen bereits ausführlich betrachtet wurden, richtet sich der Blick nun auf den Alltag: Entscheidend ist, wie reibungslos die Teile ineinandergreifen und wie schnell eine Idee vom Kopf ins Pattern gelangt.
Zunächst fällt dabei das Display auf, dessen Anzeige‑Stil deutlich an Elektron‑Geräte erinnert. Die Übersicht wirkt spürbar klarer als bei der TR‑8S, Parameter, Zustände und Navigationspfade werden schneller erfasst und der rote Faden im Projekt bleibt erhalten. Die sechs Bedien‑Encoder erweisen sich dabei als zweischneidiges Werkzeug. Auf den ersten Blick wird das Scrollen durch Menüs sichtbar verringert, da nun mehrere Parameter in einer Ansicht erreichbar sind. In der Eingewöhnungsphase ist jedoch nicht immer auf Anhieb eindeutig, welcher Encoder welchen Parameter greift, wodurch vereinzelt Fehlgriffe entstehen. Mit der Zeit nimmt diese Unsicherheit ab, bis am Ende die Vorteile überwiegen und das Blättern durch Menüs deutlich seltener wird.
Das Tempo der TR-1000 wird nach Druck auf die Tempo‑Taste über das Menü geregelt. Der große Drehregler des Vorgängers entfällt und macht Platz auf der Oberfläche. Praktisch ist, dass Shuffle beziehungsweise Swing hier direkt gesetzt werden kann, und das bei Bedarf auch zusätzlich einzeln pro Instrument für noch feinere Grooves.
Weniger leuchtstark, dafür aufgeräumter präsentiert sich die Fader‑Sektion. Eine eigene RGB‑Beleuchtung ist nicht mehr vorhanden, stattdessen sitzt die Farbcodierung nun bei den Instrument‑Tasten. Die Orientierung bleibt damit gut möglich, im schnellen Live‑Betrieb boten die RGB‑Fader des Vorgängers aber einen Hauch mehr Sichtbarkeit. Die TR‑1000 wirkt dafür im Gegenzug moderner und ruhiger.
Eine Vorhör-Funktion beim Laden von neuen Instrumenten fehlt leider, wodurch die Sound-Auswahl zum Teil unnötig verkompliziert wird. Zur Kontrolle muss das aktuell ausgewählte Instrument zunächst über den Sequencer oder Inst-Play ausgelöst werden. In der Produktion ist das bisweilen zwar umständlich, auf der Bühne werden dadurch aber ungewollte Zwischengeräusche verhindert. Eine optionale Vorhörfunktion wäre hier ein willkommenes Feature gewesen.
Unterm Strich entsteht ein klarer, durchdachter Workflow, der im Studio ebenso trägt wie auf der Bühne. Das Display schafft Überblick, die Encoder beschleunigen nach kurzer Eingewöhnung die Navigation, und kleine Shortcuts nehmen auf dem Weg zum Ergebnis Reibung aus dem Prozess.
Alternativen
Fazit
Die TR‑1000 führt die TR‑Idee hörbar weiter. Analoge 808/909‑Schaltungen liefern den vertrauten Punch, ACB, VA, FM und eine starke Sampling‑Umsetzung erweitern das Klangspektrum, ohne die Kernidee dabei aus den Augen zu verlieren. Der Sequenzer arbeitet schnell und verlässlich, während Variationen und Motion-Recording Patterns in Bewegung halten. Mit dem neuen Morph‑Fader werden dabei ganze Kits mit nur einer Handbewegung geformt, was vor allem Live‑Sets spürbar dynamischer wirken lässt.
Im täglichen Einsatz fällt insbesondere der klare Überblick auf. Das Display sorgt für Orientierung, Wege im Menü werden kürzer, und die sechs Encoder beschleunigen die Bedienung nach kurzer Eingewöhnung deutlich. Das Sampling fügt sich organisch ins Gesamtpaket ein, da Aufnahmen, Slicing und Time‑Stretch zügig vom Rohmaterial zum spielbaren Kit führen. Master‑ und Analog‑FX setzen verlässliche Akzente, während Fill‑Trigger und Mute‑Mode Live-Arrangements in Form halten.
Ganz ohne Abzüge geht es allerdings nicht. Eine Vorhörfunktion beim Laden von Instrumenten fehlt, die Fader leuchten nicht mehr mit eigener Farbe, pro Kit steht nur ein LFO bereit und Layer‑Parameter sind anfangs gekoppelt. Das Time‑Stretching klingt gut, erreicht aber nicht das Niveau spezialisierter Studio‑Plug‑ins.
Alles in allem wird hier eine Drum‑Machine geboten, die im Studio wie auf der Bühne schnell zum Ergebnis führt und einen kraftvollen Klang mit sich bringt. Wer analoge TR‑Klassiker mit modernen Engines und praxistauglichen Performance‑Werkzeugen verbinden möchte, findet in der TR‑1000 eine sehr starke Lösung. Wem hingegen die digitalen TR-Nachbildungen ausreichen und wer auf die Optimierungen im Workflow und das Arbeiten mit Samples verzichten kann, sollte hier lieber weiterhin zum deutlich preiswerteren Vorgänger-Modell der TR-8S greifen.
Pro
Vielfältige Sound-Auswahl
Hervorragende Umsetzung der Analog-Klassiker
Neue Sampling-Engine mit Timestrech und Slicing
Intuitiver Workflow mit sehr umfangreicher Parameterbearbeitung
Kontra
Etwas unhandlich und massiv
Zu hoher Preis im Vergleich zum Vorgänger-Modell TR-8S
Preis:
2699 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Roland.

0 Kommentare zu "Test: Roland TR-1000 – endlich wieder analoge Drums von Roland"