AlphaTheta SLAB Review - Was kann der erste Controller für Serato Studio?
DJ-Ausrüster AlphaTheta hat in jüngster Zeit gezeigt, dass auch das Thema Producing für die Japaner eine immer wichtigere Rolle spielt und hat mit dem Chordcat eine 8-Track-Groovebox veröffentlicht. Der jüngste Neuzugang im Portfolio des Herstellers trägt den Namen SLAB und ist der erste Hardware-Controller, der speziell für die DAW Serato Studio entwickelt wurde. Mit dem Pad-Controller soll die Steuerung der Software schnell und umfassend gelingen. Wir durften vor der Veröffentlichung Hand anlegen und berichten über unsere Praxiserfahrungen.
Quick Facts
- Pad-Controller für Serato Studio
- 16 anschlagdynamische Pads
- Touch Strip
- OLED-Display
- Berührungsempfindliche Potis
- DAW-Controller für Beatproduktion und Producer:innen
AlphaTheta SLAB
Designtechnisch ähnelt der AlphaTheta SLAB typischen Pad-Controllern wie Native Instruments Maschine, Novation Launchpad oder Akai APC. Mit den Maßen 284 x 209 x 45 mm und einem Gewicht von 1 kg ist das Gerät recht leicht transportierbar, wenn ein Einsatz unterwegs oder auf der Bühne geplant ist. Der Controller ist dunkel- und hellgrau lackiert, wodurch er sehr dezent und modern wirkt. Das Gehäuse ist leicht angeschrägt, sehr gut verarbeitet und die Materialanmutung ist ansprechend. Neben gummierten, beleuchteten Pads gibt es illuminierte Taster, zahlreiche weitere Bedienelemente aus Kunststoff, einen Touchstrip sowie ein kleines OLED-Display.
Der AlphaTheta SLAB wurde für die Kombination mit Serato Studio entwickelt und ist das erste Gerät auf dem Markt, das die Vollversion der neuseeländischen Software freischaltet, wie man es bereits aus der DJ-Sparte kennt. Ergänzend kann der Controller auch zur Steuerung von Serato Sample und Serato DJ genutzt werden und einen MIDI-Modus für den universellen Einsatz gibt es ebenfalls. Für die beiden letztgenannten Produkte werden allerdings zusätzliche Lizenzen benötigt. Die unverbindliche Preisempfehlung für den SLAB inklusive Serato Studio beträgt 299 Euro.

SLAB Aufbau & Anschluss
Die Decks des Rane One MKII sind klar strukturiert und praxisgerecht konzipiert. Im Zentrum stehen die 7,2-Zoll-Plattenteller mit Motorantrieb und fest montierten Vinylscheiben, die für ein äußerst authentisches Spielgefühl sorgen. Der Motor wird über einen beleuchteten Start-/Stopp-Taster aktiviert. On Top gibt es eine stufenlos regelbare Bremse.
Ein Schalter auf der Rückseite ermöglicht den Wechsel zwischen klassischem und modernem Motordrehmoment. Zur Tempokontrolle der Tracks stehen Pitchfader mit einem Regelweg von zehn Zentimetern zur Verfügung, kleinere Korrekturen gelingen über Pitchbend-Taster.
Loops werden bequem über drei Taster gesteuert. Hinzu kommen pro Deck acht mehrfarbig beleuchtete Performance-Pads, die doppelt belegt sind, sehr direkt reagieren und durch Combination- (zwei parallel nutzbare Pad-Modi) und Custom-Modi zusätzliche Funktionen bieten.
Neu sind die Secondary Performance Pads, die die zuvor verbauten Touchstrips ersetzen. Diese setzen sich aus vier multifunktionalen Tastern pro Deck zusammen und steuern Hot Cues, Scratch Bänke, Sampler, Beat Jumps, Loops und Stems. Ergänzende dedizierte Stems-Taster ermöglichen per Knopfdruck den Zugriff auf Vocals oder Instrumentals – wahlweise kombiniert mit Echo-Out.
Da der AlphaTheta SLAB als reiner Controller ausgeführt ist, verfügt er lediglich über einen USB-C-Anschluss. Über diesen kann der Datenaustausch mit einem Windows- oder Apple-Computer sowie die Spannungsversorgung erfolgen.

SLAB in der Praxis
Der AlphaTheta SLAB wurde für Serato Studio entwickelt, was sich direkt bei der Inbetriebnahme bemerkbar macht. Die Kombination aus Hard- und Software verhält sich exakt so, wie man es aus der DJ-Sparte der beiden Hersteller kennt: Auspacken, einstöpseln, Software starten – fertig!

Da der SLAB keine Soundkarte besitzt, ist es sinnvoll, ein entsprechendes Audiointerface oder einen DJ-Mixer mit integrierter Soundkarte zu verwenden. So kann man "latenzfrei" spielen und hat, in Kombination mit soliden Speakern, einen guten Sound. Für eine Session unterwegs funktioniert es aber auch mit der internen Soundkarte eines Computers und kabelgebundenen Kopfhörern.
Eine typische Produktion mit Serato Studio und SLAB beginnt mit dem Einspielen eines Beats. Hierzu kann man mit gedrückter Shift- und Auto-Set-Taste zunächst ein Genre und anschließend das zugehörige Drum Kit auswählen. Wer sich inspirieren lassen möchte, drückt danach erneut auf "Auto Set” und erhält so das erste Beat-Pattern. Dieses kann angepasst oder durch ein wiederholtes Drücken der Auto-Set-Taste durch ein neues ersetzt werden. Natürlich lassen sich Beat-Patterns auch manuell erstellen, entweder durch Einspielen mit den Pads oder durch Programmierung mittels Step-Sequencer. Der Workflow ist mit dem Controller recht einfach gehalten und bei Bedarf hilft eine anpassbare Quantisierung, um Ungenauigkeiten zu korrigieren.
Um das Einspielen zu perfektionieren, verfügt SLAB über ein integriertes Einstellungsmenü. In diesem lassen sich Parameter für die Anschlagstärke und Aftertouch wählen. Beide Funktionen können unabhängig voneinander ein- und ausgeschaltet und in ihrer Charakteristik angepasst werden. So stehen beispielsweise verschiedene Velocity-Kurven zur Auswahl und auch Schwellenwerte zum Auslösen sind wählbar.
Nach dem Beatprogramming kann mithilfe des Dials in der Library von Serato Studio navigiert und der nächste gewünschte Sound in das Projektfenster geladen werden. In der Auswahl befinden sich Audio-Samples, Plug-ins, Instrumente usw., mit denen sich die Musikproduktion erweitern lässt. Wird ein Instrument ausgewählt, wechselt SLAB direkt in den Piano-Roll-Modus und ermöglicht das tonale Spielen mit den Pads. Um auch weniger musikalisch Versierten unter die Arme zu greifen, bietet Serato Studio neben der Quantisierung auch Einspielhilfen wie "Play in Key" und "Auto Chord". Praktisch ist hierbei zudem, dass sich die Parameter eines Plug-ins ohne explizites Anlernen mit dem SLAB-Dial kontrollieren lassen. In unserem Praxischeck konnten wir so Cutoff, Resonanz, Noise und andere Parameter von Native-Instruments-Synthesizern fernbedienen, ganz gleich, ob diese als Regler oder Fader ausgeführt waren. Das Gleiche funktioniert auch bei Effekten.
Stems mit SLAB kontrollieren
Neben der Erstellung eigener musikalischer Inhalte kann Serato Studio auch für Remixe oder Mashups genutzt werden. Hierzu werden Stems unterstützt, wobei die übliche Zerlegung in Vocal, Melody, Bass und Drums erfolgt. Nach Laden eines entsprechenden Audiofiles in das Projekt lassen sich verschiedene Parts mit den Pads triggern. Die Lautstärken der jeweils enthaltenen Stems können durch Drehen der vier Potis des SLAB einzeln kontrolliert werden. Die Stems können zudem durch Drücken der Potis stumm- oder solo geschaltet werden.

Effekt- & Touch-Strip-Steuerung mit SLAB
Serato bietet verschiedene Möglichkeiten, Effekte zu nutzen. Während für Drum- und Sample-Decks jeweils einzelne Sounds und das gesamte Deck mit Effekten bearbeitet werden können, gibt es für Instrumente nur die Möglichkeit, das komplette Signal zu modifizieren. Mit den Encodern des SLAB lassen sich die Effekte ein- und ausschalten sowie die Parameter gezielt steuern.
On top können mit dem Controller auch die sogenannten Pad FX kontrolliert werden. Dabei handelt es sich um fest vorgegebene Effekte, darunter gut klingende Filter-, Bitcrusher-, Hall- und Pitch-Effekte, die sich mit der Pad-Matrix dynamisch kontrollieren lassen. Die Fernsteuerungen können als Automation aufgezeichnet und nachbearbeitet werden.
Eine weitere Option, um für spannende Sounderlebnisse zu sorgen, ist der Touch-Slider. Im Encoder-Modus "Deck Parameter” kann er das Dualmode-Filter, Note Repeat, Pitch Bend oder Swing kontrollieren.




Songarrangement
Mit Serato Studio können komplette Songs generiert werden. In diesem Kontext kann SLAB genutzt werden, um Ansichten umzuschalten und Scenes zu selektieren, zu verlängern oder zu verkürzen. Im letzten Schritt ist ein Export als Song oder Stems möglich.
Alternativen
Fazit
Der AlphaTheta SLAB ist ein gelungener Pad-Controller für Serato Studio. Wer sich die Zeit nimmt, sich in die DAW der Neuseeländer einzuarbeiten, kann mit der AlphaTheta-Hardware im Handumdrehen Beats und ganze Songs produzieren. Die Abstimmung der beiden Produkte ist gut gelungen und dank der vielen kontrollierbaren Funktionen kann die Computermaus oft unangetastet bleiben. Der SLAB-Controller ist sehr gut verarbeitet und macht einen hochwertigen Eindruck. Einen kleinen Abzug gibt es für den fehlenden Kontrast mancher Beschriftungen, die vor allem in dunkler Umgebung kaum zu erkennen sind. Das Gesamtpaket aus Hard- und Software ist fast schon zu günstig, bedenkt man, dass die Serato-Studio-Lizenz allein schon 229 Euro kostet, während das Gesamtpaket für 299 Euro zu haben ist. Wer sich also für eine Beatmaking-DAW ohne viel Schnickschnack interessiert oder den Einstieg in die Musikproduktion wagen möchte, macht hier nichts falsch.
Pro
Solide Verarbeitung
Plug&Play
Gut reagierende Pads
Berührungsempfindliche Encoder
Touch-Slider
Serato Studio inklusive
Überragende Preis-Leistung
Kontra
Beschriftungen teilweise schwer ablesbar
Preis:
299 Euro
Weitere Informationen gibt es auf der Website von AlphaTheta

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