Die Rebellen: Kuriose DJ-Tools, die man kennen sollte
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Ein Hoch auf die Sonderlinge unter den DJ-Tools: die Unangepassten, die kleinen Rebellen, die Eigenwilligen, die sich nicht um Trends scheren und dem Mainstream entspannt die Stirn bieten. In den letzten beiden Features über kuriose DJ-Tools sind wir auf Zeitreise gegangen und haben tief in unseren Testarchiven und persönlichen Gerätesammlungen gewühlt. Dabei haben wir spannende Tools wie den Casio Trackformer XW-DJ1 im Look des Millenium Falken, den Rompler Yamaha DJX IIB sowie Controller wie den EKS Otus oder den KORG KM-402 mit integriertem KAOSS Pad aus der Versenkung geholt und ins Rampenlicht gerückt. In der jetzt folgenden Übersicht drehen wir das Zeitrad erneut und widmen uns den ungewöhnlichen Geräten, die heute noch verfügbar sind. Es sind Dj-Tools, die sich oft außerhalb des Mainstreams befinden, die sich aber natürlich für ein seriöses DJing nutzen lassen. Lasst euch überraschen!
Quick Facts
- Aktuelle kuriose DJ-Tools sind nicht leicht zu finden.
- Oft kombinieren Hersteller bereits Bekanntes, um einen Mehrwert zu bieten.
- Modulare oder Bastelkonzepte bieten große Freiheitsgrade.
Menura Audio MDMX – der erste modulare DJ-Mixer der Welt
Der Menura Audio MDMX ist sowohl optisch als auch technisch ein wahrer Sonderling unter den DJ-Mixern. Streng genommen gibt es "den" MDMX gar nicht, denn er kann bereits beim Kauf individuell konfiguriert und auch später noch umgebaut werden. Wer das Gerät im Webshop des Herstellers zusammenstellt, kann aus sehr vielen unterschiedlichen Komponenten wählen und beispielsweise klassische Phono-/Line-Eingänge, Bluetooth- oder Eurorack-Module auswählen. Auf der zweiten Ebene stehen verschiedene Equalizer zur Auswahl und es kann zwischen Line-Fadern und Rotary-Knobs gewählt werden. Im anschließenden Masterbereich lassen sich Filter hinzufügen und im Ausgangsbereich stehen ebenfalls Alternativen zur Wahl.
Wir hatten den MDMX in unserem Test Lab, hier geht es zum Test des Mixers
Wer sich nicht entscheiden kann, bekommt fertige Konfigurationsvorschläge eingeblendet, die sich ebenfalls anpassen lassen. Dank grafischer Unterstützung lässt sich die gewählte Konfiguration im Blick behalten. Da die Module unterschiedlich viel kosten, variiert auch der Endpreis. Eine gängige Konfiguration, die im Shop als "Techno Setup" angeboten wird, kostet 2.745 Euro. In unserem Test mit einem Vorseriengerät konnte der Mixer die volle Punktzahl erreichen.
Technics SL-1200M7B - Plattenspieler mit "eingebautem” Supersportwagen
Manchmal überraschen uns die Hersteller mit Kooperationen, auf die man selbst nie kommen würde. So hatten die Technics-Kreativen die Idee, eine spezielle Auflage der Plattenspieler SL-1200MK7 und SL-1210MK7 mit einem Lamborghini-Design zu versehen. Dieser Ausflug wurde als "Design inspiriert von der DNA von Automobili Lamborghini" überschrieben. Im Zuge dessen wurden drei verschiedene Farbvarianten der Plattenspieler veröffentlicht: orange, grün und gelb. Den Modellen liegen Schallplatten mit V12-Motoren- und Fahrgeräuschen von sechs verschiedenen Lamborghini-Supersportwagen, Slipmats und zwei Aufklebern mit den Logos des Autoherstellers bei.
Der Plattenspieler selbst ist grundsolide, verfügt über einen Direktantrieb mit einstellbarem Start- und Bremsdrehmoment, eine Rückwärtswiedergabe und zwei wählbare Pitchbereiche mit +/- 8 und 16 Prozent. Zudem kann der Tonarm in der Höhe verstellt werden und es können die Drehzahlen 33 1/3, 45 und 78 RPM gewählt werden. Der Player wiegt 9,6 kg und wird zu einem UVP von 1.499 Euro angeboten.
Roland DJ-505 - Controller und Drummaschine Kombi
Der Synthesizerspezialist Roland bietet eine ganze Reihe ungewöhnlicher DJ-Controller, die zur Kombination mit Serato DJ ausgelegt sind. Die zwei- und vierkanaligen Modelle DJ-808, DJ-707M, DJ-505 und DJ-202 verfügen über Sounds der legendären Drummaschinen TR-606, TR-707, TR-808 und TR-909. Das Modell DJ-505 ist ein Zweikanal-Controller, der bis zu vier Decks steuert und über alle Bedienelemente eines klassischen DJ-Controllers verfügt, darunter Jogwheels, Loop- und Effektsteuerungen, EQs, Fader usw. Ergänzt wird das Ganze durch eine Drummaschine-Sektion, die es erlaubt, Beat- und Rhythmus-Sequenzen selbst zu kreieren und diese mit den Tracks aus der DJ-Software zu synchronisieren.
Die internen Drumkits beinhalten jeweils acht Sounds und setzen sich aus Bass Drum, Snare Drum, Closed Hat, Open Hat, Tom, Rim, Clap und Ride zusammen. Die perkussiven Elemente können mit den Performance-Pads oder dem Step-Sequencer getriggert werden. In unserem Praxistest haben uns das übersichtliche Layout und die Bedienung des Controllers gut gefallen. Den Roland DJ-505 gibt es inklusive Serato DJ Pro für eine UVP von 849 Euro.
Pioneer DJ PLX-CRSS12 - Hybrid-Turntable
Mit dem PLX-CRSS12 hat Pioneer DJ einen außergewöhnlichen Hybrid-Plattenspieler im Programm. Er kombiniert die klassische Vinyl-Wiedergabe mit digitaler Timecode-Steuerung (auch ohne Tonarm) und vielseitigen Controller-Funktionen. Wir hatten das Gerät zum Test vorliegen: Es ist robust gebaut, im Battle-Style-Layout gehalten und klar auf Scratch- und Performance-DJs ausgelegt. Ein starker Motor, umfangreiche Einstellmöglichkeiten und ein übersichtliches Display zur Parameterkontrolle prädestinieren das Gerät für den professionellen Einsatz.
Im Digitalmodus lassen sich Rekordbox und Serato DJ Pro mit dem PLX-CRSS12 steuern, und die Performance Pads erlauben die Steuerung von Hot Cues, dem Sampler oder Stems. Damit vereint der Player die Stärken von Add-on-Controllern wie dem Dicer, drahtlosen DVS-Lösungen wie Phase und motorisierten Decks à la Rane Twelve. Mit einem Preis von 1 399 Euro bewegt sich der PLX-CRSS12 im oberen Segment, ist dafür aber auch ein ganz besonderes Gerät mit vielen Optionen.
Korg Nu:Tekt NTS-3 - Das Kaoss Pad zum selbst bauen
Die Geschichte des Korg Kaoss Pad reicht zurück bis ins Jahr 1999, als das KP-1 auf den Markt kam. Von Beginn an setzte der japanische Hersteller auf eine Touch-Bedienung und die damit verbundene besondere Steuerung von Effekten, die bis heute erhalten geblieben ist und sich vor allem im Live-Kontext sehr gut bewährt hat. Nach einigen Produktupdates mit Funktionserweiterungen und Hardware-Verbesserungen bietet Korg mit dem NTS-3 im Rahmen seiner Nu:Tekt-Marke ein spezielles Kaoss Pad als Selbstbau-Kit an.
Eine weitere Besonderheit ist, dass sich neben den integrierten Effekten auch Effekte von Drittanbietern nutzen lassen, wodurch ein "offenes" System entsteht, das sich erweitern und anpassen lässt. Das Nu:Tekt NTS-3 erlaubt die parallele Nutzung von bis zu vier Effekten und ist mit Audio- sowie Sync-Buchsen ausgestattet. Der Anschaffungspreis (UVP) beträgt 189 Euro.
Noch mehr Rebellion
Die Liste der aktuell verfügbaren kuriosen DJ-Tools ist selbstverständlich nicht abschließend. Es gäbe noch viele weitere Kandidaten, die einen Platz darauf verdient hätten:
- Union Audio Orbit.2 LE FX + Zweikanal Rotary-DJ-Mixer
- Reloop Tape 2 Mix Recorder
- SOA BEM OLHO-2R - Rotary-DJ-Mixer als BTO mit wählbaren Optionn.
Schlusswort: Rebellische DJ-Tools
Aktuelle kuriose DJ-Tools sind zwar leider etwas schwieriger zu finden als zu den Pioniertagen der Techno-Bewegung, als auch branchenfremde Hersteller versuchten, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Doch es gibt sie durchaus auch nach wie vor. Wirkliche Innovationen wie der selbst konfigurierbare Menura Audio MDMX oder das mit Effekten von Drittanbietern bestückbare Korg Nu:Tekt NTS-3 sind eher selten, denn oft werden nur vorhandene Technologien neu kombiniert, wie bei den Roland-Controllern oder dem Hybrid-Plattenspieler von Pioneer DJ. Das muss aber nicht schlecht sein: Wer zum Beispiel einfach nur optisch auffallen möchte, findet mit den Lambo-Plattenspielern von Technics geeignete Gadgets, die mit einer amtlichen Funktionalität punkten und keine Spielzeuge sind. Ich hoffe, euch hat meine Zusammenstellung gefallen und ihr konntet das eine oder andere "Neue" für euch entdecken. Mehr Infos zu weiteren neuen Geräten findet ihr in unseren Sammlungen zu Controllern, Mixern und Playern.
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