In den Achtzigern und Neunzigern bestanden die Decks eines DJs meist aus zwei Plattenspielern. Diese Zeiten sind größtenteils vorbei, heute spielen DJs mit digitalen Decks. So genannte DJ-Mediaplayer sind dabei eigenständige Geräte mit einer eigenen Software an Bord, die in der Lage sind, Musik von einem Speichermedium wie z. B. USB-Stick oder SD-Karte zu spielen. Es gibt sie als Single-Module (Tabletop-Player) oder als Stand-Alone-Konsolen (Multi-Deck-Player). Die Vorteile eines DJ-Mediaplayers liegen darin, dass man keinen zusätzlichen Computer benötigt, auch wenn manche der Player zusätzlich als MIDI-Controller verwendet werden können. Da in vielen Eventlocations DJ-Mediaplayer den Platz von Plattenspielern eingenommen haben, muss man als DJ nicht mehr mit schwerem Gepäck reisen, sondern kann einfach mit dem entsprechenden Speichermedium und einem Kopfhörer kommen. Wir haben uns die besten Mediaplayer herausgepickt, bei denen man getrost den Laptop zu Hause lassen kann.
Pioneer DJ CDJ-3000
Pioneer DJ hat mit dem neuen CDJ-3000 ein klar erkennbares Konzept verfolgt, das in Hinblick auf seinen Vorgänger auf Evolution statt Revolution setzt. Dieser Schritt ist durchaus nachvollziehbar und für ein Gerät, das als „Quasi“-Standard in den Clubs und Diskotheken weltweit angetroffen werden will auch durchaus gewichtig, da Umsteiger somit unmittelbar mit dem neuen Boliden zurechtkommen.

Pioneer DJ CDJ-3000
Die Neuerungen wissen allesamt im Praxiseinsatz zu überzeugen. Das größere Display, die gesteigerte Rechenleistung und das durchsatzstärkere Ethernet sowie zusätzliche Hotcue-Taster machen sich in der Mixpraxis positiv bemerkbar. Darüberhinaus hieven die neuen Softwarefunktionen wie Touch Preview und Touch Cue sowie Key-Sync und die parallelen Wellenformdarstellung das Mixerelebnis auf ein neues Niveau. Der CDJ-3000 ist sehr gut gelungen, klar hätte man WIFI und Streamingdienste noch integrieren können, da aber eine kabelgebundene Netzwerkkommunikation ausfallsicherer ist und Streaming in professionellen Einsatzgebieten nicht offiziell genutzt werden darf, ist das kein direkter Nachteil. Zudem kann diese „Lücke“ über Rekordbox DJ und zukünftig auch Serato DJ Pro geschlossen werden, wenn man diese Funktion unbedingt nutzen möchte.
Denon DJ SC6000 Prime
Der Denon DJ SC6000 Prime ist ein potent ausgestatteter Mediaplayer, der durch eine hervorragende Verarbeitung und ein intuitives Bedienkonzept überzeugt. Der Player verfügt über zahlreiche Steckplätze für Datenträger sowie über einen Einbauschacht für eine Festplatte und kann zudem per WLAN oder Ethernet auf kostenpflichtige Streamingdienste zugreifen. Das 10,1 Zoll große Touchdisplay erlaubt ein bequemes Arbeiten und lässt sich auch auf größere Distanzen problemlos ablesen.


Denon DJ SC6000 Prime
Performance-DJs profitieren von dem überarbeiteten 8,5-Zoll-Jogwheel, das eine sehr exakte Songkontrolle erlaubt. Wer möchte, nutzt das Denon-DJ-Gerät zudem als Controller für VirtualDJ 2021, eine Serato-DJ-Steuerung ist ebenfalls in Planung. Der SC6000 Prime ist somit ein gelungener Mediaplayer, den sich Anwender aus dem Profibereich, Veranstalter oder Clubbesitzer einmal näher anschauen sollten.
Pioneer DJ XDJ-1000MK2
Pioneers XDJ-1000MK2 ist im Grunde ein CDJ-2000NXS2 ohne CD-Laufwerk. Mit dem 7 Zoll großen Farb-Touchdisplay lassen sich die meisten Funktionen dieses DJ Mediaplayers über den Bildschirm erreichen. Neben der Waveform- und BPM-Anzeige kann man bequem nach Tracks suchen und dabei eine virtuelle Tastatur nutzen. Der XDJ-1000MK2 spielt Formate wie MP3, AAC, WAV, AIFF oder auch FLAC und ALAC in 48 kHz/24 Bit von einem USB-Medium oder Smartphone ab. Zur Vorbereitung der Tracks benötigt man allerdings auch hier Rekordbox als Analysesoftware, um den jeweiligen USB-Stick vorzubereiten. Der XDJ-1000MK2 kann mit weiteren Player im Netzwerk (ProDJ Link) verbunden werden, sodass man insgesamt bis zu vier dieser Mediaplayer synchronisieren kann.

Pioneer DJ XDJ-1000MK2
Neben der Musikspeisung per USB kann der XDJ-1000MK2 auch als MIDI-Controller für Rekordbox DJ genutzt werden. Die Vorteile des XDJ-1000MK2 liegen in einem etwas „günstigeren“ Preis im Vergleich zu einem CDJ-2000NXS2. Die Handhabung ist dabei fast identisch, auch wenn viele der Funktionen (z. B. Cue-Punkte) nur über das Touchdisplay abgerufen werden können. Für eine haptische Erweiterung kann der XDJ-1000MK2 mit einem DDJ-SP1 ergänzt werden. Die Nachteile des XDJ-1000MK2 liegen darin, dass man lediglich einen USB-Anschluss zur Verfügung hat: Es gibt keinen SD-Karten-Slot und ein nahtloses Mapping für Traktor Pro oder Serato ist ebenfalls nicht vorhanden.
Pioneer DJ XDJ-RX2
Neben Tabletop-Playern gibt es auch ganze Konsolen, die zwei oder mehr Decks und einen Mixer in einem Gerät unterbringen. Der XDJ-RX2 ist eine solche Konsole, die den Charakter von CDJs und einem DJM-450 besitzt. Zwei Decks mit Jogwheels und langen Pitchfadern sowie einer Loopsektion und Performance-Pads sorgen für eine ausreichend haptische Kontrolle der Tracks. Ein 7” großer Touchscreen zeigt alle nötigen Trackinformationen der beiden Decks an, um damit komfortable Übergänge zu gestalten. Wer mit CDJs schon aufgelegt hat, wird sich hier in der Bildschirm-Menüführung direkt zu Hause fühlen, denn Navigation und Musikquellenwahl werden über die am Displayrand angeordneten Tasten und Regler ausgeführt.
Mit zwei oben liegenden USB-Ports wird der XDJ-RX2 in der Regel mit Musik gefüttert. Dies geschieht wie bei anderen Pioneer Playern entweder per USB-Stick oder auch übers Smartphone. Auf diese Weise kann man ebenfalls seinen Mix aufnehmen. Wem das nicht reicht, der kann die Konsole über die hinten liegenden Phono-Line-Anschlüsse um Plattenspieler oder CD-Player erweitern. Alternativ kann der XDJ-RX2 auch als MIDI-Controller für DJ-Softwares genutzt werden, allen voran Rekordbox DJ. Die Mixersektion besitzt pro Kanal einen 3-Band-EQ, der wahlweise auch als Isolator geschaltet werden kann. Mit vier Soundcolor-Effekten und weiteren acht Effekten in einer Bank ist auch genügend Werkzeug an Bord, um dem Mix eine persönliche Note zu verpassen.

Pioneer DJ XDJ-RX2
Die Anordnung der Bedienelemente ist hier ebenfalls DJM-typisch, sodass man sich intuitiv zurechtfindet. Die Vorteile des XDJ-RX2 liegen in seiner Flexibilität: Er kann als reiner DJ Mediaplayer, analoges Mischpult oder auch als MIDI-Controller genutzt werden. Eine Rekordbox DJ Lizenz liegt bei, sodass man hier keine zusätzlichen Anschaffungskosten befürchten muss. Mit 9 kg Eigengewicht geht die Konsole auch gerade noch für den mobilen Einsatz durch.
Ob für Club DJs, die ein Heim-Setup mit Rekordbox-Datenbank benötigen, oder für mobile DJs, die flexibel auf verschiedene Soundquellen und mehrere Mikrofoneingänge setzt – der XDJ-RX2 wird beiden gerecht. Nennenswerte Kompromisse muss man mit dem XDJ-RX2 eigentlich nicht eingehen. Bei einem Preis von 1480 Euro bekommt man ein Werkzeug an die Hand, das in kompakter Bauweise Pioneers Clubstandard ähnelt und dementsprechend einfach zu bedienen ist.
Denon DJ Prime 4
Denons Prime-Serie wurde um ein weiteres Mitglied erweitert: Die Prime 4 Konsole ist ein 4-Deck DJ-System, das völlig autark von einem Computer zum Auflegen einlädt. Als Herzstück dient hier die Onboard-Software Engine Prime, die über einen 10-Zoll-Touchscreen visualisiert wird und gleichzeitig alle vier Spuren in Wellenformen anzeigen kann. Der Bildschirm thront über der 4-Kanal Mixersektion und
lässt sich zur besseren Betrachtung anwinkeln. Mit vier USB-Ports, einem SD-Karten-Slot und sogar einem Anschluss für eine 2,5” SATA Festplatte bietet der Prime 4 massig Möglichkeiten Musik zu speisen und mitzuführen.
Die Mixersektion ist pro Kanal mit einem 3-Band EQ und Filter ausgestattet. Der Filterregler kann wahlweise mit weiteren Sweap-Effekten belegt werden. Weitere dreizehn Effekte aus dem x1800 Prime Mixer sind Postfader geschaltet und über die beiden FX-Sektionen erreichbar. Eine Besonderheit in der FX-Sektion sind die kleinen Displays, die den Status und den jeweiligen Effektparameter anzeigen. Die darunter liegenden Decks besitzen große Jogwheels, die mittig die Nadelposition und das Coverart anzeigen. Insgesamt sind die Decks mit Performance Pads, einer Loopsektion und einem großen Pitchfader ausgestattet und lassen auch sonst keine Wünsche offen, denn das Angebot an Funktionen ist riesig. Ein Highlight ist dabei die Key-Sync-Funktion, mit der sich Tracks automatisch oder auch manuell in der Tonhöhe anpassen lassen, um harmonisches Mixing zu ermöglichen.


Denon DJ Prime 4
Anschlussseitig ist der Prime 4 ebenfalls üppig ausgestattet. Mit einem Master-, einem Booth- und einen Zone-Ausgang mit jeweils Stereo XLR-Buchsen ist man in der Lage, drei Zonen unabhängig voneinander symmetrisch zu beschallen. Obendrauf gibt es noch zwei Mikrofoneingänge, die alle mit einem 3-Band-EQ ausgestattet sind. Dank der vier Phono-Line-Eingänge kann der Prime 4 auch alternativ als reines Mischpult für analoge Soundquellen genutzt werden.
Denons Prime 4 ist so etwas wie die eierlegende Wollmilchsau unter den Mediaplayern. Die Konsole bietet so gut wie alle aktuellen Features, die man normalerweise nur bei der Nutzung einer DJ-Software auf einem Laptop zur Verfügung hat. Und das schließt auch, dank des großen Bildschirms, die Übersichtlichkeit ein. Mit den Maßen 728 x 497 x 104 mm (BxTxH) ist die Konsole zwar etwas größer als gängige 4-Deck Controller, jedoch wird es sicherlich nicht lange dauern, bis das passende Transportcase dafür erhältlich sein wird. Auf der Mixcon 2019 haben Soft- und Hardware jedenfalls schwer beeindruckt. Vor allem auch, weil das Gesamtkonzept sowohl den Club- und mobilen DJ als auch den Einsteiger-DJ anspricht ohne dabei erkennbare Kompromisse einzugehen.
0 Kommentare zu "Überblick: Die besten DJ-Mediaplayer | 2023"