Musik zum Wochenende: Dune Part Two
© Warner Bros. Pictures

Musik zum Wochenende: Dune Part Two

Features. 15. März 2024 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

Dune Part II ist derzeit der große Kinoblockbuster, über den alle reden. Und nachdem sich die Ohren von diesem Film langsam erholt haben, kann man jetzt auch auf die Musik des Sci-Fi-Epos eingehen. Hans Zimmer führt seinen Oscar prämierten Soundtrack fort und bewirbt sich damit direkt für eine weitere goldene Statue.

Letzten Sonntag wurden einmal mehr die Oscars vergeben und was gab es nicht wieder im Vorfeld für Diskussionen, wie viele Trophäen dem Martel-Film geklaut wurden. Am Ende des Tages war die Vergabe dann ziemlich erwartbar und Oppenheimer räumte alles ab, was ging. Auch den Oscar für die Musik, eine Kategorie, die dieses Jahr eher schwächer ausfiel. Vor allem weil die Academy mit dem Score für 'Spider-Man: Across the Spider Verse' den stärksten Soundtrack sicherheitshalber gar nicht erst nominierte. Da es sich also kaum lohnt, über diese Kategorie und deren Gewinner zu sprechen, widmen wir uns einem anderen Oscar-Gewinner, der parallel zur Verleihung wieder (im wahrsten Sinne des Wortes) aus den Kinoboxen donnert.

Vor ziemlich genau zwei Jahren durfte sich Hans Zimmer über seinen zweiten Academy Award freuen. Für Denis Villeneuves Verfilmung von Dune bastelte der Frankfurter wieder eine gewaltige Sound-Palette zusammen und war mit einem irren Score maßgeblich an dem Erfolg des eigentlich unverfilmbaren Sci-Fi Werks beteiligt. Der Soundtrack war größtenteils klassisch Hans Zimmer, glänzte aber mit vielen coolen Ideen und angedeuteten Themen. Das war im Grunde aber auch genau die Intention des ersten Dunes, der sowohl thematisch, bildlich, als auch klanglich quasi ein einziges gigantisches Moodboard war. Part II versprach nun deutlich mehr Dynamik in der Handlung und eine Zuspitzung des angedeuteten großen Konflikts.

Diese Aufgabe nimmt nicht nur Villeneuve an, sondern auch sein Komponist. Unter der Regie des Kanadiers blüht Hans Zimmer nochmal richtig auf und darf nun etwas machen, was bei Christopher Nolan zuvor eher weniger erwünscht ist. Die Musik tritt aus ihrer puren Sound Gewalt heraus und wird immer mehr narratives Element. In den Filmen von Nolan regieren Schnitt und Bild und alles andere hat sich diesem unterzuordnen. Das beherrschte Hans Zimmer natürlich wie sonst keiner, doch irgendwann war auch dieser Stil abgedroschen. Nun wird aus Zimmer nicht plötzlich der große Sinfoniker, der mit feiner Klinge komplexeste Harmonien formt, dennoch überrascht Dune Part II mit einer tollen Weiterentwicklung vieler Motive und, das vergisst man in der ganzen Gigantomanie, vielen ruhigeren Tönen.

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Der erste Dune eröffnete mit dem mysteriösen Trommel-Motiv und steigerte sich direkt danach in das bedrohliche Klopfen zum Anlocken der Sandwürmer. Dune Part II leitet dagegen erstaunlich sanft mit einem wunderschönen Thema, gespielt von einem Solo-Holzbläser, ein. Wenig später erfahren wir bereits, was es damit auf sich hat, denn Hans Zimmer geht hier full on Ennio Morricone, wenn das Thema den ersten Kuss von Paul und Chani auf den Dünen begleitet. Nicht nur haben wir es hier mit dem vermutlich schönsten Love Theme aus der Feder von Hans Zimmer zu tun, er entnimmt es auch kurzerhand aus dem bereits bekannten Motiv für das Haus Atreides, das im ersten Teil noch martialisch auf Dudelsäcken erklingt. Als einsames Holzblasinstrument bekommt es allerdings einen völlig neuen Anstrich und zeigt eindrücklich die Entwicklung von Paul Atreides, der jetzt ein Kind der Wüste und Teil der Fremen ist. 

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Dieses neue Hauptmotiv zeigt den Paul Atreides, der seine Heimat gefunden hat und sich gegen all jene dunklen Prophezeiungen und Schreckensszenarien wehrt. Drumherum aber beginnt sich unweigerlich der Krieg anzubahnen und neben den im ersten Film vorgestellten Harkonnen betreten weitere Mächte das Schlachtfeld. Deutlich wird dies an den Bene Gesserit, die als Schattengesellschaft im Hintergrund die Fäden ziehen und einen Konflikt forcieren. Musikalisch werden sie in Teil 1 durch rhythmisch monotones und religiöses Flüstern dargestellt. In Part II bekommen sie in einer wunderbaren Szene mit Léa Seydoux eine neue verführerische Facette und mischen sich in den Schlüsselszenen unter die anderen musikalischen Themen. 

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In der alles entscheidenden Szene, in der Paul vor dem Volk der Fremen endgültig zu deren Messias wird, hören wir ihr Zischen im Hintergrund. Allen Schreckensvisionen und Pauls Furcht vor dem, was ihn im Süden der Wüste erwarten wird, nimmt er dort seine Rolle als Erlöser an und der heilige Krieg scheint nun unausweichlich. Das Signal dafür gibt in dieser Szene die große Dune-Kadenz, die bereits im ersten Teil eingeführt wurde. 

Die volle Breitseite Epik. Angefangen mit einem coolen A-Dur mit kleiner Septe im Bass geht es in Richtung klassischen phrygischen Halbschluss. Seit Jahrhunderten ein äußerst beliebtes Mittel um Fremdartigkeit und einen Hauch Düsternis zu signalisieren.

Folgerichtig gehört diesem Thema, das immer dann auftaucht, wenn es um den Heiligen Krieg geht, auch der Schluss. Wenn der Abspann rollt, beginnt noch einmal das Love Theme, in einer wunderbaren gesungenen Version. Dieses Schicksal für Paul Atreides hätte man sich gewünscht, doch das Thema geht nun nahtlos in die unheilvolle Dune Kadenz über. Und das so richtig. Erstmals wird das Holy War Thema voll ausorchestriert und wie man Hans Zimmer kennt, heißt das volles Mett Synthesizer und das gesamte Frequenzspektrum wird bis zum Gehtnichtmehr ausgereizt. Eigentlich der Schluss des Films, gleichzeitig die epische Ankündigung dessen, was uns im nächsten Teil erwarten wird. 

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