Review: Peggy Gou – I Hear You [XL Recordings]

Review: Peggy Gou – I Hear You [XL Recordings]

Features. 8. Juni 2024 | 3,5 / 5,0

Geschrieben von:
Christoph Benkeser

Tja, Peggy Gou, das erste Album. Darüber muss man eigentlich nicht reden, die Leute hören es ja sowieso. Die Albumkampagne läuft auch mindestens seit immer, also: Manche wissen gar nicht mehr, dass da jetzt eine richtige Peggy-Platte kommt. 

Zum Glück erinnert uns Peggy regelmäßig daran. Als Gast bei Formel-1-Ferraris, in den renommiertesten Modezeitschriften der Welt oder als Brand Ambassador für eine international bekannte Marke. Was das alles ist? Keine Ahnung, aber ein ziemlicher Wahnsinn ist es sicher, wenn man sich mal überlegt, dass Peggy eigentlich nur ein paar lustige Lieder abspielt.

Mittlerweile halt vor Tausenden Menschen. Meistens sogar mehr. Der "Underground-Club" (Zitat: das Label) taugt nicht mehr so ganz. Es muss Open-Air-mäßig viel Platz her, weil ja alle überall nananananana hören wollen. Da kann man Gottseidank keine ausländerfeindlichen Polohemdparolen drübergrölen. Der durchschnittsdeutsche Jurastudent darf trotzdem die (Achtung, Mehrzahl!) Arme heben, weil: Hymne ist das Ding natürlich. 

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Gut, so "zeitlos" wie Peggy das Ding gerne beschrieben hätte, mag sie zwar nicht sein, diese Hymne. Die 90er sind aber eh schon wieder sehr lange her. Außerdem heißt das Album ‘I Hear You’. Weil Peggy nicht mehr Privatjetpeggy sein will, sondern unsere allerbeste Freundin, die total gut zuhören kann und so. Damit das auch die verstehen, die sonst gar nix verstehen, hat das Album ein schönes Cover. Peggy wachsen zwei Prinzessin-Leia-Trichter aus den Ohren. Das sieht so aus, wie es sich anhört. Aber wie heißt es so schön: Ihr werdet noch große Ohren machen!

Das stimmt, weil davor und danach noch ein paar andere Lieder kommen. Das mit Lenny zum Beispiel – hat so wunderbare Durchhörqualitäten, dass man die ganze Zeit fürchtet, da könnte gleich irgend so ein Formatradioflorian mit den Verkehrsnachrichten reinfunken. Den Job übernimmt Peggy aber selbst. Statt von Stau auf der A9 erzählt sie von vollumfänglicher Verbundenheit mit dem Universe. Oder so was Ähnliches, es ist ja wirklich egal.

Wenn es nicht so gut losgeht, kann man hintenraus nur gewinnen. Das war damals in der Schule auch nicht anders. Bis kurz vorm Zeugnis rumkacken, kurz mal aufzeigen und Sternstunde, Baby! Die Lehrerin schickt einen dann mit pädagogisch wertvollen Gedanken in die Ferien: Wenn ich diese Leistung nur öfter von dir sehen würde! Na ja, aber … Es geht doch auch so? Peggy zeigt es quasi in Formvollendung vor: macht kurz vor Schluss noch Karneval im Chinarestaurant und klinkt sich dann bei der Gruppenarbeit mit dem tollen Kunstkünstler aus. Tja, erstes Album. Darüber muss man eigentlich nicht reden.

'I Hear You' von Peggy Gou erschien am 07.06.2024 via XL Recordings.

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