Test: Denon DJ SC LIVE 2 / Standalone DJ-Workstation

Test: Denon DJ SC LIVE 2 / Standalone DJ-Workstation

Tests. 3. November 2022 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Denon DJ erweitert mit dem neuen SC LIVE 2 das Angebot an standalone DJ-Playern. Das zweikanalige Gerät möchte mit einem großen Funktionsumfang punkten und bietet einen 7-Zoll-Touchscreen, integrierte Lautsprecher und Wi-Fi. Die drahtlose Netzwerkschnittstelle erlaubt den Zugriff auf Streaminganbieter, erstmals mit dabei: Amazon Music Unlimited.

Quick Facts

  • Zweikanaliger standalone Mediaplayer
  • Touchscreen-Bedienung
  • USB/SD und Streaming (inklusive Amazon Music Unlimited)
  • Controller-Funktionen für Serato DJ und VirtualDJ
  • Für mobile DJs

Denon DJ SC LIVE 2

Der Denon DJ SC LIVE 2 ist ein digitaler Mediaplayer mit einem Zweikanalmixer und Touchscreen. Das Gerät lässt sich standalone mit der internen Software Engine OS inklusive Wi-Fi-Streaming betreiben oder als Controller. Denon DJ hat dem SC LIVE 2 ein Kunststoffgehäuse verpasst, das praxisgerecht dimensioniert ist und 65 x 39 x 10 cm misst. Die Verarbeitung des circa 4,5 Kilogramm schweren Geräts ist solide, die Materialwahl ordentlich, wenn auch nicht aus dem Profilager. Die Drehregler sitzen spielfrei im Gehäuse und die Fader gleiten recht leichtgängig. Im Lieferumfang sind ein Netzteil sowie ein USB-Kabel enthalten sowie die kostenfreie Nutzung von Serato DJ Pro. Der UVP liegt bei 1.559,99 Euro.

Decks

Die beiden Decks des Denon-DJ-Geräts sind identisch aufgebaut und haben ein symmetrisches Layout, was uns gut gefallen hat, da man sich sehr schnell zurechtfindet. Große, beleuchtete Taster erlauben das Starten und Stoppen der Songs und Beatjump-Buttons die Navigation innerhalb eines Tracks. Tempoanpassungen gelingen per automatischer Sync-Funktion oder manuell mit gut dosierbaren Pitchfadern. Die Pitchfader sind mit einer Neutralstellungs-LED versehen und haben einen Regelweg von zehn Zentimetern. 6-Zoll große Jogwheels erlauben Scratch-Manöver und Backspins, hier hätten wir uns eine etwas griffigere Oberfläche gewünscht. Zum Aktivieren und Modifizieren von Loops gibt es in beiden Decks Encoder und Taster. Unterhalb der Jogwheels stehen vier gut erreichbare Performance-Pads zur Verfügung, die Zugriffe auf HotCues sowie Loop- und Roll-Funktionen bieten.

Mixer

Die zweikanalige Mixersektion ist mit einer klassischen Kanalzugausstattung versehen und verfügt über griffige Level- und Dreiband-EQ-Regler. Gemixt wird mit Kanalfadern und einem fest zugewiesen Crossfader. Sechsteilige LED-Ketten erlauben die optische Pegelüberwachung und für kreative Ergänzungen stehen die vier Sweep-FX Filter, Noise, Echo und Wash zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es 13 BPM FX, die sich auf die Kanäle oder das Mastersignal routen lassen. Der Mixerbereich bietet Steuerungsoptionen für die Cue- und Mastersignale, ein Monitorweg (Booth) ist nicht vorhanden. Wer ein Mikrofon an den SC LIVE 2 anschließt, kann dieses Signal per Taster aktivieren und mit einem Drehregler kontrollieren. Integrierte Speaker flankieren das Display und sind in der Mixersektion aktivier- und steuerbar.

Denon DJ SC LIVE 2 von oben.
Der Denon DJ SC LIVE 2 ist ein digitaler Mediaplayer mit Touchscreen und Streaming-Funktionen.

Display

Denon DJ hat dem SC LIVE 2 einen 7-Zoll-Touchscreen spendiert, der leicht angewinkelt, aber nicht verstellbar ist. Das Display lässt sich beim Mixen sehr gut ablesen und reagiert zudem verzögerungsfrei auf Anwendereingaben. Es unterstützt die Songauswahl, den Mixvorgang und die Gerätekonfiguration. Um das Display herum befinden sich Bedienelemente zur Navigation in der Songsammlung, Menü- und Ansichtsumschaltung sowie zur Lichtsteuerung.

Anschlüsse

Auf der Rückseite des SC LIVE 2 sind die Audio-Eingänge und -Ausgänge sowie die digitalen Anschlüsse positioniert. Das Masterausgangssignal wird über symmetrische XLR- sowie unsymmetrische Cinch-Buchsen ausgegeben. Ein Klinkeneingang steht für den Anschluss eines Mikrofons parat, Eingänge für ergänzende Zuspieler sind nicht vorhanden. Zur Zuführung von Songs ist das Gerät mit einem SD-Kartenslot sowie zwei USB-A-Buchsen ausgestattet. Ein zusätzlicher USB-B-Anschluss erlaubt den Datenaustausch mit einem Computer oder die Verwendung von DMX-Hardware.

 Denon DJ SC LIVE 2 von hinten.
Auf der Geräterückseite befinden sich die Audio- und Medienanschlüsse.

Praxis

Der Denon DJ SC LIVE 2 kann schnell und unkompliziert an ein semiprofessionelles Lautsprechersystem angeschlossen werden, sein Klang ist druckvoll und transparent. Falls nötig, kann man den nicht vorhandenen Monitorausgang durch die parallele Nutzung beider Masterausgänge kompensieren, was sicherlich nicht ganz komfortabel ist. Die internen Lautsprecher sind eine nette Beigabe, um Songs und Playlisten für DJ-Sets vorzubereiten und vor allem auch dann praktisch, wenn das Gerät auf Reisen genutzt wird. Für die Beschallung einer Party reichen sie natürlich nicht aus.

Wir konnten den SC LIVE 2 vor der offiziellen Veröffentlichung testen und haben den Praxischeck mit der Beta-Version 2.3.2 von Engine DJ OS durchgeführt. Kleinere Unstimmigkeiten oder fehlende Funktionen sollen daher nicht in die Bewertung einfließen.

Der SC LIVE 2 lässt sich, wie die anderen Prime-Standalone-Geräte Prime 2, Prime 4 und Prime Go, auf verschiedene Weisen mit Songs füttern. Möchte man SD-Karten oder USB-Sticks verwenden, sollte man diese mit der Computersoftware Engine DJ vorbereiten und Songs analysieren sowie Playlisten anlegen. Die von uns getesteten USB-Sticks und SD-Karten haben problemlos funktioniert, die Anschlüsse auf der Rückseite des Geräts sind allerdings nicht ganz einfach zu erreichen, hier hätten uns USB-Ports auf der Oberseite etwas besser gefallen.

Über das integrierte WLAN-Modul sind die kostenpflichtigen Streamingdienste Beatport Link, Beatsource Link sowie Soundcloud und Tidal nutzbar und auch der Cloud-Dienst Dropbox. Der SC LIVE 2 ist der erste DJ-Player, der Amazon Music Unlimited unterstützt, also den Dienst, den man zusätzlich zu einem Prime-Abo abschließen kann. Das Angebot von Amazon Music Unlimited umfasst über 90 Millionen Songs, es ist breit gefächert und eignet sich vor allem für mobile DJs und Alleinunterhalter und mit Einschränkungen auch für clubaffine DJs. Amazon Music bietet Playlisten und andere Sortierkriterien, empfehlenswert ist aber das Anlegen eigener Playlisten. Diese Listen können allerdings nur „extern“ an einem Computer oder mit der Amazon Music App auf einem Smartphone oder Tablet generiert werden. Drei Audiodateiqualitäten stehen zur Auswahl:

• SD (320 kb/s Opus)
• HD (bis 1411 kb/s FLAC)
• UHD (bis 6144 kb/s)

Nach dem Herunterladen der Songs werden diese analysiert und dabei ein Beatgrid und Wellenformen generiert. Die Ladezeit für unseren Testsong ‘Metal Master – Spectrum (Bart Skils & Weska Reinterpretation)’ mit einer Spieldauer von 6:46 Minuten betrug mit einer VDSL50-Leitung ca. 14 Sekunden für SD und 20 für HD. Die Analyse ist nach weiteren circa 20 Sekunden abgeschlossen. Die Analyseergebnisse waren bei den meisten Songs brauchbar, manuelle Korrekturen am Beatgrid sind aber auch recht einfach durchführbar. Der SC LIVE 2 speichert die Wellenformen und gesetzten HotCue-Punkte für die Songs des Streaminganbieters nur temporär. Nach einem Neustart muss eine erneute Analyse erfolgen.

In the Mix

In den Einstellungsmenüs des SC LIVE 2 können Loop-Größen, EQ-Parameter, Pitch-Bereiche, Deckfarben, Mikrofoneinstellungen etc. an die persönlichen Vorlieben angepasst werden. Die Navigation in der Songsammlung gelingt über das Display. Jede Quelle (USB, Streaming) ist bequem durchsuchbar, Filter, Playlisten und eine Volltextsuche unterstützen den Vorgang.

Nach dem Laden der Songs werden zahlreiche mixrelevante Informationen und zoombare Wellenformen eingeblendet. Das Beatmatching hat in unserem Test automatisch, aber auch manuell problemlos funktioniert.

Kreativ arbeitende DJs können Backspins und Scratch-Manöver mit den Jogwheels durchführen und hierbei den Slip-Modus aktivieren, damit die synchronen Mixe nicht auseinanderlaufen. Mit den vier Sweep FX lassen sich Übergänge modellieren und die BPM FX Echo, Delay, Hall, Ping Pong, Auto Gate, Flanger, LFO Filter, Phaser, Crush, Roll, Rev Roll, Scratch, Reverb eignen sich zum Ausschmücken der Mixe. Die Effekte sind allesamt klanglich solide und können mit den Performance-Pads-Funktionen kombiniert werden. Die Pads erlauben das Setzen und Abfeuern von bis zu acht HotCue-Punkten, gespeicherten Loops sowie Rolls.

Zur Setup-Ergänzung kann Ableton Link aktiviert werden, hiermit lässt sich zusätzliche Software oder Hardware synchronisieren.

Lighting

Der Denon DJ SC LIVE 2 verfügt über die Lichtsteuerung Lighting (https://www.soundswitch.com/enginelighting.html), mit der sich Philips Hue Smart Lights, Nanoleaf und DMX-Geräte kontrollieren lassen. Das Ganze kann automatisch ablaufen oder manuell per Touchscreen gesteuert werden. Zur Kontrolle stehen ein einfacher Basic Mode oder ein Pro Mode inklusive Color Overrides, Static Looks, Moving Head Positions etc. zur Auswahl. Möchte man DMX-Hardware nutzen, so wird ein zusätzliches SoundSwitch-Interface (SoundSwitch Micro USB to DMX, SoundSwitch Control One) benötigt und zur Einrichtung die kostenpflichtige Software SoundSwitch.

Controller

Der SC LIVE 2 lässt sich in den Computermodus versetzen und kann dann mit Serato DJ Pro und Virtual DJ kombiniert werden. Zum Testzeitpunkt war diese Funktion allerdings noch nicht nutzbar. Der Computermodus ist nur alternativ verwendbar, die Engine-OS-Funktionen stehen in diesem Fall nicht zur Verfügung.

Alternativen

Fazit

Denon DJ erweitert mit dem zweikanaligen SC LIVE 2 das Angebot an Standalone-Playern. Der SC LIVE 2 nutzt die interne Software Engine OS und bietet einen praxisgerechten Funktionsumfang. Das Gerät ist dank eines 7-Zoll-Touchscreens sehr einfach bedienbar und kann Songs von USB-/SD-Medien lesen. Neben der Nutzung lokal gespeicherter Songsammlungen werden auch Streamingdienste unterstützt, neu ist die Zugriffsmöglichkeit auf Amazon Music Unlimited. DJ-Sets lassen sich abwechslungsreich mit HotCue-Punkten, Loops und Effekten gestalten und Lightshows per DMX-Equipment steuern. Ein alternativer Computermodus aktiviert Controller-Funktionen für Serato DJ Pro und VirtualDJ. Der SC LIVE 2 ist preislich etwas unterhalb des Prime 2 angesiedelt, was aufgrund der Ausstattungsunterschiede im Bereich der Anschlüsse (Booth, LAN, Aux) und Bedienelemente (mehr Performance-Pads, Mikrofon-EQ, Jogwheel-Displays), aber auch hinsichtlich der Materialwahl gerechtfertigt ist. Den SC LIVE 2 sehen wir als solides Gerät für Übungssessions und für mobile DJ Einsätze bei kleineren Veranstaltungen.

Pro

Praxisgerechtes Layout
Gut ablesbares und schnell reagierendes Touchdisplay
Flexible Songzufuhr per USB/SD und Streaming
Exklusive Unterstützung für Amazon Music Unlimited

Kontra

Jogwheels wenig griffig
USB/SD-Ports nur auf der Geräterückseite
Kein Boothausgang

Preis:

1099,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Denon DJ.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Amazon Music Unlimited , Denon DJ , Engine OS , Serato DJ Pro , Standalone , streaming , VirtualDJ

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