Test: Kali Audio IN-5 & IN-8 / Nahfeld-Monitore

Test: Kali Audio IN-5 & IN-8 / Nahfeld-Monitore

Tests. 17. Juli 2021 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Jan Jankowski

Mit dem Release der Lone Pine Serie im Jahr 2018 feierte der amerikanische Hersteller ein starkes Debüt und so fanden sich die hochgelobten Nahfeld-Monitore schnell in zahlreichen Topseller-Listen wieder. Mit den kürzlich erschienenen IN-5 und IN-8 präsentiert uns Kali Audio interessante 3-Wege Monitore abseits der Einstiegspreisklasse. Der LP-6 bzw. LP-8 und wendet sich an anspruchsvolle Producer:innen und Projektstudios. Ob das eigensinnige Konzept der 3-Wege-Lautsprecher samt koaxialer Mittel-/Hochtöner aufgeht, prüfen wir für euch im Test.

Aufbau und Technisches

Konzept beider Modelle ist ein 3-Wege-System mit einem 1“ Hochtöner, dem dahinterliegenden 4“ Mitteltöner sowie einem 5“ bzw. 8“ Woofer für tiefere Frequenzen. Das sehr prominente Bassreflexsystem findet sich frontseitig unter dem Woofer und sorgt laut Hersteller für detaillierte, organische Basswiedergabe ohne Störgeräusche.

Mit ihren Maßen von 38 x 28 x 20 cm findet das Paar IN-5 noch gut Platz auf meinem Studiotisch, wohingegen die IN-8 mit beachtlichen 44 x 28 x 25 cm ihren Platz auf Stativen hinter meinem Arbeitsplatz finden sollen. Die Verarbeitung beider Modelle ist allgemein als gut zu bezeichnen und das dezente schwarze Finish sowie die unauffällig blau leuchtende LED im Zentrum der Frontseite hinterlassen einen professionellen Eindruck.

Verstärkt wird das IN-5 durch ein 160 Watt Class-D Tri-Amp-System, wobei Hoch- und Mittentöner mit jeweils 40 Watt und der Woofer mit 80 Watt in Schwung gebracht werden. Das IN-8 setzt ebenfalls auf ein Tri-Amping (also drei unabhängig voneinander arbeitende Verstärker), arbeitet interessanterweise mit nur insgesamt 140 Watt, also jeweils 40 Watt für Hoch- und Mittentöner und 60 Watt für den Woofer.

Rückseitig finden sich bei beiden Modellen außerdem symmetrische Anschlüsse in Form von XLR und 6,3mm-Klinkenbuchsen sowie unsymmetrische Cinch-Buchsen, die um 10 dBu abgesenkt werden können, um ein mögliches Übersteuern eingehender Signale aus pegelstarken Consumer-Devices (wie z. B. Smartphones oder Multimedia-Playern) zu verhindern. Das aus der LP-Serie bekannte Boundary EQ findet bei der mir vorliegenden IN-Serie wieder seinen Platz und verspricht eine Anpassung der Klangeigenschaften, je nach Einsatzort der Lautsprecher. Eingestellt wird dieser über eine Reihe Dip-Schalter. Zu guter Letzt finden sich noch der Anschluss des Netzkabels, ein On-/Off-Schalter sowie ein Lautstärkeregler am Lautsprecher.

Praxis

Ich beginne mit den IN-5, höre einige meiner Referenz-Songs und gehe Projekte durch, an denen ich aktuell arbeite. Schon nach den ersten Minuten fällt positiv auf, wie herrlich unaufgeregt das 3-Wege-System klingt. Besonders gut werden mittlere Frequenzen, wie z. B. Stimmen oder Keys abgebildet, die sich klar im Mix bestimmen lassen, ohne aufdringlich zu werden. Trotz des relativ kleinen 5“ Tieftöner, klingen auch die Bässe voll und sehr kontrolliert. So lassen sich beispielsweise akustische Kick- und Tom-Sounds gut bewerten und mixen.

Scheppernde, in die Magengrube schlagende Tiefbässe sollte man aufgrund der Größe des Woofers allerdings nicht erwarten. Passend zum ausgewogenen Klangcharakter der Lautsprecher platzieren sich hohe Frequenzen eher unaufdringlich, jedoch stets präsent und nüchtern über die präsenten Mitten und werden nicht zu scharf wiedergegeben, wodurch sie besonders bei längeren Sessions nicht anstrengend oder ermüdend werden.

Etwas überrumpelt wurde ich beim ersten Hören der IN-8 bei einem Abstand von ca. einem Meter. Mit etwa 50 bis 70 cm Raum zwischen mir und den Lautsprechern wirkte der Klang deutlich ausgewogener und weniger “in your face“. Einen Hinweis auf den empfohlenen, großzügigeren Hörabstand findet sich rückseitig auf der Bedienoberfläche des Boundary EQ. Anders als die IN-5 sind die IN-8 (bei Bedarf) auch in der Lage auf der Seite liegend zu operieren, was bessere Ortung und ein “größeres“ Stereobild liefert, andererseits auch wesentlich mehr Platz in Anspruch nimmt.

Kali Audio IN-5.
Kali Audio IN-8.

Ähnlich wie bei den kleineren Modellen der IN-Serie klingen die Mitten sehr ausgewogen und die Höhen präzise und unaufdringlich, allerdings auch organischer und weniger steril. Bässe und Tiefbässe ordnen sich jedoch deutlich präsenter und dynamischer in das Klangbild ein. Treibende Techno- und House-Tracks machen, dank der gut abgestimmten Tieftöner, auf den IN-8 eine besonders gute Figur, wobei auch nicht-elektronische Musik gut zu bestimmen bzw. zu mixen ist.

Allgemein klingen die IN-8 ein wenig lebhafter, aber auch wuchtiger als die kleineren IN-5. Dabei bleiben sie aber so analytisch, wie es sich für einen professionellen Monitor gehört. Leider musste ich während der Testphase ein leises, aber nicht kleinzuredendes Grundrauschen der IN-8 Lautsprecher wahrnehmen, welches mir bei den IN-5 hingegen nicht auffiel.

Gemeinsam haben beide Modelle dank des 3-Wege- und Koaxial-Aufbaus ein gutes Stereobild bzw. eine gute Ortung einzelner Klangquellen im Stereo-Mix. Zu loben ist außerdem der sehr praxisnahe und logisch zu bedienende Boundary-EQ, der zwar unauffällig, aber wirksam in problematische Frequenzen greift, die bei der Aufstellung der Lautsprecher im Raum auftreten können, und diese anpasst.

Fazit

Das Konzept eines 3-Wege-Lautsprechers mit koaxialem Hoch-/Mitteltöner geht voll auf und der Hersteller weiß diese dank des Boundary EQ auch praxistauglich und einsteigerfreundlich zu gestalten. Kali Audio hat, gerade im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, zwei wirklich gute, professionelle Studiomonitore entwickelt. Die IN-5 machen einen klasse Job, speziell in kleineren (Home-)Studios und/oder anspruchsvollen Multimedia-Arbeitsplätzen. Sollte man den nötigen (im besten Fall akustisch optimierten) Raum haben und größeren Fokus auf satte Basswiedergabe setzen, empfehlen sich eher die IN-8. In beiden Fällen sollte man sich beide Modelle der IN-Serie näher ansehen und im besten Fall einmal reinhören.

Pro

Ausgewogener Klangcharakter
Nüchterne, analytische Wiedergabe mittlerer und hoher Frequenzen
Lebhafte, präzise Bässe (IN-8)
Flexibilität dank Boundary EQ
Vielfältige Anschlussmöglichkeiten
Verarbeitung und professioneller Look

Kontra

Eigenrauschen (IN-8)

Preis:

324,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Kali Audio.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Boxen , Kali Audio , Kali Audio IN-5 , Kali Audio IN-8 , Nahfeld-Monitore , Test

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