Test: Rane Four / Stems-Controller für Serato DJ Pro

Test: Rane Four / Stems-Controller für Serato DJ Pro

Tests. 1. Juli 2023 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Der US-amerikanische DJ-Ausrüster Rane bietet den neuen Serato-DJ-Pro-Controller Four an, einen Spezialisten für Echtzeit-Remixe und Mashups. Der Neuzugang möchte aber nicht nur in dieser Disziplin überzeugen, sondern auch im mobilen Einsatz. Der vierkanalige Bolide ergänzt den motorgetriebenen Rane One, den wir euch vor circa zwei Jahren vorgestellt haben. Welche Eindrücke wir während unseres ausführlichen Checks sammeln konnten, lest ihr in diesem Test.

Quick Facts

  • Stems-Controller für Serato DJ Pro
  • Vierkanal-DJ-Controller für Serato DJ Pro
  • Mixersektion inklusive 22 interner Effekte
  • Dedizierte Bedienelemente für Stems
  • 8,5-Zoll-Jogwheels mit Displays
  • DJ-Controller für Performer und mobile DJs

Rane Four

Der Rane Four ist als Fullsize-Controller ausgeführt und beansprucht mit 782,32 x 403,8 x 106,6 mm eine recht beachtliche Aufstellfläche. Die massiv ausgeführte Fernsteuerung für Serato DJ Pro wiegt 8,27 kg und kann für mobile Einsätze durch ein Case geschützt werden. Der Four bietet eine ansprechende Verarbeitungsqualität und auch die verbauten Materialien haben uns überzeugt. Das Rane-Gerät verfügt über zwei Decks mit einer symmetrischen Anordnung und einen Vierkanalmixer mit zwei Standalone-Kanälen. Der Preis des Controllers beträgt 1898 Euro, hierin enthalten ist die Nutzung von Serato DJ Pro inklusive der Erweiterung Pitch ‘n’ Time DJ.

Rane Four von schräg vorne.
Der Rane Four kontrolliert die Software Serato DJ Pro und bietet einen direkten Zugriff auf die Stems.

Decks

Die Decks des Rane Four sind großzügig dimensioniert und praxisgerecht im Layout. Der Controller bietet gut dosierbare 8,5 Zoll große Jogwheels im Plattentellerdesign. Die Wheels verfügen über Farbdisplays, die Wellenformen, Pitch, Zeitinfos und weitere Mixhilfen einblenden. Zur Basissteuerung ist der Controller mit großen, beleuchteten Start-/Pause- sowie Cue- und Sync-Tastern versehen und offeriert Pitchfader mit einem zehn Zentimeter langen Regelweg. Für das Aktivieren von Loops und Beat Jumps gibt es dedizierte Bedienelemente und sechzehn, mehrfarbig beleuchtete Pads übernehmen die Kontrolle der kreativen Features von Serato DJ Pro.

Rane hat dem Four vier kleine Displays pro Deck spendiert, um die Steuerung der HotCues sowie Roll- und Slicer-Funktionen ohne Blick auf den Computermonitor zu ermöglichen – super! Für einen direkten Zugriff auf die Stems in Serato DJ Pro ist der Controller mit speziellen Tastern und einem Stems-Pad-Modus versehen, sodass insgesamt sehr viele kreative Betätigungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, die wir uns detailliert im Praxisteil anschauen.

Mixer

Der Rane Four besitzt eine vierkanalige Mixersektion. Die Kanalzüge bieten Level- sowie Dreiband-EQ-Regler, die das Musiksignal bei Linksdrehung komplett auslöschen. Gemixt wird mit Kanalfadern und einem leicht laufenden Mag-Four-Crossfader. Scratch-DJs können den Crossfader optional durch einen Innofader ersetzen. Die Cut-Einstellungen sind im Konfigurationsmenü des Controllers für beide Seiten individuell wählbar und durch eine Stellschraube unter der Deckplatte kann der Regelwiderstand angepasst werden. Wer sein Set mit Effekten aufpeppen möchte, greift auf die Channel FX zurück, die sich in Kombination mit Serato DJ Pro aus Filter, Filter Roll, Noise und Flanger zusammensetzen. Direkt darunter angeordnet sind die wippen-gesteuerten Main FX.

Ein kleines Display dient zur Überwachung der Effektparameter und ein Joystick sowie ein Drehregler zur Effektkonfiguration. Die Main-FX-Sektion nutzt wahlweise 22 Controller-interne Effekte oder die Softwareeffekte von Serato DJ. Die internen Effekte des Controllers haben uns klanglich gut gefallen. Sie beinhalten gewöhnliche Vertreter wie Echo, Flanger, Phaser, Reverb und Roll, aber auch besondere wie Scale (Pitch), Rider (Echo mit Pitch), Brake (Plattenspieler), Bit Crusher etc. Wer die Mixersektion ohne Computerkontakt verwenden möchte, kann an die Kanäle drei und vier analoge Zuspieler anschließen und die Signale mit den EQs, einem Dualmodefilter und 22 internen Effekten bearbeiten.

Zur optischen Pegelüberwachung bietet der Four achtteilige LED-Ketten in den Kanalzügen und für das Masterausgangssignal. Für Durchsagen im mobilen DJ-Einsatz lassen sich zwei Mikrofone anschließen. MIC 1 wird direkt in der Mixersektion kontrolliert und bietet einen Zweiband-EQ, Talkover und Echo. MIC 2 wird auf der Vorderseite des Controllers gesteuert, hier gibt es einen Zweiband-EQ.

Anschlüsse

Rane hat den Four mit einer Reihe an Anschlüssen versehen, damit Erweiterungen durch Zuspieler und der Anschluss an eine PA möglich sind. Die Kanäle 3 und 4 sind hierzu mit umschaltbaren Line-/Phono-Eingängen ausgestattet, die sich für analoge Quellen oder eine DVS-Steuerung (mit optionaler DVS Expansion) nutzen lassen und für zwei Mikrofone gibt es Combo-Buchsen. Das Mastersignal verlässt das Gerät über XLR- und Cinch-Buchsen, für die Booth-Signale sind Klinkenbuchsen verbaut. Damit das Vorhören von Songs gelingt, trifft man an der Vorderseite auf zwei Kopfhörerausgänge, ausgeführt als Miniklinke und Klinke. Der Rane Four ist zudem mit zwei USB-B-Anschlüssen versehen, die eine Nutzung der Soundkarte erlauben und einen DJ-Wechsel oder eine DJ-Team-Nutzung vereinfachen.

Rane Four Rückansicht.
Die Rückseite des Controllers bietet analoge Eingänge und zwei USB-Ports zum Anschluss von Computern.

 

Praxis

Für unseren Praxistest haben wir den Rane Four an ein MacBook Pro angeschlossen und mit der aktuellsten Firmware (1.5.0.2) versorgt, die sich mittels Update-Tool recht einfach aufspielen lässt. Beim Erstkontakt mit Serato DJ Pro (3.0.6) erfolgt eine Treiberinstallation, das System kann danach direkt verwendet werden.

Serato DJ Pro bietet einen großen Funktionsumfang, eignet sich für den professionellen Einsatz und wurde in zahlreichen Controller-Tests bei DJ LAB vorgestellt. Da sich die Basissteuerungen der Software mit dem Rane Four bequem ausführen lassen und passgenaue Beschriftungen sowie Displays dafür sorgen, dass man sich sehr schnell zurechtfindet, haben wir uns in unserem Praxischeck auf die Besonderheiten dieser Controller-Software-Kombination fokussiert und das Anfertigen von Echtzeit-Remixen und Mashups ausgiebig beleuchtet.

Für kreative DJ-Sets zerlegt Serato DJ Pro Songs in die vier Stems Vocal, Melody, Bass und Drums inklusive der Effekte Vocal Echo, Instrument Echo, Instrument Braker und Drums Echo. Die Stems lassen sich individuell oder in einer beliebigen Kombination nutzen und gemeinsam mit den Bestandteilen eines anderen Songs für Remixe und Mashups verschmelzen. Damit dieser Vorgang praxisgerecht gelingt, bietet der Rane Four verschiedene Möglichkeiten. Für schnelle Zugriffe gibt es in den Decks die Stems-Taster „Acapella“ und „Instrumental“. Hiermit lassen sich die Vocals eines Tracks exklusiv wiedergeben oder ausschalten. Drückt man hier gleichzeitig die Shift-Taste, gelingt das ganze inklusive Effektunterstützung. Wer etwas gezielter und detaillierter auf die Stems zugreifen möchte, aktiviert den Stems-Modus für die Performancepads. Mit den Pads können alle vier Stems und die Stems-Effekte ein- und ausgeschaltet werden.

Die Displays über den Pads informieren hierbei über die jeweiligen Belegungen. Eine dritte Möglichkeit, mit Stems zu arbeiten, ist das Aufteilen von Vocals und der Instrumentierung auf zwei Decks. Das Ganze erfolgt durch einen Druck auf die Stem-Split-Taste und führt dazu, dass der gleiche Song in zwei Decks (1 & 3 oder 2 & 4) landet und synchron wiedergegeben wird. Damit es keine ungewollten „Aussetzer“ gibt, sollten vor Betätigung der Taste die Fader, EQs und Levelregler beider Decks angeglichen werden. Die auf zwei Decks verteilten Stems lassen sich anschließend individuell mit EQs, Filtern und Effekten bearbeiten und natürlich auch loopen und scratchen. Die von Serato DJ Pro generierten Stems klingen recht ordentlich und können in Live-Darbietungen problemlos genutzt werden.

Mit der Klangqualität des Rane Controllers waren wir insgesamt zufrieden, die ausgegebenen Signale sind in Kombination mit Serato DJ, aber auch im Standalone-Einsatz druckvoll und ausgewogen.

Alternativen

Fazit

Der Rane Four hat unseren Praxischeck mit Bravour gemeistert und empfiehlt sich als solides DJ-Werkzeug für mobile Einsätze und kreatives Stem-Mixing. Das Gerät ist massiv ausgeführt, sehr gut verarbeitet und bietet viel Platz zum Arbeiten. Das Layout der Decks und des Mixers ist praxisgerecht gewählt, passgenaue Beschriftungen und Displays in den Decks und Jogwheels erleichtern die Bedienung. Der Controller verfügt über dedizierte Bedienelemente zur Kontrolle der Stems in Serato DJ Pro und erlaubt ein einfaches Rekombinieren von Songbestandteilen für Echtzeitremixe und Mashups. Im Standalone-Betrieb sind leider nur zwei der vier Kanäle nutzbar, für diese stehen aber EQ, Filter und 22 gut klingende Onboard-Effekte parat. Der Rane Four richtet sich an Nutzerinnen und Nutzer, die bereit sind, 1898 Euro für einen professionellen Controller zu investierten.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
5,0 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Hervorragende Verarbeitung
Große Jogwheels mit Displays
Displays in den Decks
Austauschoption für Crossfader
Perfekte Abstimmung auf Serato DJ Pro
Sehr gute Hardware-Effekte
Direkte Zugriffe auf Stems

Kontra

Nur zwei Mixerkanäle standalone nutzbar
Spontane Crossfader-Anpassungen nicht möglich

Preis:

1557,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Rane.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Mobile DJ , rane , Serato DJ Pro , Standalone , Stems-DJ-Controller

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