Berliner Technokultur ist jetzt UNESCO-Kulturerbe
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Berliner Technokultur ist jetzt UNESCO-Kulturerbe

News. 14. März 2024 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

Dem Antrag der Rave The Planet gGmbH wurde stattgegeben. Die Kommission für das immaterielle UNESCO-Kulturerbe hat die Berliner Technokultur auf die mittlerweile 150 Einträge umfassende Liste aufgenommen.

Bergsteigen in Sachsen, Viez Wein trinken, Finsterwalder Sangestradition nachgehen und Raven in Berlin. Das alles hat jetzt eine Gemeinsamkeit, denn diese Dinge wurden auf die Liste des immateriellen Kulturerbes von UNESCO aufgenommen. Manch eine:r mag sich angesichts von so viel Institutionalisierung von Sub- und Gegenkultur eher abgeschreckt fühlen, andere wiederum erhoffen sich von diesem Schritt ein besseres Standing im Kampf um Fördergelder und mehr Akzeptanz wenn es um den Verbleib von Techno im Stadtbild geht.

Angestoßen wurde dieser Schritt von der Rave The Planet gGmbH, bei der unter anderem Dr. Motte federführend ist. Seit mehreren Jahren macht Rave The Plant bereits Werbung dafür und hat es nun endlich geschafft. Durch die Aufnahme auf die jetzt 150 Einträge umfassende Liste könnte die Berliner Technokultur tatsächlich einige Vorteile erlangen. Rave The Planet erhofft sich neben Subventionen sogar den Abbau von Hürden bei der Eröffnung und dem Erhalt von Clubs.

Ob das auch tatsächlich so kommt, wird sich zeigen. Mit dem Eintrag als immaterielles UNESCO-Erbe gibt es kein rechtlich bindendes Gesetz zum Schutz der Berliner Technokultur. Vielmehr ist dieser Schritt ein symbolischer Akt, der zumindest gut aussieht und ein neues Bewusstsein dafür schafft. Das könnte auf dem ein oder anderen angestaubten Senats-Schreibtisch für ein klein bisschen Wirbel sorgen.

Apropos angestaubt, der Eintrag der UNESCO-Kommission liest sich übrigens besonders schön. Techno ist: 'elektronische Töne, die in rhythmisch monotoner Struktur aneinandergereiht werden. Kennzeichnend sind die sehr große Modulierbarkeit und Bandbreite an Frequenzen. DJs leiten dabei durch synchronisierte Übergänge, den sogenannten ›Mix‹, von einem Stück zum nächsten über'. Zudem handelt es sich 'um einen gelebten Gegenentwurf zu klassischen Praktiken des Musikhörens'. Danke, das werden wir dann mal so übernehmen, wenn mal wieder wer fragt.

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