BEYERDYNAMIC DT1350 - Review

BEYERDYNAMIC DT1350 - Review

Archiv. 30. März 2011 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

Wer den ersten Kopfhörer der Welt erfunden hat ist umstritten.  Eugen Beyer und seine Firma BEYERDYNAMIC waren schon früh dabei und haben sich einen exzellenten Ruf erarbeitet. Der neuste Streich nennt sich DT1350: ein Kopfhörer, auch für DJs.

 

BEYERDYNAMIC ist ein mittelständisches Unternehmen aus Baden-Würtemberg, was allein schon nach dem Inbegriff von "Made in Germany" klingt. Dieses Qualitätssiegel findet sich folglich auch auf der Verpackung des DT1350. BEYERDYNAMIC,  in den goldenen zwanziger Jahren gegründet, ist auf Kopfhörer, Mikrofone und Konferenzsysteme spezialisiert und hat mit dem DT48 einen der ersten, jemals gebauten, (dynamischen) Kopfhörer (noch immer) im Portfolio.  Gute Voraussetzungen also.

Der DT1350 ist ein geschlossener, ohraufliegender Hörer für eine Zielgruppe aus DJs, Musikern und Tontechnikern. Optisch erinnert er an eine Mischung aus dem, unter DJs verbreiteten HD25 und dem, was der Wehrmachtsfunker auf den Ohren trug.

Geliefert wird der 280 Euro teure Kopfschmuck inklusive einer feschen Transporttasche, ohne sonstiges Zubehör. Wenn man von einem vergoldeten 6,3mm Adapter und einem Flugzeugadapter(!) absieht. Der eigentliche Anschluss ist also, wie meist üblich, in 3,5mm Klinke gehalten, der Adapter wird bei Bedarf aufgeschraubt. Das Kabel ist 1,5m lang, gerade, einseitig (links) geführt, ziemlich dünn und endet in dem schon angesprochenen, geraden (also nicht gewinkeltem) 3,5mm Stecker. Im Gegensatz zum HD25 ist hier kein spontaner Austausch in ein längeres oder ein Spiralkabel möglich.

Der Kopfbügel ist gespreizt und aus Metal, eine Polsterung sorgt für weichen Sitz. Weiche Polster gibt es natürlich auch auf den, 90° drehbaren, Ohrmuscheln. Insgesamt sitzt der DT1350 auch nach längerer Zeit und bei intensiver Bewegung supersicher und bequem auf dem Haupt. Gut gelöst scheinen die sonst üblichen Schwachstellen, an denen Kopfhörer gern zu Bruch gehen, speziell Drehgelenke. Da setzt BEYERDYNAMIC auf eine Art Nietung. Nur die dünnen Käbelchen passen nicht ganz in mein Bild vom idealen Kopfhörer. Ich gehe aber mal davon aus, dass der Hersteller weiß, welche Grobmotoriker mitunter das Material belasten und entsprechend, optisch passend zum reduzierten Gesamtdesign, vorgebeugt hat.  Ein Haar kann ja auch eine Tafel Schokolade tragen. 🙂

Die Außenschalldämmung des DT1350 ist sehr gut (-23dBA), der maximale Schalldruckpegel ist mit ordentlichen 129dB angegeben.  Der Kennschalldruck (1mW / 500Hz) beträgt 109dB. Wo wir schon bei Datenblättern sind: der Übertragungsbereich liegt zwischen 5 Hz und 30 kHz, die Nennimpendanz bei 80 Ohm. Nennbelastbarkeit 100mW, Gewicht 174 Gramm. Obskurerweise gibt es ein zweites Datenblatt für den selben Kopfhörer, mit anderen Werten (10 Hz- 23kHz, 127dB und 1,20m Kabel). Zumindest das Kabel konnte ich messen, sofern mein Maßband stimmt ist es in Natura 1,50m lang.

BEYERDYNAMIC bewirbt den DT1350 mit dem Begriff "Tesla-Technologie". Nach dem serbischstämmigen Erfinder ist ein Prinzip benannt, welches besonders verfärbungsarmen Klang und einen niedrigen Klirrfaktor ermöglicht.  Dabei sitzt der Magnet ringförmig um die Spule, die Energie wird direkt auf die Membran übertragen. Eine weitere Besonderheit ist die Konstruktion als Vollmetallsystem, was unkontrolliertes Mitschwingen des Gehäuses verhindert.

Kommen wir zum eigentlich wichtigen Punkt, der Praxis und einem kurzen Vergleich mit dem be- und geliebten HD25 - in meinem Fall Variante HD25-1 II. Äußerlich nehmen sich beide Kandidaten wenig. Der HD ist merklich leichter. Bei Sitz, "Anpressdruck" und Außengeräuschdämmung gibt es - meiner Meinung nach - einen klitzekleinen Vorsprung für den BEYERDYNAMIC. Ohr- und Bügelpolster sind in beiden Fällen austauschbar, mit seinem einfach umzusteckenden Kabel bietet der HD wiederum einen Vorteil. Beim DT wird zwar auch ein Kabel als Ersatzteil angeboten, das müsste aber eingelötet werden.

Also fix eine Platte aufgelegt und beide Hörer abwechselnd an den Kopfhörerausgang eines NUO 5 angeschlossen. Siehe da, der Klang ist merklich unterschiedlich. Der DT1350 liefert ein volleres und differenzierteres Klangbild als der HD25. Letzterer ist dafür wesentlich "lauter".  Hier hat der DT also die Nase - oder besser die Ohren - vorn. Da der kurze Vergleich aber nicht unter scharfen Bedingungen stattfand, interessiert uns vor allem, ob der HD seinen Trumpf auch im Club, bei rundrum lärmender PA- und Monitoranlage, ausspielen kann. Für diesen Test muss ich aber auf das kommende Wochenende vertrösten.

Fazit bis hier: Der BEYERDYNAMIC DT1350 ist ein kompakter und stabiler Kopfhörer mit ordentlichem Tragekomfort und gutem Klang. Bei 280 Euro Straßenpreis darf man das aber auch erwarten. Ein etwas zierlicher und gewinkelter Stecker hätte dem stylisch - reduziertem Design nicht schlecht gestandenund eventuell potentiellen Defektquellen vorgebeugt.  Ein Testlauf unter Clubbedingungen wird aufzeigen, ob ich meinem HD25 untreu werde. Bisher sieht es (vor allem in Anbetracht des Preises und meiner Zufriedenheit mit dem "Fünfundzwanziger") nicht so aus.

BEYERDYNAMIC DT 1350 im Angebot des Musikhaus Thomann
SENNHEISER HD 25 (BE) im Angebot des Musikhaus Thomann
Produktseite beim Hersteller

 

 

 

 

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