Test: Launchpad Pro

Test: Launchpad Pro

Tests. 5. August 2015 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

Das Launchpad ist ohne Zweifel ein Klassiker unter den Matrix-Controllern für Ableton Live. In der aktuellen Version wurde die Hardware vom Hersteller gründlich überarbeitet und bringt als Launchpad Pro zahlreiche neue Features mit.

The professional grid performance instrument...

...ist auf der Verpackung des Controllers zu lesen. Diese Worte beschreiben die konsequente Fortsetzung der bisherigen Entwicklung in Novations "Launch-Serie“, die zudem zwingend nötig ist, bietet doch Ableton mit dem Push inzwischen eigene Hardware an. Das Launchpad 2015 ist folglich weit mehr als eine Fernbedienung zum Antriggern von Clips in der Sessionansicht von Ableton Live.

Was ist neu?

Die Maße des Launchpad Pro sind nach wie vor kompakt. Mit 26x26x3 Zentimeter hat es gegenüber seinem Vorgänger gerade mal 2x2x1 Zentimeter zugelegt. Im Zentrum steht weiterhin eine Matrix von 8x8 Pads, die wie gehabt 19x19mm messen. Allerdings sind diese anschlag- sowie druckdynamisch und geben über eine RGB-Hintergrundbeleuchtung die Farbe des in Ableton geladenen Clips wieder. Die Anzahl der seitlichen Funktionsbuttons hat sich verdoppelt, somit entfällt zum Beispiel das bisher notwendige Umschalten, man gelangt nun direkt zur Mixersteuerung oder zu den Aufnahmefunktionen.

Insgesamt stehen vier Modi zur Verfügung: Session und User – wie gehabt - Note und Device sind neu. Das Launchpad Pro kann neben USB auch über ein Netzteil mit Strom versorgt werden. Via Breakout-Buchsen und Adapter steht zudem klassisches MIDI als Ein- und Ausgang zur Verfügung. In Kombination ist folglich ein Einsatz ohne Computer an externer Hardware möglich.

Erster Eindruck

Die erste Überraschung ist die stylische Verpackung. Nicht, dass man sich blenden lassen sollte, verrät sie doch Liebe zum Detail. Neben dem Controller ist darin ein 12V-Netzteil und ein oranges USB-Kabel zu finden. Außerdem liegen zwei ebenfalls orangefarbene Adapter von Miniklinke auf 5-Pol-MIDI bei. Ein gedruckter Start-Guide wird durch einige Aufkleber und die Serial für eine Downloadversion von Ableton's DAW begleitet. Wer noch keine Software besitzt, bekommt die Einstiegsversion Live Lite 9 mitgeliefert.

Das Kunststoffgehäuse und die gummierten Buttons und Pads sind wertig verarbeitet. Auch die Unterseite des Launchpad Pro ist rutschfest gummiert. An dieser Stelle setzt sich die orange Farbgebung fort. Die 64 Pads gleichen optisch denen auf dem alten Launchpad, jedoch ist schon im Trockenbetrieb ein erheblicher Unterschied spürbar. Wo die Pads bisher als Ein-/Ausschalter fungierten, lässt sich durch die Anschlag- und Druckdynamik das Spielgefühl nun eher mit dem typischer Drumpads (etwa Akai MPC) vergleichen. Die Sensitivität ist in drei Stufen wählbar, so lassen sich die Pads ähnlich wie Tasten eines Keyboards anspielen. Wie bereits erwähnt, wurden die bisher über eine Zweitbelegung erreichbaren Funktionen wie z.B. Volume, Sends, Panorama oder Mute mit einem eigenen Button bedacht. Ebenso sind auch clipbezogene Befehle direkt aktivierbar . Das sind beispielsweise Quantize, Duplicate oder Undo. Parallelen zum Push sind nicht zu übersehen.

Modi

Über vier Buttons lässt sich schnell zwischen den Hauptmodi des Launchpad Pro umschalten. Die Hardware triggert also gleichzeitig Clips an, spielt ein Softwareinstrument, regelt die Parameter eines Effektes oder steuert einen externen Klangerzeuger.

Session Mode: Über die Pads werden Clips in der Sessionansicht von LIVE angefahren. Dieser Modus profitiert durch die nun mögliche farbliche Zuordnung von der neuen RGB-Hintergrundbeleuchtung. Auch die meisten der Funktionsbuttons beziehen sich darauf. Über die Hardware können in Live komplette Szenen gestartet und Mixer- sowie Aufnahmefunktionen gesteuert werden. Die Pads visualisieren dabei den jeweiligen Status, zum Beispiel das Level beim Volume eines Kanals. Natürlich kann man wie gehabt durch die Sessionansicht der Software navigieren und gegebenenfalls weit mehr als 64 Clips ansteuern. Letztlich hat man auch direkten Zugriff auf Shortcuts zum Löschen oder Duplizieren von Clips. Neu ist ein sogenannter Fader-Glide, je nach Härte eines Knopfdrucks wird eine entsprechende Faderbewegung ausgelöst.Launchpad Pro Note Mode

Note Mode: Dieser Modus dient dem Live-Spielen. Ist in Live ein Drumrack angewählt, werden dessen Sounds über 8x8 Pads verteilt und sind so anschlagdynamisch anspielbar, belegte Pads leuchten dabei gelb. Bei Instrumenten wird die gewählte Skala wie bei einer chromatischen Tastatur dargestellt. Blau hinterlegte Pads stellen die Noten einer Tonleiter dar und geben Spielhilfe, Grundtöne sind in pink hervorgehoben. Dieses Prinzip kennt man bereits vom Push oder von den Keyboards der Komplete Kontrol Serie.

Device Mode: Unter dieser Auswahl werden Devices in Live, also Instrumente oder Effekte angesteuert. Über die einzelnen Pads können Parameter beeinflusst werden.

User Mode: Ursprünglich war dieser Modus für eigene Mappings gedacht.Das ist er auch noch immer, oft wird er jedoch für ein Phänomen genutzt: Launchpad Remixe oder Lightshows. Dabei wird die Hintergrundbeleuchtung über Live so programmiert, dass komplexe visuelle Effekte entstehen. Die werden dann idealerweise zu einem zünftigen EDM-Track vorgeführt. Klingt verrückt, erreicht bei YouTube aber Millionen von Views. Und auch ein weiteres Phänomen schafft das: Mashups. Dreißig Tracks in hundert Sekunden, angetriggert via Launchpad.

MIDI und andere Software: Dank der neuen MIDI-Breakoutbuchsen kann jegliche externe Hardware angefahren werden, sofern diese MIDI-fähig ist. Und selbstverständlich ist das Launchpad Pro zwar für Ableton Live optimiert, jedoch auch mit jeder anderen Software (z.B. FL-Studio) verwendbar. Cue-Punkte triggern in Serato, Remix-Decks in Traktor spielen, Videoclips in einem VJ-Programm steuern oder eine Lichtanlage bedienen, alles ist machbar. Nicht zu vergessen: auch mit dem iPad (z.B. mit der Launchpad App) ist das Launchpad Pro kompatibel, man benötigt allerdings ein Camera-Connection-Kit zur Verbindung.

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Praxis

Nach dem Einschalten ist das über USB mit dem Rechner verbundene Launchpad Pro sofort in meinem Live 9.2 einsatzbereit. Die Bedienoberfläche und die MIDI-Ports sind einmalig über die "Preferences“ anzupassen. Was simple Auswahl des Launchpad Pro in einem Drop-Down-Menü meint. Gewünschte Einstellungen für die Velocity oder den Aftertouch der Pads werden über einen kleinen "Setup-Button“ an der Hardware getroffen. Für den Test des Session Mode lade ich einige Clips und weise diesen eine Farbe zu. Diese findet sich dann auf dem zugehörigen Pad wieder. Beachten sollte man, dass einige Farben – zum Beispiel grün für aktive Clips – bereits gesetzt sind. Der schnelle Zugriff auf die Mixerfunktionen ist ein großer Zugewinn, auch mit "Fader-Glide“ und den Clipfunktionen (Duplicate, Delte, etc.) kann ich mich sofort anfreunden.

Im Note Mode spielt das Launchpad Pro seine hinzugewonnene Anschlagdynamic voll aus. Sowohl Drums als Instrumente lassen sich – für meine Begriffe – sehr gut antriggern. Clips können aufgenommen werden und finden sich umgehend in der Sessionansicht wieder, ohne dass es dabei eines Blicks auf die Software bedarf. Im Device Mode tut sich das Launchpad etwas schwerer. Naturgemäß, denn acht Pads sind kein Encoder. Klartext: Wie auch beim Volumenlevel muss man mit gewissen Abstufungen leben. Generell sind alle Parameter über die Pads steuerbar, allerdings erweist sich die Praxis als weniger intuitiv. Spätestens an dieser Stelle wäre zu erwähnen, dass Novation ergänzende Geräte im Portofolio hat. Ein Launchpad Control XL zum Beispiel bietet mit seinen Fadern und Drehreglern eine Lösung des Bemängelten, dazu ist es mit dem Launchpad Pro "kaskadierbar“. Ebenso können mehrere Launchpads "gekoppelt“ werden.

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Der User-Mode bleibt interessant für die erwähnten „Lightshow-Spezialisten“. Wobei die neue Farbvielfalt der Padbeleuchtung und die Shortcut-Buttons eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem alten Launchpad darstellen. Von Novation selbst kommt ein kleines Tutorial mit dem Titel Making a Lightshow in Ableton und eigentlich muss man sich fragen, warum es noch keine spezielle Software dafür gibt. Das Phänomen "Launchpad-Lightshow“ scheint weit verbreitet, auch wenn es sich dem konservativen Musiker schwer erschließt.

Wo liegt nun also der Vorteil des Launchpad Pro gegenüber seinen unmittelbaren Alternativen Push und APC 40? Das Grundkonzept ist jeweils dasselbe, im Detail liegen die Schwerpunkte anders. Das Launchpad ist der am leichtesten zu transportierende Controller. Ein Setup kann mit anderen Geräten der Launch-Serie individuell erweitert werden. Gegenüber der APC punktet das PRO mit Anschlagdynamik, gegenüber dem Push mit einer MIDI-Connection zu externem Gerät und vielfältigeren Einsatzmöglichkeiten.

Preis: 299 EUR
Mehr Informationen auf der Novation-Website.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit controller , Launchpad Pro , novation , Producing

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