Kuriose DJ-Tools Teil 2: Die fünf spektakulärsten im Überblick

Kuriose DJ-Tools Teil 2: Die fünf spektakulärsten im Überblick

Features. 18. September 2025 | 4,6 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

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Kuriose DJ-Tools: Die fünf spektakulärsten im Überblick
Kuriose DJ-Tools: Die fünf spektakulärsten im Überblick
In diesem Artikel begeben wir uns auf eine kleine Zeitreise und stellen euch die kuriosesten DJ-Tools vor, mit denen die Hersteller in der Vergangenheit neue Wege einschlagen wollten. Einige davon habt ihr vielleicht selbst besessen oder in Aktion erlebt, von anderen habt ihr möglicherweise noch nie etwas gesehen oder gehört. Aus heutiger Sicht sind viele … Continued Zum Artikel

Im ersten Teil unserer Reihe zu kuriosen DJ-Tools haben wir euch außergewöhnliche Player wie den Wacom Nextbeat, den spacigen Yamaha DJX IIB und den Hosentaschenschmeichler Tonium Pacemaker vorgestellt. In dieser Fortsetzung widmen wir uns DJ-Controllern mit besonderen Bauformen und Bedienkonzepten sowie Mischpulte. Einige davon sind mit einer ungewöhnlichen Ausstattung versehen oder für bestimmte Einsatzzwecke konzipiert. Auch diesmal sind wieder Geräte dabei, die so selten oder ungewöhnlich sind, dass ihr vielleicht noch nie etwas von ihnen gehört habt.

Quick Facts

  • Controller mit Touchbedienung sind seit 2008 populär vertreten
  • Synthesizerhersteller wie Roland und Korg versuchten sich mit besonderen Mischpulten
  • Technics konstruierte einen Battlemixer für die DMC World Championships

EKS Otus

Der Otus des finnischen Herstellers EKS und wurde ab 2008 produziert, ist heute aber nur noch auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. Der Dual-Deck-Controller hatte ein sehr futuristisches Design im Spaceship-Optik und bot neben einem zentralen 7,5-Zoll-Wheel noch vier weitere kleine Jog-Dials zur Kontrolle verschiedener Funktionen. Ergänzt wurden die Wheels durch ein Touchpad, zahlreiche weitere Touchbuttons und einen Pitch-Slider. Illuminierungen sorgten für eine optische Unterstützung beim Mixen und eine treffsichere Bedienung bei der Deckumschaltung. Der recht robust konstruierte Finne verfügte über eine integrierte Soundkarte mit analogen RCA- und S/PDIF-Ausgängen, um die Signale von zwei Decks separat ausgeben zu können.

Dj-Tools EKS Otus
Der EKS Otus beeindruckte mit einer futuristischen Optik, die Software konnte aber leider nicht überzeugenden.

Der optisch ansprechende Controller raubte vielen Tester:innen durch seine wenig ausgereifte Software den letzten Nerv. Auch die schlechte Performance des Touchpads und die rückseitige Anordnung des Kopfhörerausgangs führten zu Punktabzug.

Bei meinem Modell löste sich nach einiger Zeit sogar die Lackierung, sodass auch die eigentlich sehr schöne Optik in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Otus kostete rund 830 Euro und war somit sicherlich kein Schnäppchen.

Stanton SCS.3

Stanton veröffentlichte 2009 das modulare Controller-System SCS.3, das aus dem Deck-Controller SCS.3d und dem Mixer-Controller SCS.3m bestand. Somit ließ sich ein mögliches Setup aus zwei Deck-Controllern und einem Mixer-Controller zusammensetzen, verbindlich war das aber natürlich nicht. Die einzelnen Kompontenten konnte man ganz ohne Werkzeug mit integrierten Magneten verbinden. Nicht die einzige Besonderheit: Der Hersteller setzte nämlich auch auf die damals in Mode kommende Multi-Touch-Bedienung und verzichtete weitgehend auf Taster und sogar komplett auf Wheels und Fader.

Das SCS.3 System von Stanton konnte beliebig zusammengesetzt werden.

Eine Soundkarte war nicht integriert, allerdings lag ein Audio-Split-Kabel bei, sodass man sich mit der Computersoundkarte behelfen konnte. Für den professionellen Einsatz war somit allerdings ein zusätzliches Audiointerface erforderlich. Das SCS.3-System überzeugte durch verzögerungsfreie Performance und erlaubte mit etwas Übung sogar Scratch-Manöver per Touch. Verschiedene Bedienmodi wie Circle und Slider sorgten zudem für die entsprechende Interpretation der Gesten und Bewegungen. Pro Gerät musste man circa 250 Euro investieren.   

Roland DJ-2000

Roland, Synthesizerspezialist und Hersteller der legendären TB-303 und TR-909, versuchte sich 1998 mit dem vierkanaligen Mixer DJ-2000 in der DJ-Szene Gehör zu verschaffen. Der DJ-2000 konkurrierte damals mit dem Pioneer DJM-600, erlaubte den Anschluss von Line-Quellen, Plattenspielern und Mikrofonen und verfügte über einen zusätzlichen Dreiband-Masterisolator mit Schalter, wie er heute in vielen Rotary-Mischpulten zu finden ist. Für kreative DJ-Sets war das Gerät mit zehn DSP-Effekten wie Delay, Flanger und Filter versehen. Zudem verfügte es über Besonderheiten wie den Voice Transformer, mit dem sich Roboterstimmen erzeugen oder die Stimmlage von männlich in weiblich und umgekehrt ändern ließ. Ein automatischer BPM-Counter sorgte für die Synchronisation tempobasierter Effekte und von externem MIDI-Equipment, wie den damals aktuellen Roland-Grooveboxen (MC-303/505).

Der Roland DJ-2000 verfügte über besondere Effekte wie den Voice Transformer.

Der DJ-2000 war außerdem mit einer speziellen Monitor-Sektion ausgestattet, die programmierbare Cue-/Sampler-Ausgänge umfasste. In den Tests wurden die intuitive Nutzung sowie die Effekte gelobt. Bemängelt wurden die fehlende Phantomspeisung für die Mikrofone und die Tatsache, dass es beim Umschalten von Effekten zu einem "Klick"-Geräusch im Masterausgang kam. Der Preis lag bei 1.495 US-Dollar.

KORG KM-402

Der japanische Hersteller Korg ist bekannt für seine legendären Synthesizer wie den MS-10, das Live-/Studio-Tool Electribe oder das beliebte Effekgerät KAOSS Pad. Im Jahr 2007 veröffentlichte Korg die KM-Mixerserie. Diese bestand aus den beiden DJ-Mixern KM-202 und KM-402, die sich im Wesentlichen durch die Anzahl der Kanäle unterschieden. Beide Mixer verfügten über eint integriertes Kaoss-Pads der dritten Generation. Die eingehenden analogen Signale ließen sich per Touchpad mit hundert verschiedenen Effekten bearbeiten. Hier standen die Kategorien Filter, Phaser, Echo und Reverb zur Auswahl. Zusätzlich gab es einen Real-Time-Looper und Synthesizer-Sounds. 

Der Korg KM-402 war mit einem KaossPad bestückt und verfügte über umschaltbare EQ-Typen.

Der Mixer verarbeitete die internen Musiksignale digital und verfügte über sechs EQ-Typen. LEDs zur Pegelüberwachung und ein anpassbarer Crossfader komplettierten die Ausstattung. Aufgrund ihrer Anschlussmöglichkeiten waren die KM-Mixer eher für kleinere Veranstaltungen oder Bedroom-DJing ausgelegt, denn es gab keine professionellen XLR-Ausgänge und das Booth-Signal konnte auch nicht separat geregelt werden. In vielen Tests wurde der KM-402 gelobt, zumal er mit einem Preis von 350 Euro recht günstig war.

Technics SH-EX1200

Der 1997 erschienene Technics SH-EX1200 nimmt eine Sonderstellung in diesem Feature ein. Er wurde exklusiv für den japanischen Markt und die dort ausgetragenen DMC World Championships hergestellt und richtete sich speziell an Scratch-DJs und Performer. Der zweikanalige Battlemixer verfügte über einen optischen Crossfader mit Reverse-Funktion, der für den extensiven Einsatz ausgelegt war und durch seine hohe Präzision und Haltbarkeit überzeugen sollte. Im Geräteinneren befand sich sogar eine komplette Ersatzfadereinheit. Der Mixer war mit Line- und Phono-Eingängen sowie einem zusätzlichen Aux-Eingang ausgestattet. Er bot viel Platz zum kreativen Arbeiten und war, typisch für Battlemixer, mit Zweiband-EQs ausgestattet. 

Der Technics SH-EX1200 wurde speziell für die DMC World Championships entworfen.

Das Gerät wurde als SH-EX1200S in Silber und als SH-EX1200K in Schwarz angeboten und hatte ein 100-Volt-Wechselstrom-Netzteil. Für den Betrieb in Deutschland benötigte man einen Abspanntransformator zur Konvertierung der anliegenden 230 V. Der Mixer kostete circa 750 DM und war somit preislich auf Augenhöhe mit seinen direkten Mitbewerbern, zum Beispiel dem Vestax PMC-05 Pro oder dem Numark Pro SM-1.

Kuriose DJ-Tools: Alternativen

Die Liste der kuriosen DJ-Tools ließe sich stetig erweitern, daher hier noch ein paar weitere in einer Kurzübersicht:

Kuriose DJ-Tools: Fazit

Für Teil zwei unseres Features über kuriose DJ-Tools haben wir erneut tief in unserem Archiv gekramt und euch Geräte vorgestellt, die aus dem Rahmen fallen. Hersteller wie Roland oder Korg gibt es auch heute noch undbieten immer mal wieder Produkte an, die sich im DJ-Kontext nutzen lassen. Einen Ausflug in den Mixer-Bereich gab es von beiden in den letzten Jahren jedoch nicht mehr. Der finnische Hersteller EKS ist leider nicht mehr existent. Dagegen bieten Stanton und Technics auch weiterhin DJ-Tools an. Sind euch noch weitere kuriose Tools bekannt? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen. Mehr Infos zu neuen Geräten findet ihr in unseren Sammlungen zu Controllern, Mixern und Playern

Für Teil zwei unseres Features über kuriose DJ-Tools haben wir erneut tief in unserem Archiv gekramt und euch Geräte vorgestellt, die aus dem Rahmen fallen. Während Hersteller wie Stanton und Technics auch heute noch regelmäßig DJ-Equipment anbieten, sind Produkte dieser Art im Sortiment von Korg und Roland nur gelegentlich zu finden. Der finnische Hersteller EKS ist leider komplett vom Markt verschwunden. Kennt ihr noch weitere kuriose Tools? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen! Mehr Infos zu neuen Geräten findet ihr in unseren Sammlungen zu Controllern, Mixern und Playern

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