Mit welchem Gear spielen Kink & Raredub ihr Live-Set?

Mit welchem Gear spielen Kink & Raredub ihr Live-Set?

Features. 13. November 2025 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

Live-Sets in der elektronischen Musik sind seit jeher ein Thema für sich. Entkoppelt von traditionellen Live-Situationen, in denen Musiker:innen auf der Bühne ihre Instrumente spielen, trifft man auf viel Un- und Missverständnis – und nicht zu Unrecht fragt man sich oft: Was machen die da eigentlich?

Manchmal starren Leute auf der Bühne hochkonzentriert auf einen Screen, andere bauen riesige Setups auf, die an Raumschiffe erinnern. Steht man auf der Tanzfläche, versteht man kaum, was dort passiert. Aber glücklicherweise leben wir im Zeitalter des Videos und können so Blicke auf die Hardware, Handgriffe und Setups erhaschen.

Schauen wir uns die Boiler Rooms, Arte Concerts und Cercles doch mal genauer an und starten mit einem Rig Rundown von KiNK und Raredub beim Stone Techno Festival.

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Der Ausgangspunkt: Ableton Live & Novation Launchpads

Unscheinbar, fast schon verschämt, steht es in der Ecke – das MacBook. Arte scheint auch keinerlei Interesse an diesem Gerät zu haben (oder ist es Vorgabe?), obwohl sich hier quasi alles abspielt. In dem zweistündigen Set gibt es genau eine einzige Kameraeinstellung, in der man den Bildschirm des MacBooks sieht. Aha – Ableton Live in der Clip-View! Das gibt uns nicht nur Infos darüber, wie das Setup aufgebaut ist, sondern auch, welche Art Set es ist.

Manche haben für solche Formen den Begriff Hybrid-Sets erfunden, um eine Mischform aus Performance und automatisierten Abläufen zu beschreiben. Über Ableton feuern KiNK und Raredub Clips und Fragmente ihrer eigenen Tracks sowie Samples aus fremden Tracks ab. Überblick und Kontrolle über die einzelnen Clips geben zwei Novation Launchpads. Dabei handelt es sich vermutlich um die beiden Mini, die KiNK bereits zum Launch erfolgreich für Novation beworben hat.

Links unten fast schon nur zu erahnen: Ein Laptop mit Ableton Live.

Ohne Pause laufen die Clips ab – in einem Set, das wirklich an keinem Punkt zur Ruhe kommt. Entsprechend hektisch (bei KiNK mehr als bei Raredub) sieht die Performance der beiden Protagonisten aus. Diese Performance beschränkt sich allerdings auf eine rein rhythmische Ebene. Der kontinuierliche Clip-Output von Ableton wird live von beiden geformt und erweitert. Harmonisch oder melodisch wird nicht in die Clips eingegriffen oder Tracks von Grund auf erstellt. Stattdessen lautet die Devise...

Drums, Drums, Drums: Eine TR-8S und kleine Gimmicks

Deutlich präsenter als das MacBook steht dort die TR-8S. Roland gelang mit der Drum Machine, die viele ikonische Sounds in einem Gerät vereint, 2018 ein großer Wurf. Der Rhythm Performer steht mittlerweile in vielen Studios und ist vor allem live sehr beliebt. Bei KiNK und Raredub spielt die Drum Machine ebenfalls eine prominente Rolle, allerdings mit Einschränkungen.

Größtenteils sind es die Hi-Hats und die Cymbals (gelegentlich spielt Raredub auch mit den Snares herum), die genutzt und den Clips hinzugefügt werden. Das klingt erstmal nach wenig, aber wir alle wissen, wie sehr schöne 909 Open-Hats oder Cymbals schieben können. Und die werden im Laufe des Sets wirklich ständig reingeschoben.

Drums kommen aus der Roland TR-8S.

Da das an Drums aber nicht reicht, holt KiNK noch seine bekannten Gimmicks heraus. Da ist zum einen der Numark Orbit. Der Controller, der aussieht wie eine Handheld-Konsole, kann One-Shot-Samples und Drum-Loops abspielen. Das andere ist die kleine OWOW MIDIS 2.0 Fernbedienung, mit der per Motion Control Drumsamples wie mit einem Stick aus dem Handgelenk gespielt werden können.

Zu guter Letzt liegt da noch – man mag es kaum glauben – das schnöde Akai LPD8 MkII. Diesen kleinen Mini-Controller (oder ähnliche Akai-Controller) mit acht RGB-Pads hat eigentlich fast jede:r zu Hause herumfliegen. KiNK und Raredub steuern damit vermutlich ein weiteres Drumrack in Ableton an – denn man hat ja noch nicht genug Percussions.

Gesteuert wird mit dem ESI XKey 25 und dem LPD8 von AKAI.

Der Akai-Controller verdeutlicht nochmal einen roten Faden, der sich durch den Aufbau des Setups zieht: So richtig teuer ist das alles nicht, und vieles von dem, was KiNK und Raredub nutzen, hat man entweder schon zu Hause herumfliegen oder ist teilweise für wenig Geld zu haben. So auch ein weiteres zentrales Gerät.

Mixen, strukturieren und gestalten: Novation Launch Control und Pioneer DJM-V10

Alle Clips, die TR-8S, das Akai und die kleinen Gimmicks laufen in der Novation Launch Control XL MkII (nicht mal die neue MkIII) zusammen. Der Controller tut, was so ein Controller eben tut: klassisches Fade-In und -Out der einzelnen Elemente, Muten der Spuren und gelegentlich werden hier Send-Effekte von Ableton auf die Spuren gelegt. Teuer wird es dann bei dem, was daneben steht.

Kein Techno ohne einen anständigen Mixer. In diesem Fall ist es der Pioneer DJM-V10 mit sechs Kanälen. Im Grunde würde das Setup von KiNK und Raredub aber auch mit vier Kanälen funktionieren, denn das Routing der Kanäle ist recht speziell. Kanal 6 nutzen die beiden für einen gesonderten CDJ-3000, der aber nur ganz selten genutzt wird. Vielleicht stand er im Rahmen des Festivals auch nur dort herum und wurde spontan eingebaut – denn wichtig sind die Kanäle eins bis drei.

Zugegeben, es hat ein bisschen gebraucht, um den Aufbau des Routings zu verstehen, denn im Grunde wird nur ein einziges Signal eingespeist, aber mit einem Kniff: Auf Kanal zwei und drei läuft die gesamte Master-Summe, die Ableton ausgibt, allerdings in Höhen und Tiefen getrennt. Aus Kanal drei kommen die Höhen und Mitten, aus Kanal zwei die Bässe. Die Summe der beiden läuft wiederum als – nennen wir es mal Haupt-Master – in Kanal eins zusammen und von da hinaus in die Menge.

DJM-10 als Mixer-Centerpiece und ganz rechts zu sehen: Der Novation Launch Control.

Warum das Ganze? Schließlich könnte man auch das Signal von Ableton direkt, ohne weitere Schleife durch den Mixer, ausgeben. Der DJM-V10 wird aber für KiNK und Raredub zu DEM zentralen Performance-Instrument. Durchgehend steht eine:r von beiden an dem Gerät, dreht Phaser, Reverbs, Delays oder Stutter-Effekte auf die Kanäle oder macht kleine Tricks mit den Fadern. Dadurch, dass das Signal in verschiedene Kanäle und EQ-Bereiche gesplittet ist, lassen sich diese Effekte sauberer und häufiger einarbeiten. Zudem gibt es dem Live-Set noch einen extra DJ-Flair.

Interessant ist allerdings, dass die eigentlich sehr guten dedizierten Filter und die EQs des Mixers nicht genutzt werden. Dafür gibt es einen weiteren Controller mit sechs Knobs im Rotary-Stil.

Übersicht in der Hektik: Markierungen, extra Fader und klare Zuordnungen

Es ist laut, der Trubel der Menge ringsum – und alle, die schon mal mit entsprechender Technik und Controllern gearbeitet haben, wissen, dass jede Menge schiefgehen kann. Hier falsch gedreht, da etwas gedrückt, und schon kommt kein Sound mehr und man verbringt den Tag mit Troubleshooting. Zu solchen Extremen wird es bei einem überschaubaren Setup wie dem von KiNK und Raredub nicht kommen – ein falscher Handgriff ist aber schnell getan. Deswegen folgt alles einer klaren Aufteilung, und die Geräte wurden teilweise mit neuen Fadern und Knobs bestückt.

Die Launch Control XL als Zentrale für alle Loops, Clips und Samples ist eindeutig unterteilt. Im gesamten Set werden nur die drei rechten Kanäle bedient und bewegt – hier laufen die Clips von Ableton ab. Dazwischen ist ein Kanal mit einem gesonderten weißen Fader. Der hat eine doppelte Funktion: Zum einen zeigt er an, dass hier die beiden Gimmicks Orbit und OWOW laufen, und dient als Raumtrenner. Denn daneben liegen vier weitere Kanäle, die unberührt bleiben – zumindest bis zum Schluss. Hier läuft die TR-8S mit ihren verschiedenen Outputs.

Zum Schluss spielt KiNK ein paar Akkorde auf einem ESI XKey 25, dessen Sound über die Synth-Engine der TR-8S läuft, und fadet nach und nach jede Spur aus. Dabei bekommen wir einen perfekten Blick auf das Routing der Novation Launch Control.

Ein KiNK-Klassiker: Der Orbit von Numark.

Die TR-8S wurde ebenfalls modifiziert: Aufkleber mit dicker Schrift verdeutlichen, wo die Toms, Hi-Hats und Co. genau sind. Open und Closed Hi-Hat (die beiden Hauptpercussions im Set) haben bessere Fader, Cymbals und Ride haben anders farbige Knobs für Tune, Decay und Control. Vermeintlich winzige Änderungen, die aber wohldurchdacht sein sollten und dem gesamten Setup etwas mehr Klarheit und Übersicht geben.

Allerdings geht dann trotzdem mal – wie bei Minute 44 – etwas schief, als ein vermeintlicher Clip mit Kick und Bässen nicht wie gedacht triggert. Und was es mit dem fehlenden Fader für die Ride-Cymbals der TR-8S auf sich hat, müsste uns KiNK dann erklären.

Der ist mit diesem Setup schon länger unterwegs und tauscht nur gelegentlich ein paar Dinge aus. 2022, ebenfalls beim Stone Techno, steht das gleiche Grundgerüst – allerdings mit einer älteren Roland TR-8 und einem Dreadbox Typhoon als zusätzlichem Synth.

Das Setup von KiNK & Raredub zum Nachbauen:

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Pioneer DJM-V10Mixer

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