NUMARK NS7 II - Erstkontakt

NUMARK NS7 II - Erstkontakt

Archiv. 15. Oktober 2013 | / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

Bereits vor seinem offiziellen Erscheinen war der ungekrönte König der DJ-Controller zu Gast bei uns. Ein Besuchsreport.
"König der DJ-Controller" ... reichlich dick aufgetragen, aber passt schon. Mit seiner imposanten Größe von 76 x 38 cm, einem Gewicht von fünfzehn Kilogramm, begründet durch einen schweren und sicheren Rahmen aus Metal und vor allem mit seinen drehenden 7"-Vinyl Jogwheels ist der NUMARK NS7 II eine Klasse für sich. Nimmt man die zahlreichen neuen Features und die dedizierte Bindung an die mitgelieferte Software SERATO DJ hinzu, bleiben kaum Wünsche offen. Die gute Nachricht also zuerst: es gibt keine schlechte. Allenfalls die ein oder andere Anregung, was ich mir persönlich noch besser vorstellen könnte.

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Schon mit dem Vorläufer NS7 (ohne den Zusatz II) ließ NUMARK vor fast fünf Jahren viele, der damals noch nicht so zahlreichen, Mitbewerber Längen hinter sich. Der Grundentwurf passte gut in die Hochzeit der digitalen Vinylsysteme: ein Controller, aber einer dessen Jogwheels sich drehen wie Plattenteller.  Stellt man sich zwei TECHNICS SL700 und einen Battlemixer in einem Gehäuse vor, hat man den feuchten Traum eines Controlleristen anno 2009.  Seit dieser Zeit hat sich viel geändert, neue Software-Features bieten neue Möglichkeiten, was bei der Überarbeitung der Hardware Berücksichtigung fand. Geblieben sind die einmaligen, motorisierten Jogwheels, mit Plattenteller, Slipmat und 7 Zoll Vinylscheibe, ebenso wie das klassische Layout. Dies wurde - auf etwas größerer Grundfläche - mit zahlreichen neuen Bedienelementen erweitert. Der Mixer kommt nun, statt mit zwei, mit vier Kanälen, 24Bit Audio Interface und Stand Alone fähig. Das heißt, auch ohne angeschlossenen Rechner kann man externe Quellen mit dem Mixer des NS7 II mischen. Passend zu den vier Kanälen können die beiden Jogwheels, via Umschaltung, bis vier Decks in der Software steuern. Die beiden separaten Mikrofoneingänge, jeweils mit Klangreglung, dürften besonders bei der mobilen Zielgruppe als unbedingt erforderlich erachtet werden. Der einstellbare  Crossfader ist bei Bedarf auch auswechselbar, jeder Kanal hat jetzt eine eigene Pegelanzeige und einen, in drei Funktionsweisen (Filter, Filter Roll, Filter FX) nutzbaren, Filterknob. Die Regler des 3-Band EQ  reagieren, wie auch die Regler der Effekteinheiten berührungsempfindlich. Sofern man diese Funktion aktiviert. Auch die beiden Touchstripes, die nun mit LEDs zur Positionsanzeige versehen sind, setzen eine Berührung entsprechend in der Software um. Das Start- und Stopverhalten der Jogwheels ist einstellbar, es gibt eine Slip-Mode und Reverse-Funktion. Der Pitchbereich kann zwischen 8%, 16% und 50% umgeschalten werden. Das geschieht in der mitgelieferten Software, SERATO DJ. Die bringt wiederum jede Menge Effekte mit, für deren Steuerung im NS7 II, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, zwei komplette Effekteinheiten integriert wurden. Last but not least, wurden dem runderneuerten NS7 II sechszehn Pads mitgegeben, wie man sie von AKAIs MPCs kennt. Damit lassen sich Cuepunkte, Loops, Slices und Samples antriggern. Da auch hier verschiedene Nutzungsmöglichkeiten zur Auswahl stehen, geben farbliche Hinterlegungen Auskunft über den jeweiligen Status.

NS7 II,  SERATO DJ 1.5 und vier Decks mit DVS
Die neue Version von SERATO DJ verfügt bereits über die DVS-Funktion von SCRATCH LIVE. In den nächsten Monaten soll SCRATCH LIVE auch  nach und nach in SERATO DJ aufgehen. Man kann also, ohne Interface, durch angeschlossene CD-Player oder Turntables in SERATO DJ Decks mit NoiseMap (auch Timecode genannt) steuern. Voraussetzung: Die Hardware unterstützt dieses Feature. Leider kam es in dem Zusammenhang bei mir zu einem doppelten Denkaussetzer, mit Folgen für obiges Video. Zuerst kündige ich darin an, dieses Setup (vier Decks in der Software, zwei davon über Jogwheels gesteuert, zwei über Turntable / Vinyl) zu testen, da ich annahm der NS7 II ermöglicht das.  Nähere Beschäftigung mit der Thematik legte nahe, dass gegenwärtig nur die beiden Mixer RANE SIXTY FOUR und PIONEER 900SRT, in Verbindung mit SERTAO DJ 1.5,  das NoiseMap Signal direkt umsetzen können. Aha! Diese Erkenntnis verkünde ich dann zum Ende des Videos. Logisch. Als dann das Video fertig geschnitten war, erreichte mich die Info, dass auch der NS7 II zu den privilegierten Geräten gehört, welche bereits das "DVS-Feature" haben. Leider  zu spät um es in der Praxis zu verifizieren, unser Vorabmodel war bereits auf dem Weg zum nächsten  Tester. Überhaupt war die Zeit zu kurz den ersten Eindruck zu vertiefen. Da bleibt mir nur ob der Verwirrung  um Nachsicht zu bitten und zu versprechen den Versuch bei Gelegenheit nachzuholen.

Fazit, Lieferbarkeit, Preis und Alternativen
Es war ein kurzes Vergnügen mit dem NS7 II, aber ein durchweg positives. Selten zuvor hat mich ein Controller so begeistert. Wirkliche Innovation sucht man vergeblich, was wohl auch nicht das Ansinnen NUMARKs ist. Die Amerikaner präsentieren einen grundsoliden Controller mit zeitgemäßen und durchdachten Features, sowie einer direkten Software(an)bindung. Spitzengerät. Punkt!   Ich würde nur wenig anders machen. Lediglich die roten LED-Ketten, mit weißen Peaks finde ich unüblich. Man könnte auch den Gain Regler so gestalten, dass man diesen auf den ersten Blick von den EQs unterscheiden kann. Für die Volumereglung der (Sample) Pads hätte ich dem NS7 noch ein / zwei kleine Fader spendiert. Und das die beiden wählbaren Phono-Eingänge ausgerechnet auf den mittleren Kanälen (Decks 1 und 2) liegen, dürfte zur Folge haben, dass man - so man 🙂 - zusätzlich noch mit Turntables steuern will, dies für Deck 1 und 2 nutzt, über die Jogwheels dann Deck 3 und 4 steuert. Aber, wie oben erwähnt, wäre noch zu prüfen ob da eventuell über SERATO DJ individuelle Zuweisungen möglich sind. Kleinliches Gemäkel an einem großartigem Gerät.

Erhältlich ist der NUMARK NS7 II ab Ende November. Der Preis wurde bereits im Vorfeld von geplanten 1499 Euro auf 1199 Euro gesenkt, wohl hauptsächlich um gegen Mitbewerber, vor allem PIONEERs DDJ SX, bestehen zu können. Persönlich würde ich, nach der kurzen Visite des Königs der Controller, durchaus zweihundert Steine mehr investieren. Ich komme vom Plattenspieler, drehende Teller sind da ein Alleinstellungsmerkmal, welches den Ausschlag gibt. Aber auch sonst ist der NUMARK NS7 II eher zu billig, als zu teuer ... sagen wir "jeden Cent wert". Und zu diesem Urteil komme ich nur selten!

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Preisupdate Mitte 2014: 1099 Euro, z.B. beim Musikhaus Thomann

Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit 7" Vinyl , Drumpads , DVS , Erfahrungsbericht , midi controller , Mixer , Motor Jogwheels , MPC , Noise Map , NS7 II , Numark , review , Serato DJ , serato scratch live , stand alone , Test , Timecode

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