Der AlphaTheta XDJ-AZ möchte das Erbe des im Jahr 2019 erschienenen Pioneer DJ XDJ-XZ antreten. Nach dem Motto "Höher, schneller, weiter" soll er mit vielen Neuerungen auf allen Ebenen überzeugen. Der Neuzugang verfügt über ein neues Layout sowie zahlreiche technische Upgrades im Vergleich zu seinem Vorgänger, darunter SonicLink. Wie sich das imposante Gerät in unserem Praxistest geschlagen hat, erfahrt ihr nachfolgend.
Quick Facts
- Vierkanal-DJ-Workstation
- Jogwheels mit Displays
- Netzwerkschnittstellen und USB
- Apple Music Streaming
- SonicLink
- Workstation für Profis
AlphaTheta XDJ-AZ
Der AlphaTheta XDJ-AZ ist eine sehr ausladende, vierkanalige DJ-Workstation mit beeindruckenden Maßen von 895 x 504 x 133 Millimetern und einem Gewicht von 13,5 Kilogramm. Zum Schutz des Geräts bietet der Hersteller ein optionales Flightcase (FLT-XDJAZ) an. Dieses bringt beachtliche 16,7 Kilogramm auf die Waage, ist aber immerhin mit Rollen ausgestattet, was den Transport erleichtert. Der XDJ-AZ ist sehr gut verarbeitet, die verwendeten Materialien sind ansprechend – so, wie man es von den professionellen Geräten des Herstellers gewohnt ist.
Beim Layout der Workstation hat sich AlphaTheta bei den verbreiteten Mediaplayern CDJ-3000 und dem DJM-A9-Mixer bedient, um einen nahtlosen Umstieg zu ermöglichen. Das Gerät kann im Standalone-Einsatz Songs von Datenträgern, von Streaming-Anbietern, von Computern und mobilen Geräten wiedergeben und lässt sich durch externe Zuspieler erweitern. Alternativ oder ergänzend kann der XDJ-AZ auch als Controller für die hauseigene Software Rekordbox und Serato DJ Pro genutzt werden. AlphaTheta verlangt für das Gerät 3.299 Euro, darin ist die Nutzung der beiden Softwares enthalten.

XDJ-AZ: Decks
Die großzügig dimensionierten Decks der Workstation ermöglichen ein sehr bequemes Arbeiten. Die Jogwheels haben einen anpassbaren Widerstand und verfügen über eine optionale, konfigurierbare Turntable-Stopp-Funktion. Zudem sind die Wheels mit Displays ausgestattet, die das Cover-Artwork sowie Sync-Infos, Wellenformen und HotCue-Punkte anzeigen.
Die gut erreichbaren Cue-, Play/Pause- und Track-Taster erlauben die Basissteuerung, während sich die Pitch-Fader mit ihrem langen Regelweg für manuelle Tempoanpassungen eignen. Ergänzt werden diese Bedienelemente von Sync-Tastern zum automatischen Beatmatching sowie Tastern für die Loop-Funktion, Beat Jumps und die Rückwärtswiedergabe.
Im unteren Teil der Decks sind jeweils acht gummierte Performance-Pads verbaut, die doppelt belegt sind und die gewohnten Funktionen wie Hot Cues, Loops, Beat Jump usw. steuern.

Mixer des XDJ-AZ
Die Mixersektion des XDJ-AZ ist sehr übersichtlich strukturiert und aufgeräumt. Alle vier Kanalzüge sind mit umschaltbaren Dreiband-EQ/Isolatoren und Trim-Reglern ausgestattet und lassen sich mit den sechs Sound-Color-FX-Funktionen Space, Dub Echo, Crush, Sweep, Noise und Filter kombinieren. Die Kanalfader können dem Crossfader beliebig zugewiesen werden. Das gelingt über ein komfortables Menü auf dem Bildschirm, die Aktivierung erfolgt über einen eigenen Taster. Über dieses Menü können nicht nur die Fader und der Crossfader konfiguriert, sondern auch die Quellen für die Kanäle 3 und 4 gewählt und Einstellungen für das Cueing und die Mikrofone vorgenommen werden.
Auf der rechten Seite befinden sich die Bedienelemente zur Steuerung der Beat FX. Diese umfassen 14 praxisgerechte Effekte, wie Delay, Flanger, Roll und Trans, und sind durch ein X-Pad oder einen Taster aktivierbar. Neben dem Routing auf die verschiedenen Kanäle oder das Mastersignal lassen sich auch die zu bearbeitenden Frequenzen gezielt selektieren.
In der linken unteren Ecke der Mixersektion können die Cue-Signale gesteuert und die Vorhörfunktion (Link Cue) für die Tracks in den Songsammlungen aktiviert werden. Die Kontrolle der Ausgangssignale ist hingegen ausgelagert und befindet sich oberhalb des rechten Decks. Die Mastersignale kann man dank einer LED-Kette optisch überwachen und per Dreiband-EQ anpassen. Ein separater Regler erlaubt die Regelung der Boothsignale, die sich ebenfalls optional per EQ bearbeiten lassen.
XDJ-AZ: Touchscreen
Das neue "Schlachtschiff" von AlphaTheta ist mit einem 10,1 Zoll großen Touchscreen ausgestattet. Das leicht angewinkelte Display reagiert verzögerungsfrei auf Eingaben, ist sehr gut ablesbar und ermöglicht die Steuerung zahlreicher Funktionen. Über das Display kann die Auswahl der Musikquelle, die Navigation in den Songsammlungen und die Konfiguration des Geräts erfolgen, zudem wird der Mixvorgang optisch unterstützt. Um den Bildschirm herum sind Taster und ein Drehregler platziert, die das Laden von Tracks beschleunigen.
XDJ-AZ: Anschlüsse
Der XDJ-AZ ist mit analogen Phono-/Line-Eingängen für die Kanäle 3 und 4 ausgestattet. An diese lassen sich Player für Musikzuspielungen oder Timecode-Steuerungen anschließen. Ergänzt wird das Ganze durch zwei Mikrofoneingänge, deren Signale sich per Dreiband-EQ detailliert anpassen lassen. Für die Master-Signale gibt es symmetrische XLR- und unsymmetrische Cinch-Buchsen. Zum Anschluss eines Booth-Monitors sind zudem Klinkenbuchsen vorhanden. Im Bereich der Kopfhörerausgänge trifft man auf die gängigen 3,5-mm- und 6,3-mm-Klinkenbuchsen sowie auf die proprietäre SonicLink-Technologie, die aktuell exklusiv in Verbindung mit dem AlphaTheta HDJ-F10-TX https://www.dj-lab.de/test-alphatheta-hdj-f10-tx-kabelloses-kopfhoerersystem-fuer-den-professionellen-einsatz nutzbar ist und ein drahtloses Cueing erlaubt.
Über eine USB-C-Buchse kann ein Computer angeschlossen werden. Ein Ethernet-Link-Port erlaubt die Kommunikation mit kompatiblen Playern wie dem CDJ-3000 zur Steuerung der Decks 3 und 4. Alternativ können der Netzwerkanschluss oder die integrierte WLAN-Schnittstelle zum Zugriff auf Rekordbox genutzt werden, um Songs von einem Rechner abzuspielen. Bluetooth ist ebenfalls mit an Bord für drahtlose Zuspielungen von einem Smartphone oder Tablet.
Der klassische Weg der Songzufuhr über USB-Sticks ist natürlich auch möglich. Hier setzt man aus Kompatibilitätsgründen auf die bewährten USB-A-Anschlüsse, die zweifach ausgeführt sind. Die Veröffentlichung des AlphaTheta SanDisk DJ Flash Drives, das mit USB-A- und USB-C-Anschlüssen ausgestattet ist, zeigt jedoch, dass sich das bei zukünftigen Geräten ändern könnte.

Praxis XDJ-AZ:
Im Standalone-Modus erlaubt der XDJ-AZ das Auflegen mit bis zu vier Decks. Der Zugriff auf Songs kann auf unterschiedliche Arten per Datenträger oder Netzwerkschnittstellen erfolgen und auch die parallele Verwendung verschiedener Quellen ist möglich. Am gängigsten dürfte die Nutzung von USB-Sticks sein, deren Songbestand zuvor mit Rekordbox auf einem Computer vorbereitet wurde. Auf diese Weise lassen sich die Songs schnell laden und dank des großen Displays auch bequem auffinden. Besonders gut hat uns die als "Touch Preview" bezeichnete Funktion gefallen, die es per Fingersteuerung erlaubt, einen Song vorzuhören, ohne ihn in ein Deck laden zu müssen.
Alternativ lassen sich Songs auch von Streaming-Anbietern wie Beatport und Apple Music beziehen, ein aktives Abo vorausgesetzt. Apple Music ist (noch) relativ selten in Workstations oder DJ-Software zu finden, da viele Hersteller hier oft den sonst nicht ganz so verbreiteten Anbieter Tidal bevorzugen, wenn es um Songs aus dem Mainstream-Bereich geht.
Für unseren Testlauf haben wir einen USB-Stick mit Rekordbox 7 gefüllt und ihn an den XDJ-AZ angeschlossen. Die Navigation in der Songsammlung gelingt sehr komfortabel, denn Songs lassen sich nach verschiedenen Kriterien sortieren und natürlich auch per Suchfunktion auffinden. Tag-Listen für spontane Ideen können sehr einfach auf dem Gerät erstellt und bei Bedarf in dauerhaft gespeicherte Playlists überführt werden.
Nach dem Laden lassen sich die Songs bequem manuell oder mithilfe der Automatikfunktion beatmatchen. Dank der vielfältigen Einblendungen in den Jogwheel-Displays und auf dem Touchscreen behält man hier immer den Überblick. Dies funktioniert sowohl im Zwei- als auch im Vierdeckbetrieb, Abholfunktionen verhindern hier Parametersprünge. Schade ist allerdings, dass die Deckumschaltungen nicht farblich codiert sind und es keine großen Wellenform-Einblendungen für alle Decks im Vierdeckbetrieb gibt. Platz genug wäre ja auf dem Display und vielleicht ergänzt AlphaTheta diese Darstellung auch noch per Firmware-Update.
Der AlphaTheta XDJ-AZ bietet eine umfassende Ausstattung an Effekten für kreative Betätigungen. Mit den Sound Color FX lassen sich Übergänge gekonnt ausschmücken, während die Beat FX eine große Spielwiese für punktuelle Highlights in einem Set bieten. Die Touch-Bedienung der Beat FX hat uns gut gefallen, da sich damit schöne Effektfahrten per Fingersteuerung ausführen lassen. Die Qualität der Effekte ist insgesamt sehr gut, ebenso überzeugt die Zusammenstellung und auch der Gesamtklang des Geräts hat uns überzeugt.
Mit den Performance Pads lassen sich zahlreiche kreative Funktionen kontrollieren und dank der Beschriftungen am Gerät zielsicher auswählen. Im Standalone-Modus muss man leider auf Stems verzichten.
Erweiterungen des XDJ-AZ
Die AlphaTheta XDJ-AZ Workstation lässt sich auf vielfältige Weise durch Mikrofone und Zuspieler ergänzen. Hier lassen sich Mediaplayer oder Plattenspieler nutzen, aber auch mobile Geräte, die per Bluetooth verbunden wurden.
Praxis Controller
Mit dem AlphaTheta XDJ-AZ können sowohl Rekordbox als auch Serato DJ Pro gesteuert werden. Beide Programme erkennen das Gerät automatisch, sodass die Einrichtung mit wenigen Mausklicks erledigt ist. Grundsätzlich kann man sich hierbei zwischen zwei verschiedenen Arbeitsweisen entscheiden. Einerseits kann ein Software-only-Betrieb mit bis zu vier Decks erfolgen, andererseits lassen sich auch Songs von anderen Quellen mit der Softwaresteuerung kombinieren. Beim Mischbetrieb muss man auf das automatische Beatmatching verzichten. In der Praxis ist das für Fortgeschrittene aber eher unproblematisch, da alle mixrelevanten Daten eingeblendet werden und eine Angleichung sehr einfach per Pitchfader und Jogwheel vorgenommen werden kann. Wichtig zu wissen ist auch, dass alle Signale – ganz gleich, ob sie aus dem XDJ-AZ, einer Software oder von einem Zuspieler stammen – immer mit den Onboard-EQs und Effekten bearbeitet werden.
Serato DJ und Rekordbox bieten einen ähnlichen Funktionsumfang, sodass man das Produkt wählen kann, das einem besser gefällt. Beide Programme lassen sich mit dem XDJ-AZ komfortabel bedienen und erlauben das Auflegen mit Stems.



Unterschiede zum Vorgänger
Der AlphaTheta XDJ-AZ möchte die Nachfolge des Pioneer DJ XDJ-XZ antreten, nachfolgend die wichtigsten Neuerungen im Überblick:
- Vierdeckbetrieb im Standalone-Modus
- USB-C-Computeranschluss
- Größerer Touchscreen
- SonicLink
- Bluetooth
- WLAN
- Eine statt drei Link-Buchsen
- Kein analoger Aux-Eingang
Alternativen
Fazit
Die AlphaTheta XDJ-AZ ist eine umfangreich ausgestattete DJ-Workstation, die uns sowohl im Standalone-Betrieb als auch als Controller gut gefallen hat und ist ein würdiger Nachfolger des Pioneer DJ XDJ-XZ. Das vierkanalige Gerät ist sehr gut verarbeitet und wurde in vielen Bereichen technisch modernisiert. Neben dem größeren Touchscreen, der den Bedienkomfort erhöht, gibt es die Möglichkeit, die kabellose Funktechnologie SonicLink in Kombination mit einem kompatiblen Kopfhörer zu nutzen. Auch die Integration von Apple Music vereinfacht den Einsatz des Geräts für mobile DJs. Das neue Gerät kann zum Auflegen mit bis zu vier Decks inklusive Effekten genutzt werden – egal ob im Standalone-Betrieb oder in Kombination mit einer Software oder externen Zuspielern. DJs, die ein flexibel nutzbares All-in-one-DJ-Tool suchen, sollten sich den AlphaTheta XDJ-AZ einmal näher anschauen. Zwar ist der verlangte Preis von 3.299 Euro eine Ansage, im Vergleich zum Einzelkauf der Komponenten eines kompletten Setups aus zwei CDJ-3000 und einem DJM-A9 relativiert sich das jedoch.
Pro
Standalonemodus mit bis zu vier Deck
Großer Touchscreen
Clubkompatibles Layout
Große Joghweels
Paralleler Zugriff auf Songspeicher
SonicLink
Touch Preview
Kombinierbar mit Computer, Tablets und Smartphones
Inklusive Serato DJ und Rekordbox
Kontra
Keine großen Wellenform-Einblendungen im Vierdeck-Betrieb
Deckumschaltungen nicht farblich codiert
Preis:
3.299 Euro EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von AlphaTheta.

0 Kommentare zu "Test: AlphaTheta XDJ-AZ, Professionelle DJ-Workstation"