Rotary Mixer: Die fünf besten im Überblick | 2024

Rotary Mixer: Die fünf besten im Überblick | 2024

Features. 1. Januar 2023 | 4,2 / 5,0

Geschrieben von:
Redaktion

Der CMA-10-2DL von Rudy Bozak, der Mitte der Siebzigerjahre auf dem Markt kam, war nicht nur der erste kommerzielle DJ-Mixer, sondern gleichzeitig auch ein Mischer der besonderen Art: ein Rotary Mixer. Konventionelle Linefader-Mixer, die deutlich preisgünstiger waren und zugleich mehr Features boten, machten es den puristischen Rotary Mixern in den folgenden Jahrzehnten allerdings schwer und verdrängten sie fast vollständig vom Bildfläche.

Quick Facts

  • Renaissance der Rotary Mixer ist parallel zum Vinyl-Hype im vollen Gange
  • Die hochaufgelösten, drehbaren Lautstärkeregler sorgen für präzises Mixen
  • Mittlerweile gibt es Rotary Mixer in allen Preisklassen

Aktuell ist die Renaissance der Rotary Mixer aber wieder im vollen Gange. Grund dafür ist zum einen die Rückbesinnung auf wesentliche Funktionen, zum anderen ein nicht von der Hand zu weisender Nostalgiefaktor. Hinzu kommt ein Workflow, der durch große, griffige und sehr fein aufgelöste, drehbare Lautstärkenregler ein gefühlvolleres Mixen erlaubt. Des Weiteren sticht ein Großteil der Rotary Mixer durch eine stillvolle Designsprache und hochwertige Verarbeitung heraus.

Konzeptionell weisen Rotary Mixer, anders als andere DJ-Mixer, keine klassischen Linefader auf, sondern stattdessen üppige Drehregler. Außerdem wird in der Regel auf Crossfader verzichtet. Durch diese Eigenschaften sind diese DJ-Mixer zwar eher ungeeignet für die Arbeitsweise einer und eines Hip-Hop-DJs, jedoch besonders zweckdienlich für Discjockeys, die z. B. House und Techno auflegen. Das Mischen mit Drehreglern erlaubt nämlich weichere und fließende Übergänge. In der Regel verfügen Rotary Mixer nicht über Effekte wie Delay, Reverb und Co., jedoch lässt sich in einigen Geräten externe DJ-Effekte über Aux- bzw. Send/Return-Kanäle einschleifen.

Rotary Mixer sind zumeist auch durch die Verwendung von sehr hochwertigen verbauten Komponenten sündhaft teuer und daher vor allem professionellen und besonders audiophilen DJs vorbehalten. Mittlerweile gibt es aber auch erschwingliche Einsteigermodelle am Markt. Mit unserem Überblick könnt ihr euch nun einen Eindruck über die aktuellen Rotary Mixer verschaffen:

Ecler WARM4

Der Ecler WARM4 ist ein solide konstruierter, vierkanaliger Rotary-DJ-Mixer, der uns im Praxistest gut gefallen hat. Der Mixer mit dem Retro-Design erlaubt das Mixen zahlreicher, verschiedener Zuspieler wie DJ-Plattenspieler, Mediaplayer oder Soundkarten und die Integration eines Effektgeräts.

Die eingehenden Musiksignale erhalten durch die analoge Signalverarbeitung, die EQs und den Isolator eine angenehme Wärme und lassen sich durch die Rotary-Bedienelemente elegant miteinander verschmelzen. Der Mixer bietet als Besonderheit einen analogen Subbass-Synthesizer, mit dem sich das Bassfundament von Songs verstärken lässt, sehr nice!

Ecler Warm4
Ecler Warm4 Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Das vor allem zum „Boosten“ von älteren Aufnahmen gedachte Feature setzt allerdings den Einsatz eines Subwoofers oder einer entsprechend potenten PA vorraus. Ecler hat beim WARM4 auf „moderne“, digitale Zusatzfunktionen, Doppelbelegungen etc. verzichtet und dem Mixer somit eine intuitive Bedienung spendiert.

Der WARM4 eignet sich für ambitionierte Hobby-DJs und Profis, die einen analogen Klang und das Mixen von Songs per Drehregler zu schätzen wissen. Wer den schicken Retro-Design-Mixer erwerben möchte, zahlt einen Preis, der angesichts der Sonderstellung und gebotenen Qualität sehr in Ordnung geht.

SuperStereo DN78

Der DN78 des britischen Herstellers Superstereo wird in Großbritannien in zwei Versionen handgefertigt. Die Standard-Ausführung wird als DN78LX bezeichnet und die audiophile Auflage mit noch hochwertigeren Komponenten als DN78ADB. Der jeweilige Funktionsumfang bleibt jedoch identisch. Der 2-Kanal-Mixer mit Röhrenendstufe umfasst pro Kanal einen 3-Band-EQ und einen großzügig ausgeführten Level-Regler.

Alternativ kann aber auch zwischen beiden Kanälen mit einem drehbaren Crossfader gemischt werden, was wiederum außergewöhnlich für diese Mixer-Gattung ist. Zentral angeordnet finden sich außerdem zwei VU-Meter, die den jeweiligen Ausgangspegel präzise darstellen. Darüber thront eine Isolator-Master-EQ-Sektion.

Superstereo DN78LX
Superstereo DN78LX Bisher keine Kundenbewertung verfügbar

Mit dieser lassen sich die drei verfügbaren Bänder jeweils im Low-, Mid- und High-Bereich um +8 dB boosten oder komplett cutten. Das edle Retro-Design des Rotary Mixers lässt auf den ersten Blick nicht vermuten, dass sich rückseitig zwei USB-Schnittstellen finden. Die Integration von DJ-Software via des eingebauten 32 Bit/384 kHz USB-Interface ist zeitgemäß.

Die Vorderseite des DJ-Mixers schmücken unter anderem ein Gain-Regler je Kanal, sowie ein Send- und Return- Potentiometer für das Zumischen externer Effekte. Der Superstereo DN78 dürfte vor allem jenen gefallen, die hohe Ansprüche an den Klang und auf die Verarbeitung stellen und jene, die eine Röhrenendstufe und zugleich eine sehr gutes Audio-Interface nutzen möchten.

Omnitronic TRM-402

Der TRM-402 ist der neuste Rotary Mixer aus dem Hause Omnitronic. Dieser basiert auf dem TRM-202 MK3, ist jedoch ein 4-Kanal-Mixer. Pro Kanalzug finden sich ein Zweiband-EQ, bestehend aus Low- und High-Bereich, und natürlich der signifikante, etwas großzügiger ausfallende Level-Regler. Leider wurde auf Gain-Regler auf der direkten Bedienoberfläche verzichtet, die Reglung des Eingangssignals kann jedoch auf der Rückseite vorgenommen werden.

Mit den großzügig ausgeführten Potis des 3-Band-Frequenz-Isolators, der über den einzelnen Kanälen und der zentralen Master-, Booth-, CUE- und MIC-Level-Sektion ansässig ist, lassen sich die jeweiligen Frequenzbänder des Summen-Signals auslöschen oder um +9 dB anheben.

Omnitronic TRM-402
Omnitronic TRM-402
Kundenbewertung:
(18)

Der TRM-402 ist mit Abstand der günstigste Rotary Mixer in unserer Auflistung. Natürlich sollte man daher nicht erwarten, dass die Verarbeitung und Klangqualität mit anderen Protagonisten dieses Artikels gleichzustellen sind. Dennoch macht der DJ-Mixer für seinen vergleichbar geringen Preis einen durchaus guten Eindruck.

Daher ist der TRM-402 sowie der kleine Bruder TRM-202 MK3 sicherlich besonders für Einsteiger:innen gedacht, sowie für alle, die einen bezahlbaren Rotary Mixer für zu Hause oder einen Zweitmixer suchen.

MasterSounds Radius 4

Der MasterSounds Radius 4 basiert auf dem Radius 2 und ist in einer schwarzen und einer silbernen Ausführung erhältlich. Pro Kanal gibt es natürlich auch hier den obligatorischen, herausragend ausgeführten Rotary-Knob für die Lautstärkenreglung. Darüber befindet sich ein einfach gehaltenes High-Pass-Filter auf den ein Gain-Regler, mit dem das eingehende Phono-/Line-Eingangssignal getrimmt werden kann, sowie ein Aux-Send mit Pre-/Post-Funktion folgen.

Unter dem linken VU-Meter des Rotary Mixers befinden sich ein dreibandiger Isolator-Master-EQ, der pro Band um 12 dB angehoben werden kann oder die jeweilige Frequenz völlig auslöscht.

MasterSounds Radius 4

Daneben sind die üblichen Verdächtigen Phone-, Master- und Booth-Regler zu finden. Der DJ-Mixer wird in Handarbeit gefertigt. Verbaute High-End-Komponenten und der rein analoge Signalweg sorgen auf allen Ebenen für ein sehr audiophiles Klangerlebnis.

Dazu gesellen sich fein aufgelöste Potis, die ein butterweiches Feeling beim Mixen bewirken. Beim Radius 4 handelt es sich also um ein absolutes Liebhaberstück mit höchsten Klang- und Verarbeitungsansprüchen.

Formula Sound FF4.2

Der Formula Sound FF4.2 ist das Ergebnis einer Kooperation mit dem Audiotechnik-Hersteller Funktion-One, der vor allem für seine PA-Lautsprecher bekannt ist. Erhältlich ist der DJ-Mixer in zwei Ausführungen: Der konventionelle Line-Fader Mixer wird als FF4.2L bezeichnet, der Rotary Mixer als FF4.2R.

Pro Kanalzug gibt es auf der Bedienoberfläche des FF4.2R einen Gain-Regler, darunter folgt ein Vierband-EQ, der mit der EQ-Sektion des Allen & Heath XONE 92 und kürzlich vorgestellten XONE 96 vergleichbar ist. Ein so üppig ausgestattet EQ-Sektion haben die anderen hier vorgestellten Rotary Mixer nicht zu bieten. Dies trifft auch auf den separaten Low- und High-Pass-Filter zu.

Formula Sound FF4.2 R
Formula Sound FF4.2 R
Kundenbewertung:
(1)

Der Formula Sound FF4.2R ist kein klassischer 4-Kanal DJ-Mixer, da der erste Kanal sehr vielseitig genutzt werden kann. So bietet er zum Beispiel Platz für einen phantomgespeisten XLR-Mikrofon- und einen symmetrischen Stereo-Line-Eingang. Schade: Einen Plattenspieler kann man an diesen Kanalzug leider nicht anschließen. Doch hat man mit dem FF4.2 die Möglichkeit, z. B. Synthesizer und Drum Machines komfortabel in das eigene Setup einzubinden. Als kleines Schmankerl weist dieser Channel noch einen Kompressor auf, der sich auf der Unterseite des Mixers feinjustieren lässt.

Der Formula Sound FF4.2R tanzt verglichen mit den anderen Modellen dieser Auflistung etwas aus der Reihe. Eher untypisch für Rotary Mixer verfügt er zwar nicht über eine Isolator-Master-EQ-Sektion, dafür aber über einen Crossfader. Wen die aufgeführten Features ansprechen, der zahlt für die Rotary-Ausführung aktuell 2699 Euro. Wer sich für dieses Gerät näher interessiert, dem sei der ausführliche Testbericht meines Kollegen Boris Alexander zum Formula Sound FF6.2L sehr empfohlen, der im Wesen dem FF4 entspricht.

Rotary Mixer: Alternativen

Neben den von uns ausgewählten DJ-Clubmixern gibt es natürlich auch noch weitere, die infrage kommen und einen Platz unserer Liste verdient hätten:

Rotary Mixer: Fazit

Rotary Mixer haben in den letzten Jahren ein großes Revival gefeiert. Wer sich auf Vinyl zurückbesonnen hat und der zunehmenden Digitalisierung und Streaming-Plattformen trotzdem will, hat höchstwahrscheinlich auch bock auf so einen Drehregler-Boliden. Das zunehmende Interesse hat auch dafür gesorgt, dass es nun nicht mehr nur handverarbeitete und hochpreisige Boutique-Geräte gibt: Auch im unteren und mittleren Preissegment gibt es nun tolle Alternativen, die mit den gleichen Vorzügen – detailliertes Mischen, Reduzierung aufs Wesentliche – aufwarten können.

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