
Überblick: Die besten Drummachines | 2023
Neben analogen Synthesizern feiern auch Drumcomputer in den letzten Jahren vermehrt ihr Comeback. Seien es Vintage oder die neu entwickelte Drummachine: Hardware liegt voll im Trend. Anwender:innen schwärmen vom druckvollen Grundsound, empfinden, dass die Rhythmusmaschinen eigenständiger grooven und sehen die teilweise vorhandenen Limitierungen der Geräte beim kreativen Schaffensprozess als gewinnbringend. Ein entscheidender Vorteil von Hardware Drummachines gegenüber Software ist aber vor allem der direkte, haptische Zugang zu den Instrumenten. Wir neigen einfach dazu, gerne etwas physisch in der Hand zu halten und uns auch am Erscheinungsbild der Drumcomputer zu erfreuen. Mit diesem Überblick zeigen wir euch sechs bewährte Drummachines. In dem Zusammenhang beleuchten wir den jeweiligen Funktionsumfang, geben Aufschluss über Vor- und Nachteile und stellen heraus, für welche Nutzer:innengruppen die Geräte gedacht sind.
Erica Synths LXR-02
Erica Synths haben es mal wieder geschafft: Ihre erwartungsgetreu ganz eigene Version eines Drumsynths überzeugt mit fettem und vielseitigem Modular-Sound. Die Klangregelung der LXR-02 ist nicht nur breit gefächert, sondern hochgradig interaktiv, weil sich viele Parameter gegenseitig beeinflussen.


Erica Synths Drum Synthesizer LXR-02
Das sorgt für lebendige, oft überraschende Sounds und fördert den Spaß am Schrauben. Weiterhin bietet der Sequenzer mit zwei aufnehmbaren Automationen reichlich Spielraum und steht der Konkurrenz aus deutlich teuereren Preisklassen damit nur minimal hinterher. Wer auf Sound und Experimente steht, sollte die LXR-02 definitiv auschecken.
Roland TR-8S
Der Nachfolger der TR-8 glänzt nicht nur durch ein überarbeitetes Erscheinungsbild, sondern auch mit erweiterten Features. Die Drummachine Roland TR-8S beinhaltet die legendären Drum-Kits der Klassiker 606, 707, 727, 808 und 909, basierend auf der digitalen ACB-Technologie. Damit aber nicht genug, denn sie richtet sich nicht nur an Liebhaber der Originale, sondern bietet darüber hinaus nun auch die Möglichkeit, eigene Samples via SD-Karte zu integrieren. Mit dem Sequenzer lassen sich im Step-/ Live-Modus bis zu elf Instrumente parallel wiedergeben. Der Drumcomputer verfügt über 128 Speicherplätze, je Pattern lassen maximal 128 Schritte setzen.


Roland TR-8S
Im Repertoire des leistungsfähigen Sequenzers finden sich außerdem: Auto-Fill-Ins, Rolls, Flams, Scutter-Effekte, Sub-Steps, Last-Steps, 127 Velocity-Stufen, Swing, Parameter-Looks und zahlreiche Effekte. Die jeweiligen Instrumente der Drummachine lassen sich im direkten Zugriff intuitiv manipulieren. Daher ist die TR-8S nicht nur für das Studio gedacht, sondern auch für den Live-Einsatz prädestiniert, was auch die Rückseite das Gerät verdeutlicht: Hier finden sich unter anderem acht analoge Einzelausgänge. Über USB-Audio lassen sich zusätzlich individuelle Ausgänge in der DAW konfigurieren.
MFB Tanzbär 2
Der Tanzbär 2 des Berliner Herstellers MFB überzeugt vor allem durch seinen fetten Sound. Es ist erstaunlich, wie viele brauchbare Kicks allein mit Decay und Pitch erzeugt werden können – die analogen Instrumente des Bären haben jede Menge Druck und einen angenehm organischen Klang. Die digitalen Sounds hingegen überzeugen durch ihre Vielseitigkeit und bilden die perfekte Ergänzung zur Klangpalette. Die Möglichkeit, eigene Samples mit einer Maximallänge von 300 ms in die Kiste zu Laden ist großartig gelöst und lässt die Bezeichnung Drumcomputer zur Untertreibung werden.

MFB Tanzbär 2
Der Sequenzer wartet mit einer Menge an nützlichen Features auf und ist trotz einiger Stolpersteine auch live-tauglich. Zu den größten Kritikpunkten zählen das wackelige Netzteil und die unfassbar schwammige Anleitung. Diese weist einige Lücken auf und wirkt durchweg unstrukturiert. Wer bereits mit MFB oder sogar dem Vorgängermodell gearbeitet hat, dürfte sich daran jedoch weniger stören. Alles in allem hat der Tanzbär 2 absolut das Zeug zum eigenständigen Instrument und bildet die konsequent weitergedachte, nächste Entwicklungsstufe der wilden Grooveboxen aus der Landeshauptstadt.
Elektron Analog Rytm MKII
Die Analog Rytm MKII der schwedischen Synthesizer-Schmiede Elektron basiert auf acht analogen Stimmen und einer digitalen Sampling-Engine. Der leistungsstarke Sequenzer der Drummachine gibt zwölf Spuren wieder und bietet Raum für 128 Patterns pro Projekt. Dies geschieht entweder über eine klassische Lauflicht-Programmierung oder über zwölf anschlagdynamische Pads, die auch eine chromatische Spielweise erlauben. Mit den acht Endlosreglern nimmt man hingegen Einfluss auf weitestgehend alles, was einem bei der Klangbearbeitung in den Sinn kommt. Pro Spur lassen sich unter anderem zwei Hüllkurven feinjustieren, das LFO einspeisen, das analoge Filter bedienen und Verzerrung sowie Delay und Reverb hinzumischen, kurzum: Die Analog Rytm hat tausend Möglichkeiten, die eigenen Drums zu bearbeiten. Auch hier lassen sich Klangparameter aufzeichnen und variieren


Elektron Analog Rytm MKII Black
Die Analog Rytm MKII ist der teuerste Kandidat unserer Auflistung an Drummachines, bietet jedoch auch das schlagkräftigste Set-Up. Das damit verbundene kryptische Bedienkonzept erfordert jedoch etwas Einarbeitungszeit. Gedacht ist das Spitzenmodell mit acht Einzelausgängen vor allem für Beattüftler die eine große Bandbreite an Manipulationsmöglichkeiten suchen. Mit der eigens entwickelten Softwareschnittstelle Overbridge ist zudem die volle Integration der Hardware auf digitaler Ebene gewährleistet.
Behringer RD-8
Analoge Klangerzeugung macht einfach Spaß, kein Wunder, dass einen der RD-8 als Klon DER analogen Drummachine schlechthin erstmal zum Strahlen bringt. Das fängt bereits beim Auspacken an, denn der RD-8 wirkt für das Geld überdurchschnittlich groß, stabil und wertig. Das Design ist angenehm nah am Vorbild aus den 80ern gehalten, während z. B. die modernere Optik der Roland TR-8S noch viele Fans hat sauer aufstoßen lassen. Behringer macht also mal wieder vieles richtig, wenn es darum geht, die Wünsche der Community bezahlbar umzusetzen.


Behringer RD-8 MKII
Klar gibt es vor allem klangliche Unterschiede zur originalen 808, was richtige Hardcore-Fans am Hype um den Klon abprallen lässt, das ist aber auch bei jedem Klon anderer Hersteller der Fall. Wer sich daran weniger stört, bekommt eine überzeugende Kopie des Klassikers mit moderneren Anschlussmöglichkeiten wie MIDI oder USB. Lediglich der Sequenzer wirkt noch etwas veraltet, was vor allem an den fehlenden Parameterlocks liegt.
Korg Volca Beats
Eine kleine Überraschung zum Schluss ist diese Drummachine, die zeigt, dass bei einem kleinen Preis nicht unbedingt ein schlechtes Instrument zu erwarten ist. Im Gegenteil, der Volca Beats klingt nämlich richtig richtig gut! Er ist aber gleichzeitig auch von der Ausstattung her der rudimentärste Drumcomputer dieser Auflistung. Er besitzt er zehn Instrumente: Kick, Snare, Toms und Hi-Hats werden analog erzeugt, hingegen basieren Clap, Clave, Agogo und Crush auf Samples. Auf der Nutzeroberfläche der Drummachine finden sich die allernötigsten Parameter zur Soundmanipulation. Die entsprechenden Regler fallen durch den kompakten Formfaktor des Gerätes allerdings etwas gering aus, bei der Bedienung ist daher etwas Fingerspitzengefühl gefragt.


Korg Volca Beats
Der Sequenzer kann sowohl im Step- als auch im Live-Modus agieren. Dabei stehen acht Speicherslots zur Verfügung, je Pattern können 16 Steps gesetzt werden. Für Leben im Groove sorgen die Step-Jump-, Active-Step- und Stutter-Funktion, letztere ist dabei eine Art emuliertes Delay, das in der Praxis oft sehr gute und brauchbare Schleifen erzeugt. Bewegungen, die mit den Reglern Time, Depth und PCM-Speed vorgenommen werden, lassen sich darüber hinaus erfreulicherweise automatisieren. Accent und Swing gibt es nicht, können aber über die praktische MIDI-In-Funtkion über externe Sequencer hinzugefügt werden. Auch Einzelausgänge sind bei dieser Drummachine nicht vorgesehen. Dafür kann das platzsparende Gerät batteriebetrieben werden und verfügt über einen Lautsprecher.
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